im wolkengeflüster

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.03.2009, 00:55

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Endfassung:


im wolkengeflüster

die mitte denken
worte zu freundschaften rollen
die dunklen nicht leugnen
wahrheit leuchtet
auch die schwarze
gegenseitig bestäuben
im wolkengeflüster


Alternativ-Version:

im wolkengeflüster

die mitte denken
worte zu freunden formen
die dunklen nicht leugnen
wahrheit leuchtet
auch die schwarze
gegenseitig bestäuben
in den wolken


Ursprungsversion:


wolkengeflüster

die mitte denken
worte zu freundschaften rollen
die dunklen nicht leugnen
wahrheit leuchtet
auch die schwarze
gegenseitig bestäuben
im wolkengeflüster


© Gabriella Marten Cortes
Zuletzt geändert von Mucki am 24.03.2009, 12:59, insgesamt 2-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.03.2009, 08:37

Nee, Mucki, das ist es nicht, meiner Meinung nach.
ES ist ein solcher himmelhoher Unterschied zwischen

"worte zu freundschaften rollen" und

"worte zu freunden formen"

für MICH!

LG,

Monika

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.03.2009, 09:26

Liebe Mucki,

um zur endgültigen Verwirrung beizutragen. Ich persönlich mag diese Fassung am meisten, auch wenn sie inhaltlich natürlich andere Schwerpunkte setzt, setzt sie bei mir am meisten frei:

im wolkengeflüster

die mitte denken
worte zu freunden formen
die dunklen nicht leugnen
wahrheit leuchtet
auch die schwarze


Ich habe mit dem "rollen" Probleme, ähnlich wie Lisa. Aber auch das "bestäuben" hat mich völlig aus dem Bild gerissen, weil ers für mich eben tpotal mit den Bienchen verbunden ist und ich es schwer mit Wolken zusammen denken konnte.

Liebe Grüße

leonie

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 24.03.2009, 09:28

Eigentlich wäre befeuchten das bessere Wort statt bestäuben?

Überlegende Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.03.2009, 09:30

Na ja, liebe Elsa, DAS könnte ich dann aber nicht ohne Schmunzeln lesen ... :eusa_whistle:

:hide:
Monika

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 24.03.2009, 09:59

Hallo Mucki!

Du kannst natürlich auch noch einen Mittelweg zwischen "im Wolkengeflüster" und "in den Wolken" gehen, indem du den ersten Ausdruck leicht variierst: "Im Geflüster der Wolken" oder "in der Wolken Geflüster" o.ä. (falls es denn überhaupt die Wolken sind, die da aus deinem Kompositum flüstern ;-)).

Für's Ohr macht es jedenfalls schon einen gewaltigen Unterschied, ob du mit einem massiven "-olken" aus dem Text gehst oder mit einem -"üster", das mir dann doch leiser und ebener, ausklingender eben erscheint.

Rollen / formen: Das erste enhält für mich ein Moment der Wiederholung, das andere nicht. Es wirkt auch ein wenig interessanter, ohne aufdringlich zu sein - eigentlich war es keine schlechte Wahl. Aber es geht natürlich auch mit "formen" :-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Lydie

Beitragvon Lydie » 24.03.2009, 10:18

im wolkengeflüster

die mitte denken
worte zu freunden formen
die dunklen nicht leugnen
wahrheit leuchtet
auch die schwarze


Hallo,

Leonie's Variante gefällt mir auch, ist etwas "strenger" oder straffer, ohne Firlefanz. Ach, aber die erste ist die schönste. Bei dem Rollen musste ich fast an Sysiphus denken, bzw. den Kraftakt, der es sein kann, "Worte zu Freunden zu rollen". Es macht jedenfalls die Distanz und auch das Schwere deutlich, die Knochenarbeit, reale Arbeit. Formen ist was ganz anderes als rollen. Ausserdem merke ich immer wieder, dass es mich nicht stört, wenn ein Wort eine "Bilderharmonie" durcheinanderbringt, "aufrollt", stört. Ob rollen oder bestäuben. Es geht ja eben nicht um Wolken. Und ist auch gut, wenn das spürbar bleibt.

Greetings,

Lydie :frosch:

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.03.2009, 12:55

Hallo ihr Lieben,

danke euch für die vielen Meinungen. Jetzt steh ich da ... ha, ha.
Also, "befeuchten" geht gar nicht, Elsie. Das ist erstens zweideutig *g* und passt auch nicht.
Und die abgekürzte Variante, leonie, die ist mir zu abgekürzt. Da fehlt mir eben das Element der Begegnung.
Und ja, ihr habt Recht: "In den Wolken" drückt etwas anderes aus als "im Wolkengeflüster". Außerdem sind ja gar nicht konkret die Wolken gemeint. "Wolkengeflüster" ist eine Metapher für die Illusion. Dito mit dem Satz "Worte zu Freundschaften rollen" oder "Worte zu Freunden formen". Lydie hat es gut beschrieben. Es geht hier um die Schwierigkeit/den Kraftakt, eben Worte, auch wenn sie dunkle Wahrheit aussprechen, dennoch zu sagen und gerade dadurch die Freundschaft zu bezeugen, durch die Wahrheit, auch wenn sie wehtut, weil Wahrheit immer "leuchtet".

Also, durch eure Kommentare ist mir jetzt klar geworden, dass ich bei der Ursprungsversion bleibe, nur halt "im Wolkengeflüster" schreibe. Ich werde es oben ändern.
Ich danke euch! :blumen:

Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.03.2009, 13:34

Liebe Mucki,

ich finde das "rollen" zwar immer noch etwas eigen - aber es hat ja auch Befürworter, also finde ich gut, dass du ihm treu bleibst. Und noch mehr, dass du die letzte Zeile nicht gestrichen hast - vom gesprochenem Bogen her ist das nämlich ein Ausklang, der gut dein weiches Ansinnen des Textes transportiert und entsprechende Stimmung zurücklässt.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.03.2009, 13:41

Liebe Lisa,

danke dir für die Bestätigung!
Die Unsicherheit, die sich kurz bei mir eingeschlichen hatte, ist nun von dannen gezogen und ich bin zufrieden mit meinem Textlein. ;-)

Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 25.03.2009, 08:28

Liebe Mucki,

Zu viel Herumgetue wäre nix gewesen, der Text braucht das nicht.
So ist das nun wunderbar.

befeuchten: stimmt, Monika, Mucki. So hab ich das garnicht gesehen, sondern, dass man zum Reden den Mund befeuchten muss. :rolleyes:

Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

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Beitragvon leonie » 25.03.2009, 09:16

Liebe Mucki, liebe alle,

also, ich kann mich mit dem "bestäuben" einfach nicht anfreunden. Bei mir löst das auch ähnliche Assoziationen aus wie "befeuchten", weil es ja das klassische Beispiel für Befruchtung ist und hier nicht auf Bienen bezogen werden kann, sondern etwas anderes bedeuten muss.
Ich finde, es müsste ein Bild sein, dass man mit den Wolken in Verbindung bringen kann. Etwas wie "miteinander wachsen", "gemeinsam dem Horizont entgegen", so in dieser Richtung. Was eben auch ausdrückt, dass man sich bereichert, nur auf eine andere Weise vielleicht.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.03.2009, 11:31

Liebe Elsie, liebe Leonie,

ja Elsie, zu viel rumändern bringt nichts.
Leonie, das bestäuben ist ja im Sinne von gegenseitiger Befruchtung gemeint, nur möchte ich das Wort nicht nehmen. Und "miteinander wachsen" und "gemeinsam dem Horizont entgegen" trifft es nicht.
Für mich ist es nun stimmig so. Danke euch.

Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 25.03.2009, 11:35

Liebe Mucki,

mein Problem ist, dass ich an den ersten Sexualkundeunterricht in der Schule denke, die Bienchen und die Blümchen und die errötenden Lehrerinnen.

Ich versuche die ganze Zeit , die Wolken vor mir zu sehen, wie sie ziehen und rollen und sich gegenseitig...??? und dazu ein Bild und vor allem Worte zu finden...

Aber wenn es für Dich stimmt, ist es ja das Wichtigste und ich scheine da ja auch die einzige zu sein, die sich mit dem Bild schwer tut... :-)

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.03.2009, 11:42

Nein, leonie,
du bist nicht die einzige, die Probleme mit diesem Wort hat. Elsie z.B. fand es auch nicht so passend. Aber es gab auch einige, die mit dem Freundschaftssatz Probs hatten etc. etc. Man kann es eben nicht jedem Recht machen.
Das Wichtige ist, dass du dich von dem konkreten Wolkenbild trennst, da es nur eine Metapher ist.

Saludos
Mucki


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