Meine Zeit

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 17.04.2009, 20:43

Meine Zeit

Meine Zeit verwächst
sich diametral
mit der deinigen

nicht linear
nicht parallel

sondern Während
gehalten

deine Augen
die Süße
der Duft
in dir zu sein

unvergänglich
das Treffen

so gemeißelt
auf Tafeln
ohne Schlaf

waldlos

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.04.2009, 00:17

Hallo Moshe,

deine Zeilen verstehe ich so, dass LI die Vergangenheit mit dem Du festhält, im Nachhinein über seine Beziehung zum Du sinniert und feststellt, dass die Zeit, die beide gemeinsam verbrachten, eine Zeit war, die niemals vergessen sein wird und deshalb auch niemals aufhört, LI quasi diese Zeit noch einmal durchlebt.
Einzig das "waldlos" am Schluss verstehe ich nicht.

Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.04.2009, 19:19

Liebe Mucki!

Nunja, ich versuche hier den Prozeß der Erinnerung und Festigung von Liebesbeziehung im eigenen Bewußtsein zu beschreiben. Du siehst es sehr richtig, und wenn man älter wird, erkennt man die Tragweite in sich selbst.

Das 'waldlos' sollte darauf hinweisen, daß da nichts 'verschattet' wird, nichts verwächst, sondern die Erinnerung/Gegenwärtigkeit nicht zum 'Kompost' wird.

MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.04.2009, 19:29

Hallo Moshe,

ok, jetzt ist mir das "waldlos" klar, aber Gegenfrage:
Ist das hier
Das 'waldlos' sollte darauf hinweisen, daß da nichts 'verschattet' wird, nichts verwächst, sondern die Erinnerung/Gegenwärtigkeit nicht zum 'Kompost' wird.

nicht auch "sinngemäß" bereits enthalten in
so gemeißelt
auf Tafeln
ohne Schlaf

So habe ich es zumindest verstanden.

Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.04.2009, 19:49

Also, ich sehe es als Bekräftigung, ja Weiterführung, denn auch Tafeln unterliegen einem historischen Prozeß der Verwitterung.

Um es mal ganz persönlich auszudrücken: Ich bin oft erstaunt darüber, wie klar und präzise meine Erinnerungen an frühere Liebesbeziehungen sind.
Vieles geht verloren, oder bleibt nur in Rudimenten in der Erinnerung, aber Liebesbeziehung sind klar und deutlich, ja man kann sie gar weiterspinnen!

Bin ich absurd?

MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.04.2009, 19:58

Hallo Moshe,
Also, ich sehe es als Bekräftigung, ja Weiterführung, denn auch Tafeln unterliegen einem historischen Prozeß der Verwitterung.

ok. Wenn dir diese Bekräftigung wichtig ist, dann muss sie auch drinbleiben.
Bin ich absurd?

Na klar! :mrgreen:

Schmunzelgruß
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.04.2009, 20:09

Dann habe ich etwas erreicht!!!!

MlG

Moshe

Anna Blume

Beitragvon Anna Blume » 17.05.2009, 18:52

Lieber Moshe!

moshe.c hat geschrieben:Dann habe ich etwas erreicht!!!!


Das hast Du!

Die vorangegangenen Erklärungen haben auch mir geholfen, diesen Text nun zu verstehen.

Du schreibst:"Ich bin oft erstaunt darüber, wie klar und präzise meine Erinnerungen an frühere Liebesbeziehungen sind.
Vieles geht verloren, oder bleibt nur in Rudimenten in der Erinnerung, aber Liebesbeziehung sind klar und deutlich, ja man kann sie gar weiterspinnen!

Bin ich absurd?"

Nein, finde ich gar nicht, das kann ich gut nachempfinden und nun sehe ich das in Deinem Text auch sehr deutlich.

Was mir sehr zusagt, ist das 'waldlos' und
"Meine Zeit verwächst
sich diametral
mit der deinigen

nicht linear
nicht parallel "
das sagt es eigentlich schon alles in einem Sinne...

LG,

Anna


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