sommers. die sonne schien sehr grell, die luft war heiß und legte sich wie ein unsichtbarer feuermantel um den körper. vögel, allerlei insekten und eine herrliche bunte blumenlandschaft hinter dem haus der seumenichts. theodor spielte wild im garten. sein lieblingsspiel war die schmetterlingsjagd. so flüchtig, dachte er später, war das ganze leben, doch nichts war augenblicklicher als diese jagd nach den bunten faltern, die sich kurz und statisch auf mancher blüte niedersetzten, fast unscheinbar, um dann theodors fängen zu entgehen. einmal fing er wirklich ein tagpfauenauge und erdrückte ihn unabsichtlich, weil der geschwindigkeit, zwischen seiner kinderhand. das kleine, leicht zappelnde insekt, zerdrückt durch spiel und kinderwelt. er warf es in die luft, doch schwer und reglos ging der flügelrest zu boden. theodor verstand es nicht, aber zum spielen war dieser falter nicht mehr geeignet.
der garten des seumenichts bedeute alles für theodor, alle träume, alle spiele standen im zeichen des großen apfelbaumes, der majestätisch inmitten der grasfläche stand. tänze, leichtigkeiten- so verschwanden früh die leisen ahnungen der bitteren spannungen seiner eltern, die später zu steinschlagenen tatsachen werden sollten. sein vater, ein großer mann mit hagerer gestalt, der versicherungsverkäufer war, und seine mutter, emilia, hausfrau und mutter eines kindes, standen im schatten ihrer ziele. theodor spürte beim abendessen, was die einzige zeit des beisammenseins war, immer einen unglaublichen druck im oberbauch und das unbehagliche schweigen, das ab und an durch die bitte nach salz oder pfeffer unterbrochen wurde, staute sich auf in einen berg der erklärungslosigkeit. wenn theodor alleine zur schule ging und er die vielen eltern mit ihren kindern sah, die so vertraut und heimatlich schienen, überfiel ihn ein großes gefühl der sehnsucht und der trauer, die im klassenverband in aggression umschlug. theodor konnte nicht verlieren, weder beim sport noch bei zensuren. er wollte der beste sein, er wollte geliebt werden, anerkennung, zuwendung. den lehrern wurde er alsbald zum sorgenkind, die aggressionen wurden deutlicher und sein notenspiegel sank. ein gespräch mit den eltern war die folge. beide hatten sich nichts vorzuwerfen, verdrängten die frage nach dem wohlbefinden des kindes mit der aussage, zuhause stimmte alles und theodor sei ein sehr liebes kind. das schweigen wurde schwer, theodor wäre fast erstickt.
„vater, kannst du mir erklären, wie man ein flugzeug zusammenbaut“ „lern es selber, ich habe jetzt keine zeit“ „mutter, kannst du mir erklären, wie man ein flugzeug zusammenbaut“ emilia stand in eile und gehetzt in der waschküche, hing die hemden und hosen ihres mannes auf und verwies ihn zum vater. eines nachts hörte er sie streiten. er stand auf und ging direkt vor ihre zimmertür. „ich kann nicht mehr, diese beziehung ist am ende, emilia.“ „du machst es dir einfach. ich weiß, was du treibst. du triffst diese schlampe, immer noch. wir haben ein kind, verdammt“ „ich weiß. und du weißt, das er der einzige ist, warum ich noch hier bin. ich hätte dich schon längst verlassen. nutze theodor nicht als zünglein an der waage. wir wollten keine kinder, du wolltest theodor nicht. verdräng das nicht. der kleine macht nur sorgen.“ großes weinen und schluchzen, theodor stand dicht an der tür , als er schritte hörte. der vater öffnete die tür, in seiner linken hand einen überpackten koffer und in seine rechten die autoschlüssel, wild umherwirbelnd. theodor sah ihn an, ängstlich, unvertraut, die stille war zerbrochen, heraus kam eine antwort, die das leben in ein nebelland verwandelte. er stieß seine sohn zur seite und ging. seine schluchzende, auf dem bett kauernde mutter war unansprechbar und wies ihm, bei dem versuch, sie zu umarmen, mit einer schroffen ohrfeige zurück. theodor, der träger der brüche,, der stille und der pächter einer ewiggroßen nebellandschaft.
der garten, sein spiel, überwucherten. seine mutter und er zogen in eine kleine 1 ½ zimmer- wohnung mit blick auf einen lidl-discount. viele neue nichtväter kamen und gingen, und theodor zog sich zurück. er wünschte sich so sehr eine geige, die er auch bekommen sollte. ein gemisch aus verlorenheiten und heimat bildeten sich, anfangs staccativ, später legato, in ihm. tagpfauenleicht war das leben nicht, aber die schwirren um sein spiel wurden flügelleichter. einer seiner nichtväter, der immer einen wald von bierflaschen vor dem fernseher hatte, fühlte sich sehr gestört von seinem spiel. gedrungen, mit dreitagebart und unterhemd platzte er in sein kleines zimmer, nahm die geige und packte theodor an der hand und führte ihn zum ofen. die heiße, große herdplatte versengte sein spiel für drei monate, und zerfetzte theodors seelenkleid für immer.
manchmal erwacht seumenicht aus einem traum. da war ein schmetterling, der leicht um klares wasser zog. die milde luft trug die melodien des geigenspiels eine ewigkeit in sich-
bis er er erwachte und die heiße herdplatte unter seinen händen spürte…
seumenicht teil 3
Hi Georg,
hast Du nicht vor Kurzem in seumenicht Teil 2 folgendes geschrieben:
Und nun stellst Du den dritten Teil ein, ohne auf einen einzigen Kommentar zu Deinen Texten wirklich einzugehen oder irgendeinen anderen Text zu kommentieren? (Oder sollte ich einen Kommentar von Dir übersehen habe?)
?????
Nicole
hast Du nicht vor Kurzem in seumenicht Teil 2 folgendes geschrieben:
hallo ihr. nun gut, dann will ich mal versuchen, auf eure konstruktive kritik einzugehen. wahrscheinlich habt ihr recht. ich müßte und will mich hier auch mehr einbringen. ... und ich werde versuchen, mich in kritischem sinne in zukunft zu äußern.
habt dank. euer georg.
Und nun stellst Du den dritten Teil ein, ohne auf einen einzigen Kommentar zu Deinen Texten wirklich einzugehen oder irgendeinen anderen Text zu kommentieren? (Oder sollte ich einen Kommentar von Dir übersehen habe?)
?????
Nicole
Hallo Georg,
mal keine Panik bezüglich des "andere kommentieren" - das solltest du natürlich auch, unbedingt, und ich freue mich schon drauf, aber es kommt mir nicht wirklich ins Gehege im Moment. Ganz im Gegenteil zu deinen mangelnden Rückmeldungen zu deinen eigenen Texten, denn inzwischen bin ich höchst unsicher, ob du z.B. überhaupt jeden einzelnen Teil kommentiert haben möchtest oder ob erst die vollständige Reihe abgewartet werden soll, bevor von anderen Kommentare und von dir Rückmeldungen kommen? Sind das nun vier getrennte Texte (du schreibst von einem Vierteiler) oder ein Text, der nur in vier Portionen geliefert wird?!
Ferdigruß!
mal keine Panik bezüglich des "andere kommentieren" - das solltest du natürlich auch, unbedingt, und ich freue mich schon drauf, aber es kommt mir nicht wirklich ins Gehege im Moment. Ganz im Gegenteil zu deinen mangelnden Rückmeldungen zu deinen eigenen Texten, denn inzwischen bin ich höchst unsicher, ob du z.B. überhaupt jeden einzelnen Teil kommentiert haben möchtest oder ob erst die vollständige Reihe abgewartet werden soll, bevor von anderen Kommentare und von dir Rückmeldungen kommen? Sind das nun vier getrennte Texte (du schreibst von einem Vierteiler) oder ein Text, der nur in vier Portionen geliefert wird?!
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
ein vielteiler.
du kannst gerne kommentieren. es ist, wie grass es beschreibt, ein häuten der zwiebel. nur etwas anders. von innen nach außen, von außen anch innen, außérhalb von außen, innerhalb von innen-
viele grüße.
p.s.: deine stophenkenntnis ist fulminant. habe mich auch schon mit allerlei strophenformen beschäftigt, aber es dauert, bis der prozess eintritt, dass es man es wie blut in sich trägt.
grüße
du kannst gerne kommentieren. es ist, wie grass es beschreibt, ein häuten der zwiebel. nur etwas anders. von innen nach außen, von außen anch innen, außérhalb von außen, innerhalb von innen-
viele grüße.
p.s.: deine stophenkenntnis ist fulminant. habe mich auch schon mit allerlei strophenformen beschäftigt, aber es dauert, bis der prozess eintritt, dass es man es wie blut in sich trägt.
grüße
Hallo Georg,
wenn das kein Vierteiler sondern ein Vielteiler ist, und du gerne zu jedem einzelnen Rückmeldung bekommen würdest, wäre es sinnvoll, wenn du keine weiteren Teile einstellen würdest, bis du die Zeit gefunden hast auf die eingegangenen Kommentare zu deinen bereits eingestellten Texten/Gedichten Rückmeldung zu geben und Texte anderer Autoren zu besprechen und du damit auch uns die Zeit gibst, auf deine Texte einzugehen.
(Dein Gedicht “dazwischen“ befindet sich im Archiv der Themen des Monats, wenn du dort noch etwas schreiben möchtest, kann Gabriella es dir z.B. in Freies Weben verschieben und entsperren.)
Ich bin gespannt und freue mich auf den kreativen Austausch mit dir.
liebe Grüße
Flora
wenn das kein Vierteiler sondern ein Vielteiler ist, und du gerne zu jedem einzelnen Rückmeldung bekommen würdest, wäre es sinnvoll, wenn du keine weiteren Teile einstellen würdest, bis du die Zeit gefunden hast auf die eingegangenen Kommentare zu deinen bereits eingestellten Texten/Gedichten Rückmeldung zu geben und Texte anderer Autoren zu besprechen und du damit auch uns die Zeit gibst, auf deine Texte einzugehen.
(Dein Gedicht “dazwischen“ befindet sich im Archiv der Themen des Monats, wenn du dort noch etwas schreiben möchtest, kann Gabriella es dir z.B. in Freies Weben verschieben und entsperren.)
Ich bin gespannt und freue mich auf den kreativen Austausch mit dir.
liebe Grüße
Flora
Hallo Georg,
nachdem ich alle fünf Teile von "seumenicht" gelesen habe, ist mir einiges sehr viel klarer geworden. Bei Teil 1 schien mir dein Text ziemlich wirr und auch der Untertitel "der postmodernen priapismen ..." lenkte mich zu sehr ab. Doch, jetzt im Nachhinein lese ich diesen Untertitel als eigentlichen Obertitel. Es ist dieser Schmerz, der nicht endende Schmerz, der seumenicht gefangen hält und ihn schlaflos lässt.
Du schreibst:
So lese ich deine seumenicht-Texte auch. Sie gehen vor und zurück, mal tiefer, mal sehr dramatisch (Teil 4, der Traum) und springen auch in den Altersjahren von seumenicht hin und her.
Man muss wohl alle Teile gelesen haben, um den Zusammenhang zu sehen, und dennoch kann man jeden Teil für sich kommentieren.
Insgesamt schreibst du sehr bildhaft und lässt immer wieder die innerliche Welt von seumenicht, mal durch konkrete Begegenheit, mal durch Gedanken von ihm in den Text fließen, was mir gut gefällt.
Ich bin mal im Text und schreibe dir meine Gedanken/Anregungen/Änderungsvorschläge dazu. Teilweise sind es auch nur peanuts:
sommer (ohne das "s") fände ich besser. Das "sehr" kann man streichen, da "grell" dieses "sehr" bereits enthält.
ist ein bisschen zu viel "heile" Welt. Die Insekten sind m.E. redundant. "herrliche" streichen, zu überbordend.
zweimal "spiel". Besser: theodor tobte im garten. sein lieblingspiel ...
Dies gefällt mir sehr gut. Einerseits seine spätere Betrachtung, dann diese kindliche Sicht, dass der Falter nicht mehr zum Spielen geeignet war.
Einzig das "weil der geschwindigkeit" empfinde ich als zu "geschwollen". Ich würde das weglassen, da du dies durch "zerdrückt durch spiel und kinderwelt" bereits ausdrückst.
Wie seumenicht sein Zuhause empfindet, ist gut und bildhaft beschrieben. Hier
ist es mir etwas zu dicke. "großes" würde ich wenigstens streichen
dito bez. "geliebt werden. "zuwendung" ist in "Anerkennung" enthalten. M.E. besser: er wollte der beste sein, suchte Anerkennung.
Dass ihm die Zuwendung in der Familie fehlt, hast du ja eindrücklich beschrieben. Insofern ist seine Suche nach Kompensation in der Schule und auch das Umschlagen in Aggression stimmig für mich.
Das Schweigen würde ich hier konkretisieren an einem Ereignis, ohne das Wort "schweigen" selbst zu nennen und dann schreiben: das schweigen drohte theodor zu ersticken.
enthält mir zu viele Klischees und ist m.E. zu dramatisch. Würde ich kürzen.
gefällt mir sehr gut, nur "ewiggroßen" würde ich streichen
Gut, dieser starke Kontrast, der Einzug in eine andere, trostlose Welt, weg von seinem geliebten Garten. Würde aber etwas umformulieren:
seine mutter zog mit ihm in eine kleine ...
das "in ihm" würde ich hinter "bildeten sich" setzen.
Sehr schön, wie du hier wieder Bezug zum Beginn herstellst.
das "sehr" vor "gestört" streichen. Wenn da nur "gestört" steht, wird die Handlung danach umso grausamer. Außerdem m.E. besser: ... zerrte theodor zum ofen, also "packte" und "an der hand und führte" streichen.
würde ich nicht so direkt schreiben, lass dem Leser hier den Raum, sich vorzustellen, was konkret passiert, zumal es ja am Schluss von dir klar geschrieben wird. Besser: für drei monate wurde sein spiel versengt und theodors seelenkleid für immer zerfetzt.
bisschen viel Pathos bei "ewigkeit in sich" und "melodien des geigenspiels" sowie das "heiße" würde ich streichen, also:
da war ein schmetterling, der leicht um klares wasser zog. die milde luft trug sein geigenspiel in sich. bis er erwachte und die herdplatte unter seinen händen spürte.
Ingesamt finde ich diesen Teil sehr gelungen, bildhaft und eindringlich erzählt.
Soweit meine Gedanken und Anregungen zu deinem Text. Kannst du damit etwas anfangen?
Saludos
Gabriella
nachdem ich alle fünf Teile von "seumenicht" gelesen habe, ist mir einiges sehr viel klarer geworden. Bei Teil 1 schien mir dein Text ziemlich wirr und auch der Untertitel "der postmodernen priapismen ..." lenkte mich zu sehr ab. Doch, jetzt im Nachhinein lese ich diesen Untertitel als eigentlichen Obertitel. Es ist dieser Schmerz, der nicht endende Schmerz, der seumenicht gefangen hält und ihn schlaflos lässt.
Du schreibst:
es ist, wie grass es beschreibt, ein häuten der zwiebel. nur etwas anders. von innen nach außen, von außen anch innen, außérhalb von außen, innerhalb von innen
So lese ich deine seumenicht-Texte auch. Sie gehen vor und zurück, mal tiefer, mal sehr dramatisch (Teil 4, der Traum) und springen auch in den Altersjahren von seumenicht hin und her.
Man muss wohl alle Teile gelesen haben, um den Zusammenhang zu sehen, und dennoch kann man jeden Teil für sich kommentieren.
Insgesamt schreibst du sehr bildhaft und lässt immer wieder die innerliche Welt von seumenicht, mal durch konkrete Begegenheit, mal durch Gedanken von ihm in den Text fließen, was mir gut gefällt.
Ich bin mal im Text und schreibe dir meine Gedanken/Anregungen/Änderungsvorschläge dazu. Teilweise sind es auch nur peanuts:
sommers. die sonne schien sehr grell
sommer (ohne das "s") fände ich besser. Das "sehr" kann man streichen, da "grell" dieses "sehr" bereits enthält.
vögel, allerlei insekten und eine herrliche bunte blumenlandschaft hinter dem haus der seumenichts.
ist ein bisschen zu viel "heile" Welt. Die Insekten sind m.E. redundant. "herrliche" streichen, zu überbordend.
theodor spielte wild im garten. sein lieblingsspiel war die schmetterlingsjagd.
zweimal "spiel". Besser: theodor tobte im garten. sein lieblingspiel ...
so flüchtig, dachte er später, war das ganze leben, doch nichts war augenblicklicher als diese jagd nach den bunten faltern, die sich kurz und statisch auf mancher blüte niedersetzten, fast unscheinbar, um dann theodors fängen zu entgehen. einmal fing er wirklich ein tagpfauenauge und erdrückte ihn unabsichtlich, weil der geschwindigkeit, zwischen seiner kinderhand. das kleine, leicht zappelnde insekt, zerdrückt durch spiel und kinderwelt. er warf es in die luft, doch schwer und reglos ging der flügelrest zu boden. theodor verstand es nicht, aber zum spielen war dieser falter nicht mehr geeignet.
Dies gefällt mir sehr gut. Einerseits seine spätere Betrachtung, dann diese kindliche Sicht, dass der Falter nicht mehr zum Spielen geeignet war.
Einzig das "weil der geschwindigkeit" empfinde ich als zu "geschwollen". Ich würde das weglassen, da du dies durch "zerdrückt durch spiel und kinderwelt" bereits ausdrückst.
Wie seumenicht sein Zuhause empfindet, ist gut und bildhaft beschrieben. Hier
überfiel ihn ein großes gefühl der sehnsucht und der trauer
ist es mir etwas zu dicke. "großes" würde ich wenigstens streichen
theodor konnte nicht verlieren, weder beim sport noch bei zensuren. er wollte der beste sein, er wollte geliebt werden, anerkennung, zuwendung.
dito bez. "geliebt werden. "zuwendung" ist in "Anerkennung" enthalten. M.E. besser: er wollte der beste sein, suchte Anerkennung.
Dass ihm die Zuwendung in der Familie fehlt, hast du ja eindrücklich beschrieben. Insofern ist seine Suche nach Kompensation in der Schule und auch das Umschlagen in Aggression stimmig für mich.
das schweigen wurde schwer, theodor wäre fast erstickt.
Das Schweigen würde ich hier konkretisieren an einem Ereignis, ohne das Wort "schweigen" selbst zu nennen und dann schreiben: das schweigen drohte theodor zu ersticken.
eines nachts hörte er sie streiten. er stand auf und ging direkt vor ihre zimmertür. „ich kann nicht mehr, diese beziehung ist am ende, emilia.“ „du machst es dir einfach. ich weiß, was du treibst. du triffst diese schlampe, immer noch. wir haben ein kind, verdammt“ „ich weiß. und du weißt, das er der einzige ist, warum ich noch hier bin. ich hätte dich schon längst verlassen. nutze theodor nicht als zünglein an der waage. wir wollten keine kinder, du wolltest theodor nicht. verdräng das nicht. der kleine macht nur sorgen.“ großes weinen und schluchzen,
enthält mir zu viele Klischees und ist m.E. zu dramatisch. Würde ich kürzen.
theodor, der träger der brüche,, der stille und der pächter einer ewiggroßen nebellandschaft.
gefällt mir sehr gut, nur "ewiggroßen" würde ich streichen
seine mutter und er zogen in eine kleine 1 ½ zimmer- wohnung mit blick auf einen lidl-discount.
Gut, dieser starke Kontrast, der Einzug in eine andere, trostlose Welt, weg von seinem geliebten Garten. Würde aber etwas umformulieren:
seine mutter zog mit ihm in eine kleine ...
ein gemisch aus verlorenheiten und heimat bildeten sich, anfangs staccativ, später legato, in ihm.
das "in ihm" würde ich hinter "bildeten sich" setzen.
tagpfauenleicht war das leben nicht, aber die schwirren um sein spiel wurden flügelleichter.
Sehr schön, wie du hier wieder Bezug zum Beginn herstellst.
fühlte sich sehr gestört von seinem spiel. gedrungen, mit dreitagebart und unterhemd platzte er in sein kleines zimmer, nahm die geige und packte theodor an der hand und führte ihn zum ofen.
das "sehr" vor "gestört" streichen. Wenn da nur "gestört" steht, wird die Handlung danach umso grausamer. Außerdem m.E. besser: ... zerrte theodor zum ofen, also "packte" und "an der hand und führte" streichen.
die heiße, große herdplatte versengte sein spiel für drei monate, und zerfetzte theodors seelenkleid für immer.
würde ich nicht so direkt schreiben, lass dem Leser hier den Raum, sich vorzustellen, was konkret passiert, zumal es ja am Schluss von dir klar geschrieben wird. Besser: für drei monate wurde sein spiel versengt und theodors seelenkleid für immer zerfetzt.
da war ein schmetterling, der leicht um klares wasser zog. die milde luft trug die melodien des geigenspiels eine ewigkeit in sich-
bis er er erwachte und die heiße herdplatte unter seinen händen spürte…
bisschen viel Pathos bei "ewigkeit in sich" und "melodien des geigenspiels" sowie das "heiße" würde ich streichen, also:
da war ein schmetterling, der leicht um klares wasser zog. die milde luft trug sein geigenspiel in sich. bis er erwachte und die herdplatte unter seinen händen spürte.
Ingesamt finde ich diesen Teil sehr gelungen, bildhaft und eindringlich erzählt.
Soweit meine Gedanken und Anregungen zu deinem Text. Kannst du damit etwas anfangen?
Saludos
Gabriella
liebe gabriella. erstmal sehr vielen dank für deine ausführliche kritik. gerade das überbordernde, himmelhohe, fast seraphische ist absicht. wobei du recht hast, ich sollte hier und da etwas an meinen ausdrücken feilen bzw. weniger ist manchmal mehr. kunst bewegt sich immer am rand des kitsches, schrieb adorno.
das kürzen des elternstreites hingegen, der erstmalige "bruch" in seumenichts leben, gehört wirklcih nochmals überarbeitet. ich überlege mir, inwieweit ich den endgültigen cut der eltern so gediegen einbaue, das die tiefste tiefe der erschütterung eigentlich ganz einfach bzw. fast wie selbstverständlich herüberkommt. es ist ja gerade das problem, oder auch das problem theodors, dass selbstverständlichkeiten dieser welt für ihn schwer zu haben sind. alles ist immer kategorisch end-imperativisch.
ich werde mich später mit den verbesserungen der sprache auseinandersetzen. jetzt gibts erst einmal einen kaffee. übrigens: wenn du eine cd willst, dann kannst du mir deine adresse senden.vielen dank und bis bald hoffentlich.
das kürzen des elternstreites hingegen, der erstmalige "bruch" in seumenichts leben, gehört wirklcih nochmals überarbeitet. ich überlege mir, inwieweit ich den endgültigen cut der eltern so gediegen einbaue, das die tiefste tiefe der erschütterung eigentlich ganz einfach bzw. fast wie selbstverständlich herüberkommt. es ist ja gerade das problem, oder auch das problem theodors, dass selbstverständlichkeiten dieser welt für ihn schwer zu haben sind. alles ist immer kategorisch end-imperativisch.
ich werde mich später mit den verbesserungen der sprache auseinandersetzen. jetzt gibts erst einmal einen kaffee. übrigens: wenn du eine cd willst, dann kannst du mir deine adresse senden.vielen dank und bis bald hoffentlich.
Hallo Georg,
ja, zumal das Innenleben von seumenicht, dass sich überbordend gestaltet und deshalb dementsprechend in Handlungen und Gedanken ausdrückt, glaubwürdig für den Leser sein muss, da das hier keine Fantasystory ist.
jep.
fein!
Wenn du die Zeit gefunden hast und den Text überarbeitet hast, stellst du dann die 2. Version oben drüber? Du kannst dann die erste Fassung in kleinerer Schrift druntersetzen, damit man vergleichen kann.
Saludos
Gabriella
wobei du recht hast, ich sollte hier und da etwas an meinen ausdrücken feilen bzw. weniger ist manchmal mehr.
ja, zumal das Innenleben von seumenicht, dass sich überbordend gestaltet und deshalb dementsprechend in Handlungen und Gedanken ausdrückt, glaubwürdig für den Leser sein muss, da das hier keine Fantasystory ist.
ich überlege mir, inwieweit ich den endgültigen cut der eltern so gediegen einbaue, das die tiefste tiefe der erschütterung eigentlich ganz einfach bzw. fast wie selbstverständlich herüberkommt. es ist ja gerade das problem, oder auch das problem theodors, dass selbstverständlichkeiten dieser welt für ihn schwer zu haben sind. alles ist immer kategorisch end-imperativisch.
jep.
ich werde mich später mit den verbesserungen der sprache auseinandersetzen.
fein!
Wenn du die Zeit gefunden hast und den Text überarbeitet hast, stellst du dann die 2. Version oben drüber? Du kannst dann die erste Fassung in kleinerer Schrift druntersetzen, damit man vergleichen kann.
Saludos
Gabriella
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