gewachsen sein

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klara
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Beitragvon Klara » 27.05.2009, 09:53

2. Version (danke Michael W.)
Es wird auch wieder ein Herbst kommen
Wie werden wir gewachsen sein?


Vorher:

Es wird auch wieder ein Herbst kommen
Sogar noch in diesem Jahr
Wie werden wir gewachsen sein?
Zuletzt geändert von Klara am 11.06.2009, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 27.05.2009, 13:45

Sehr nachdenklich. Schon im späten Frühjahr Gedanken ans (Jahres)ende?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.05.2009, 19:16

Hallo Klara,

mir ist klar, dass man deine Zeilen auf verschiedene Weisen interpretieren kann/soll und überlege, ob es auch so, verkürzter, rüberkommt:

Es wird wieder ein Herbst kommen.
Werden wir gewachsen sein?


Das "auch", das "wie" sowie die mittlere Zeile scheinen mir entbehrlich. Was meinst du?

Lieben Gruß
Gabi

ecb

Beitragvon ecb » 27.05.2009, 20:56

liebe klara,
für mich sind es die kleinen, feinen nuancen im tonfall, die diesen text ausmachen - ich kann ihn gut hören.

das "auch" der ersten zeile gibt dem satz etwas tröstliches, das der zweite satz unterminiert, indem er etwas betont, was sich von selbst versteht, und auch der dritte hat es in sich, indem er in dieser form unterschiedlich gelesen werden kann.

die drei zeilen bilden für mich eine einheit und sie teilen mir etwas bitter-ironisches mit, vielleicht als antwort auf einen klischeehaften gemeinplatz und etwas, das als heuchelei, vielleicht sogar als verhöhnung empfunden wurde.

daher halte ich alle worte für notwendig so, wie sie stehen.

dieser kleine text gefällt mir!
lg eva

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.05.2009, 21:40

Hallo Klara,

ganz schön groß, das Kleine!

Es bewegt sich zwischen zwei Polen, wobei der eine lediglich angedeutet wird, genauer: aus dem kleinen Wörtchen "auch" abzuleiten ist.
"Es wird auch wieder ein Herbst kommen" - heißt für mich nichts anderes, als dass jetzt, zum Sprechzeitpunkt, eben "Nicht-Herbst" ist.

Interessant, dass da nicht steht "der Herbst" sondern EIN Herbst, woraus ich schließe, dass damit nicht die "Herbstzeit" gemeint ist, die auf den Sommer folgt, sondern eine, die prinzipiell immer auftreten kann, in der es darum geht, "zu ernten", ruhig zu werden, auszuatmen, sich am Gewordenen zu erfreuen usw. (die Konnotationen zum Herbst sind ja sehr vielseitig).
"Alles hat seine Zeit - ein Jegliches seine Stunde" - das ist es, was ich aus deinen ersten Zeilen zunächst mal herauslese.

Dass etwas wächst, gilt dem LI als Tatsache - in dieser Zeit von - bis (ich sag mal vom Frühling zum Herbst) - ganz wesentlich ist allerdings, WIE dieses Wachsen sein wird. Das ist m M nach die zentrale Aussage.
Wird es üppig sein? Wird es im Gegenteil dünn ausfallen? Wird es wuchern, alles überwuchern, keinen Raum zum Atmen lassen?

Damit etwas "gut" wachsten, gedeihen kann, braucht es u a Luft/Freiraum!

Ich könnte mir daher sehr gut vorstellen, diesem Dreizeiler mehr Luft zu gönnen, etwa durch eineinhalb großen Zeilenabstand.
Dann wächst es auch über sich selbst hinaus - vielleicht ganz im Sinne des LIs.

Gefällt mir sehr gut, dein Gedicht!

scarlett

Niko

Beitragvon Niko » 27.05.2009, 21:49

also - klara, nimms mir nicht übel - ich schmunzle ein wenig über das, was hier kommentiert wird. für mich ist an diesem dreizeiler nicht viel dran. außer dem vordergründig hintergründigen. das es weitergeht, das man wieder einen herbst (wahrscheinlich, wer weiß das schon) erleben wird. "wie werden wir gewachsen sein" klingt da nach mehr, als es beinhaltet. es ist eine "ganz nette" kalenderblattlyrik. in meinen sinnen. ich rede ja nur für mich hier. mehr finde ich nicht darin.
jedenfalls zu der qualität deiner sonstigen texte, die ich höher einschätze, als du dir das denken kannst, finde ich dies hier enttäuschend.

lieben gruß: Niko

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.05.2009, 22:27

NJKahlen hat geschrieben: ich schmunzle ein wenig über das, was hier kommentiert wird.


Und das ist genau die Art von Kommentaren, die ich hier mittlerweile unglaublich schätze!
Sie machen richtig Laune, sich hier einzubringen!

sca

Max

Beitragvon Max » 27.05.2009, 22:45

Also mal ein kleiner Kommentar zu Euch beiden:

Niko, ich war schon überrascht von Dir einen Kommentar zu lesen, der zunächst einmal alle anderen Kommentatoren angreift. Bist Du nicht auch jemand, der hier von anderen Kommentaren profitiert? Man kann doch auch anders darstellen, dass man anderer Meinung ist.

Scarlett, ich finde allerdings auch, dass nicht jede Kritik an einem Deiner Texte oder Kommentare rechtfertigt, dass Du äußerst, dass es keinen Spaß macht, hier aktiv zu sein - ich denke, dass du in der Mehrzahl der Fälle auch zu denen gehörst, die vom Salon profitieren.

Lieber Gruß,
Max

Niko

Beitragvon Niko » 27.05.2009, 22:49

liebe "sca"!
gut: ich hätte nichts schreiben können. aber warum? ist es nicht statthaft, seine meinung in einem literaturforum über ein gegebenes gedicht zu geben? oder nur dann, wenn man voll des lobes ist?
gut: ich hätte mich in schöngeistigem ergießen können. DAS gibt aber das gedicht für mich nicht her. ist es schändlich, zu schreiben, das einem ein gedicht misfällt?
das ich über kommentare schmunzle, bedeutet nicht vorrangig, das ich es über deinen tat, obschon ich darüber auch schmunzeln musste, sondern soll vielmehr unterstreichen, das ich nicht verstehe, wie man in einem solch harmlosen text - der sicherlich irgendwie seine berechtigung hat - soviel FÜR MEINE BEGRIFFE nicht vorhandenes hervorkehrt und aufbläht. FÜR MICH (ich schrieb das auch in meinem kommentar ausdrücklich) ist das in keiner zeile des textes vorhanden. nichts, worüber man (ich polemisiere!) so nebenbei beim kartoffel schälen mal so alltäglich mal abschweifend denkt. eine "weisheit" die sozusagen alltäglich präsent ist.
wundern tue ich mich dann indes schon, das du dich brüskierst.

lieben gruß: Niko

Niko

Beitragvon Niko » 27.05.2009, 22:56

mal zum profitieren, max:
darum geht es nicht. ich schreibe und kommentiere nicht nach kosten-nutzung. sondern kommentiere da, wo es mir sinnvoll erscheint.
ich habe, wenn du mal richtig hinliest, keinen kommentator angegriffen, sondern nur mein unverständnis schmunzelnd geäußert. ich denke, dass das wohl nicht untergürtellinienmäßig ist. oder?
was meinen "profit" aus anderen kommentaren angeht, max, so möchte ich - was ich ansonsten nicht tun würde, aber du fragst ja danach - konstatieren, das ich in letzter zeit wenig kommentiert werde. was wohl daran liegt, dass ich nicht viel kommentare zu anderen abgebe. muss ich also jetzt viel kommentieren, damit einer meine gedichte nochmal beachtet? nö - wer´s gut findet oder schlecht, vor allem die oder der, die wirklich interesse an einem meiner texte haben, werden mich schon kommentieren. und so ich zeit habe und einen text finde, der mir in irgendeiner form anlass gibt, zu kommentieren, werde ich das tun. und das tue ich auch und gerade bei leuten, die mich sehr selten in meinen gedichten "besuchen". ich halte wenig vom "profitieren". wenn es sich ergibt, ist es ne feine sache. aber ich hasse berechnung.

lieben gruß und gute nacht: Niko

Max

Beitragvon Max » 27.05.2009, 23:15

Wenn ich mal genau hinlese, finde ich trotzdem, dass man einen Text kommentieren kann, indem man zuerst auf den Text eingeht und nicht auf die anderen Kommentare.

ich halte wenig vom "profitieren". wenn es sich ergibt, ist es ne feine sache. aber ich hasse berechnung.

Ich rede nicht über Berechnung, sondern darüber, dass ich es für wenig anständig halte, sich in dem ersten Kommentar, den ich seit langem von Dir lese (mag sein, dass mir einiges entgangen ist, aber in der Tendenz täusche ich mich), über die zu schmunzeln oder sie zu kritiseren, die sich Mühe geben, auch Deine Texte anständig zu kritiseren.

Alles weitere kläre ich bei Bedarf per PN

Liebe Grüße
max

Niko

Beitragvon Niko » 27.05.2009, 23:41

tja, max , und wieder..........lies mal nach. das ist nicht "der erste text seit langem", den ich kommentiere. also bitte.......jetzt fängt es an, aufrechnend und unappetitlich zu werden.

ecb

Beitragvon ecb » 28.05.2009, 08:13

ai, ai - da krachen sie schon wieder, die geweihe, das hatten wir doch erst letztens ...

ich will euch mal was sagen, wenn das nicht aufhört mit diesen testosterongedunsenen rangkämpfen und dieser ekelhaften männlichen arroganz bei manchen hier, dann bin ich weg und ihr könnt in euerm hirschrudel unter euch bleiben und vor euch hin röhren.

das mag mich ja von anderen unterscheiden, aber ich bin ausschließlich zu meinem vergnügen hier.

mir reichts jetzt, guten tag.
eva

Andreas

Beitragvon Andreas » 28.05.2009, 10:10

Ich mag nur kurz anführen, dass ich die vielfältigen Möglichkeiten mag, die mir diese 3 Zeilen offenhalten. Für mich persönlich lese ich es aber so:

Es wird schon wieder ein Herbst kommen
Wohl noch in diesem Jahr
Wie werden wir gewachsen sein?

Dann geht jedenfalls mein Bild für mich am Besten auf und ich hoffe, dass damit immer noch das passt, was du mit diesen Zeilen angedacht hast, Klara.

Andreas


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