nur ein objekt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 15.05.2006, 01:04

:shock:

ich bin nur ein ding
so wie ich gesehen werde
im himmel bin ich frei
nur ein gedanke auf der erde
so wie ein engel singt

da sind menschen und auch dort
schieb dein ding rein, denkt ein mann
ich flüchte schleunigst, laufe fort;
wie kurz ein mensch nur denken kann.

ich als objekt
hab mich gesehen
hab mich erschreckt
kann nicht mehr stehen

wo ist der sinn
ich frage mich
wo ich auch bin
bin nihilist
was das auch ist
verführerisch...

die sehnsucht nach dem übermenschen
was das wohl ist, ist eine frage
ein dummer mensch ist eine plage
wie kann die zeit sich jemals wenden?

was ist der übermensch ich frage mich
ich seh im spiegel mein gesicht
und ehrlich: ich versteh es nicht

der übermensch ist jenseits
er fühlt und tastet nicht im hier
das wesentliche fühlt er - in der zeit
der mensch ist doch ein seltsam tier

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 18.05.2006, 16:49

Hi Wannendicht

Das ist wirklich kein leichter Text. Darum gab es wahrscheinlich bisher keine Kommentare, obwohl dieses Gedicht es verdient hätte. Ich lese darin den Zustand des LyrIchs "nur ein objekt" und die Reaktion oder besser Aktion der Umgebung "ich bin nur ein ding so wie ich gesehen werde". Ein besonders spitzes Bild für die Benutzung des Menschen als Objekt ist die sexuelle Anmache eines Mannes, die nur noch Flucht als Möglichkeit lässt. In diesem Zustand hat das lyrIch ein Fluchtziel "bin nihilist" was in seiner Bedeutung aber relativiert wird "was das auch ist", aber eins bleibt , die Attraktivität des Fluchtpunkts "verführerisch...". Es folgen Gedanken über Nietzsches Übermensch, über den ich immer einen Bogen gemacht habe. Ich habe was gegen Übermenschen und bevorzuge Untermenschen ;-) . Aber Nihilisten müssen so denken.

Ein interessantes Gedicht

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 18.05.2006, 21:26

Hi Wannendicht,

interessant ist dein -Gedicht auf jeden Fall, auch wenn ich inhaltlich nicht immer folgen kann... Habe von Nietsche als Philosoph keine Meinung.
Ich würde ja Textkritik betreiben, aber letztlich weiß ich nicht, ob es dir wichtig ist... du hast dich schon mal dahingehend geäußert...
Am Aufbau könntest du ganz sicher arbeiten.

Liebe Abendgrüße
Gerda

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 21.05.2006, 19:11

Liebe Gerda

:shock: Ich bin ein Wenig verdattelt...
Zum Aufbau: Aus der Luft gegriffene Verse nach einem anregenden Gespräch...

Zu Nietsche: Also sprach Zarathustra:

Gibt es jemand, der gottloser ist als ich, daß er mich führen kann? denn ich bin zarathustra der gottlose [...]

oder so ähnlich...lesenswert.

zum inhalt: interpretieren und kritisieren, so entsteht wahre philosophie...

danke für deine anteilnahme §blumen§

Wanne

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 21.05.2006, 19:33

Hay Wannendicht!

Dein Gedicht is ne Wucht!

Noch kau ich dran
doch gibt es auch ein Verdauen dann.

moshe.c

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 21.05.2006, 19:37

:color:


Schankedön

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 23.05.2006, 18:28

Hey, du Dichtungsring,

drei Dinge spucke ich aus nach dem ersten Kauvorgang:

1. Dieses Mann-Objekt-Gefühl bringst du in einer Art rüber, die ich noch nie so gut getroffen gelesen habe. §blumen§

2. Die Wendung vom Nihilisten zum Gnostiker ist ebenfalls gut. :idea:

3. Ein Fehler: Nietsche hat den Übermenschen nicht im Jenseits gesehen! Das war sein Problem. :cool:

Mit freundlichen Grüßen vom Eselsfest


moshe.c

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 31.05.2006, 20:50

oh...ich hab dann wohl nietzsche mit mir durcheinandergebracht...

das passiert schon bei gelegenheit...

Wortpirat

Beitragvon Wortpirat » 04.06.2006, 07:31

So. Da sage noch einer ich wäre nie ernst.
Ich bin sowatt von ernst.
Dein Gedicht ist ( ist es ein Gedicht?) interessant.Andererseits auch bedauerlich, wenn es tatsächlich Erfahrungen spiegelt.
In einer vorhergegangenen "Kritik" wurde von einer Verbesserung der Form gesprochen.
Dazu folgendes:
Wer bestimmt die Form? Ist sie diesbezüglich dann noch relevant?
Oder auch (sehr vereinfacht )
Scheiss auf die Form!

Der Wortpirat hat gesprochen.

Gast

Beitragvon Gast » 04.06.2006, 12:07

Hallo wortpirat, du bist wohl neu hier...?

So ein "Willkommen im Blauen Salon",
geht mir bei deinem Kommentar nicht über die Lippen.
Das ist kontraproduktiv, was du schreibst.
Denn wir sind hier ja gerade an einer literarischen Formgebung interessiert, wie dir villeicht nach ein wenig Einlesen auffallen könnte.
wir wollen an und mit Texten arbeiten und das ist kein "Scheiß"

Ich wünsche dir etwas mahr Einsicht und eine schönes WE
Liebe Grüße
Gerda

Wortpirat

Beitragvon Wortpirat » 04.06.2006, 17:28

Hallo Frau Jäger,

:shock:

Allerdings.
Ersteinmal bin ich nicht der Meinung kontraproduktiv zu sein.
Ich hatte ja meine Meinung geäussert + allein das ist produktiv.
Weiterhin habe ich lediglich von der Form gesprochen,und nicht erwähnt das generell ein Arbeiten am Text "S-Wort" ist.
Da müssen sie bitte nochmal nachlesen.
Zudem benutzen sie häufig das Wort "wir".
Nach schier endlosem Grübeln frage ich mich immer noch wie es sein kann das eine Person für alle spricht.
Ob ich willkommen bin oder nicht - ich werde trotzdem ruhig schlafen können. :razz:
Ich wünsche auch Ihnen wunderschöne Pfingsten.
Mit freundlichen Grüssen.
Ihr
Wortpirat.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 04.06.2006, 19:03

Hochwehrtester Herr Wortpirat!

1. Eine Meinung für sich ist nicht produktiv.

2. In diesem Forum gibt es, im Gegensatz zu anderen, sehrwohl ein WIR. Vielleicht machen Euer Gnaden sich ein wenig die Mühe und lauschen erstmal den Stimmen in diesem Forum, bevor es zu Voreiligkeiten kommt.

Ein Pfingsten im vollsten Gehalt diese Festes wünscht

Moshe.C

Wortpirat

Beitragvon Wortpirat » 04.06.2006, 19:56

Hallo Moshe. Vos heyst?

50 Tage - dies zu Pfingsten.

Ja,aber etwas zu schreiben ist produktiv.
und,ich habe mir über mehrere Wochen zunächst einen Überblick über diese Seiten verschafft.
Es mag ein "WIR" geben,aber dennoch halte ich es für überheblich es zu beanspruchen. Wannendicht hat sich ja auch schon mal über Formen von Kritik geäussert.
"Euer Gnaden" hört sich zwar nett an - ist aber nicht notwendig.Trotzdem Danke.
Reibung erschafft Feuer.
Ich wünsche Dir auch schöne Pfingsten.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 04.06.2006, 21:15

1. Du hattest darauf bestanden, daß Meinung per se produktiv sei, und nicht schreiben.

2. Das du dich mit Wannendicht in deinen Trog setzen willst, kann ich gut verstehen. Ich fürchte nur, daß du mangels Masse schnell auf den Ausfluss zutreibst.

3. Dein 'Wehrtester' und 'Eure Gnaden' kam nach 'Frau Jäger'

4. Das Reibung Feuer schafft ist richtig, nur Strohfeuer halten nicht lange.

Last not least was persönliches: Bei mir heißt das Fest Yom Kippur, und da solltest du noch ein wenig mehr lesen.

So long

moshe.c


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