work in progress oder
à continuer oder
Ode An Die Frühe
Ich mag am liebsten
Die Morgenstunde
Wenn's geht, wenn es immer noch geht
Da sich mit mir
In vertrauter Runde
Der Spiegel doch ganz gut versteht
Auch wenn ich nicht ausgeschlafen bin
(was ist das denn nur für ein Wort!)
Schneid ich für die Kinder und schmiere das Brot
Mit Butter und Käse und Paprika
oder Honig! Ich heb’ dabei tapfer mein Kinn
denn der Rest, der wird hart, aber immerhin
ist er nicht, ist er nicht, ist nicht tot!
Ich mag am liebsten den frischen Tag
Wie er knusprig und heil vor mir liegt
Wie er kommt, wenn er immer noch kommt
Da hab ich die Kraft für zwei oder drei
So dass sich die Sonne am Himmel verbeugt!
Und das ganz große Geben so lohnt!
Dann krempel ich mir die Ärmel weit
Nach oben und tu, was ich kann
Was zu machen ist, noch bevor ich muss, denn ich muss bald zur Arbeit, muss geh’n
Die Wäsche zum Beispiel, mit Heiterkeit
Falte ich, auch den anderen Kram
Schaff ich spielend, im Handumdrehn
Ja, am liebsten mag ich die Morgenstund
Manchmal schreib ich sogar einen Text
Oder wisch einen aus, dass er trocken wird, dass er immer noch wird
Und tu es im Ungewissen kund
Wenn der Wind noch weht, wenn die Zahnfee hext
Und sich lustvoll in Träumen verirrt
Im Mai, wenn es raus in die Sehnsucht lockt
Im Sommer, wenn’s glitzert und brennt
Im grauen November, wenn Dunkelheit rockt
Im Hals schon den Februar, der immer pennt, alles verpennt
(Die blaue Stunde am Spätnachmittag ist wirr
Ist immer schon drohend, die droht
(gewusst oder nicht)
Die schenk ich mir, da schenk ich mir
Wenn der Abend naht
Eine Schorle und schreib kein Gedicht)
Denn ich mag am liebsten die Morgenstund
Wenn ich weiß, was ich hab, wie ich weiß
Ganz früh, ohne Wecker, mit Sicht!
Wenn am Fenster die alten Buchstaben sind, wie sie immer neu sind
Mit klopfenden Herzen, sie machen mich heiß:
„Komm, dreh’n wir ne Runde, lass ein uns, wir sind deine Pflicht!“
Und ich lasse sie suchen, ich lass sie und finde: Mein anderes Kind.
work in progress à continuer Ode An Die Frühe
Liebe Klara,
ich habe im Moment nicht die Zeit, detailliert auf den Text einzugehen, ich denke, an manchen Stellen könnte man sprachlich noch feilen, manchmal sind die Sprünge von der einen in die ander Welt sehr abrupt. Aber das entspricht ja durchaus dem richtigen Leben.
Aber dieses "Sich-Zerreißen" zwischen den unterschiedlichen Kindern und Aufgaben und dabei doch sich glücklich zu fühlen, das kann ich total verstehen. Ich sehe richtig, wie Du die Ärmel aufkrempelst und Dich fröhlich ans Werk machst in der Morgenstunde, die Deine ist.
Ganz wunderbare Formulierungen finde ich hier:
Das mit dem "anderen Kind" spricht mir soagr aus dem herzen, ich empfinde es genau so!!
Liebe Grüße
leonie
ich habe im Moment nicht die Zeit, detailliert auf den Text einzugehen, ich denke, an manchen Stellen könnte man sprachlich noch feilen, manchmal sind die Sprünge von der einen in die ander Welt sehr abrupt. Aber das entspricht ja durchaus dem richtigen Leben.
Aber dieses "Sich-Zerreißen" zwischen den unterschiedlichen Kindern und Aufgaben und dabei doch sich glücklich zu fühlen, das kann ich total verstehen. Ich sehe richtig, wie Du die Ärmel aufkrempelst und Dich fröhlich ans Werk machst in der Morgenstunde, die Deine ist.
Ganz wunderbare Formulierungen finde ich hier:
Ich mag am liebsten den frischen Tag
Wie er knusprig und heil vor mir liegt
Manchmal schreib ich sogar einen Text
Oder wisch einen aus, dass er trocken wird, dass er immer noch wird
Wenn am Fenster die alten Buchstaben sind, wie sie immer neu sind
Mit klopfenden Herzen, sie machen mich heiß:
„Komm, dreh’n wir ne Runde, lass ein uns, wir sind deine Pflicht!“
Und ich lasse sie suchen, ich lass sie und finde: Mein anderes Kind.
Das mit dem "anderen Kind" spricht mir soagr aus dem herzen, ich empfinde es genau so!!
Liebe Grüße
leonie
Liebe Klara,
nun war ich einige Zeit nur sehr sporadisch hier, aber wenn man hier reinkommt und so einen Text liest, dann ist es einfach eine Freude.
Was ich mag, ist die Frische in der Stimmung und in der Wortwahl. Das sind ganz unktische Alltagsbilder, deren Zauber Du vermitteln kannst.
Klar, ähnlich wie Leonie habe ich auch an einzelnen Stellen den Eindruck, es ließe sich sich über das eine oder andere Wort noch nachdenken (warum ist die zweite Morgenstunde zB eine Morgenstund ... auch der kursive Vers .. der Refrain? ... kommt mir in seiner Schlusszeile ein wenig schnoddrig daher), aber den Text als genzes mag ich.
Liebe Grüße
max
nun war ich einige Zeit nur sehr sporadisch hier, aber wenn man hier reinkommt und so einen Text liest, dann ist es einfach eine Freude.
Was ich mag, ist die Frische in der Stimmung und in der Wortwahl. Das sind ganz unktische Alltagsbilder, deren Zauber Du vermitteln kannst.
Klar, ähnlich wie Leonie habe ich auch an einzelnen Stellen den Eindruck, es ließe sich sich über das eine oder andere Wort noch nachdenken (warum ist die zweite Morgenstunde zB eine Morgenstund ... auch der kursive Vers .. der Refrain? ... kommt mir in seiner Schlusszeile ein wenig schnoddrig daher), aber den Text als genzes mag ich.
Liebe Grüße
max
Hallo Klara,
ich mag an diesem Gedicht eigentlich alles Entscheidende außer eines. Für mich ist es zu lang, zieht sich zu sehr hin, nachdem man die Grundaussage eigentlich sehr schnell erfasst hat. Ich schlage deshalb Kürzungen vor. Vielleicht kann man ja sogar manche ganze Strophe rausnehmen, ansonsten ganze Verse oder halbe Verse herausnehmen, oder bestehende Verse enger zusammenrücken? (Aber auf keinen Fall die Wiederholungen der Art "Wenn's geht, wenn es immer noch geht", die sind super!)
Ich mache einfach mal einen Vorschlag, für eine kürzere Version, vielleicht einfach, damit man mal lesen kann wie es überhaupt aussieht, wenn es deutlich kürzer ist.
Ich habe jetzt auf einiges verzichtet. Ob noch mehr geht, oder es schon zu viele Kürzungen sind, weiß ich nicht. So ist es für mich aber zugänglicher.
Der positive Grundtenor klingt immer noch durch, auch wenn immer wieder etwas durchflackert, vor allem in der neuen Schlussstrophe. Innere Widersprüche, die alles in Frage stellen, bleiben erhalten und machen aufmerksam auf dieses Flackernde. Darin liegt für mich die Spannung des Textes, die dann auch in den gesteigerten Wiederholungen Ausdruck findet: es wird auch vom lyrischen Ich das Flackernde wahrgenommen, dagegen angekämpft: das darf nicht sein. Die heitere Morgenstimmung ist ein gebrechliches Gestell, das geschützt werden muss. Ohne die Heiterkeit würde sich nichts an der Situation ändern, außer das sie trist und langweilig wäre, und man daran verzweifeln könnte.
Ich hoffe ich habe dir mit den drastischen Kürzungen nicht auf die Füße getreten. Das Gedicht gefällt mir nämlich trotzdem sehr sehr gut. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass das anders wäre.
LG
Last
ich mag an diesem Gedicht eigentlich alles Entscheidende außer eines. Für mich ist es zu lang, zieht sich zu sehr hin, nachdem man die Grundaussage eigentlich sehr schnell erfasst hat. Ich schlage deshalb Kürzungen vor. Vielleicht kann man ja sogar manche ganze Strophe rausnehmen, ansonsten ganze Verse oder halbe Verse herausnehmen, oder bestehende Verse enger zusammenrücken? (Aber auf keinen Fall die Wiederholungen der Art "Wenn's geht, wenn es immer noch geht", die sind super!)
Ich mache einfach mal einen Vorschlag, für eine kürzere Version, vielleicht einfach, damit man mal lesen kann wie es überhaupt aussieht, wenn es deutlich kürzer ist.
work in progress oder
à continuer oder
Ode An Die Frühe
1 Ich mag am liebsten die Morgenstunde
Wenn's geht, wenn es immer noch geht
Da sich mit mir in vertrauter Runde
Der Spiegel doch ganz gut versteht
2 Auch wenn ich nicht ausgeschlafen bin
(was ist das denn nur für ein Wort!)
Schneid ich für die Kinder und schmiere das Brot
Mit Butter und Käse und Paprika
oder Honig! Ich heb’ dabei tapfer mein Kinn
denn der Rest, der wird hart, aber immerhin
ist er nicht, ist er nicht, ist nicht tot!
3+4 Ich mag am liebsten den frischen Tag
Wie er knusprig und heil vor mir liegt
Wie er kommt, wenn er immer noch kommt
Dann krempel ich mir die Ärmel weit, tu
Was zu machen ist, noch bevor ich muss, denn ich muss bald zur Arbeit, muss geh’n
Die Wäsche zum Beispiel, mit Heiterkeit falte ich,
den anderen Kram schaff ich spielend, im Handumdrehn
5 Ja, am liebsten mag ich die Morgenstund
Manchmal schreib ich sogar einen Text
Oder wisch einen aus, dass er trocken wird, dass er immer noch wird
Und tu es im Ungewissen kund
Wenn der Wind noch weht, wenn die Zahnfee hext
Und sich lustvoll in Träumen verirrt
7 Die blaue Stunde am Spätnachmittag ist wirr
Ist immer schon drohend, die droht - gewusst oder nicht
Die schenk ich mir, da schenk ich mir
Wenn der Abend naht, eine Schorle und schreib kein Gedicht
Strophen sind nummeriert nach der Reihenfolge des Originals.
Ich habe jetzt auf einiges verzichtet. Ob noch mehr geht, oder es schon zu viele Kürzungen sind, weiß ich nicht. So ist es für mich aber zugänglicher.
Der positive Grundtenor klingt immer noch durch, auch wenn immer wieder etwas durchflackert, vor allem in der neuen Schlussstrophe. Innere Widersprüche, die alles in Frage stellen, bleiben erhalten und machen aufmerksam auf dieses Flackernde. Darin liegt für mich die Spannung des Textes, die dann auch in den gesteigerten Wiederholungen Ausdruck findet: es wird auch vom lyrischen Ich das Flackernde wahrgenommen, dagegen angekämpft: das darf nicht sein. Die heitere Morgenstimmung ist ein gebrechliches Gestell, das geschützt werden muss. Ohne die Heiterkeit würde sich nichts an der Situation ändern, außer das sie trist und langweilig wäre, und man daran verzweifeln könnte.
Ich hoffe ich habe dir mit den drastischen Kürzungen nicht auf die Füße getreten. Das Gedicht gefällt mir nämlich trotzdem sehr sehr gut. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass das anders wäre.
LG
Last
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