Klage
Und immer
immer das Meer sein müssen
sich wiegend in den
wechselnden Winden.
Berge zu Steinen zermahlen
und Steine zu Körnern
bis sie als glitzerngeflochtene Muster
am Ufer liegen.
Und immer
immer Heimat sein müssen
den dunklen Tieren
die in der Tiefe wohnen.
Muscheln verwunden
die sich geöffnet haben
damit sie den Schmerz
in Perlen verwandeln.
Und immer
immer den eigenen Schrei
im Rauschen verstecken
Sphärenmusik den Anderen sein.
Fernen Monden lauschen
ihren verworrenen Rhythmen folgen
und das Sehnen der Liebenden
hinter den Horizont tragen.
Erstfassung:
Klage und Frage
I.
Und immer
immer das Meer sein müssen
sich wiegend in den
wechselnden Winden.
Berge zu Steinen zermahlen
und Steine zu Körnern
bis sie als glitzerngeflochtene Muster
am Ufer liegen.
Und immer
immer Heimat sein müssen
den dunklen Tieren
die in der Tiefe lauern.
Muscheln öffnen
ihre Schalen verwunden
damit sie Perlen gebären
die du niemals siehst.
Und immer
immer den eigenen Schrei
im Rauschen verstecken
Sphärenmusik den Anderen sein.
Fernen Monden lauschen
ihren verworrenen Rhythmen folgen
und das Sehnen der Liebenden
hinter den Horizont tragen.
II.
Wer lässt mich
endlich in einen Körper fließen
der den Wogen ausgesetzt
sich tragen und stupsen lässt
einer stets unbekannten Heimat entgegen?
Klage (vorher: Klage und Frage)
Hallo Zefi,
Hallo Lydie,
Zu erstens: ja, aber sie haben keine Auswirkungen auf das Meer, oder?
Zu zweitens: wozu sollte das gut sein? Das wird mir dann zu transzendent und mystisch für dieses Gedicht, ich erkenne das nicht in den anderen Strophen wieder.
Und zu drittens:
Warum?
Hallo Leonie,
obwohl oder vielleicht auch gerade weil es mich nun an Max Perlengedicht erinnert, finde ich die Strophe so wesentlich stimmiger und runder.
Das würde mich auch interessieren.
Ja. Ich hoffe du stellst sie dann auch, wenn du so weit bist, zusammen ein. Ich würde gerne sehen, wie sie sich dann untereinander beziehen und ergänzen.
liebe Grüße
Flora
Stimmt, ich habe da schon auch in Richtung selbstkritische Spiegelung gedacht, aber du hast Recht, das schwingt im Rest so nicht mit.nicht ausdrücklich auf Perlenschmuck anspielen - das empfände ich als Profanisierung der Perle.
Hallo Lydie,
Was die Monde im Plural betrifft: erstens gibt es mehrere Monde, wenn auch nicht für die Erde, und zweitens öffnet es eben über diese eine Welt hinaus, unnd drittens darf das Meer so was.
Zu erstens: ja, aber sie haben keine Auswirkungen auf das Meer, oder?
Zu zweitens: wozu sollte das gut sein? Das wird mir dann zu transzendent und mystisch für dieses Gedicht, ich erkenne das nicht in den anderen Strophen wieder.
Und zu drittens:

Hallo Leonie,
obwohl oder vielleicht auch gerade weil es mich nun an Max Perlengedicht erinnert, finde ich die Strophe so wesentlich stimmiger und runder.
Bei der Mondstrophe würde ich gerne noch abwarten, ob mir ein freundlicher Physiker die Welt erklärt
Das würde mich auch interessieren.
(Mir ist das mit dem "entgegenfluten" zu nah an der Springflut. Ich stelle mir diesen Text hinterher vor, der Mond ist weg und das Meer hadert. Ich finde, es darf ruhig ein wenig in der Klage verharren, ohne diese vorschnell aufzulösen.)
Ja. Ich hoffe du stellst sie dann auch, wenn du so weit bist, zusammen ein. Ich würde gerne sehen, wie sie sich dann untereinander beziehen und ergänzen.
liebe Grüße
Flora
Liebe leonie,
Nun sind die nd/n doch noch gefallen, was mir sehr gefällt. Überhaupt hat sich da viel getan.
Zur Physikerfrage, wie wär es denn (da keine da sind) mit:
Den Rhythmen ferner
Monde folgen
Schöner Text, wird immer schöner!
Lieben Gruß
ELsie
Nun sind die nd/n doch noch gefallen, was mir sehr gefällt. Überhaupt hat sich da viel getan.
Zur Physikerfrage, wie wär es denn (da keine da sind) mit:
Den Rhythmen ferner
Monde folgen
Schöner Text, wird immer schöner!
Lieben Gruß
ELsie
Schreiben ist atmen
Liebe Zefi,
danke, danke, danke! Ich freue mich. Ja, das mit der Perle, das hast Du gut ausgedrückt. So empfinde ich es auch. Es kann gut sein, dass die "nd"s wieder aufgenommen werden. Das entscheidet die Zeit...
Liebe Lydie,
ich bin mir über die Strophe nicht im Klaren, ich versuche noch herauszufinden, warum ich "Monde" schrieb.
Liebe flora,
ich brauche ncoh Zeit, um mich da zu entscheiden,außerdem warte ich, ob es noch einen gibt, der mir die physikalische Frage beantworten kann.
Liebe Elsie,
vielen Dank. Hm, ch bin mir über die "nd"s noch nciht so klar, im Moment fehlen sie mir. Manl sehen, ob ich mich dran gewöhne oder sie wieder raushole.
Liebe Grüße Euch allen (ist ein richtiges Frauentreffen hier, hm?
leonie
danke, danke, danke! Ich freue mich. Ja, das mit der Perle, das hast Du gut ausgedrückt. So empfinde ich es auch. Es kann gut sein, dass die "nd"s wieder aufgenommen werden. Das entscheidet die Zeit...
Liebe Lydie,
ich bin mir über die Strophe nicht im Klaren, ich versuche noch herauszufinden, warum ich "Monde" schrieb.
Liebe flora,
ich brauche ncoh Zeit, um mich da zu entscheiden,außerdem warte ich, ob es noch einen gibt, der mir die physikalische Frage beantworten kann.
Liebe Elsie,
vielen Dank. Hm, ch bin mir über die "nd"s noch nciht so klar, im Moment fehlen sie mir. Manl sehen, ob ich mich dran gewöhne oder sie wieder raushole.
Liebe Grüße Euch allen (ist ein richtiges Frauentreffen hier, hm?
leonie
Hallo Leonie,
Hallo Flora,
Dein Gedicht lässt mich nicht los, Leonie, und auch nicht deine Anfragen, Flora. Ich war bei Wikipedia unterwegs und habe mich Perlen- und Mondschlau gemacht.
Hier nun das Zitat zur Entstehung von Perlen:
Perlen bilden sich in der Natur unter nicht genau geklärten Umständen. Die frühere Vermutung, ein in die Muschel eingedrungenes Sandkorn sei der Auslöser zur Bildung einer Perle, wird heute von der Wissenschaft mehrheitlich verworfen. Man geht davon aus, dass ein Sandkorn einem dem Leben am Boden angepassten Tier wie der Muschel keinerlei Schwierigkeiten bereitet.
Jochen Schlüter, Leiter des Mineralogischen Museums der Universität Hamburg, geht davon aus, dass für die Perlenbildung Epithelzellen der Muschel verantwortlich sind, die durch Einbohrung von Parasiten oder durch andere Verletzungen ins Innere der Muschel gelangen. Dort bilden sie weiterhin Schalenbestandteile, die sich rund um die Zellen in Schichten ablagern.
Und auch noch einige leichte Änderungsvorschläge:
"sich wiegen in
wechselnden Winden"
"bis sie als glitzernde Muster
am Ufer liegen"
"Fernen Monden lauschen
ihren Rhythmen folgen"
Was mich beschäftigt, ist die Frage, wie "richtig" so ein Gedicht in Bezug auf die Natur sein muss oder soll, wann es etwas forcieren darf oder vielleicht sogar muss. Mit meinem etwas salopp hingeworfenen "Das Meer darf das" meinte ich eigentlich so etwas wie das lyrische oder mythische Meer. Das von Flora aufgeworfene "mystisch" (was meinst du genau damit, Flora?) habe ich dabei innerlich für mich zu "mythisch" umgetauft und mich gefragt, was da genau passiert, wenn jemand sich im Gedicht mit dem Meer -oder den Bergen oder den Gestirnen- so empathisch beschäftig wie hier Leonie und damit das Meer zu einer Persönlichkeit macht, die dieses nun ja nach modernem Empfinden nicht ist. Das ganze Gedicht ensteht ja aus dem, dass sich ein Mensch -ganz und gar selektiv- in das Meer hineinfühlt, ihm seine Stimme leiht oder umgekehrt, mit dem Meer etwas in sich Stimme verleiht. Da passiert ja etwas, das die Grenzen auflöst. Es ist keine "biologische" Naturbetrachtung, sondern etwas "darüber hinaus". Das meinte ich eigentlich. Und darum stören mich dann auch "Monde" nicht, weil ich es eben grundsätzlich als ein über das reine Beschreiben eines Phänomens hinaus empfinde. Wobei mir nicht egal ist, wenn da was "richtig ganz Falsches" steht. Zum Beispiel dazu, wie nun Perlen entstehen. Und so kann man es sicher dann auch mit dem Mond sehen, nur mir persönlich geht das eben nicht so. Es ist eine Grundbewegung in diesem Gedicht, die für mich über das natürlich Gegebene hinausgreifen darf. Weil das Meer hier mit menschlicher Stimme spricht, kann es auch lauschen, obwohl es dafür natürlich gar nicht mit einem entsprechenden Organ ausgestattet ist. Oder empfinden. Wobei Leonie, das ist mir erst jetzt im Nachlesen aufgefallen, ja immer in einem Betrachtungsmodus bleibt. Sie spricht über das Meer, sie spricht nicht als das Meer, so scheint mir. "Wie wäre es, wenn ich das Meer wäre". Nicht: "Ich, das Meer, klage..."
Ich weiss nicht, ob das jetzt hier irgendwie auf für Euch von Interesse ist oder Euch überhaupt anspricht, aber jedenfalls ging es mir so durch den Kopf.
Lieber Gruss noch einmal,
Lydie
Hallo Flora,
Dein Gedicht lässt mich nicht los, Leonie, und auch nicht deine Anfragen, Flora. Ich war bei Wikipedia unterwegs und habe mich Perlen- und Mondschlau gemacht.
Hier nun das Zitat zur Entstehung von Perlen:
Perlen bilden sich in der Natur unter nicht genau geklärten Umständen. Die frühere Vermutung, ein in die Muschel eingedrungenes Sandkorn sei der Auslöser zur Bildung einer Perle, wird heute von der Wissenschaft mehrheitlich verworfen. Man geht davon aus, dass ein Sandkorn einem dem Leben am Boden angepassten Tier wie der Muschel keinerlei Schwierigkeiten bereitet.
Jochen Schlüter, Leiter des Mineralogischen Museums der Universität Hamburg, geht davon aus, dass für die Perlenbildung Epithelzellen der Muschel verantwortlich sind, die durch Einbohrung von Parasiten oder durch andere Verletzungen ins Innere der Muschel gelangen. Dort bilden sie weiterhin Schalenbestandteile, die sich rund um die Zellen in Schichten ablagern.
Und auch noch einige leichte Änderungsvorschläge:
"sich wiegen in
wechselnden Winden"
"bis sie als glitzernde Muster
am Ufer liegen"
"Fernen Monden lauschen
ihren Rhythmen folgen"
Was mich beschäftigt, ist die Frage, wie "richtig" so ein Gedicht in Bezug auf die Natur sein muss oder soll, wann es etwas forcieren darf oder vielleicht sogar muss. Mit meinem etwas salopp hingeworfenen "Das Meer darf das" meinte ich eigentlich so etwas wie das lyrische oder mythische Meer. Das von Flora aufgeworfene "mystisch" (was meinst du genau damit, Flora?) habe ich dabei innerlich für mich zu "mythisch" umgetauft und mich gefragt, was da genau passiert, wenn jemand sich im Gedicht mit dem Meer -oder den Bergen oder den Gestirnen- so empathisch beschäftig wie hier Leonie und damit das Meer zu einer Persönlichkeit macht, die dieses nun ja nach modernem Empfinden nicht ist. Das ganze Gedicht ensteht ja aus dem, dass sich ein Mensch -ganz und gar selektiv- in das Meer hineinfühlt, ihm seine Stimme leiht oder umgekehrt, mit dem Meer etwas in sich Stimme verleiht. Da passiert ja etwas, das die Grenzen auflöst. Es ist keine "biologische" Naturbetrachtung, sondern etwas "darüber hinaus". Das meinte ich eigentlich. Und darum stören mich dann auch "Monde" nicht, weil ich es eben grundsätzlich als ein über das reine Beschreiben eines Phänomens hinaus empfinde. Wobei mir nicht egal ist, wenn da was "richtig ganz Falsches" steht. Zum Beispiel dazu, wie nun Perlen entstehen. Und so kann man es sicher dann auch mit dem Mond sehen, nur mir persönlich geht das eben nicht so. Es ist eine Grundbewegung in diesem Gedicht, die für mich über das natürlich Gegebene hinausgreifen darf. Weil das Meer hier mit menschlicher Stimme spricht, kann es auch lauschen, obwohl es dafür natürlich gar nicht mit einem entsprechenden Organ ausgestattet ist. Oder empfinden. Wobei Leonie, das ist mir erst jetzt im Nachlesen aufgefallen, ja immer in einem Betrachtungsmodus bleibt. Sie spricht über das Meer, sie spricht nicht als das Meer, so scheint mir. "Wie wäre es, wenn ich das Meer wäre". Nicht: "Ich, das Meer, klage..."
Ich weiss nicht, ob das jetzt hier irgendwie auf für Euch von Interesse ist oder Euch überhaupt anspricht, aber jedenfalls ging es mir so durch den Kopf.
Lieber Gruss noch einmal,
Lydie
Hallo Leonie!
Schönes Gedicht
glitzerngeflochene finde ich viel besser als die Version ohne "n" - die wirkt in der Aussprache monotoner (ich gehe bei "-ern" mit der Stimme weiter runter als bei "-er", und das finde ich sehr passend, weil ich ja auf dem Weg vom "i" zum"o" bin. Äh, macht das irgendeinen Sinn?)
Bei "fernen Monden" höre ich immer noch einen Zeitbezug mit (ferne Zukunft / ferne Vergangenheit), beim einzelnen Mond reduziert sichs dann aufs "physikalische."
Jedenfalls:
Fernen Monden lauschen
ihren Rhythmen folgen
ist mir - als "klassischem" Leser - ein einigermaßen großer Dorn im Ohr, weil das ganze ziemlich klappert - die Versfüße "X x" fallen immer mit den Worten zusammen. Ich mochte daher und auch sonst das "verworren"!
Seit ich deinen Text zum ersten Mal gelesen habe, waberte irgend ein "klagendes Meer" durch meine Erinenrung - inzwischen habe ich es zu fassen bekommen, eine Strophe von Hermann Hesse:
Ich bin das Meer, das nächtens stürmt,
das klagende Meer, das opferschwer
zu alten Sünden neue türmt.
Klaglose Grüße,
Ferdi
Schönes Gedicht

glitzerngeflochene finde ich viel besser als die Version ohne "n" - die wirkt in der Aussprache monotoner (ich gehe bei "-ern" mit der Stimme weiter runter als bei "-er", und das finde ich sehr passend, weil ich ja auf dem Weg vom "i" zum"o" bin. Äh, macht das irgendeinen Sinn?)
Bei "fernen Monden" höre ich immer noch einen Zeitbezug mit (ferne Zukunft / ferne Vergangenheit), beim einzelnen Mond reduziert sichs dann aufs "physikalische."
Jedenfalls:
Fernen Monden lauschen
ihren Rhythmen folgen
ist mir - als "klassischem" Leser - ein einigermaßen großer Dorn im Ohr, weil das ganze ziemlich klappert - die Versfüße "X x" fallen immer mit den Worten zusammen. Ich mochte daher und auch sonst das "verworren"!
Seit ich deinen Text zum ersten Mal gelesen habe, waberte irgend ein "klagendes Meer" durch meine Erinenrung - inzwischen habe ich es zu fassen bekommen, eine Strophe von Hermann Hesse:
Ich bin das Meer, das nächtens stürmt,
das klagende Meer, das opferschwer
zu alten Sünden neue türmt.
Klaglose Grüße,
Ferdi

Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hallo,
ich wollte nur schnell anmerken, dass mir Lydies letzter Kommentar aus dem Herzen spricht!
Und dass ich den Plural der Monde nie kritisch anmerken wollte. Wie hier schon einige sagten, es geht hier nicht um physikalische Vorgänge.
LG, Carl
ich wollte nur schnell anmerken, dass mir Lydies letzter Kommentar aus dem Herzen spricht!
Und dass ich den Plural der Monde nie kritisch anmerken wollte. Wie hier schon einige sagten, es geht hier nicht um physikalische Vorgänge.
LG, Carl
Ihr Lieben,
mir sind die Monde immer noch (ferdi, ich glaube, Du hast den Punkt getroffen, weil in ihnen noch eine zusätzliche zeitliche Dimension steckt, ich hatte immer die Monate nch im Kopf...) lieber und seid mir nicht böse, die "n" skommen auch zurück.
Liebe Lydie,
danke für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Und für die Gedanken zum Thema "stimmige Bilder". Ich bin da normalerweise sehr streng, aber ich denke, bei den Perlen lasse ich Nachsicht walten und lege die verbreitete Auffassung (Sandkorn) zugrunde. ICh habe Deine Gedanken gerne gelesen!
Carl und Max, Euch auch vielen Dank und allen liebe Grüße
leonie
mir sind die Monde immer noch (ferdi, ich glaube, Du hast den Punkt getroffen, weil in ihnen noch eine zusätzliche zeitliche Dimension steckt, ich hatte immer die Monate nch im Kopf...) lieber und seid mir nicht böse, die "n" skommen auch zurück.
Liebe Lydie,
danke für die Mühe, die Du Dir gemacht hast. Und für die Gedanken zum Thema "stimmige Bilder". Ich bin da normalerweise sehr streng, aber ich denke, bei den Perlen lasse ich Nachsicht walten und lege die verbreitete Auffassung (Sandkorn) zugrunde. ICh habe Deine Gedanken gerne gelesen!
Carl und Max, Euch auch vielen Dank und allen liebe Grüße
leonie
Hallo Lydie,
Das ist eine interessante Frage, die ich mir bei meinem Schreiben auch immer wieder stelle, mich persönlich irritiert es immer sehr, wenn etwas „Natürliches“ oder „Weltliches“ benannt wird, Bilder verwendet werden, die aus der Natur kommen, die einen realen Hintergrund haben, sie dann aber faktisch verfälscht werden. Die Frage wäre ja, warum man dieses Bild dann wählt, wenn es eigentlich nicht das sagen kann, was man möchte. Natürlich kann es auch bewusst abweichend geschrieben werden, wenn das dann thematisiert wird oder ein Teil der Aussage ist, oder eben das Gedicht/der Text offensichtlich einen Traum-/realitätsfernen Charakter hat, der das auffängt, in eine eigene (Bedeutungs)Welt einbettet.
Und der gängige „Volksglaube“ in Bezug auf das Sandkorn in der Perle bringt ja auch eine gemeinsame Grundlage von Verständnis mit sich, das Gedicht scheint dann in dieser Hinsicht nicht seinen „Realitätsbezug“ zu verlieren, man nimmt es als „Wahrheit“ an, obgleich es wissenschaftlich falsch sein mag.
Mein „mystisch“ (vielleicht auch nicht wortgetreu benutzt, ich werde das nochmal nachlesen .-) ) bezog sich eher auf deinen „über diese eine Welt hinaus“ Kontext, gegen den es mich bei diesem Gedicht sträubt. Es klang nach einem religiösen oder esoterischen Blickwinkel, vom Ich abgewandt hin zu etwas Größerem. Ich sehe hier aber ganz viel Innensicht. Mag aber sein, dass Leonie das ganz anders sieht, ich lese bei ihr oft nicht in ihrem Sinn und wundere mich dann.
Hallo Leonie,
das mit dem zeitlichen Aspekt der Monde ist ein schöner Gedanke, der auch das „verworrene“ und das "lauschen" für mich vollständig einfangen würde... nur noch eine klitzekleine Frage, könnten es dann nicht auch statt „ferne“ „vergangene“ Monde sein?
Weißt du Leonie, deshalb kommentiere ich bei dir so gerne, weil ich das Gefühl habe, dass ich etwas sagen kann, auch Vorschläge machen kann, Anregungen geben, oder nachfragen, du darüber nachdenkst, es dir wirklich anschaust, aber dadurch eher sicherer wirst, in dem, was dir wichtig ist, wie du es willst und du es dann auch entsprechend umsetzt. Das ist für mich immer wieder spannend mitzuverfolgen und freut mich.
Hallo ferdi,

liebe Grüße
Flora
Was mich beschäftigt, ist die Frage, wie "richtig" so ein Gedicht in Bezug auf die Natur sein muss oder soll, wann es etwas forcieren darf oder vielleicht sogar muss.
Das ist eine interessante Frage, die ich mir bei meinem Schreiben auch immer wieder stelle, mich persönlich irritiert es immer sehr, wenn etwas „Natürliches“ oder „Weltliches“ benannt wird, Bilder verwendet werden, die aus der Natur kommen, die einen realen Hintergrund haben, sie dann aber faktisch verfälscht werden. Die Frage wäre ja, warum man dieses Bild dann wählt, wenn es eigentlich nicht das sagen kann, was man möchte. Natürlich kann es auch bewusst abweichend geschrieben werden, wenn das dann thematisiert wird oder ein Teil der Aussage ist, oder eben das Gedicht/der Text offensichtlich einen Traum-/realitätsfernen Charakter hat, der das auffängt, in eine eigene (Bedeutungs)Welt einbettet.
Und der gängige „Volksglaube“ in Bezug auf das Sandkorn in der Perle bringt ja auch eine gemeinsame Grundlage von Verständnis mit sich, das Gedicht scheint dann in dieser Hinsicht nicht seinen „Realitätsbezug“ zu verlieren, man nimmt es als „Wahrheit“ an, obgleich es wissenschaftlich falsch sein mag.
Mit meinem etwas salopp hingeworfenen "Das Meer darf das" meinte ich eigentlich so etwas wie das lyrische oder mythische Meer. Das von Flora aufgeworfene "mystisch" (was meinst du genau damit, Flora?)
Mein „mystisch“ (vielleicht auch nicht wortgetreu benutzt, ich werde das nochmal nachlesen .-) ) bezog sich eher auf deinen „über diese eine Welt hinaus“ Kontext, gegen den es mich bei diesem Gedicht sträubt. Es klang nach einem religiösen oder esoterischen Blickwinkel, vom Ich abgewandt hin zu etwas Größerem. Ich sehe hier aber ganz viel Innensicht. Mag aber sein, dass Leonie das ganz anders sieht, ich lese bei ihr oft nicht in ihrem Sinn und wundere mich dann.
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Hallo Leonie,
das mit dem zeitlichen Aspekt der Monde ist ein schöner Gedanke, der auch das „verworrene“ und das "lauschen" für mich vollständig einfangen würde... nur noch eine klitzekleine Frage, könnten es dann nicht auch statt „ferne“ „vergangene“ Monde sein?

und seid mir nicht böse, die "n" skommen auch zurück.
Weißt du Leonie, deshalb kommentiere ich bei dir so gerne, weil ich das Gefühl habe, dass ich etwas sagen kann, auch Vorschläge machen kann, Anregungen geben, oder nachfragen, du darüber nachdenkst, es dir wirklich anschaust, aber dadurch eher sicherer wirst, in dem, was dir wichtig ist, wie du es willst und du es dann auch entsprechend umsetzt. Das ist für mich immer wieder spannend mitzuverfolgen und freut mich.
Hallo ferdi,
Faszinierend, wie unterschiedlich wir hören/lesen, danke fürs erklären.glitzerngeflochene finde ich viel besser als die Version ohne "n" - die wirkt in der Aussprache monotoner (ich gehe bei "-ern" mit der Stimme weiter runter als bei "-er", und das finde ich sehr passend, weil ich ja auf dem Weg vom "i" zum"o" bin. Äh, macht das irgendeinen Sinn?)

liebe Grüße
Flora
Zuletzt geändert von Ylvi am 01.06.2009, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Lydie,
danke!
Liebe Flora,
auch danke! Mit den Bildern, ja, das sehe ich ähnlich wie Du. Eigentlich muss man da streng sein.
Vergangenen Monden geht für mich nicht, das ist zu abgeschlossen. "Ziehende" oder "wandernde" würde vielleicht gehen. Das muss ich nochmal überlegen. Mit der Innensicht hast Du recht...Für mich bringen die Monde eher den Zeitbezug als das "Mystische".
Dass Du bei mir gern kommentierst, weil ich daraus Klärung gewinne, freut mich. Es ist in der Tat so, dass ich durch Rückmeldung oft deutlicher sehe, was mir wichtig ist. Manchmal bleiben auch Fragen offen, aber dann kennt man immerhin die Fragen und kann sie sich merken. Danke Dir für die Mühe und Deine Gründlichkeit!
Liebe Gabi,
danke, ich freu mich!
Lieeb Grüße an Euch
leonie
danke!
Liebe Flora,
auch danke! Mit den Bildern, ja, das sehe ich ähnlich wie Du. Eigentlich muss man da streng sein.
Vergangenen Monden geht für mich nicht, das ist zu abgeschlossen. "Ziehende" oder "wandernde" würde vielleicht gehen. Das muss ich nochmal überlegen. Mit der Innensicht hast Du recht...Für mich bringen die Monde eher den Zeitbezug als das "Mystische".
Dass Du bei mir gern kommentierst, weil ich daraus Klärung gewinne, freut mich. Es ist in der Tat so, dass ich durch Rückmeldung oft deutlicher sehe, was mir wichtig ist. Manchmal bleiben auch Fragen offen, aber dann kennt man immerhin die Fragen und kann sie sich merken. Danke Dir für die Mühe und Deine Gründlichkeit!
Liebe Gabi,
danke, ich freu mich!
Lieeb Grüße an Euch
leonie
Hallo Leonie,
das Bild, dass du hier entstehen lässt, gefällt mir sehr gut. Die Klage ist "greifbar", es entsteht in mir ein Gefühl des unabänderlichen Eingebundenseins in eine Aufgabe, die scheinbar die Natur so vorgegeben hat, aus der ein Ausbrechen nicht möglich ist. Letztendlich wird das Meer hier zur Mutterfigur, die nur gibt, die kümmert, die den Winden ebenso ausgesetzt ist, wie den dunklen Tieren in ihrem Bauch, die die Felsen geduldig zerreibt, bis sie als schonglitzernder Sand am Ufer liegen.Und dazu noch den launischen Rhytmen des Mondes ausgesetzt ist.
Dabei bleibt natürlich etwas auf der Strecke - das Selbst. Die Klage geht in die Richtung, dass das LYrI hier die Gleichsetzung mit der Rolle, die es spielt und ihrem wahren Ich aufbrechen möchte. Die Unmöglichkeit dieses Vorhabens lässt einen als Leser ein wenig traurig werden. denn das Meer kann eben nichts anderes sein, als das Meer. Es kann über die Ufer treten, kann sich aufbäumen, es bleibt eben doch immer das, was es ist - eine Geberin.
In der Diskussion um die Monde plädiere ich allerdings sehr für die Einzahl. Und zwar wegen der nachfolgenden Rhytmen. Das "fern" könnte man ja als zeitlich entfernt verstehen, aber das wird durch das in der Gegenwart stehende Lauschen widerlegt.
Ich habe das Gefühl, dass du hier aus dem von dir sehr gut gezeichneten Bild ausbrichst.
Ein weitere Punkt, den ich mir überlegen würde, wäre es mein Gedicht, ist die erste Strophe. Das "Wiegen" klingt im Sinnzusammenhang zu harmlos. Wiegen vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit: Sich in Sicherheit wiegen. Hier wäre ein passiver Ausdruck vielleicht angebrachter, wie z.B. "geworfen werden" o.Ä.
Aber das sind nur kleine Mäkeleien, die nichts daran ändern, dass mir das Gedicht sehr gut gefällt.
Liebe Grüße
Sam
das Bild, dass du hier entstehen lässt, gefällt mir sehr gut. Die Klage ist "greifbar", es entsteht in mir ein Gefühl des unabänderlichen Eingebundenseins in eine Aufgabe, die scheinbar die Natur so vorgegeben hat, aus der ein Ausbrechen nicht möglich ist. Letztendlich wird das Meer hier zur Mutterfigur, die nur gibt, die kümmert, die den Winden ebenso ausgesetzt ist, wie den dunklen Tieren in ihrem Bauch, die die Felsen geduldig zerreibt, bis sie als schonglitzernder Sand am Ufer liegen.Und dazu noch den launischen Rhytmen des Mondes ausgesetzt ist.
Dabei bleibt natürlich etwas auf der Strecke - das Selbst. Die Klage geht in die Richtung, dass das LYrI hier die Gleichsetzung mit der Rolle, die es spielt und ihrem wahren Ich aufbrechen möchte. Die Unmöglichkeit dieses Vorhabens lässt einen als Leser ein wenig traurig werden. denn das Meer kann eben nichts anderes sein, als das Meer. Es kann über die Ufer treten, kann sich aufbäumen, es bleibt eben doch immer das, was es ist - eine Geberin.
In der Diskussion um die Monde plädiere ich allerdings sehr für die Einzahl. Und zwar wegen der nachfolgenden Rhytmen. Das "fern" könnte man ja als zeitlich entfernt verstehen, aber das wird durch das in der Gegenwart stehende Lauschen widerlegt.
Ich habe das Gefühl, dass du hier aus dem von dir sehr gut gezeichneten Bild ausbrichst.
Ein weitere Punkt, den ich mir überlegen würde, wäre es mein Gedicht, ist die erste Strophe. Das "Wiegen" klingt im Sinnzusammenhang zu harmlos. Wiegen vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit: Sich in Sicherheit wiegen. Hier wäre ein passiver Ausdruck vielleicht angebrachter, wie z.B. "geworfen werden" o.Ä.
Aber das sind nur kleine Mäkeleien, die nichts daran ändern, dass mir das Gedicht sehr gut gefällt.
Liebe Grüße
Sam
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