II
Täglich polierte sie
ihr Bild
in den Augen der anderen
und sah nicht,
dass sie längst blind waren.
Sie (II)
Schöne Doppeldeutigkeit, lieber Herby, wieder trefflich in Worte gebracht.
Ich würde es lieber im Präsens lesen, geht aber leider nicht so gut ... "dass sie längst blind sind".
Vielleicht: "dass sie längst erblindet sind"? Nun ja, auch nicht wirklich ... hab nur laut gedacht.
Gut, gut!
LG,
scarlett
Ich würde es lieber im Präsens lesen, geht aber leider nicht so gut ... "dass sie längst blind sind".
Vielleicht: "dass sie längst erblindet sind"? Nun ja, auch nicht wirklich ... hab nur laut gedacht.
Gut, gut!
LG,
scarlett
Lieber Herby,
das finde ich sehr stark!
Da kann man polieren wie besessen, ab einem gewissen Alter wird man unsichtbar.gif)
So wenigstens lese ich deine Zeilen.
Es gibt natürlich andere Lesarten, keine Frage, man kann das auch politisch lesen oder sozialkritisch.
Lieben Gruß
ELsa
das finde ich sehr stark!
Da kann man polieren wie besessen, ab einem gewissen Alter wird man unsichtbar
.gif)
So wenigstens lese ich deine Zeilen.
Es gibt natürlich andere Lesarten, keine Frage, man kann das auch politisch lesen oder sozialkritisch.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Lieber Herby,
auch mich spricht dein tragisches Gedicht sehr an, wobei ich hier gar nicht an das Alter denke, sondern an das nicht vorhandene Selbstbewusstsein des LIs. Im Präsens wirkt es m.E. tatsächlich intensiver:
Täglich poliert sie
ihr Bild
in den Augen der anderen
und sieht nicht,
dass sie längst blind sind.
Saludos
Mucki
auch mich spricht dein tragisches Gedicht sehr an, wobei ich hier gar nicht an das Alter denke, sondern an das nicht vorhandene Selbstbewusstsein des LIs. Im Präsens wirkt es m.E. tatsächlich intensiver:
Täglich poliert sie
ihr Bild
in den Augen der anderen
und sieht nicht,
dass sie längst blind sind.
Saludos
Mucki
Hallo,
erst einmal nur zum Präsens: Da das ganze aber eine Reihe ist und die Perspektive auf das Sie zusammengehört, müsste man die Zeit aber in allen drei Texten gleich halten. Das wirkt sonst nicht zusammen, so mein Gefühl. Diese "Danachperspektive" wird sonst zerrupft.
liebe Grüße,
Lisa
erst einmal nur zum Präsens: Da das ganze aber eine Reihe ist und die Perspektive auf das Sie zusammengehört, müsste man die Zeit aber in allen drei Texten gleich halten. Das wirkt sonst nicht zusammen, so mein Gefühl. Diese "Danachperspektive" wird sonst zerrupft.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ihr Lieben,
eure wohlwollenden Meinungen über den Text freuen mich umso mehr, als ich selbst eher unsicher war.
Elsa, du schreibst:
Ich habe jetzt lange versucht herauszufinden, was genau du mit dieser Deutung meinst, bin aber nicht dahinter gekommen. Kannst du mir bitte bei der Demontage des Bretts vor meinem Kopf helfen?
Scarlett, Mucki, Max - eure Anregung, das Präsens zu verwenden, stellt mich vor ein Problem. Einerseits kann ich eure Argumentation völlig nachvollziehen, andererseits trifft zu, was Lisa und Sam schreiben: die drei Texte gehören zusammen und sind im Rückblick geschrieben. Ändere ich diesen, kann ich die anderen beiden nicht im Präsens lassen.
Danke für eure Ansichten und sonnige Abendgrüße
Herby
eure wohlwollenden Meinungen über den Text freuen mich umso mehr, als ich selbst eher unsicher war.
Elsa, du schreibst:
Da kann man polieren wie besessen, ab einem gewissen Alter wird man unsichtbar
Ich habe jetzt lange versucht herauszufinden, was genau du mit dieser Deutung meinst, bin aber nicht dahinter gekommen. Kannst du mir bitte bei der Demontage des Bretts vor meinem Kopf helfen?
Scarlett, Mucki, Max - eure Anregung, das Präsens zu verwenden, stellt mich vor ein Problem. Einerseits kann ich eure Argumentation völlig nachvollziehen, andererseits trifft zu, was Lisa und Sam schreiben: die drei Texte gehören zusammen und sind im Rückblick geschrieben. Ändere ich diesen, kann ich die anderen beiden nicht im Präsens lassen.
Danke für eure Ansichten und sonnige Abendgrüße
Herby
Lieber Herby,
ich weiß, was Elsa meint, glaube ich. Es ist in der Tat so, dass viele Frauen ab einem bestimmten Alter kaum noch wahrgenommen werden, bzw. sich auch selber "unsichtbar" machen.
Schau Dir mal älter Frauen an, so zwanzig vielleicht, und überleg hinterher, an welches Gesicht Du Dich erinnerst.
Ich bin mir über den Text noch unschlüssig. Zwar beschreibt er eine gewisse "Ignoranz" beider Seiten, aber sie scheint mir irgendwie ungleichgewichtig zu sein. Ich bin aber selbst noch nicht ganz dahinter gekommen, woran das liegt...Wenn ich es rausfinde,melde ich mich.
Liebe Grüße
leonie
ich weiß, was Elsa meint, glaube ich. Es ist in der Tat so, dass viele Frauen ab einem bestimmten Alter kaum noch wahrgenommen werden, bzw. sich auch selber "unsichtbar" machen.
Schau Dir mal älter Frauen an, so zwanzig vielleicht, und überleg hinterher, an welches Gesicht Du Dich erinnerst.
Ich bin mir über den Text noch unschlüssig. Zwar beschreibt er eine gewisse "Ignoranz" beider Seiten, aber sie scheint mir irgendwie ungleichgewichtig zu sein. Ich bin aber selbst noch nicht ganz dahinter gekommen, woran das liegt...Wenn ich es rausfinde,melde ich mich.
Liebe Grüße
leonie
Lieber Herby,
ich kann mir durchaus vorstellen, dass du auch alle Texte ins Präsens setzen könntest. Es ist für mich eine Entscheidung richtig persönliche Stimme oder unpersönlichere Stimme. Wählst du für alle das Präsens, so wird es für mich mehr eine Textreihe, die "jeder" gesellschaftlich beobachten könnte, Gedichte, die aus der allgemeinen Bepbachtung der Vereinsamung älterer Menschen entstehen. Bleibst du bei der Vergangenheit, wirkt dies dagegen eher so, als habe die Erzähinstanz einen persönlichen Bezug zum "Sie" - beides hat seinen Reiz - aber ich meine aus den ersten beiden Texten herauszulesen, dass dir die Beziehung wichtig ist.
liebe Grüße,
Lisa
ich kann mir durchaus vorstellen, dass du auch alle Texte ins Präsens setzen könntest. Es ist für mich eine Entscheidung richtig persönliche Stimme oder unpersönlichere Stimme. Wählst du für alle das Präsens, so wird es für mich mehr eine Textreihe, die "jeder" gesellschaftlich beobachten könnte, Gedichte, die aus der allgemeinen Bepbachtung der Vereinsamung älterer Menschen entstehen. Bleibst du bei der Vergangenheit, wirkt dies dagegen eher so, als habe die Erzähinstanz einen persönlichen Bezug zum "Sie" - beides hat seinen Reiz - aber ich meine aus den ersten beiden Texten herauszulesen, dass dir die Beziehung wichtig ist.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe leonie,
ich bin nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstehe:
Meinst du mit zwanzig wirklich die Altersangabe?? Falls das auch für Männer gilt, schreibt hier gerade ein Scheintoter
Was das Gesicht betrifft, an das ich mich erinnere - ich glaube nicht, dass dies eine Frage des Alters ist. Ich erinnere mich oft an ausgeprägte, markante Gesichter, die mir eine Geschichte erzählen können, Gesichter mit einer "Landschaft", aber das ist nach meiner Meinung nicht vorrangig eine Frage der Lebensjahre, sondern vielleicht eher die ihrer Qualität, dessen, was sie beinhalten.
Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dich völlig falsch verstanden zu haben.
Lieben Gruß
Herby
ich bin nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstehe:
Schau Dir mal älter Frauen an, so zwanzig vielleicht
Meinst du mit zwanzig wirklich die Altersangabe?? Falls das auch für Männer gilt, schreibt hier gerade ein Scheintoter

Was das Gesicht betrifft, an das ich mich erinnere - ich glaube nicht, dass dies eine Frage des Alters ist. Ich erinnere mich oft an ausgeprägte, markante Gesichter, die mir eine Geschichte erzählen können, Gesichter mit einer "Landschaft", aber das ist nach meiner Meinung nicht vorrangig eine Frage der Lebensjahre, sondern vielleicht eher die ihrer Qualität, dessen, was sie beinhalten.
Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dich völlig falsch verstanden zu haben.
Lieben Gruß
Herby
Ich glaube einfach, dass viele Frauen jenseits der 60 Jahre (manche vielleicht auch früher) in "Unscheinbarkeit" versinken. Ich habe das sogar mal irgendwo gelesen, dass es darüber so eine Art "Studie" gibt..
Klar, es gibt auch die anderen. Mit den markanten Gesichtern.
Lieeb Grüße
leonie
Klar, es gibt auch die anderen. Mit den markanten Gesichtern.
Lieeb Grüße
leonie
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