licht stürzt ins gras
kniehoch wate ich
wate durch sommerwiesen
meine alte liebe aufgebrochen
alle wege schließen sich
stehe ich hilflos
warte
im borstigen schattengras
niemand sieht
niemand weiß
dass ich mir beide hände abgehackt habe
vor zwei oder drei sommern
als du dich der baumschlinge nähertest
in weißen kopfverbänden
und asche und grauen deine worte füllte
jetzt stehe ich im ausgedörrten gras
es macht mich stumm
dann trage ich schweigend deine bürde
weiter
trauma
Hi Fux,
na, vielleicht beim nächsten Mal wieder
Ich kriege dieses Gedicht nicht ganz auf die Reihe, ich lese es und habe zwei verschiedene Bilder im Kopf, die sich nicht decken, irgendwie nicht zusammen passen...
ich frage mich, ob Dein Gras hier (licht stürzt hinein, dann sommerwiese, dann schattengras, dann ausgedörrtes Gras...) irgendwie der "Zeitfaktor" in der Geschichte ist...
Ich fabuliere mal:
Auslöser: das Licht, das in Gras fällt, LI erinnert sich (alte liebe aufgebrochen). Damals war es Sommer (Sommerwiese). Irgendetwas ist passiert, jemand (sie?), den LI geliebt hat, hat sich aufgehängt (oder zumindest umgebracht) und LI hat alles getan (sich beide Hände abgehakt) um es zu verhindern, konnte aber am Ende nur zusehen (hilflos im Schattengras). Soweit, so gut.
LI hat die Person geliebt.
Aber warum die weißen Kopfverbände? Verletzung, Krankheit? In Verbindung mit dem Grauen und der Asche in den Augen habe ich den Ku-Clux-Clan (schreibt man den so?) im Kopf, und einen armen Menschen, der gerade gehenkt wird.
Und am Schluß trägt das LI "Deine" Bürde weiter. Die Bürde des anderen oder den Tod/ das Schickals des anderen als Bürde...???
Ein wenig ratlos,
Nicole
na, vielleicht beim nächsten Mal wieder

Ich kriege dieses Gedicht nicht ganz auf die Reihe, ich lese es und habe zwei verschiedene Bilder im Kopf, die sich nicht decken, irgendwie nicht zusammen passen...
ich frage mich, ob Dein Gras hier (licht stürzt hinein, dann sommerwiese, dann schattengras, dann ausgedörrtes Gras...) irgendwie der "Zeitfaktor" in der Geschichte ist...
Ich fabuliere mal:
Auslöser: das Licht, das in Gras fällt, LI erinnert sich (alte liebe aufgebrochen). Damals war es Sommer (Sommerwiese). Irgendetwas ist passiert, jemand (sie?), den LI geliebt hat, hat sich aufgehängt (oder zumindest umgebracht) und LI hat alles getan (sich beide Hände abgehakt) um es zu verhindern, konnte aber am Ende nur zusehen (hilflos im Schattengras). Soweit, so gut.
LI hat die Person geliebt.
Aber warum die weißen Kopfverbände? Verletzung, Krankheit? In Verbindung mit dem Grauen und der Asche in den Augen habe ich den Ku-Clux-Clan (schreibt man den so?) im Kopf, und einen armen Menschen, der gerade gehenkt wird.
Und am Schluß trägt das LI "Deine" Bürde weiter. Die Bürde des anderen oder den Tod/ das Schickals des anderen als Bürde...???
Ein wenig ratlos,
Nicole
Hi Ben,
der Titel "Trauma" verrät m.E., was du im Gedicht beschreibst. LI erinnert sich an seine Hilflosigkeit zum Du, das LI geliebt hat. LI konnte dem Du nicht helfen und ist traumatisiert. Ein paar Änderungsvorschläge meinerseits im Text:
licht stürzt ins gras
kniehoch wate ich
wate durch sommerwiesen --> das doppelte "wate" würde ich streichen
meine alte liebe aufgebrochen --> hier auch Präsens: meine alte liebe bricht auf
alle wege schließen sich
stehe ich hilflos --> stehe hilflos (das "ich" braucht es m.E. nicht)
warte --> kann m.E. weg, da LI steht
im borstigen schattengras
niemand sieht
niemand weiß
dass ich mir beide hände abgehackt habe --> zu umständlich formuliert, evtl.:
niemand sieht
niemand weiß
von meinen abgehackten händen
vor zwei oder drei sommern --> wenn LI das Du geliebt hat, weiß es, wieviele Sommer es her ist, also würde ich nicht "oder" schreiben, sondern genau schreiben, vor wievielen Sommern es war
als du dich der baumschlinge nähertest
in weißen kopfverbänden
und asche und grauen deine worte füllte --> hier würde ich "asche" oder "grauen" wählen, "grauen" fände ich noch stärker
jetzt stehe ich im ausgedörrten gras
es macht mich stumm --> nur "stumm", fände ich ausdrucksstärker
dann trage ich schweigend deine bürde
weiter --> m.E. besser: trage ich deine bürde weiter (durch das "und" wirkt es etwas mechanisch und im "stumm" ist "schweigend" enthalten)
Also insgesamt dann so:
licht stürzt ins gras
kniehoch wate ich
durch sommerwiesen
meine alte liebe bricht auf
alle wege schließen sich
stehe hilflos
im borstigen schattengras
niemand sieht
niemand weiß
von meinen abgehackten händen
vor zwei sommern
als du dich der baumschlinge nähertest
in weißen kopfverbänden
und grauen deine worte füllte
jetzt stehe ich im ausgedörrten gras
stumm
trage ich deine bürde weiter
Soweit meine Anregungen zu deinem interessanten Gedicht. Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen.
Saludos
Mucki
der Titel "Trauma" verrät m.E., was du im Gedicht beschreibst. LI erinnert sich an seine Hilflosigkeit zum Du, das LI geliebt hat. LI konnte dem Du nicht helfen und ist traumatisiert. Ein paar Änderungsvorschläge meinerseits im Text:
licht stürzt ins gras
kniehoch wate ich
wate durch sommerwiesen --> das doppelte "wate" würde ich streichen
meine alte liebe aufgebrochen --> hier auch Präsens: meine alte liebe bricht auf
alle wege schließen sich
stehe ich hilflos --> stehe hilflos (das "ich" braucht es m.E. nicht)
warte --> kann m.E. weg, da LI steht
im borstigen schattengras
niemand sieht
niemand weiß
dass ich mir beide hände abgehackt habe --> zu umständlich formuliert, evtl.:
niemand sieht
niemand weiß
von meinen abgehackten händen
vor zwei oder drei sommern --> wenn LI das Du geliebt hat, weiß es, wieviele Sommer es her ist, also würde ich nicht "oder" schreiben, sondern genau schreiben, vor wievielen Sommern es war
als du dich der baumschlinge nähertest
in weißen kopfverbänden
und asche und grauen deine worte füllte --> hier würde ich "asche" oder "grauen" wählen, "grauen" fände ich noch stärker
jetzt stehe ich im ausgedörrten gras
es macht mich stumm --> nur "stumm", fände ich ausdrucksstärker
dann trage ich schweigend deine bürde
weiter --> m.E. besser: trage ich deine bürde weiter (durch das "und" wirkt es etwas mechanisch und im "stumm" ist "schweigend" enthalten)
Also insgesamt dann so:
licht stürzt ins gras
kniehoch wate ich
durch sommerwiesen
meine alte liebe bricht auf
alle wege schließen sich
stehe hilflos
im borstigen schattengras
niemand sieht
niemand weiß
von meinen abgehackten händen
vor zwei sommern
als du dich der baumschlinge nähertest
in weißen kopfverbänden
und grauen deine worte füllte
jetzt stehe ich im ausgedörrten gras
stumm
trage ich deine bürde weiter
Soweit meine Anregungen zu deinem interessanten Gedicht. Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen.
Saludos
Mucki
Hey Ben,
ich freu mich sehr darüber, dass meine Anregungen bei dir ankommen. :)))
Ja, ich weiß, was du meinst, kenne ich von mir. Und ich kann dir zuflüstern: es ist manchmal eine gute Sache, genau das zu tun. Man lernt sich dabei ein bisschen besser kennen. ,-)
Saludos
Mucki
ich freu mich sehr darüber, dass meine Anregungen bei dir ankommen. :)))
Ist ein erster Versuch, mich einer bestimmten Erfahrung in meinem Leben zu nähern.
Ja, ich weiß, was du meinst, kenne ich von mir. Und ich kann dir zuflüstern: es ist manchmal eine gute Sache, genau das zu tun. Man lernt sich dabei ein bisschen besser kennen. ,-)
Saludos
Mucki
Hallo Nic, plötzlich ist dein Beitrag dazwischen, habe ich zuerst garnicht gesehen.
Ja, das Gras sollte den Zeitfaktor reinbringen. Dann verhält es sich so, sie hat versucht, sich umzubringen und wurde zeitweise psychotisch. Hat aber überlebt und dann erst den Protagonisten verlassen, d.h. nicht wirklich verlassen, aber ihn irgendwie innerlich kalt gestellt, sich verschlossen.
Ich fühle auch, dass die Bilder um die Psychose mit "Kopfverband" etc.
noch nicht das ausdrücken, was sich abgespielt hat.
Dahin muss ich noch einaml zurück.
Die Bürde muss der Protagonist weitertragen, weil sie immer noch bei ihm lebt, und nichts mehr klar ist. Er kann nicht mal was darüber sagen, alles wurde mit Schweigen bedeckt und er weiß aber, dass das alles nicht gelöst ist.
Ist ein schwieriges Thema.
Viele Grüße
Ben
Ja, das Gras sollte den Zeitfaktor reinbringen. Dann verhält es sich so, sie hat versucht, sich umzubringen und wurde zeitweise psychotisch. Hat aber überlebt und dann erst den Protagonisten verlassen, d.h. nicht wirklich verlassen, aber ihn irgendwie innerlich kalt gestellt, sich verschlossen.
Ich fühle auch, dass die Bilder um die Psychose mit "Kopfverband" etc.
noch nicht das ausdrücken, was sich abgespielt hat.
Dahin muss ich noch einaml zurück.
Die Bürde muss der Protagonist weitertragen, weil sie immer noch bei ihm lebt, und nichts mehr klar ist. Er kann nicht mal was darüber sagen, alles wurde mit Schweigen bedeckt und er weiß aber, dass das alles nicht gelöst ist.
Ist ein schwieriges Thema.
Viele Grüße
Ben
Lieber Ben,
allerdings ist das ein schwieriges/schwerwiegendes Thema. Traumata sind das ja immer.
Ich finde die Bilder zu dieser lyrischen Geschichte albtaummäßig beeindruckend!
Hoffentlich träume ich nicht davon heute Nacht....
Muckis Vorschläge würde ich durchaus überdenken, sie machen den Fortgang noch genauer.
Lieben Gruß
Elsa
allerdings ist das ein schwieriges/schwerwiegendes Thema. Traumata sind das ja immer.
Ich finde die Bilder zu dieser lyrischen Geschichte albtaummäßig beeindruckend!
Hoffentlich träume ich nicht davon heute Nacht....
Muckis Vorschläge würde ich durchaus überdenken, sie machen den Fortgang noch genauer.
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Hi Ben,
vielleicht noch als kleine Hilfestellung:
Bei Psychosen handelt die betreffende Person wie fremdgesteuert, sie ist sich nicht bewusst, was sie tut. Bei manchem ist es so, dass sie glauben, "inneren Befehlen" gehorchen zu müssen (manche haben richtige Halluzinationen). Sie zeigen nach außen hin bei psychotischen Schüben oft keine Reaktion auf andere und auch überhaupt keine Emotionen, handeln rein mechanisch, aber irgendwie (an)getrieben und lassen sich nicht beeinflussen. Und: sie sind unberechenbar.
Das ist natürlich bei jedem Fall anders.
Das heißt, du hast die Szene genau vor Augen. Um die Psychose besser darzustellen, müsste hier dann noch mehr rein. Die "weißen kopfverbände" und die Worte reichen da m.E. nicht aus.
Du könntest z.B. beschreiben, wie sie sich der Baumschlinge näherte (der Gang, mechanisch?, die Augen, starr, leer?), wie sprach sie die Worte? "fremd (gesteuert), etc. etc.
Saludos
Mucki
vielleicht noch als kleine Hilfestellung:
Bei Psychosen handelt die betreffende Person wie fremdgesteuert, sie ist sich nicht bewusst, was sie tut. Bei manchem ist es so, dass sie glauben, "inneren Befehlen" gehorchen zu müssen (manche haben richtige Halluzinationen). Sie zeigen nach außen hin bei psychotischen Schüben oft keine Reaktion auf andere und auch überhaupt keine Emotionen, handeln rein mechanisch, aber irgendwie (an)getrieben und lassen sich nicht beeinflussen. Und: sie sind unberechenbar.
Das ist natürlich bei jedem Fall anders.
Ich fühle auch, dass die Bilder um die Psychose mit "Kopfverband" etc.
noch nicht das ausdrücken, was sich abgespielt hat.
Das heißt, du hast die Szene genau vor Augen. Um die Psychose besser darzustellen, müsste hier dann noch mehr rein. Die "weißen kopfverbände" und die Worte reichen da m.E. nicht aus.
als du dich der baumschlinge nähertest
in weißen kopfverbänden
und asche und grauen deine worte füllte
Du könntest z.B. beschreiben, wie sie sich der Baumschlinge näherte (der Gang, mechanisch?, die Augen, starr, leer?), wie sprach sie die Worte? "fremd (gesteuert), etc. etc.
Saludos
Mucki
auf Anregung von Gabriella vorerst eine weitere Studie in Bewegung:
blaue felsen
gebrochenes glas
sie bewegt sich stockend
in unheimlicher schönheit
wie eine schlafwandlerin
ihre bewegungen sind fremd
manchmal fließen sie
manchmal sind sie ruckartig
ihre schultern versteifen sich
während ihre beine wackeln
sie lassen los
während sich die beine versteifen
sie bewegt sich wie eine papierpuppe
zerknittert und dann plötzlich geglättet
für wenige momente
manchmal faltet sie sich zusammen
und zittert
mehr bewegt als bewegend
blaue felsen
gebrochenes glas
sie bewegt sich stockend
in unheimlicher schönheit
wie eine schlafwandlerin
ihre bewegungen sind fremd
manchmal fließen sie
manchmal sind sie ruckartig
ihre schultern versteifen sich
während ihre beine wackeln
sie lassen los
während sich die beine versteifen
sie bewegt sich wie eine papierpuppe
zerknittert und dann plötzlich geglättet
für wenige momente
manchmal faltet sie sich zusammen
und zittert
mehr bewegt als bewegend
Hi Ben,
ja, diese beschreibende Bewegungs-Studie gefällt mir. Vor allem die Gegensätze darin. Daran kannst du dich gut orientieren, um es in verknappter Art in dein Gedicht einzubringen.
Am besten gefällt mir das hier:
Saludos
Mucki
ja, diese beschreibende Bewegungs-Studie gefällt mir. Vor allem die Gegensätze darin. Daran kannst du dich gut orientieren, um es in verknappter Art in dein Gedicht einzubringen.
Am besten gefällt mir das hier:
sie bewegt sich wie eine papierpuppe
zerknittert und dann plötzlich geglättet
für wenige momente
manchmal faltet sie sich zusammen
und zittert
mehr bewegt als bewegend
Saludos
Mucki
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