flucht

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 25.03.2009, 21:28

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Zuletzt geändert von scarlett am 27.10.2009, 20:39, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 26.03.2009, 10:34

Liebe scarlett,

das habe ich gestern schon gern gelesen. Ich mag die Hintergründigkeit hinter der Szene, die Du beschreibst. Ich kenne solche Fluchten auch gut, uch die Unsicherheit, was es denn letztlich war, das den Anfang gleich wieder zunichte machte. Du hast das toll eingefangen. Die Klammer ist ...wow.

Liebe Grüße

leonie

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.03.2009, 11:44

Liebe leonie,

hab Dank für deine Zeilen. Besonders was die Klammer anbelangt, da war ich mir anfangs nicht ganz sicher, ob man das so machen kann, aber anscheinend stört es nicht.

Und ja, es gibt Situationen, in denen man schier darüber verzweifeln könnte, nicht wahr, weil man nicht weiß, was letztendlich jemanden in die Flucht hat schlagen können: ein unbedacht geäußertes Wort, das eine Verletzung/Kränkung enthielt, ein zu liebenswürdiges Wort, ja gar ein "Liebeswort", ohne das man sich dessen so ganz bewusst gewesen wäre ...
Es gibt beinah nichts Schlimmeres, als ein schweigendes Gegenüber ...
Da bleiben einem nur die "vielleichts" übrig ...

LG,

scarlett

DonKju

Beitragvon DonKju » 26.03.2009, 21:25

Hallo scarlett,

wie war das noch gleich mit den in Aussicht gestellten Lesegenüssen ? Da hätten wir ihn dann schon gehabt und was soll man an so einem Text noch verbessern können ...

Lieben Gruß von Hannes (immer noch & mehr und mehr: O.B.S.F.)

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.03.2009, 21:56

Hallo O.B.S.F.

nun, wenn es mir gelungen ist, dann freut mich das natürlich sehr ... aber ich weiß sehr wohl, dass es wahrscheinlich immer etwas zu verbessern gäbe ... kommt auf die Sichtweise des Einzelnen an.

Lieben Gruß in die Nacht,

scarlett

Mucki
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Beitragvon Mucki » 26.03.2009, 23:35

Liebe Monika,

am liebsten mag ich diesen Teil:
damals
als die sonne kreise malte

standen wir außerhalb
und ineinander blickverflochten

sprachen von regen
und manchmal auch verse


Ein sehr romantisches Gedicht, das sehr schön vom "beinahe" und "doch nicht" erzählt.
Der Titel verrät m.E. zu viel. Evtl. könntest du als Titel das Wort "vielleicht" nehmen.
Doch dann kommt es zu oft vor, oder?
Sehr gern gelesen!

Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.03.2009, 07:50

Liebe Mucki,

ja ich könnte natürlich wieder das machen, was ich eigentlich nicht mehr machen wollte: "vielleicht" als Titel UND erste Verszeile ... Warum eigentlich nicht?
Du hast nämlich schon Recht, der Titel greift zu weit vor.

Schön, dass es dir gefällt, dankeschön für deine Rückmeldung!

Schönen Tag und liebe Grüße,

Monika

Trixie

Beitragvon Trixie » 27.03.2009, 09:28

guten morgen liebe sca,

hm, deine gedichte haben es mir irgendwie angetan zur zeit =)!
ich finde es schön, dass ich jede strophe entweder mit einem "vielleicht" beginnen kann oder mit einem "damals" und da kommen völlig unterschiedliche inhalte am ende raus und das finde ich super spannend und sehr gelungen.
inhaltlich gefällt es mir übrigens auch, ganz besonders der teil:

(damals)/(vielleicht)
verlief der tag ins violett
wie dichtung in wahrheit
(und umgekehrt)


einen schönen freitag wünscht
die trix

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 27.03.2009, 09:34

Hallo scarlett,

ich finde hier, wie in vielen deiner Gedichten, sehr schöne, berührende Zeilen, die für mich aber von anderen für mich zu „süßen“ Worten oder zu festlegenden zugedeckt oder eingeengt werden. Ich würde es mir offener wünschen. Für mich ist es diese Spur zu viel des Guten, vielleicht tatsächlich Worte wie „Herzweg“, die zuviel sagen, zu sehr herausgestellt und dadurch unangenehm werden, in die Flucht treiben. (Insofern erfüllt sich der Gedanke des Gedichtes tatsächlich bei mir auch beim Lesen noch einmal.) Der Titel gefiele mir sehr, wenn das Gedicht ihn nicht so in eine Richtung festlegen, auserzählen würde, weil ich nicht nur das Flüchten, oder in die Flucht schlagen darin sehe, sondern auch den Perspektivischen Aspekt daran interessant finde, das Ausrichten nach/auf etwas.
Meine Lieblingsvariante wäre diese hier: (Die Klammer finde ich übrigens wunderbar :-) )

Liebe Grüße
smile


flucht

vielleicht
war es ein wort
das unbemerkt

damals als die sonne kreise malte
standen wir außerhalb
sprachen von regen
und manchmal verse
am rand der zärtlichkeit
verlief der tag sich ins violett
wie dichtung in wahrheit

(und umgekehrt)

war es ein wort
das unbemerkt
vielleicht

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.03.2009, 09:49

Hallo Trixie,

na dann werd ich mal zusehn, dich nicht zu enttäuschen ...
Schön, wenn es dir gefällt. Und ja, die Setzung hab ich schon genau überlegt, das mit dem "vielleicht" und "damals" und überhaupt.

Dank für die Rückmeldung und liebe Grüße,

sca

Hallo smile,

dir erstrecht Dank dafür, dass du dich gemeldet hast, auch wenn meine Gedichte nicht so ganz auf deiner Linie liegen. Du hast schön dargelegt, was dich an diesem zumindest "irritiert" und was du für gelungen hältst.

Nun ist es jedoch so und das weißt du auch, dass mich gerade bestimmte Wörter reizen und zwar immer wieder reizen und ich es deshalb auch immer wieder mit ihnen versuche. Was mich daran so sehr fasziniert, ist zum einen gerade die Tatsache, dass sie "verpönt" sind (ich formuliere das mal absichtlich überspitzt, ok?). Damit gehe ich bewusst das Risiko ein, dass beim Leser evtl. sofort der Rolladen runtergeht und er erst gar nicht mehr weiter darüber nachdenkt, wenn er denn überhaupt zu Ende liest. Das ist vielleicht unklug von mir, aber es ist nicht so, dass ich das nicht einkalkulieren würde.
Zum anderen vereinen diese Wörter ein Bedeutungsspektrum, das ich als "flexibel" beschreibe: eingesetzt in unterschiedlichste Kontexte entfalten sie immer neue Varianten, ergeben neue Verbindungen ohne jemals - und das ist mir wichtig! - die Grundbedeutung zu verlieren, sie schwingt überall mit und damit auch all die Kontexte, in denen sie schon verwendet wurden.
Ich merke gerade, dass es mir nicht recht gelingen will, das auszudrücken, was ich genau meine, ich verheddere mich, aber vielleicht kannst du trotzdem etwas damit anfangen.
Ein Wort wie "Herz" z. B. ist so beladen, dass es unmöglich ist, es als "neu" zu empfinden und trotzdem: damit ist immer alles gesagt. Und das auf einfachste Weise.

Zurück aber zu diesem Text.

Das hier verwendete "herzweg" ist ja nicht meine Schöpfung - deshalb steht es auch in anderer Schrift. Es zitiert, ohne dass direkt die Quelle genannt wird, und es bringt somit auch für denjenigen, der es erkennt oder einordnen kann, einen zusätzlichen Hintergrund, bindet mein kleines Gedicht in einen größeren Zusammenhang. ABER: das ist nicht zwingend nötig, man kann es auch einfach ohne diesen lesen und verstehen.
Und ja, es kann auch in die Flucht treiben ...
Ich will damit nur sagen, dass ich mir immer etwas dabei denke, wenn ich so schreibe, wie ich schreibe und mir sehr genau überlege, was ich wo wie verwende.

Dieses "zu viel des Guten" ... ja, du hast schon Recht, manchmal sehe ich das auch selber, manchmal muss ich erst mit der Nase darauf gestoßen werden. Hier allerdings erscheint mir kein Wort überflüssig.

Deine Variante gefällt mir übrigens, du setzt einen anderen Akzent, was nicht uninteressant ist - aber nicht meines.
Ich versuche ja auch immer eine gewisse Musikalität in meinen Versen zu erreichen, das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum meine Texte manchmal "zu süß" rüberkommen, es ist sicher nciht allein die Wortwahl.
Deine Variante hingegen ist viel spröder, gebrochener ... zumindest Anfang und Schluss.

Was ich mit dem Titel machen werde, weiß ich immer noch nicht genau. Weg und Flucht hängen ja schon zusammen ... daher - ich überlege noch.

Liebe Grüße und danke nochmal,

scarlett

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annette
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Beitragvon annette » 31.03.2009, 12:46

Liebe Scarlett,

zu Deinem Text ist schon alles gesagt worden, was mir einfiele. Ich mag ihn sehr gerne, ebenfalls wegen seiner gewissen Vagheit.
Ich möchte aber nochmal den Titel anmeckern. "Flucht" ist mir viel zu direkt, zu konkret. Er verrät nicht nur alles zu früh, sondern passt auch nicht zur Vorsicht des Textes, zu seiner Offenheit. Mir gefiele auch das "Vielleicht" als Titel.

Viele Grüße, endlich mal wieder - annette

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.03.2009, 13:12

Hehe ... Annette, wie schön, dich mal wieder zu lesen! :banana_1:

Ja, ich werde wohl das "vielleicht" als Titel nehmen und sollte mir - nach Jahren - doch noch was Anderes einfallen, kann ich ja immer noch ändern *ggg*

Dank dir fürs Lesen und Rückmelden!

LG von scarlett,
die hofft, dass du auch neue Texte mitgebracht hast und nicht gleich wieder verschwindest ...

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Beitragvon annette » 31.03.2009, 14:11

Außer "vielleicht" ginge für mich noch "umgekehrt" oder "seither", um beim Titel nah am Text zu bleiben. Ansonsten etwas, das diesen Zustand auf Messers Schneide ausdrückt, also das Fallen nach hier oder dort - aber da fällt mir nix ein.

Zu mir: Ja, es sind Osterferien, und ich bin froh, mal wieder hier zu sein. Einen Text zumindest gibts auch.

Lieber Gruß - annette

FawzZalum

Beitragvon FawzZalum » 04.05.2009, 19:20

Liebe Scarlett,

in gewisser Weise kann ich mich smile anschließen. Dieses Gedicht enthält viele so wunderbare Gedanken, aber auf der anderen Seite auch ein wenig zu viel Kitsch. Was meine ich mit Kitsch? Naja, zB den bereits angesprochenen "Herzweg". Das Wort an sich ist schon stark und ein wenig schmachtend, aber durch das Kursive wird es natürlich noch verstärkt. Sicher ist diese Formalität in gewisser Hinsicht eine Besonderheit in dem Gedicht, allerdings lässt mich diese Art der Hervorhebung nicht auf einem zarten Herzweg wandeln, sonder eher auf einem, dessen Süße mich erschlägt (wenn du verstehst, was ich meine)

Was mir fehlt, allerdings an der ein oder anderen Stelle schon angedeutet ist, sind zu dem Zuckrigen (wie etwa auch die Kreise malende Sonne :neutral: ) etwas roheres, härteres, kühleres...so wie du das mit dem "umgekehrt" gemacht hast.

So fließt es dahin. Kräuselt sich in Lieblichkeiten und mag mir persönlich nicht schmecken in der Gesamtheit.

"Blickverflochten" ist ein wunderbarer Ausdruck. :daumen: Passend zur Zärtlichkeit und dem verlaufende Violett.

Die stärksten Zeilen sind mMn folgende

sprachen von regen
und manchmal auch verse


Eine Frage hab ich noch: meinst du "am Rand der Zärtlichkeit" eher negativ oder positiv. Denn es erschließen sich mir dort mehrere Interpretationswege: am Rand der Zärtlichkeit hin zur Leidenschaft, oder am Rand der Zärtlichkeit hin zur Nüchternheit? Das ist ein interessanter Aspekt, wie ich finde.

Herzlichst

Zafar


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