musenstreik

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 27.03.2009, 13:05

du schwarzfedrige
lichtkundige
fliegst so niedrig dieser tage

verbirgst dich im glasgarten
im scherbenhaufen

du kennst die silberkreise
der weißen tauben
die fahlblauen wolken
da unten im tal

doch du zeigst dich nicht

Mucki
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Beitragvon Mucki » 27.03.2009, 13:28

Hi Ben,

kenn ich, kenn ich nur zu gut ...

Titel verrät m.E. zu viel. Da würde ich etwas wählen, das gekonnt ablenkt. ,-)
Ansonsten gefällt es mir sehr gut. "fliegst so niedrig dieser tage" finde ich sehr fein.
Das "du, der, die, da, doch" der letzten fünf Zeilenanfänge hat was.
Aufgrund der Tautologie bei "glasgarten" --> "scherbenhaufen" evtl. besser:

verbirgst dich im garten
der scherben


Mal so als Idee.

Saludos
Mucki

Lydie

Beitragvon Lydie » 27.03.2009, 13:41

Hallo Fuchs,

Das war so ein Kontrast: zwischen dem angekündigten Musenstreik und Worten, die mir auf der Zunge zergingen wie schwarzfedrig, lichtkundig, silberkreise, fahlblau. Ganz fern waren die Musen offensichtlich doch nicht. Eine Sprachwelt übrigens, in der ich mich unmittelbar heimisch fühle. Im Flug allemal, auch im niedrigen.

Ansonsten wie Gabriella: glasgarten, scherbenhaufen, da war ich gedanklich auch am Korrigieren oder z.B. den scherbenhaufen Weglassen.

Ja, und vielleicht "silberkreise der weissen tauben". Ich hätte eventuell das "weiss" weggelassen.

Insgesamt für mich stimmungsvoll und stimmig. Und geht mir selbst auch so mit dem Musenstreik.... kein Wunder, die sind ja im Blauen Salon Tag und Nacht beschäftigt, und in der Schweiz ist immer noch Winter, das ist denen zu kalt hier im Jura (und mir auch)...

Greetings

Lydie

:hide:

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 27.03.2009, 16:02

Hallo,

kann alle Vorschläge von euch gut nachvollziehen, auch den mit der Überschrift, wo ich stark im Zweifel war.


Ich versuche eine zweite Fassung.

Viele Grüße

Wüstenfuchs

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.03.2009, 12:03

Hallo Ben,

da celant es ja großartig in deinen Zeilen ... Soll keine Kritik sein, ich empfinde das einfach so und finde es gut!

LG aus der Nachbarschaft,

scarlett

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.03.2009, 13:00

Lieber Ben,

diese Zeilen gefallen mir ausgezeichnet. Gut, der Scherbenhaufen, darüber kann man diskutieren. Ansonsten finde ich, dass Du ungewöhnliche Bilder gefunden hast für einen Zustand, der mir leider sehr bekannt ist...

Liebe Grüße

leonie

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 31.03.2009, 17:07

LIebe Leonie,

vielen Dank. Leider bin ich noch nicht zur Überarbeitung gekommen, weil ich zur Zeit starken Druck an der Uni habe.

Bis bald,

Fux

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 01.04.2009, 15:29

Liebe Scarlett,

danke für deine Worte, du bist ja von uns beiden der Celanexperte,


Viele Grüße
Banjamin

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 01.04.2009, 15:32

Ich bin noch am Grübeln, die Überschrift macht große Probleme.
Auch der Glasgarten, aber ich grüble noch und vielleicht kommt die Muse ja,

viele Grüße
Benjamin

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Beitragvon leonie » 01.04.2009, 15:49

Lieber Ben,

mir gefällt Glasgarten sehr, ich finde den "Scherbenhaufen" schwieriger....

leonie

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 01.04.2009, 16:14

Ja, Leo, das denke ich auch, ich muss den Scherbenhaufen ersetzen, einfach nur rausschmeißen gefällt mir nicht.

Viele Grüße
Benjamin

Max

Beitragvon Max » 02.04.2009, 15:49

Hallo Fux,

mein erster Eindruck: ein sehr guter Text.
Die sprachliche Nähe zu Celan scheint mir auffällig.

Den Scherbenhaufen finde ich zu explizit und daher ggf. verzichtbar.

Gern gelesen
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.04.2009, 20:57

Lieber Ben,

wie wäre denn eine Kreation aus Glasgarten und Scherbenhaufen, nämlich: Scherbengarten? Das fände ich originell und die Assoziationen sind beide auf jeden Fall da? Und sich in einem Garten zu verstecken hat ja etwas musisches kräftig-kindlich-geheimnisvoll-elementares und das wird dann gebrochen dadurch, dass es ein Scherbengarten ist..

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

DonKju

Beitragvon DonKju » 03.04.2009, 12:40

Hallo Benjamin,

mal in eine ganz andere Richtung gedacht, wie wäre es mit :

verbirgst dich im glasgarten
verläufst dich in haarrissen

Ansonsten : Einfach schön !

Und 'nen Gruß von Hannes


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