Wie viele Nächte lang?

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 08.05.2009, 16:17

WIE VIELE NÄCHTE LANG?

Wie viele Nächte lang brannten deine Verse im Feuer?
Wie viele Nächte lang warfst du Blumen
Voller Stolz und voller Hoffnung
In die kummervollen Flüsse,
In die heillos in Asche verirrten Straßen,
Zu Füßen einer jeden Nachtigall,
Die du im Nachtleid finden konntest?
Bis zum Frührot erzähltest du
Von den Haarbändern der Sultanstochter
Vom Dattelgebäck
Von Palmenreihen
Vom Türkis
Was bleibt im Gefecht des Morgens, oh Najem?

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FOR HOW MANY NIGHTS?

For how many nights did your lines burn within fires?
For how many nights did you cast flowers
With all your pride, with all your hopes
Into the sorrows of the rivers
Into the streets that despair in ashes
To the feet of every bird
That you could find in the woe of the night?
Until the redness of earliness you talked
About the ribbons of the princess
About the pastry of dates
About the rows of palms
About turquoise
What will be left in the fray of morning, ya Najem?

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.05.2009, 00:57

Hallo Zafar,

dein Gedicht lese ich als eine Hommage an Najem Wali mit Bezug auf sein Buch "Die Reise nach Tell al-Lahm". Ich kenne den Autor leider nicht, habe ein wenig über ihn nachgelesen und komme gerade auf dieses Buch, da vor allem dieser Teil
Bis zum Frührot erzähltest du
Von den Haarbändern der Sultanstochter
Vom Dattelgebäck
Von Palmenreihen
Vom Türkis

gut passt. Ich finde den Aufbau in deinen Zeilen sehr stimmig für eine Hommage.

Saludos
Gabriella

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 13.05.2009, 07:13

Ja, liebe Gabriella,

du hast Recht...genau dieser Roman, einer der besten aus irakischer Feder, wie ich meine, hat mich zu dem Gedicht inspiriert. Natürlich sind die von dir zitierten Verse offensichtlich. Aber es ist nicht unebdingt eine Hommage, wenn dann doch eine sehr scheue, die, denke ich, so augenfällig gar nicht zum Ausdruck kommen würde, stünde am Ende nicht "ya Najem".

Herzlichst

Und vielen Dank für deinen Kommentar

Zafar

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.05.2009, 13:24

Hallo Zafar,
Aber es ist nicht unebdingt eine Hommage, wenn dann doch eine sehr scheue, die, denke ich, so augenfällig gar nicht zum Ausdruck kommen würde, stünde am Ende nicht "ya Najem".

ja klar. Wenn da nicht der Name unten gestanden hätte, wäre ich überhaupt nicht drauf gekommen. ;-)

Saludos
Gabriella

DonKju

Beitragvon DonKju » 13.05.2009, 20:51

"... und all diese Harmonie war ein Schwert, das sie ins Herz traf ..."

(Aus : Tanja Kinkel - Mondlaub)

Und besser kann ich nicht ausdrücken, was mich beim Lesen dieser Zeilen bewegte ...

Lieben Gruß und ein verspätetetes Willkommen im Blauen Salon von Hannes

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 13.05.2009, 21:38

Vielen Dank, Bilbo

interessant, dass du dieses Zitat bringst...ich wollte diesen Roman schon immer mal lesen, ist er gut?

Die muslimische Herrschaft in Al-Andalus war tatsächlich eine hochkreative Periode. Ich habe so viele schöne Gedichte von Poeten aus Cordoba und Umgebung gelesen, hochromantisch, sprachlich oft unfassbar und zum dahinschmelzen, inhaltlich so vielfältig wie es die damaligen Verhältnisse waren.

Jetzt bin ich vom Gedicht aber etwas abgeschweift...da liegt Qurtuba ja doch sehr fern ;-)

Herzlichst

Zafar

DonKju

Beitragvon DonKju » 16.05.2009, 12:17

Hallo Zafar,

ich kann natürlich nur meine ganz persönliche Meinung zum Roman äußern : Ich finde ihn gut und lesenswert. Und ja, diese Zeit in Al-Andalus war etwas ganz Besonderes, da wäre ich Dir für ein paar Tipps bezüglich Gedichten & Autoren dankbar ... sofern es deutsche oder wenigstens englische Versionen gibt ...

Mit liebem Gruß Hannes

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 16.05.2009, 12:40

Ich habe letztens an anderer Stelle hier schon einen mMn sehr guten Lyrik-Band empfohlen, mit dem Namen: das Wunder von Al-Andalus. Es finden sich dort Übersetzungen hocharabischer, vulgärarabischer und hebräischer Gedichte aus der Zeit der muslimischen Herrschaft in Andalusien. Ich muss sagen, dass dieses Buch eine der besten Übersetzungen ist, die ich von derartigen Gedichten gelesen habe, denn es wurde nicht zwanghaft versucht die Reime (oft Mono-Reime) ins Deutsche zu übertragen, was sowieso schier unmöglich ist, sondern sich eher an der Sprachmelodik und Enotion der Gedichte orientiert. Es finden sich dort Werke von Ibn Zaidun oder Prinzessin Walada usw...auch die Themen sind sehr vielgestaltig, vordergründig natürlich die Liebeslyrik, aber auch Heimatdichtung oder religiös-spirituelles.

Herzlichst

Zafar


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