...
gefällt mir gut, leo! sehr sogar.
ich mäkel trotzdem mal. zu dingen, die mir auffielen. partizipien sind ja nun out. wobei man das sicher nicht generalisieren sollte. aber ungeachtet dessen würde mir persönlich "knospigen" besser gefallen anstelle von "knospenden". das wort "läuft" finde ich ein wenig schwach. warum nicht zb: "jagt davon" oder (siehe fliegen folgen fangen) : "flieht". ganz stark fiel mir auf, dass du eigendlich die vorletzte strophe kürzen könntest...."schon" streichen und ebenso das "sie". ich weiß nicht warum, aber mir klänge es so melodischer, dem text angemessener. das zusammenspiel von fliegen folgen und fangen gefällt mir übrigens sehr! wäre dann so:
Über den Wortfeldern
in knospigen Buchen
der Vogelschwarm.
Ein zu lauter Gedanke
ein Wind, eine Welle
schreckt den ersten,
flieht durchs Geäst
und fliegen
in langen Reihen davon.
Meine Augen folgen
und fangen den Frühling
nicht mehr.
mal so meine leseeindrücke.....
lieben gruß: Niko
PS: du kommst in strophe 4 mit einem mal im plural daher (fliegen) das fände ich bezugnehmend eindeutig gelungener...müsste es nicht gar "fliegt" heißen? "fliegt in langer reihe" ginge doch auch, oder?
ich mäkel trotzdem mal. zu dingen, die mir auffielen. partizipien sind ja nun out. wobei man das sicher nicht generalisieren sollte. aber ungeachtet dessen würde mir persönlich "knospigen" besser gefallen anstelle von "knospenden". das wort "läuft" finde ich ein wenig schwach. warum nicht zb: "jagt davon" oder (siehe fliegen folgen fangen) : "flieht". ganz stark fiel mir auf, dass du eigendlich die vorletzte strophe kürzen könntest...."schon" streichen und ebenso das "sie". ich weiß nicht warum, aber mir klänge es so melodischer, dem text angemessener. das zusammenspiel von fliegen folgen und fangen gefällt mir übrigens sehr! wäre dann so:
Über den Wortfeldern
in knospigen Buchen
der Vogelschwarm.
Ein zu lauter Gedanke
ein Wind, eine Welle
schreckt den ersten,
flieht durchs Geäst
und fliegen
in langen Reihen davon.
Meine Augen folgen
und fangen den Frühling
nicht mehr.
mal so meine leseeindrücke.....
lieben gruß: Niko
PS: du kommst in strophe 4 mit einem mal im plural daher (fliegen) das fände ich bezugnehmend eindeutig gelungener...müsste es nicht gar "fliegt" heißen? "fliegt in langer reihe" ginge doch auch, oder?
Liebe Leonie,
mir gefällt dein Gedicht ohne Einschränkung gut.
Du malst mit den Worten die du hier wählst dem Leser eine tolle Landschaft in den Kopf. Das Wort "knospenden" finde ich auch völlig in Ordnung, "knospigen", wie du, Niko, es vorschlägst, klingt in meinen Ohren recht bemüht, aber das ist wohl Geschmackssache.
Das fortlaufen lese ich auch ganz anders. Ich glaube, damit ist gemeint, dass sich der genannte zu laute Gedanke fortsetzt, den ganzen Baum durchrüttelt und sich bis in jeden kleinsten Ast fortsetzt, wie auch die Wellen eines in einen Teich geworfenen Steins fortlaufen und sich fortsetzen bis sie den Rand erreichen.
So gelesen ist auch das "schon" keinesfalls überflüssig, sondern sehr wichtig.
Das du, Leonie, vom Vogelschwarm als Ganzem plötzlich auf die einzelnen Vögel, die wegfliegen, eingehst, finde ich geschickt. So löst sich das einheitliche Bild vom schönen Frühling erst in seine Bestandteile auf bevor es schließlich ganz zerfällt. (Wie ein Puzzle in seine Teile) Diesen Zerfall wiederrum, bzw. die Zerstörung dieser friedlichen Illusion, hast du wunderbar dargestellt, indem du nun die Außenansicht des LyrIch zeigst, das mit den Augen folgt, aber es kann das Frühlingsbild nicht mehr festhalten, obwohl LyrIch es noch (einzu)-fangen versucht.
Es ist insgesamt wie eine Illusion, die man sich aufbaut, ein hübsches, aber zerbrechliches und instabiles Bild, welches von den eigenen, "zu lauten" Gedanken schließlich zerstört wird. Dieses "zu laut" finde ich ganz besonders gelungen, da dadurch erkennbar ist, dass dieser Gedanke vom LyrIch gar nicht erwünscht ist. Ich dache sofort an den Ausdruck "leiser Zweifel" - nur das der Zweifel, bzw die kritisierenden Gedanken, hier eben laut geworden sind, sich nicht mehr zurückhalten ließen.
Hübsch ist auch, wie du diesen Gedanken mit den Worten "Wind, eine Welle" in das Landschaftsbild eingliederst.
Nunja, das ist jedenfalls mein Eindruck nach einmaligem Lesen.
Liebe Grüße,
Ellie
P.S.: Gerade kam mir der Titel wieder in den Sinn - damit werden die Wortfelder natürlich nochmal viel schöner, denn die Gedichte, Ideen, Gedanken, Sätze, wachsen ja, wie der Baum in diesen Feldern, aus ihnen heraus. Toll!
Und dieses kleine "fast" im Titel lässt nochmal eine mildere Idee als die der zerstörten Illusion zu, in der mit dem Vogelschwarm die Vollendung eines Gedichts davon fliegt...
mir gefällt dein Gedicht ohne Einschränkung gut.
Du malst mit den Worten die du hier wählst dem Leser eine tolle Landschaft in den Kopf. Das Wort "knospenden" finde ich auch völlig in Ordnung, "knospigen", wie du, Niko, es vorschlägst, klingt in meinen Ohren recht bemüht, aber das ist wohl Geschmackssache.

Das fortlaufen lese ich auch ganz anders. Ich glaube, damit ist gemeint, dass sich der genannte zu laute Gedanke fortsetzt, den ganzen Baum durchrüttelt und sich bis in jeden kleinsten Ast fortsetzt, wie auch die Wellen eines in einen Teich geworfenen Steins fortlaufen und sich fortsetzen bis sie den Rand erreichen.
So gelesen ist auch das "schon" keinesfalls überflüssig, sondern sehr wichtig.
Das du, Leonie, vom Vogelschwarm als Ganzem plötzlich auf die einzelnen Vögel, die wegfliegen, eingehst, finde ich geschickt. So löst sich das einheitliche Bild vom schönen Frühling erst in seine Bestandteile auf bevor es schließlich ganz zerfällt. (Wie ein Puzzle in seine Teile) Diesen Zerfall wiederrum, bzw. die Zerstörung dieser friedlichen Illusion, hast du wunderbar dargestellt, indem du nun die Außenansicht des LyrIch zeigst, das mit den Augen folgt, aber es kann das Frühlingsbild nicht mehr festhalten, obwohl LyrIch es noch (einzu)-fangen versucht.
Es ist insgesamt wie eine Illusion, die man sich aufbaut, ein hübsches, aber zerbrechliches und instabiles Bild, welches von den eigenen, "zu lauten" Gedanken schließlich zerstört wird. Dieses "zu laut" finde ich ganz besonders gelungen, da dadurch erkennbar ist, dass dieser Gedanke vom LyrIch gar nicht erwünscht ist. Ich dache sofort an den Ausdruck "leiser Zweifel" - nur das der Zweifel, bzw die kritisierenden Gedanken, hier eben laut geworden sind, sich nicht mehr zurückhalten ließen.
Hübsch ist auch, wie du diesen Gedanken mit den Worten "Wind, eine Welle" in das Landschaftsbild eingliederst.
Nunja, das ist jedenfalls mein Eindruck nach einmaligem Lesen.
Liebe Grüße,
Ellie
P.S.: Gerade kam mir der Titel wieder in den Sinn - damit werden die Wortfelder natürlich nochmal viel schöner, denn die Gedichte, Ideen, Gedanken, Sätze, wachsen ja, wie der Baum in diesen Feldern, aus ihnen heraus. Toll!
Und dieses kleine "fast" im Titel lässt nochmal eine mildere Idee als die der zerstörten Illusion zu, in der mit dem Vogelschwarm die Vollendung eines Gedichts davon fliegt...
... dieser Titel "Fast ein Gedicht" ???
Liebe Leonie,
auch in meinen Augen gelungen und ganz bestimmt ein Gedicht, daß vielleicht einen anderen Titel bräuchte, wie wär's mit :
Frühlingsfängerin
Was meinst Du ?
Und noch 'ne klare Stimme für "knospenden" statt "knospigen" !
Und einen lieben Gruß sendet Hannes
Liebe Leonie,
auch in meinen Augen gelungen und ganz bestimmt ein Gedicht, daß vielleicht einen anderen Titel bräuchte, wie wär's mit :
Frühlingsfängerin
Was meinst Du ?
Und noch 'ne klare Stimme für "knospenden" statt "knospigen" !
Und einen lieben Gruß sendet Hannes
Lieeber Niko,
danke Dir für Deine Rückmeldung und Deine Ideen. Hm, ich weiß noch nicht so recht, manches verändert mir den Text zu sehr. Das "jagen" statt laufen, ja, das wäre eine Idee. Ich muss nochmal ein Weilchen überlegen. Was Elli schreibt, spricht wieder eher dagegen und so meinte ich es auch eigentlich. Ich denke nochmal nach.
Liebe Elli,
so wünscht man sich das, das macht mich richtig glücklich, Du hast so genau gelesen und interpretiert und kommst der Intention so nah. Vielen, vielen Dank.
Lieber Max,
grazie!
Lieber Bilbo,
der Titel muss unbedingt so bleiben, meine ich. Weil er doch sagt, warum es kein Gedicht wurde....
Ein gedicht über ein "Nicht-Gedicht", klar, ist paradox, aber soll auch so sein.
Liebe Grüße und danke Euch!
leonie
danke Dir für Deine Rückmeldung und Deine Ideen. Hm, ich weiß noch nicht so recht, manches verändert mir den Text zu sehr. Das "jagen" statt laufen, ja, das wäre eine Idee. Ich muss nochmal ein Weilchen überlegen. Was Elli schreibt, spricht wieder eher dagegen und so meinte ich es auch eigentlich. Ich denke nochmal nach.
Liebe Elli,
so wünscht man sich das, das macht mich richtig glücklich, Du hast so genau gelesen und interpretiert und kommst der Intention so nah. Vielen, vielen Dank.
Lieber Max,
grazie!
Lieber Bilbo,
der Titel muss unbedingt so bleiben, meine ich. Weil er doch sagt, warum es kein Gedicht wurde....
Ein gedicht über ein "Nicht-Gedicht", klar, ist paradox, aber soll auch so sein.
Liebe Grüße und danke Euch!
leonie
Liebe leonie,
obwohl ich den Titel wunderschön und klug finde, frage ich mich, ob ein gutes Gedicht (wie es hier der Fall ist und ein schlechtes möchte man ja noch weniger lesen) unter diesem Titel stehen kann, ohne kokett zu wirken? Schwierig, da er mir wirklich gefällt ...
Was mich weiterhin beschäftigt, ist die letzte Strophe. Sie ist wie ein Punkt, aber der Punkt scheint mir etwas zu kräftig gesetzt. Man kann sie natürlich nicht einfach streichen (nicht zuletzt, weil dann auch die Strophe davor zu gewollt klänge), aber für mich ist das noch nicht fein genug "gewendet", es kommt etwas gewollt daher (ich denke, dass das Gedicht eben andersherum als der Spaziergang entstanden ist, es geschah, was es beschreibt und der Einfall zum Gedicht kam zum Ende der Szene, als die Vögel davonflogen oder dann beim Weitergehen - so meine Vermutung - und dass hier die Idee heraus entsprungen ist, spürt man noch in den Zeilen - ich zumindest. Vielleicht kann man das noch etwas entbetonen?
Ansonsten gefallen mir deine neuen Texte alle sehr gut und ich freue mich, dass dich seit langer Zeit die Worte wieder in Herden zu erscheinen scheinen.
liebe Grüße,
Lisa
obwohl ich den Titel wunderschön und klug finde, frage ich mich, ob ein gutes Gedicht (wie es hier der Fall ist und ein schlechtes möchte man ja noch weniger lesen) unter diesem Titel stehen kann, ohne kokett zu wirken? Schwierig, da er mir wirklich gefällt ...
Was mich weiterhin beschäftigt, ist die letzte Strophe. Sie ist wie ein Punkt, aber der Punkt scheint mir etwas zu kräftig gesetzt. Man kann sie natürlich nicht einfach streichen (nicht zuletzt, weil dann auch die Strophe davor zu gewollt klänge), aber für mich ist das noch nicht fein genug "gewendet", es kommt etwas gewollt daher (ich denke, dass das Gedicht eben andersherum als der Spaziergang entstanden ist, es geschah, was es beschreibt und der Einfall zum Gedicht kam zum Ende der Szene, als die Vögel davonflogen oder dann beim Weitergehen - so meine Vermutung - und dass hier die Idee heraus entsprungen ist, spürt man noch in den Zeilen - ich zumindest. Vielleicht kann man das noch etwas entbetonen?
Ansonsten gefallen mir deine neuen Texte alle sehr gut und ich freue mich, dass dich seit langer Zeit die Worte wieder in Herden zu erscheinen scheinen.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
ich glaube, in diesem Fall muss ich mir das Kokette einfach gönnen
...
Hm, mit dem Schluss, das habe ich nicht ganz verstanden, kannst Du mir das vielleicht an einem Beispiel deutlich machen.
Seltsamerweise habe ich tatsächlich zuerst an den Vogelschwarm gedacht und ihn dann auffliegen sehen. Vielleicht, weil es bei einem Spaziergang kürzlich wirklich so war. Du sahst diese riesigen Mengen Vögel wie große Früchte in den Bäumen. Das Davonfliegen war erst die zweite Wahrnehmung, als ich näher kam.
Im Moment geht wieder was mit den Worten, ich hoffe, es bleibt ein Weilchen. Macht Spaß...
Liebe Grüße und danke Dir!
leonie
ich glaube, in diesem Fall muss ich mir das Kokette einfach gönnen

Hm, mit dem Schluss, das habe ich nicht ganz verstanden, kannst Du mir das vielleicht an einem Beispiel deutlich machen.
Seltsamerweise habe ich tatsächlich zuerst an den Vogelschwarm gedacht und ihn dann auffliegen sehen. Vielleicht, weil es bei einem Spaziergang kürzlich wirklich so war. Du sahst diese riesigen Mengen Vögel wie große Früchte in den Bäumen. Das Davonfliegen war erst die zweite Wahrnehmung, als ich näher kam.
Im Moment geht wieder was mit den Worten, ich hoffe, es bleibt ein Weilchen. Macht Spaß...
Liebe Grüße und danke Dir!
leonie
Liebe leonie,
i
gute Antwort!
Zum Ende:
Ich finde es halt so betont - insgesamt - ich glaube, es liegt in erster Linie an den Umbrüchen (jeder ist ein wenig wie ein Tusch) und den Wendungen - das nicht mehr am Ende produziert diesen Effekt am meisten, eben auch, weil es am Ende steht, so kurz ist und "alles" noch einmal wendet..
lockerer fände ich:
Meine Augen folgen
fangen den Frühling
und dann eine neue Art der letzten Zeile..vielleicht kann man mit einer Frageform oder wortumstellung arbeiten?
liebe Grüße,
Lisa
i
ch glaube, in diesem Fall muss ich mir das Kokette einfach gönnen...
gute Antwort!

Zum Ende:
Ich finde es halt so betont - insgesamt - ich glaube, es liegt in erster Linie an den Umbrüchen (jeder ist ein wenig wie ein Tusch) und den Wendungen - das nicht mehr am Ende produziert diesen Effekt am meisten, eben auch, weil es am Ende steht, so kurz ist und "alles" noch einmal wendet..
lockerer fände ich:
Meine Augen folgen
fangen den Frühling
und dann eine neue Art der letzten Zeile..vielleicht kann man mit einer Frageform oder wortumstellung arbeiten?
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
ich habe keine wirkliche Idee, wie ich es anders machen kann. Ich werde aber Elsas Vorschlag aufnehmen, vielleicht hilft das schon ein wenig...
Liebe Elsa,
danke, das freut mich. Ich denke, ich probiere es einmal ohne das "folgen".
Liebe Grüße
leonie
ich habe keine wirkliche Idee, wie ich es anders machen kann. Ich werde aber Elsas Vorschlag aufnehmen, vielleicht hilft das schon ein wenig...
Liebe Elsa,
danke, das freut mich. Ich denke, ich probiere es einmal ohne das "folgen".
Liebe Grüße
leonie
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