flaumig

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 16.06.2009, 09:30

 
flaumig


über die verschwiegenen tage
wächst eine schützende schale
reibt meine stirn
am rauen kalk

was mich wellig macht; was ich sage
es hat sich zurückgezogen, flutet hinaus
das meer ist ein
(das wäre zu schön
um lüge zu sein)

im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen
oder sie werden an land gezogen
um verspeist zu werden
flatternde kiemen
wir verleiben sie uns ein
und können doch nicht
unter wasser atmen

salzig schmeckte im flur das licht, als er
eines morgens so sonnig aus der türe tauchte
sich streckte auf meinen schroffen felsen
strubbelig das haar und verschlafen der mund
(er war wohl über nacht geblieben
denn ich wusste von der kleinen muschel
in seiner hand)

sein gesicht! wie die gischt
sich an ihm bricht und spricht
nicht endet und nicht ertaubt
auf meiner haut
so ist er
in meinen worten
fallen wir
sicher

was einmal
man findet es nicht wieder
doch zwischen wellen und wilden rosen
schlüpfe ich flaumig

 
 
 

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 27.06.2009, 20:36

ja, ist doch auch klar!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 27.06.2009, 23:27

Hallo Jondoy-Stefan,

Ich hoffe, sie ist mir nicht böse, wenn ich sie weiterhin mit ihrem früheren Nicknamen anrede.

Nö. :o) Obwohl mir Flora schon lieber wäre.

Ich habe deinem Lesen wieder gerne gefolgt, es ist interessant zu sehen, welche Zeilen sich für dich aufeinander beziehen und so auch selbst noch einmal einen anderen Blick dafür zu bekommen.

....in dieser Rythmik weitergelesen, also diesem Schwung, den mir der Text mitgibt,
wenn ich in darin weiterlese, führt dieser mich unbeabsichtigt in der darauffolgenden Zeile zu einem Verleser,
ich les da kurz und bündig
was einmal
das findet sich nicht wieder,
die zeile, wie sie tatsächlich dasteht, erscheint mir in diesem moment eckig lang,

Ich denke diese Zeile muss in der Ursprungsversion so stehen bleiben. Ja, der Schwung bricht hier, schon allein durch die Auslassung. In deiner Version klingt es für mich wie eine nüchterne Feststellung, die sich dann sprachlich eher an Strophe 3 anschließen würde, was es aber nicht ist. Zudem läge so der Fokus für mich auf dem Verlorenen und nicht auf der Unmöglichkeit des Findens. Ich mag die „man“. .-)

der schluss - fast schon wieder smile-typisch,
ohne dass ich das sagen könnte,
ich erinnere mich an kein anderes textende von solchen texten,
und doch kommt es mir so vor.

Das gefällt mir, dass du dich nicht konkret an etwas erinnerst, aber trotzdem das Gefühl hast, etwas wiederzuerkennen.



Hallo Tom,

so langsam glaube ich, dass mit mir etwas nicht stimmt (Mondphase? Klimakterium? Universale Unzufriedenheit mit Nörgelsyndrom?), denn ähnlich, wie es mir kürzlich bei Madame Lisas neuem Text erging, so finde ich auch hier kaum einen Zugang - oder besser gesagt: keine Einkehr - und das ist bei den Texten von Euch beiden Damen ausgesprochen ungewöhnlich.

Deine Kritiken in letzter Zeit waren durchweg interessant und klasse formuliert. *Hutab* Auch diese hier.

Ich wage mal eine subjektive Betrachtung mit Mut, ja Willen gar zum Irrtum, und erhoffe mir durch deine Antwort wenn nicht Heilung, so doch Erkenntnis.

Ich stelle fest, dass ich hier wenig Erkenntnis liefern möchte.

Es beginnt damit, dass ich deinen 'offenen' Sätzen, die sich normalerweise im Kopf selbstständig weiterlesen, auch oder gerade weil wenn sie im Nichts enden, nicht folgen kann, und ich mich im Fluss jäh unterbrochen sehe.

Das ist natürlich immer ein Wagnis, dieses Nichts. Der Fluss soll schon unterbrochen werden, aber eher durch einen See, eine sich einstellende Ruhe, eine Offenheit, nicht durch ein Versickern im Unverständnis. Schade, wenn es nicht funktioniert.
Damit einher schreitet, dass ich auch an anderen Stellen ob der Formulierung hängenbleibe, und beginne, in verschiedene Richtungen gleichzeitig zu denken, was mich augenblicklich aus der Spur holt.

Das ist ärgerlich. Obwohl es hier sicher mehr als nur eine Spur gibt, es ist nicht eingleisig angelegt. Aber jede Spur sollte schon auch für sich einen stimmigen und nachvollziehbaren Weg ergeben.
Hat es etwas mit dem Wechseln der Sprachniveaus zu tun? Auf der einen Seite das Poetische ("salzig schmeckte im flur das licht"), auf der anderen erschreckend hölzerne Behauptungssätze ("im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen"). Was weiter nicht verwerflich wäre, wenn sich bei den - ich nenne sie mal - Nüchternsätzen etwas auf einer zweiten Ebene transportierte. Etwas dem Poetischen adäquates. Tut es aber nicht.

Müssen Nüchternsätze (das Wort gefällt mir) poetisch adäquat sein? Dürfen sie das überhaupt? Ist das nicht gerade ihr Wesen? Eine zweite Ebene über die reine Behauptung/Feststellung hinaus sehe ich schon, denn auch in der Nüchternheit liegt ja eine Übertragung, auch sie ist Bild.
Und auch das Weiche, Wellige, was das weibliche Moment dieses Textes zu bilden scheint, bleibt dem schroffen, harten Maskulin nur Gegenüber, verbindet sich nicht, erfährt sogar in der Zeile "sich streckte auf meinen schroffen felsen" fast schon ein Paradoxon, und der Wunsch "in meinen worten fallen wir sicher" bleibt ein frommer.

Es geht für mich auch um Sprach und Denkmuster. Interessant, dass du das automatisch so zuordnest. Ich halte Strophe 3 für eine in diesem Sinne „schroffe“ Sprache, und Paradox gefällt mir, es ist ja auch nicht immer alles so klar und einfach. ;-) Ob es ein frommer Wunsch bleibt, oder vielleicht bleiben muss? Wichtig wäre vielleicht, dass diese Zeile auch so gelesen werden kann.
so ist er
in meinen worten


Und der Unklarheiten nicht genug: Was zum Beispiel liefert die Rose am Ende in all dem Maritimen? Und wie kann ein Mund, der sonnig aus der Tür taucht, verschlafen sein?

Was die Rose liefert... Sie erfüllt (für mich) mehrere Aspekte.
Zuerst muss ich sagen, Nifl ist Schuld. :o))) Die Wildrose war der Ausgangspunkt für dieses Gedicht, dass sich aus dem Elfchenschreiben heraus entwickelt hat. Was natürlich kein Argument für den Leser sein kann.
Eher der klangliche Aspekt, den ich hier für wichtig halte.
Bildlich würde ich sagen, sie verortet für mich das LIch eben am Strand, aber in direkter Meernähe. Dass mir dieses Bild so natürlich erscheint liegt sicher an meinem (erlebten) Strandbild. Da hat es eben diese Rosen und nicht nur Dünen. :o)
Außerdem mag ich die Rose trotz allem Kitschverdacht und Klischeevorstellungen. Ich glaube der Kontext ermöglicht es ihnen hier noch in mir Assoziationen zu wecken, die mir hier einfach stimmig erscheinen und ich weiß auch nicht, ob dieses Schlüpfen nicht auch in einem „vertrauten“ (Sprach-/Metaphernbild) Umfeld geschehen muss. Für mich zumindest ist es im lesen dann auch so ein weiches ankommen, ohne Verkünstelung.

Ich habe es selbst gerade einmal versucht, aber selbst diese 'lockere Übung' will mir ob der Ungereimtheit hier nicht gelingen.

Wäre es dir leichter gefallen, wenn ich gereimt hätte. :o)))


Hallo Leonie
Ansonsten finde ich das Gedicht wunderschön, die Bilder toll verwoben, in der Sprache weich und doch prägnant.

Danke! Das freut mich sehr!

Zu den Rosen habe ich Tom geschrieben, ich fürchte, ich muss hier auf sie vorläufig beharren, weil sie in mein Bild einfach hineingehören. Auch die dritte Strophe muss vorerst bleiben, im Moment erscheint sie mir richtig, weil sonst für mich Bezüge verlorengehen, die mir wichtig sind, ob das beides vielleicht mehr für mich, als für den Leser zutrifft, muss ich mir mit etwas mehr Distanz anschauen.
Außerdem stören mich in der zweiten Version die langen,harten Trennstriche, kannst Du da nochmal eine Alternative überlegen.

Mmmh, ich empfinde sie hier als passend, vielleicht sind sie aber auch zu dominant, aufdringlich. Ich könnte mir vorstellen, sie auch durch I / II / I zu ersetzen.

Hallo Sam,

deine Herangehensweise gefällt mir. Natürlich ist es immer schön, wenn die eigene Intention erfasst wird, weil man sich als Autor dann „verstanden“ fühlt, aber wichtiger scheint mir, dass ein Gedicht dem Leser etwas Eigenes sagen kann. Insofern sehe ich darin keine Gefahr sondern eher eine Chance, etwas Neues für sich zu erkennen. Wenn das Lesen dann in eine völlig andere Richtung geht, die man so nicht möchte, muss man eben den Text verändern. Das passiert hier aber nicht. Mir gefällt, wie du es liest, und vieles stimmt auch mit meinen Gedanken überein, anderes hatte ich so zwar nicht gedacht, aber kann gut nachvollziehen, dass es so gelesen werden kann. Besonders deine Überlegungen zur Schale und der Gischt mag ich. Es ging mir auch um diese ständige Unsicherheit und auch Täuschung ob der eigenen Position, von wahrgenommenen Verhältnissen und wie sie sich verkehren können und von Sprache und was sie möglich und unmöglich macht.

Hallo Lisa,

ein wunderbarer Kommentar... und ich finde den „Verleser“ und die sich daraus ergebende Interpretation herrlich, als ob das Gedicht nochmal über sich hinaus wachsen würde. Es war auf jeden Fall kein „Lesefehler“, denn ist das nicht wunderbar, wie viel SinnVolles, Spannendes sich daraus ergeben hat, dass mir dann aber, obwohl ich mich auch kurz über das Wort „pflaumig“ gewundert habe, (obwohl eigentlich gar nicht so sehr, es hat mich an das hier erinnert, da war es allerdings ein Pfirsich, und dann passte die berührende Assoziation ja auch wieder) doch sehr stimmig erscheint. Über die vielen Details muss ich erst noch nachdenken. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt! Dank dir! :blumen:

Nur schon zwei Dinge:
Mmmmh, und wieder die Rosen. Also ich glaube, ich muss in meinem Photoarchiv suchen gehen, damit ihr meine wilden Strandrosen nicht in Gärten verbannt... ihr seid einfach am falschen Meer unterwegs. ;-)

Und ja, ich glaube die 3. Strophe muss für mich bleiben... auch aus allen Gründen, die ihr genannt habt, weshalb sie euch missfällt. Du hast dieses ambivalente Gefühl dazu in deinem Kommentar gut aufgezeigt.

Hallo noel,

ich freu mich, ganz allgemein und auch im Besonderen unter diesem Gedicht, dass ich wieder mehr von deinen unverwechselbare Spuren hier im Blauen finde!
doch trotz allem
war er
der über nacht gebliebene
der nach salz schmeckende WIRKlICH
& es ist
& das LYRI
schlüpft flaumig

WIRKlICH... so gelesen ein ganz wunderbar sich auf das Gedicht zurückbeziehendes Wort. Beinahe, als hätte man es vorher nie gesehen, erstaunlich.

Für Alle :-)

Diesmal ist es mir irgendwie schwer gefallen zu antworten, ich musste mir das erst noch ein wenig anschauen, deshalb hat es auch etwas gedauert.

liebe Grüße
Flora

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.06.2009, 11:24

Liebe Flora,
das freut mich, dass der Kommentar dich nicht befremdet hat - ich habe mich entschieden, ihn zu posten, weil ich danach hätte keinen anderen mehr schreiben können - ich finde das Gedicht zwar auch mit dem Schlüpfen gelungen, aber ich sehe einfach meine Lesart vor mir. Was natürlich skurril ist, aber ich habe soviel Zeit damit verbracht, dass ich mich nicht mehr der gemeinten Lesart hingeben kann, bzw. besser gesagt: nicht so, dass dabei ein sinnvollerer Kommentar herauskommt.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 29.06.2009, 23:39

Liebe Lisa,

hab heut deinen Kommentar (hier an dieser Stelle kannst du ihn dir mit blauem Band und gelben Apostrophs umhangen gedanklich eingefügt vorstellen) gelesen.
Das Schreiben dieser Zeilen fällt mir so leicht, weil ich mir sicher bin, dass ich deine Kommentare schätze, ich hab mal versucht, Wirkungen in Worte zu fassen, hab geschrieben, wie Pfeile, deren Spitzen kein Gift, doch irgendeine seltsame Substanz enthalten, deren Nachklang sich erst entfaltet, wenn man mit dem Lesen des Kommentars schon vorbei ist, Signale enthalten, die nur auf einer bestimmten Wellenlänge zu hören sind, gemorste Zeichen, in sechsundzwanzig Buchstaben verkleidet, als Räuber, Indianer, Schornsteinfeger, Humboldt, Medizinfrau usw., so abschweifend sollte dieser Einschub jetzt gar nicht werden, denn ich komm auf den zurück, der heute geschrieben wurde, einer aus dreien, die mir im Sinn sind, auf den ich doch mal näher eingehen möchte.

Heute habe ich mir vorgestellt. Eine große Plakatwand in einer unserer Städte, die mit Sex sells Werbung oder anders genährten Ichkaufdichgesellschaft Lulleleien übervölkert ist, auf die würd ich in meiner Phantasie einen Kübel Kleister drüberkleistern und diesen Kommentar demonstrativ draufplakatieren, so als menschliches Statement dagegen, um zu äußern, das wir andere Bedürfnisse haben, als uns die milliardenschwere Arschlochswerbung tagtätlich vorsuggeriert, das wäre für mich auch eine Form von Auflehnungskunst, schließlich ist so ein Kommentar ein Affront gegen gängige Werbesprache, los, wir gehen auf die Straße – komisch – im guten und im schwierigen Sinne, am Ende kann ich sagen: besonders im guten Sinne.

...und dann schneide ich diesen Kommentar aus Bill Gates Vermächtnis aus und kleb ihn auf eine Papyrusrolle Literaturzeitschrift, oder meinetwegen auf einen Mund, um einen Gedanken aus dem Text aufzugreifen, hol ihn hervor, diesen Gedanken aus Floras Trixkiste, und pin ihn an die Wand. Nur um Gebrauch, schreib ich drunter, nicht als Erklärung.

Wieder zitier ich Worte aus Lisas Kommentar, weil die auch ihren Kommentar beschreiben könnten, ......Einige Passagen des ....Kommentares sind für mich gegenüber dem, was der gängigen Gebrauchssprache anhaftet, losgelöst.....
In vielen sprachlichen Passagen geht es mir ja wie möglicherweise, ich versteh nicht, von was Lisa da schreibt, dabei gibt es einige Wörter, die ich in letzter Zeit im Blauen Forum in Kommentaren gelesen habe, die ich selbst nie, deren Gebrauch zum Beschreiben mir wesensfremd ist, gibt es doch Zeiten in diesem Kommentar, die in sich so konsequent ihren gedanklichen Weg gehen, dass ich ungläubig über die Wortfolgen den Kopf schüttele und gleichzeitig diese Konsequenz auch wieder sehr gut finde, absolut bevorzuge, auch wenn die wilden Rosen, mir im Vergleich dazu geradezu einleuchtend erscheinen, erinnert mich der Kommentar an Bildern, die sie zu denen Peters geschrieben hat, lese beide artverwandt, obgleich ich mich in beider Verwandschaft nicht auskenne, und, um wieder auf heutige Kommentarebene zurückzukehren, die „gegensätzlichelementische (Wasser/Erde) Flaumigkeit drückt dies in meinen Augen nicht ansatzweise exemplarisch aus, ich find im heutigen übrigens einen Nebensatz nicht mehr, dem ich heut beim ersten Lesen glaubte, weil ich an ihm meine Realität, das `Zeit und Raum`-Gefühl betreffend, zu orten glaubte, zweimal hab ich, das vielleicht traumgelesen, meine Wahrnehmungserinnerung erinnert sich am Schluss.

Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich. Die Vorstellung, das ganze zu verfilmen, fänd ich sehr gefallend und. `flaumig`, ist das nicht der Zustand ein Zustand des Vogels, wenn er vom Kuckuck aus dem Netz geworfen wird.

Ich bin schon müde. Aber was diesen Passus anbelangt:

im ozean sterben jedes jahr abermillionen wesen
oder sie werden an land gezogen
um verspeist zu werden
flatternde kiemen
wir verleiben sie uns ein
und können doch nicht
unter wasser atmen

Jedenfalls ist der in sich geschlossen.
Diese Beschreibung drückt eine Nüchternheit aus, die sich zum übrigen Text vielleicht wohltuend abhebt.

....schlüpfe ich flaumig, ..könnte heißen..fühl mich wie ein neugeborener Vogel, der vielleicht irgendwo zwischen wellen und wilden rosen sein nest hat.

Ich erinnere mich jetzt wieder. Eigentlich mag ich keine Lyrik. Weil sie behauptet, frei zu sein. Als freies Kind will ich den Schmetterling anfassen und ihm die Flügel ausreißen. Das ist Freiheit.


Gruß,
Stefan

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.07.2009, 18:03

Lieber Stefan,

ich freue mich, dass du dich freust - ein angenehmer Teufelskreis sozusagen - ich hoffe, es kommt nicht falsch an, wenn ich das nur so sage, ohne lange Ausführung, so bewusst angesprochen, fällt mir das nämlich schwer :-)

Mit dem Kind stimme ich dir allerdings nicht ganz zu - wenn du als Erwachsener zurückblickst auf das Kindsein oder die kindliche Freiheit, wenn man es als Idee oder Kontrast verwendet, dann mag es sich so verhalten, wie du schreibst. Wenn man aber Kind ist, so hat man solche Gedanken oder regungen, wie du sie beschreibst nicht, so mein Gefühl - man ist noch befreit davon. Was nicht heißt, dass ein Kind keinen Schmetterling umbringen könnte, nur eben nicht so , in diesem "Als freies Kind will ich den Schmetterling anfassen und ihm die Flügel ausreißen". Ich verweise ja sonst nie auf meine Texte, ist ja albern sowas, selbst wenn man berühmt wäre, aber schau mal diesen hier

http://www.blauersalon.net/online-liter ... 7765#67765

da ist einiges noch nicht fertig dran, aber der Passus zu den Ameisen: ich finde, dass es sich so verhält :-). Und ich finde, dass der Rest (Herr Weinemann) zu deiner Plakatpolemie passt. Ich kann sie jedenfalls gut nachempfinden.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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