Meine ständigen Gedanken
[align=right]Entsprechungen VI [/align]
[align=right]Meine weißen Ara haben safrangelbe Kronen,
Hinterm Gitter, wo sie wohnen,
Nicken sie in schlanken Ringen,
Ohne Ruf, ohne Sang,
Schlummern lang,
Breiten niemals ihre Schwingen —
Meine weißen Ara träumen
Von den fernen Dattelbäumen.
Stefan George[/align]
Das aufgerissene Auge in der Dunkelheit; das Schwarz:
es ist das eigene Auge (Angstauge)
Man schaut gegen sich und fürchtet sich eine Weile
als wäre der Teufel nah
aber bald schon wird man weich
und schließt lang die Augen
dass der eigene Schatten sich über einen legt
ganz langsam
ganz dünn
so furchtbar dünn
Sag, was fürchtest du? Was sind deine ständigen Gedanken?
Meine ständigen Gedanken sind
nach denen mich keiner fragt
nach denen mich keiner zuende fragt
... Bäume, die auf ihre Vögel warten ...
... die nicht kommen werden ...
... und eben darum ihre Vögel sind ...
Weich werden
Mich zu den Knospen dieser Bäume hängen
Es ist die eigene Dunkelheit, mein Auge. Knospenauge
Meine ständigen Gedanken
Cool 
(Mehr kann ich auf Grund des Sartre-Referats gerade nicht mitteilen, aber das können die anderen bestimmt noch besser... Mich stören nur diese zwei Stellen, an denen das Angst- und das Knospenauge als Zusatz nachgeschoben werden. Ich finde man hätte es gleich so nennen können. Klar, so wirkt es etwas unkontrollierter und spontaner - aber ich finde das etwas redundant so wie es jetzt ist. Aber das sind nur zwei kleine STellen, den Rest finde ich immer noch cool - und du weißt wie wenige Sachen "cool" sins, Lisa
!

(Mehr kann ich auf Grund des Sartre-Referats gerade nicht mitteilen, aber das können die anderen bestimmt noch besser... Mich stören nur diese zwei Stellen, an denen das Angst- und das Knospenauge als Zusatz nachgeschoben werden. Ich finde man hätte es gleich so nennen können. Klar, so wirkt es etwas unkontrollierter und spontaner - aber ich finde das etwas redundant so wie es jetzt ist. Aber das sind nur zwei kleine STellen, den Rest finde ich immer noch cool - und du weißt wie wenige Sachen "cool" sins, Lisa
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Hallo Lisa,
als ich die Entsprechungen VI von Stefan George las, fiel mir als Erstes ein, dass George ein Sprachgenie war und vor allem hat sich mir eingeprägt, dass er eine eigene Sprache erfunden hat und er Gedichte anderer umdichtete, auf seine ganz eigene Weise. Unter dieser Prämisse begann ich, deine Zeilen zu lesen, mit der Erwartungserhaltung, dass du nun auch eine eigene Sprache erfinden wirst.
Eine eigene Sprache hast du. Sie ist keine "erfundene" im eigentlichen Sinne, jedoch deine, ganz unverkennbar. Was du jedoch hier schaffst, ist das, was auch George getan hat: Du hast sein Gedicht von den weißen Ara umgedichtet, eine Entsprechung geschrieben. Aus den weißen Ara mit safrangelben Kronen wurde schwarz und Dunkelheit.
Aus dem "Gitter" wurden "die ständigen Gedanken", welche ebenfalls ein Gefängnis, ein Gitter darstellen sowie das "Angstauge".
"es ist das eigene Auge (Angstauge)" Hier lese ich das Angstauge übrigens geflüstert, passt m.E. gut.
Die Ara singen nicht. Dein LI auch nicht. Es kann nicht singen (auch noch nicht vom Traum singen, das kommt am Schluss), weil es noch von der Dunkelheit übermannt ist.
Die Ara schlummern lang. Dein LI tut dies ebenso "und schließt lang die Augen", doch dieser Schlaf ist trügerisch, bringt keine Sicherheit, befreit nicht vom "Gitter" der ständigen Gedanken. Nun "erfindest" du deine eigene Sprache. Hier beginnt es nach meiner Lesart:
indem das LI das Gitter/die ständigen Gedanken hinterfragt, genau definiert. Du springst hier heraus und findest gleichzeitig eine für mich sehr schöne Verbindung zu George, indem du die Ara durch die "Vögel" ganz konkret in deine Umdichtung mit einbeziehst. Dies ist mehr als eine Entsprechung. Es ist ein Konsens, ein Schulterschluss, vor allem durch "... Bäume, die auf ihre Vögel warten ..." = die Dattelbäume der Ara.
Die Ara träumen von fernen Dattelbäumen.
Dein LI träumt auch, es wird weich, möchte sich zu den Knospen hängen. Das Angstauge wird zum Knospenauge. Auch dies eine sehr schöne Entsprechung.
Mir gefällt auch gut, wie du erst in der dritten Person schreibst, schließlich aus der Ich-Perspektive. Dadurch wird der Prozess der Annäherung deutlich.
Ich finde deine Zeilen sehr gelungen und es hat mir Spaß gemacht, mich mit ihnen auseinderzusetzen.
Saludos
Mucki
als ich die Entsprechungen VI von Stefan George las, fiel mir als Erstes ein, dass George ein Sprachgenie war und vor allem hat sich mir eingeprägt, dass er eine eigene Sprache erfunden hat und er Gedichte anderer umdichtete, auf seine ganz eigene Weise. Unter dieser Prämisse begann ich, deine Zeilen zu lesen, mit der Erwartungserhaltung, dass du nun auch eine eigene Sprache erfinden wirst.
Eine eigene Sprache hast du. Sie ist keine "erfundene" im eigentlichen Sinne, jedoch deine, ganz unverkennbar. Was du jedoch hier schaffst, ist das, was auch George getan hat: Du hast sein Gedicht von den weißen Ara umgedichtet, eine Entsprechung geschrieben. Aus den weißen Ara mit safrangelben Kronen wurde schwarz und Dunkelheit.
Aus dem "Gitter" wurden "die ständigen Gedanken", welche ebenfalls ein Gefängnis, ein Gitter darstellen sowie das "Angstauge".
"es ist das eigene Auge (Angstauge)" Hier lese ich das Angstauge übrigens geflüstert, passt m.E. gut.
Die Ara singen nicht. Dein LI auch nicht. Es kann nicht singen (auch noch nicht vom Traum singen, das kommt am Schluss), weil es noch von der Dunkelheit übermannt ist.
Die Ara schlummern lang. Dein LI tut dies ebenso "und schließt lang die Augen", doch dieser Schlaf ist trügerisch, bringt keine Sicherheit, befreit nicht vom "Gitter" der ständigen Gedanken. Nun "erfindest" du deine eigene Sprache. Hier beginnt es nach meiner Lesart:
Sag, was fürchtest du? Was sind deine ständigen Gedanken?
Meine ständigen Gedanken sind
nach denen mich keiner fragt
nach denen mich keiner zuende fragt
... Bäume, die auf ihre Vögel warten ...
... die nicht kommen werden ...
... und eben darum ihre Vögel sind ...
indem das LI das Gitter/die ständigen Gedanken hinterfragt, genau definiert. Du springst hier heraus und findest gleichzeitig eine für mich sehr schöne Verbindung zu George, indem du die Ara durch die "Vögel" ganz konkret in deine Umdichtung mit einbeziehst. Dies ist mehr als eine Entsprechung. Es ist ein Konsens, ein Schulterschluss, vor allem durch "... Bäume, die auf ihre Vögel warten ..." = die Dattelbäume der Ara.
Die Ara träumen von fernen Dattelbäumen.
Dein LI träumt auch, es wird weich, möchte sich zu den Knospen hängen. Das Angstauge wird zum Knospenauge. Auch dies eine sehr schöne Entsprechung.
Mir gefällt auch gut, wie du erst in der dritten Person schreibst, schließlich aus der Ich-Perspektive. Dadurch wird der Prozess der Annäherung deutlich.
Ich finde deine Zeilen sehr gelungen und es hat mir Spaß gemacht, mich mit ihnen auseinderzusetzen.
Saludos
Mucki
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Liebe Lisa,
ich finde - glaube ich - erstmalig zu einem deiner Texte keinen Zugang. Es findet kaum eine Berührung statt. Woran kann das liegen?
Ist es das für dich so ungewohnt Profane, das in Gänze Aussprechende, das Fragestellende und gleichzeitig Erklärende, was mich auf Distanz hält? Wo sind die Bilder, die Zwischenklänge? Das 'Furchtbare' abzubilden, es förmlich heraufzubeschwören gelang dir so oft, indem du es eben nicht benannt hast. Hier wird mir die Furcht hingehalten zum 'mal Draufschauen', zur 'Kenntnisnahme', zur 'Begutachtung', aber sie ficht mich nicht, sie kichert nicht boshaft aus den Zimmerecken, macht sich nicht unsichtbar, versteckt sich nicht; sie steht hell erleuchtet mitten im Raum in einer Vitrine, mit einem Papptäfelchen darunter auf dem steht: "Furcht". Und wenn "der Teufel nah" ist, klingt das für mich - entschuldige - nach Geisterbahn.
Ich vermag nicht zu beurteilen oder zu vermuten, inwieweit dein Text mit dem Gedicht von George zu tun hat, ihm entsprechen soll (was letztlich auch keine Rolle spielt; es ist dein Text); ich fürchte nur, dass hier die Suche nach dem Konstrukt - falls es eine solche ist - dich deiner Sprache und Phantasie beraubt.
Es kann aber auch sein, dass ich den Wald vor Bäumen nicht seh.
Liebe Grüße,
Tom
ich finde - glaube ich - erstmalig zu einem deiner Texte keinen Zugang. Es findet kaum eine Berührung statt. Woran kann das liegen?
Ist es das für dich so ungewohnt Profane, das in Gänze Aussprechende, das Fragestellende und gleichzeitig Erklärende, was mich auf Distanz hält? Wo sind die Bilder, die Zwischenklänge? Das 'Furchtbare' abzubilden, es förmlich heraufzubeschwören gelang dir so oft, indem du es eben nicht benannt hast. Hier wird mir die Furcht hingehalten zum 'mal Draufschauen', zur 'Kenntnisnahme', zur 'Begutachtung', aber sie ficht mich nicht, sie kichert nicht boshaft aus den Zimmerecken, macht sich nicht unsichtbar, versteckt sich nicht; sie steht hell erleuchtet mitten im Raum in einer Vitrine, mit einem Papptäfelchen darunter auf dem steht: "Furcht". Und wenn "der Teufel nah" ist, klingt das für mich - entschuldige - nach Geisterbahn.
Ich vermag nicht zu beurteilen oder zu vermuten, inwieweit dein Text mit dem Gedicht von George zu tun hat, ihm entsprechen soll (was letztlich auch keine Rolle spielt; es ist dein Text); ich fürchte nur, dass hier die Suche nach dem Konstrukt - falls es eine solche ist - dich deiner Sprache und Phantasie beraubt.
Es kann aber auch sein, dass ich den Wald vor Bäumen nicht seh.
Liebe Grüße,
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Lisa,
ich gebe zu, auch relativ lange gebraucht zu haben, um in dieses Gedicht herein zu kommen. Gelungen ist es mir, glaube ich zumindest, beim Nachdenken darübner, warum ich George so ablehnend gegenüberstehe. Mucki erwähnte das Sprachgenie, dass er ohne Zweifel war. Aber das Wort Genie bezeichnet ja nur einen hohen Level von Fertigkeit auf einem beliebigen Gebiet. Es ist eine fachliche Wertung, keine moralische oder emotionale (auch wenn man aus Emotion heraus sagt: Das ist genial, oder Das ist ein Genie).
Im Kontext seiner Zeit hatte die Lyrik Georges eine ungeheuere Suggestivkraft. Aber die bestand letzendlich darin, dass er Menschen zu SICH hinzog. (Deswegen auch diese Verbindungen zum Nationalsozialismus, deren Suggestivkraft darin bestand, die Menschen von sich selber weg hin zur Masse zu bewegen).
George machte Jünger und darauf war seine Lyrik angelegt. Eine Utopie, in die nur diejenigen eintreten konnten, die seinen ästhetischen (und irgendwie auch weltanschaulichen) Maßstaben entsprechen wollten.
Nun scheint dieses von dir zitierte Gedicht da ein wenig ausbrechen zu wollen. Aber was beschreibt es wirklich. Es ist ein Gedicht über gefangene Träume und eingesperrte Schönheit und eingesperrten Freiheitsdrang.
Als ich dies erkannte, wurde mir dein Gedicht auch klarer. Für mich sind es Worte jener eingesperrten Ara, die von den fernen Dattelbäumen träumen, aber in einem Käfig sitzen, der beizeiten wohl auch abgedeckt wird. So frisst sich die Dunkelheit in ihre Träume.
Im Dunklen bleibt einem nichts, als sich selber zu betrachten, das Auge richtet sich nach Innen. Und findet dort den ständigen Gedanken, nach denen eigentlich niemand fragt, denn sie entsprechen nicht dem Sinn, den andere der eigenen Existenz zugewiesen haben.
Schließlich wird man weich, zerfliest zwischen Traum und Wirklichkeit und denkt sich als Teil der Bäume, die selbst zu einem Teil der Dunkelheit werden und ihrerseits nun warten auf den Vogel, als könnten sie ohne ihn gar nicht sein. Die Realität des geträumten Gegenstandes wird selbst zum Traum und damit zum Teil des Käfigs, in dem man sitzt.
Und das Auge wird zur Knospe an einem Baum, der nur existiert, weil er sich in der Dunkelheit selbst erträumt.
Oh, ich glaube ich liege ziemlich daneben mit meiner Lesart. Aber so bekommt dein Gedicht für mich eine Kontur, die mich wirklich begeistert.
Liebe Grüße
Sam
ich gebe zu, auch relativ lange gebraucht zu haben, um in dieses Gedicht herein zu kommen. Gelungen ist es mir, glaube ich zumindest, beim Nachdenken darübner, warum ich George so ablehnend gegenüberstehe. Mucki erwähnte das Sprachgenie, dass er ohne Zweifel war. Aber das Wort Genie bezeichnet ja nur einen hohen Level von Fertigkeit auf einem beliebigen Gebiet. Es ist eine fachliche Wertung, keine moralische oder emotionale (auch wenn man aus Emotion heraus sagt: Das ist genial, oder Das ist ein Genie).
Im Kontext seiner Zeit hatte die Lyrik Georges eine ungeheuere Suggestivkraft. Aber die bestand letzendlich darin, dass er Menschen zu SICH hinzog. (Deswegen auch diese Verbindungen zum Nationalsozialismus, deren Suggestivkraft darin bestand, die Menschen von sich selber weg hin zur Masse zu bewegen).
George machte Jünger und darauf war seine Lyrik angelegt. Eine Utopie, in die nur diejenigen eintreten konnten, die seinen ästhetischen (und irgendwie auch weltanschaulichen) Maßstaben entsprechen wollten.
Nun scheint dieses von dir zitierte Gedicht da ein wenig ausbrechen zu wollen. Aber was beschreibt es wirklich. Es ist ein Gedicht über gefangene Träume und eingesperrte Schönheit und eingesperrten Freiheitsdrang.
Als ich dies erkannte, wurde mir dein Gedicht auch klarer. Für mich sind es Worte jener eingesperrten Ara, die von den fernen Dattelbäumen träumen, aber in einem Käfig sitzen, der beizeiten wohl auch abgedeckt wird. So frisst sich die Dunkelheit in ihre Träume.
Im Dunklen bleibt einem nichts, als sich selber zu betrachten, das Auge richtet sich nach Innen. Und findet dort den ständigen Gedanken, nach denen eigentlich niemand fragt, denn sie entsprechen nicht dem Sinn, den andere der eigenen Existenz zugewiesen haben.
Schließlich wird man weich, zerfliest zwischen Traum und Wirklichkeit und denkt sich als Teil der Bäume, die selbst zu einem Teil der Dunkelheit werden und ihrerseits nun warten auf den Vogel, als könnten sie ohne ihn gar nicht sein. Die Realität des geträumten Gegenstandes wird selbst zum Traum und damit zum Teil des Käfigs, in dem man sitzt.
Und das Auge wird zur Knospe an einem Baum, der nur existiert, weil er sich in der Dunkelheit selbst erträumt.
Oh, ich glaube ich liege ziemlich daneben mit meiner Lesart. Aber so bekommt dein Gedicht für mich eine Kontur, die mich wirklich begeistert.
Liebe Grüße
Sam
hallo lisa,
der anfang hier:
"Das aufgerissene Auge in der Dunkelheit; das Schwarz:
es ist das eigene Auge (Angstauge)
Man schaut gegen sich"
den finde ich zu erklärend.
kannst du es nicht direkter formulieren?
das paradoxe, sich selbst mit dem eigenen(inneren?) auge bertrachten....ist dir die erklärung wichtig, frag ich mich.
woher du den text inspirierst...hm, für mich nicht so wichtig. kann man machen...diese entsprechung.
salve
hakuin
der anfang hier:
"Das aufgerissene Auge in der Dunkelheit; das Schwarz:
es ist das eigene Auge (Angstauge)
Man schaut gegen sich"
den finde ich zu erklärend.
kannst du es nicht direkter formulieren?
das paradoxe, sich selbst mit dem eigenen(inneren?) auge bertrachten....ist dir die erklärung wichtig, frag ich mich.
woher du den text inspirierst...hm, für mich nicht so wichtig. kann man machen...diese entsprechung.
salve
hakuin
Das sehe ich ja jetzt erst!
Einfach wunderbar! Alles daran.
(muss als Kommentar mal reichen)
viele Grüße,
Yorick.
p.s. (auch) hat es mich an einen Koan erinnert (ungefähr so):
"Wo sind die Vögel hin, wenn sie vom Baum weggeflogen sind?"
---
In der Nacht aus dem Schlaf aufzuschrecken. Da steht das Böse vor einem und schaut einen an. Wie der Teufel. Dann... und so sah man sich selbst an, mit der Angst.
Ich finde es (so wie ich es gelesen habe) nicht zu plakativ. Überhaupt nicht.
Einfach wunderbar! Alles daran.
(muss als Kommentar mal reichen)
viele Grüße,
Yorick.
p.s. (auch) hat es mich an einen Koan erinnert (ungefähr so):
"Wo sind die Vögel hin, wenn sie vom Baum weggeflogen sind?"
---
In der Nacht aus dem Schlaf aufzuschrecken. Da steht das Böse vor einem und schaut einen an. Wie der Teufel. Dann... und so sah man sich selbst an, mit der Angst.
Ich finde es (so wie ich es gelesen habe) nicht zu plakativ. Überhaupt nicht.
ich mag
mag mag diesen text,
weil er mich berührt,
weil er tief
in meinem (er)innern sagt:
JA,
das kennst du,
diese angst ...
die angst nie DIE seele anzutreffen, die fragt, die sagt... die nochnicht mal dieses muss, weil sie weiß...
& das ende darauf kann/soll sien ... ist
ist hoffnungsträchtig, denn man ist im dunkeln & doch wünscht man sich weich zu werden & die augen, sind NOCH knospen.
chapeau
mais, in der 2. zeile die einfügung in der klammer (ANGSTAUGE)
ist mir mehr denn obsolet, sie ergibt sich...
mag mag diesen text,
weil er mich berührt,
weil er tief
in meinem (er)innern sagt:
JA,
das kennst du,
diese angst ...
Meine ständigen Gedanken sind
nach denen mich keiner fragt
nach denen mich keiner zuende fragt
... Bäume, die auf ihre Vögel warten ...
... die nicht kommen werden ...
... und eben darum ihre Vögel sind ...
die angst nie DIE seele anzutreffen, die fragt, die sagt... die nochnicht mal dieses muss, weil sie weiß...
& das ende darauf kann/soll sien ... ist
Weich werden
Mich zu den Knospen dieser Bäume hängen
Es ist die eigene Dunkelheit, mein Auge. Knospenauge
ist hoffnungsträchtig, denn man ist im dunkeln & doch wünscht man sich weich zu werden & die augen, sind NOCH knospen.
chapeau
mais, in der 2. zeile die einfügung in der klammer (ANGSTAUGE)
ist mir mehr denn obsolet, sie ergibt sich...
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
Hallo,
liebe Mucki: Natürlich gebe ich Rückmeldung, mache ich doch immer. Entschuldige bitte, dass ich nicht dazu gekommen bin, aber die anderen Sachen im Salon waren erst einmal wichtiger und dann blieb das Fenster hier immer angetippt, aber nicht abgeschickt. Ich vergesse sowas nicht, versprochen!
..und das, obwohl ich Schwierigkeiten habe zu antworten .-).
liebe Louisa,
ich würde mir das Wort "cool" zwar nicht aussuchen, dürfte ich unter den Süßen der Lobeshymen mir welche aussuchen, aber es kommt ja auch darauf an, wie rar es der Kritiker verteilt: Ich freue mich also! .-) . Obwohl ich gar nicht weiß, was an diesem Text cool ist, das Wort wäre mir nie dazu eingefallen - das Dunkle?
Die Stelle am Ende - ich möchte nicht dickköpfig wirken - aber du hast mir nicht ausreichend Argumente geliefert, die mich überzeugen, dass der Text anders, gelungener wäre.
Hui, heute war ich aber widerborstig zu meiner Angetrauten .-)
liebe Elsa,
das freut mich, dass du den Text leichterhand nachvollziehen kannst - aufgrund deiner eigenen Thematiken und deiner Art über solche Texte zu kommentieren, kann ich auch spüren, dass das für dich wirklich so ist - das ist ein schönes Gefühl!
liebe Mucki,
dein Kommentar war spannend zu lesen. In einigen Stellen hast du sehr genau getroffen, was ich meinte, an anderen bin ich weniger 1:1 - Entsprechend als deine Interpretation. Zum Beispiel spiele ich zwar mit den Bezügen, was der weiße Ara bei George und was diesem bei mir entspricht, aber so ganz genau, dass z.B. die ständigen Gedanken die Gitterstäbe sind, so genau habe ich nicht gearbeitet. Ich habe in erster Linie die Stimmung, den Klang für mich aufgenommen (Meine weißen Ara / Meine ständigen Gedanken) und dann an einigen Stellen konkrete Entsprechungen gemacht, an deren mehrfache und so weiter. Aber umso weiter dein Kommentar fortschreitet, umso mehr Übereinstimmungen gibt es mit meinen bewussten Konstruktionen. Ich hatte jedenfalls sehr viel Freude an deinen Gedanken und finde es auch toll, dass du so konkrete Bezüge zu George angeführt hast, weil es dem Projekt "Entsprechungen" ein bisschen Ausdruck verleiht.
lieber Tom,
ich kann dir die Frage, ob der Text in deinen kritisierten Punkten misslungen ist oder nicht, leider auch nicht endgültig beantworten - das ist wohl gut und schlecht zugleich, dass das weder Leser noch Autoren alleine je können. Ich sehe auch nicht so krass den Unterschied zu einigen meiner anderen Texte, es gab auch schon andere, die so konkret waren - ich wechsele da. Was ich vermuten kann (ich gehe jetzt erstmal von in dubio pro textum (oder welcher Fall pro auch immer verlangt) aus), ist, dass der Zustand, um den es hier geht, verschiedene Formen haben kann. Es gibt das, was du beschreibst:
dann ist eben der (Geisterbahn)teufel nah (dass ich diesen Ausdruck verwendet habe, sollte auch eine ironische Brechung sein) - aber wenn dieser Punkt überwunden ist, dann kann Furcht sich eben auch - nach meiner Erfahrung - anders zeigen: bis ins Letzte bewusst, ausgeleuchtet, reflektiert ohne Schreck, ruhig und doch eigentlich aufgeladen, nur eben ins Weiche - und das habe ich versucht auszubilden. (Ich habe das jetzt für eine Verteidigung schlecht beschrieben, aber ich kann das nicht mehr erklären, nachdem der Text das oben schon sagt). Nun kann es sein, dass der text das nicht geschafft abzubilden oder dass du diese Form der Angst noch nicht erfahren hast (und soweit ich dich kenne, würde ich vermuten, dass du eher nicht der Typ für eine Form der passiven, aufweichenden Paralyseangst) bist. Ich habe schon öfter Menschen, die psychisch eher der Krafttyp sind, sich ablehnend verhaltend gegenüber dem ersteren Typ erlebt - ein Muss in meinen Augen, weil man eben deshalb diese Form nicht kennt (dafür aber andere genauso gefährliche).
Aber es kann auch gut sein, dass der Text nicht packt, was er will - ich habe das nur so ausführlich versucht zu beschreiben, damit ich dir antworten kann. Ist sicher schwierig...
lieber Sam,
bei deinem Kommentar muss ich erstmal etwas ins Allgemeine abdriften und mich in Überlegungen verhaspeln .-)
Denn deinen Hintergrund zu George hatte ich nicht - ich muss zugeben, ich bin, was die Beschäftigung mit anderen Texten angeht, entweder extrem materialsüchtig (zum Beispiel bei Stifter) oder ich finde es völlig unwichtig und gehe ganz unbedarft mit ihnen um, wenn ich "meins" dazu hinzufüge - obwohl ich oft nicht absichere, ob das angebracht ist (ist also ein Fehler, aber manchmal funktioniere ich nur so, sonst wird die beziehung zur Inspirationsquelle tot). Ich kenne außer diesem Text eigentlich gar keinen Text von George. Und ich weiß auch nicht, warum dieser Text so einen Eindruck auf mich gemacht hat. Das war zu Schulzeiten - ich habe diesen text einfach von Anfang an auf meine Art so tief verstanden, dass er mir lieb war, wie ein Pfand für irgendetwas. Den Ausdruck, den wir damals erhalten haben, schleppe ich immer noch mit mir herum.
Warum ich so ausführlich dazu schreibe: Ich will mich gar nicht rechtfertigen, aber ich finde es interessant, wie individuell sich die Frage, ob man ein Werk und den Künstler trennen kann, je entscheidet - einige Leute, etwa Goethe, sind mir aus einem bestimmten Verhalten heraus so fremd oder unsymphatisch, dass sich das auf die Werke abfärbt, bei anderen wiederum ist das gar nicht so -- und ich weiß nicht, was von beiden ich richtiger finde, die Natürlichkeit entscheidet sich bei mir einfach von Fall zu Fall (obwohl es dazu sehr heikle Fragen gäbe, in beide Richtungen). Was du mir jedenfalls zu George schreibst, sollte mich eigentlich auf Abstand bringen, aber der Text bleibt mir so nah wie zuvor - ob das richtig oder falsch zu nennen ist, .. ich weiß es nicht.
Zu deinem Kommentar zu meinem Text selbst dann kann ich eigentlich nur sagen, dass du es sehr genau getroffen hast - und dass ich deine Beschreibung auch nochmal an Tom weitergeben würde, weil man daran vielleicht spüren kann, dass diese Furcht eine andere Form ist (man kann ja am gleichen Leiden, nur der Ausdruck, der Umgang der jeweiligen Psyche damit , ist je eine andere). Ich fühle mich jedenfalls von dir erlesen.
lieber Hakuin,
ein bisschen geht es ja in Richtung Tom - ich kann nur sagen: Ich bin oft in Texten gedanklich konkret, und ebenso häufig werde ich dafür kritisiert .-) mir bleibt da nur zu sagen: Zur Zeit ist es einfach so, dass das bei mir so gerät und ich es richtig finde, oder sagen wir: dass ich keinen besseren Ausdruck für das habe, was ich ausdrücken möchte. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich das auch nochmal ändert, denn eigentlich stehe ich auch eher auf der nicht-zu-konkret-ausprech-seite, wenn ich kommentiere. Es ist einfach einen Eigenheit, die ich derzeit nicht anlegen kann.
lieber Yorick,
das freut mich sehr sehr! Vielen Dank!
liebe noel,
danke - über die Klammer denke ich nach, die war bei mir auch schon oftmals weg und dann ging es irgendwie nicht, mal schauen!
Vielen Dank euch allen, falls Fragen offen geblieben sind, bitte nachhaken!
liebe Grüße,
Lisa
liebe Mucki: Natürlich gebe ich Rückmeldung, mache ich doch immer. Entschuldige bitte, dass ich nicht dazu gekommen bin, aber die anderen Sachen im Salon waren erst einmal wichtiger und dann blieb das Fenster hier immer angetippt, aber nicht abgeschickt. Ich vergesse sowas nicht, versprochen!
..und das, obwohl ich Schwierigkeiten habe zu antworten .-).
liebe Louisa,
ich würde mir das Wort "cool" zwar nicht aussuchen, dürfte ich unter den Süßen der Lobeshymen mir welche aussuchen, aber es kommt ja auch darauf an, wie rar es der Kritiker verteilt: Ich freue mich also! .-) . Obwohl ich gar nicht weiß, was an diesem Text cool ist, das Wort wäre mir nie dazu eingefallen - das Dunkle?
Die Stelle am Ende - ich möchte nicht dickköpfig wirken - aber du hast mir nicht ausreichend Argumente geliefert, die mich überzeugen, dass der Text anders, gelungener wäre.
Hui, heute war ich aber widerborstig zu meiner Angetrauten .-)
liebe Elsa,
das freut mich, dass du den Text leichterhand nachvollziehen kannst - aufgrund deiner eigenen Thematiken und deiner Art über solche Texte zu kommentieren, kann ich auch spüren, dass das für dich wirklich so ist - das ist ein schönes Gefühl!
liebe Mucki,
dein Kommentar war spannend zu lesen. In einigen Stellen hast du sehr genau getroffen, was ich meinte, an anderen bin ich weniger 1:1 - Entsprechend als deine Interpretation. Zum Beispiel spiele ich zwar mit den Bezügen, was der weiße Ara bei George und was diesem bei mir entspricht, aber so ganz genau, dass z.B. die ständigen Gedanken die Gitterstäbe sind, so genau habe ich nicht gearbeitet. Ich habe in erster Linie die Stimmung, den Klang für mich aufgenommen (Meine weißen Ara / Meine ständigen Gedanken) und dann an einigen Stellen konkrete Entsprechungen gemacht, an deren mehrfache und so weiter. Aber umso weiter dein Kommentar fortschreitet, umso mehr Übereinstimmungen gibt es mit meinen bewussten Konstruktionen. Ich hatte jedenfalls sehr viel Freude an deinen Gedanken und finde es auch toll, dass du so konkrete Bezüge zu George angeführt hast, weil es dem Projekt "Entsprechungen" ein bisschen Ausdruck verleiht.
lieber Tom,
ich kann dir die Frage, ob der Text in deinen kritisierten Punkten misslungen ist oder nicht, leider auch nicht endgültig beantworten - das ist wohl gut und schlecht zugleich, dass das weder Leser noch Autoren alleine je können. Ich sehe auch nicht so krass den Unterschied zu einigen meiner anderen Texte, es gab auch schon andere, die so konkret waren - ich wechsele da. Was ich vermuten kann (ich gehe jetzt erstmal von in dubio pro textum (oder welcher Fall pro auch immer verlangt) aus), ist, dass der Zustand, um den es hier geht, verschiedene Formen haben kann. Es gibt das, was du beschreibst:
aber sie ficht mich nicht, sie kichert nicht boshaft aus den Zimmerecken, macht sich nicht unsichtbar, versteckt sich nicht; sie steht hell erleuchtet mitten im Raum in einer Vitrine, mit einem Papptäfelchen darunter auf dem steht: "Furcht"
dann ist eben der (Geisterbahn)teufel nah (dass ich diesen Ausdruck verwendet habe, sollte auch eine ironische Brechung sein) - aber wenn dieser Punkt überwunden ist, dann kann Furcht sich eben auch - nach meiner Erfahrung - anders zeigen: bis ins Letzte bewusst, ausgeleuchtet, reflektiert ohne Schreck, ruhig und doch eigentlich aufgeladen, nur eben ins Weiche - und das habe ich versucht auszubilden. (Ich habe das jetzt für eine Verteidigung schlecht beschrieben, aber ich kann das nicht mehr erklären, nachdem der Text das oben schon sagt). Nun kann es sein, dass der text das nicht geschafft abzubilden oder dass du diese Form der Angst noch nicht erfahren hast (und soweit ich dich kenne, würde ich vermuten, dass du eher nicht der Typ für eine Form der passiven, aufweichenden Paralyseangst) bist. Ich habe schon öfter Menschen, die psychisch eher der Krafttyp sind, sich ablehnend verhaltend gegenüber dem ersteren Typ erlebt - ein Muss in meinen Augen, weil man eben deshalb diese Form nicht kennt (dafür aber andere genauso gefährliche).
Aber es kann auch gut sein, dass der Text nicht packt, was er will - ich habe das nur so ausführlich versucht zu beschreiben, damit ich dir antworten kann. Ist sicher schwierig...
lieber Sam,
bei deinem Kommentar muss ich erstmal etwas ins Allgemeine abdriften und mich in Überlegungen verhaspeln .-)
Denn deinen Hintergrund zu George hatte ich nicht - ich muss zugeben, ich bin, was die Beschäftigung mit anderen Texten angeht, entweder extrem materialsüchtig (zum Beispiel bei Stifter) oder ich finde es völlig unwichtig und gehe ganz unbedarft mit ihnen um, wenn ich "meins" dazu hinzufüge - obwohl ich oft nicht absichere, ob das angebracht ist (ist also ein Fehler, aber manchmal funktioniere ich nur so, sonst wird die beziehung zur Inspirationsquelle tot). Ich kenne außer diesem Text eigentlich gar keinen Text von George. Und ich weiß auch nicht, warum dieser Text so einen Eindruck auf mich gemacht hat. Das war zu Schulzeiten - ich habe diesen text einfach von Anfang an auf meine Art so tief verstanden, dass er mir lieb war, wie ein Pfand für irgendetwas. Den Ausdruck, den wir damals erhalten haben, schleppe ich immer noch mit mir herum.
Warum ich so ausführlich dazu schreibe: Ich will mich gar nicht rechtfertigen, aber ich finde es interessant, wie individuell sich die Frage, ob man ein Werk und den Künstler trennen kann, je entscheidet - einige Leute, etwa Goethe, sind mir aus einem bestimmten Verhalten heraus so fremd oder unsymphatisch, dass sich das auf die Werke abfärbt, bei anderen wiederum ist das gar nicht so -- und ich weiß nicht, was von beiden ich richtiger finde, die Natürlichkeit entscheidet sich bei mir einfach von Fall zu Fall (obwohl es dazu sehr heikle Fragen gäbe, in beide Richtungen). Was du mir jedenfalls zu George schreibst, sollte mich eigentlich auf Abstand bringen, aber der Text bleibt mir so nah wie zuvor - ob das richtig oder falsch zu nennen ist, .. ich weiß es nicht.
Zu deinem Kommentar zu meinem Text selbst dann kann ich eigentlich nur sagen, dass du es sehr genau getroffen hast - und dass ich deine Beschreibung auch nochmal an Tom weitergeben würde, weil man daran vielleicht spüren kann, dass diese Furcht eine andere Form ist (man kann ja am gleichen Leiden, nur der Ausdruck, der Umgang der jeweiligen Psyche damit , ist je eine andere). Ich fühle mich jedenfalls von dir erlesen.
lieber Hakuin,
ein bisschen geht es ja in Richtung Tom - ich kann nur sagen: Ich bin oft in Texten gedanklich konkret, und ebenso häufig werde ich dafür kritisiert .-) mir bleibt da nur zu sagen: Zur Zeit ist es einfach so, dass das bei mir so gerät und ich es richtig finde, oder sagen wir: dass ich keinen besseren Ausdruck für das habe, was ich ausdrücken möchte. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich das auch nochmal ändert, denn eigentlich stehe ich auch eher auf der nicht-zu-konkret-ausprech-seite, wenn ich kommentiere. Es ist einfach einen Eigenheit, die ich derzeit nicht anlegen kann.
lieber Yorick,
das freut mich sehr sehr! Vielen Dank!
liebe noel,
danke - über die Klammer denke ich nach, die war bei mir auch schon oftmals weg und dann ging es irgendwie nicht, mal schauen!
Vielen Dank euch allen, falls Fragen offen geblieben sind, bitte nachhaken!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Lisa,
ich habe hier immer wieder zu einem Kommentar angesetzt, aber gemerkt, dass dein Part bei mir sozusagen Lisa'sche Einwirkzeit braucht. .-)
Hinzukommt, dass ich Georges Gedicht für sich genommen schwach finde (entschuldige :o) ). Dein Gedicht muss also mehrfach wirken, bzw. etwas über sich hinaus leisten, was dir dann auch faszinierend gut gelungen ist.
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es als Entsprechung sehe, obwohl das sprachlich, klanglich sicher an manchen Punkten so angelegt ist, aber eben für mich nur auf dieser Ebene. Ich würde es eher Weitererzählung, oder Tiefererzählung nennen. Der Text greift etwas auf, wovon das Gedicht von George schweigt. Eine Betrachtung aus der Dunkelheit heraus. Das Schwarz zum Weiß, das nach Innen gehen, zur Außenbetrachtung. Die andere Seite der Erwartung. Und dazwischen spannt sich diese Unmöglichkeit (auch des Erklärenkönnens .-) ) auf, das weiche Grau, das, was nicht sein kann, an dem man sich aber aufhängt.
Bei beiden Gedichten geht es mir so, dass ich gerne fragen würde: Aber warum muss das für LIch so sein? Und das „nicht zuende gefragt“ werden, oder fragen, finde ich auch in dieser Hinsicht, als Spiegel, ganz wunderbar.
Auch diesen Gedanken, dass man über diese Angst weich wird, sich ihr hingibt, bzw. sie geschehen lässt und eben aus diesem Zustand etwas entstehen kann. Ich finde nicht, dass es zu konkret ist, oder besser gesagt, es ist dem Inhalt, der Erkenntnis des LIch entsprechend konkret.
Dass das Angstauge in Klammern steht, das Knospenauge jedoch frei, offen, ohne abschließenden Punkt, finde ich sehr gelungen eingesetzt. Ebenso die Leerzeilen, die weite Setzung. Ich würde auch auf das Angstauge nicht verzichten wollen, weil es aus meiner Sicht von LIch benannt werden muss, um es selbst zu sehen, annehmen zu können. Ich höre es geflüstert. Wie ich überhaupt das ganze Gedicht sehr gut hören kann. Es liest sich wunderbar.
liebe Grüße
Flora
ich habe hier immer wieder zu einem Kommentar angesetzt, aber gemerkt, dass dein Part bei mir sozusagen Lisa'sche Einwirkzeit braucht. .-)
Hinzukommt, dass ich Georges Gedicht für sich genommen schwach finde (entschuldige :o) ). Dein Gedicht muss also mehrfach wirken, bzw. etwas über sich hinaus leisten, was dir dann auch faszinierend gut gelungen ist.
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es als Entsprechung sehe, obwohl das sprachlich, klanglich sicher an manchen Punkten so angelegt ist, aber eben für mich nur auf dieser Ebene. Ich würde es eher Weitererzählung, oder Tiefererzählung nennen. Der Text greift etwas auf, wovon das Gedicht von George schweigt. Eine Betrachtung aus der Dunkelheit heraus. Das Schwarz zum Weiß, das nach Innen gehen, zur Außenbetrachtung. Die andere Seite der Erwartung. Und dazwischen spannt sich diese Unmöglichkeit (auch des Erklärenkönnens .-) ) auf, das weiche Grau, das, was nicht sein kann, an dem man sich aber aufhängt.
Bei beiden Gedichten geht es mir so, dass ich gerne fragen würde: Aber warum muss das für LIch so sein? Und das „nicht zuende gefragt“ werden, oder fragen, finde ich auch in dieser Hinsicht, als Spiegel, ganz wunderbar.
Auch diesen Gedanken, dass man über diese Angst weich wird, sich ihr hingibt, bzw. sie geschehen lässt und eben aus diesem Zustand etwas entstehen kann. Ich finde nicht, dass es zu konkret ist, oder besser gesagt, es ist dem Inhalt, der Erkenntnis des LIch entsprechend konkret.
Dass das Angstauge in Klammern steht, das Knospenauge jedoch frei, offen, ohne abschließenden Punkt, finde ich sehr gelungen eingesetzt. Ebenso die Leerzeilen, die weite Setzung. Ich würde auch auf das Angstauge nicht verzichten wollen, weil es aus meiner Sicht von LIch benannt werden muss, um es selbst zu sehen, annehmen zu können. Ich höre es geflüstert. Wie ich überhaupt das ganze Gedicht sehr gut hören kann. Es liest sich wunderbar.
liebe Grüße
Flora
Liebe Flora,
nun habe ich auch lange für eine Antwort gebraucht, natürlich nur weil dein Kommentar so spät kam
Ich finde es spannend, dass so viele hier das Georgegedicht nicht besonders stark finden - vielleicht wäre das auch so, wenn ich es heute erst kennen lernen würde - wahrscheinlich sogar, das gibt es ja wirklich, dass etwas nicht angegriffen werden kann ..
Deinen Überlegungen bin ich sehr gerne gefolgt, ich weiß nicht, ob ich nicht auch zu einem Weitererzählen oder "Dimensionswechsel" Entsprechung sagen würde, wahrscheinlich gehe ich insgesamt viel unbedarfter (zu unbedarft?) mit dem Wort Entsprechung um, im Grunde fasse ich darunter alles, was eine intertextuelle Beziehung zu einem bestimmten Text aufnimmt. Vielleicht formt sich da irgendwann noch eine klarere Mussstruktur heraus.
Danke für das Verteidigen der Klammer, ich werde das einfach mal unter "irgendwann noch einmal den Text finden und dann darauf horchen" abspeichern und dann werde ich wissen, was für mich stimmig ist - ist ja auch nur eine Kleinigkeit.
liebe Grüße,
Lisa
nun habe ich auch lange für eine Antwort gebraucht, natürlich nur weil dein Kommentar so spät kam


Ich finde es spannend, dass so viele hier das Georgegedicht nicht besonders stark finden - vielleicht wäre das auch so, wenn ich es heute erst kennen lernen würde - wahrscheinlich sogar, das gibt es ja wirklich, dass etwas nicht angegriffen werden kann ..
Deinen Überlegungen bin ich sehr gerne gefolgt, ich weiß nicht, ob ich nicht auch zu einem Weitererzählen oder "Dimensionswechsel" Entsprechung sagen würde, wahrscheinlich gehe ich insgesamt viel unbedarfter (zu unbedarft?) mit dem Wort Entsprechung um, im Grunde fasse ich darunter alles, was eine intertextuelle Beziehung zu einem bestimmten Text aufnimmt. Vielleicht formt sich da irgendwann noch eine klarere Mussstruktur heraus.
Danke für das Verteidigen der Klammer, ich werde das einfach mal unter "irgendwann noch einmal den Text finden und dann darauf horchen" abspeichern und dann werde ich wissen, was für mich stimmig ist - ist ja auch nur eine Kleinigkeit.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
das halte ich für einen sehr privaten Text, zu dem ich vielleicht einiges sagen könnte, was ich nicht hier sagen mag. Da ich auch die Vorkommentare und Deine Reaktionen darauf nicht im Detail gelesen habe, bleiben mir hier nur noch ein paar Bemerkungen:
a)
finde ich eine sehr interessante Konstruktion. Die Erklärung in Klammern führt den Text hier für mich auf die sprachliche Ebene einer Bedienungsanleitung, d.h. es entfremdet den Text hier bewusst, ihm liegt an Beschreibung, nicht an Mitleid.
b)
Hier wird dasselbe über eine andere Methode erreicht: "Man" statt "ich" oder "sie" oder "du" - die unpersönlichste Art überhaupt, etwas auszudrücken.
c)
finde ich sprachlich raffiniert, weil (für mich) neben dem Augen sich gegenüber schließen auch auf ein innerliches Sterben angespielt wird.
d)
Das finde ich ebenfalls sehr geschickt. Die Frage, die laut Text niemand zuende stellt, wird einfach expressis verbis gestellt und somit darf sie auch beantwwortet werden
e)
Das finde ich einen sehr Lisanen Ausdruck mit all den Vielfältigkeiten und Tiefgründigkeiten, die man vielleicht zu Beginn nicht gleich vollständig versteht. Ein Aspekt aber ist ein Wachsen, das in dem Knospenbild steckt und das mir sehr gefällt.
Insgesamt ein sehr guter Text für mich, einer, der neben bekannten auch neue Töne bringt, die ich gespannt verfolge.
Liebe Grüße
Max
das halte ich für einen sehr privaten Text, zu dem ich vielleicht einiges sagen könnte, was ich nicht hier sagen mag. Da ich auch die Vorkommentare und Deine Reaktionen darauf nicht im Detail gelesen habe, bleiben mir hier nur noch ein paar Bemerkungen:
a)
es ist das eigene Auge (Angstauge)
finde ich eine sehr interessante Konstruktion. Die Erklärung in Klammern führt den Text hier für mich auf die sprachliche Ebene einer Bedienungsanleitung, d.h. es entfremdet den Text hier bewusst, ihm liegt an Beschreibung, nicht an Mitleid.
b)
Man schaut gegen sich und fürchtet sich eine Weile
Hier wird dasselbe über eine andere Methode erreicht: "Man" statt "ich" oder "sie" oder "du" - die unpersönlichste Art überhaupt, etwas auszudrücken.
c)
und schließt lang die Augen
finde ich sprachlich raffiniert, weil (für mich) neben dem Augen sich gegenüber schließen auch auf ein innerliches Sterben angespielt wird.
d)
Sag, was fürchtest du? Was sind deine ständigen Gedanken?
Das finde ich ebenfalls sehr geschickt. Die Frage, die laut Text niemand zuende stellt, wird einfach expressis verbis gestellt und somit darf sie auch beantwwortet werden
e)
Weich werden
Mich zu den Knospen dieser Bäume hängen
Das finde ich einen sehr Lisanen Ausdruck mit all den Vielfältigkeiten und Tiefgründigkeiten, die man vielleicht zu Beginn nicht gleich vollständig versteht. Ein Aspekt aber ist ein Wachsen, das in dem Knospenbild steckt und das mir sehr gefällt.
Insgesamt ein sehr guter Text für mich, einer, der neben bekannten auch neue Töne bringt, die ich gespannt verfolge.
Liebe Grüße
Max
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