was bleibt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
carl
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Beitragvon carl » 29.05.2006, 16:21

das bleibt sagt mein schatten und wandert.
er weist der sonne den wechsel
der stille den ort an: gestern.

gestern, dann und wann wind
und duft der heide.
sie summen wir bleiben nicht...

nein, wir bleiben nicht – unsere hände
verbinden sich leise.
wir haben die knöchel geworfen: morgen.

gestern ist morgen mein schatten wandert
und weist der zeit an: jetzt.
ja sagt dein auge...

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leonie
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Beitragvon leonie » 29.05.2006, 16:50

Lieber carl,
suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu (leider verkrampft sich mein Zeigefinger jetzt) uper!
Liebe Grüße
leonie

Iris

Beitragvon Iris » 01.06.2006, 23:36

ja da bin ich gestern sprachlos hängengeblieben
und heute schon wieder

vorm luftkuß an sternenkinder in die nacht

morgen ist heute hab ich mal vor fünfzehn jahren geschrieben ... ;)

schlaf gut
iris

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 02.06.2006, 22:19

Hallo Carl,

ein altes Thema in schöne Wendungen gefasst. Carpe diem. Seize the day, I heard him say, love will not always be this way, usw.

Wirklich großartig finde ich die dritte Strophe. Der Übergang vom Händchenhalten zum Knochenmann ist sehr gelungen.

Schön!

Paul Ost

Louisa

Beitragvon Louisa » 03.06.2006, 01:56

Gute Nacht Carl,
ich finde das Knochenwerfen auch sehr gut. Die letzte Zeile gefällt mir außerdem am Besten.

Auch die zweite Strophe ist sehr schön.

Meine übernächtigten Hände können jetzt gerade keine Kritik in die Tasten legen.

Gut!

LG, louisa

Gast

Beitragvon Gast » 03.06.2006, 11:37

Ja, Carl sehr gut, gefällt mir in der Tiefe der Aussage dem Textaufbau Klang.

Ich würde gern weiter denken, darüber hinaus...
siehe Kurzlyrik.

schönes WE
Gerda

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.06.2006, 17:34

hallo carl,
etwas verspätet kann ich mich meinen Vorredners nur anschließen, besonders Pauls Kommentar.

Bildlogisch habe ich allerdings Schwierigkeiten mir diese Zeilen vorzustellen:

wir haben die knöchel geworfen


Ich denke bei Knöcheln automatisch an Knöchel, die noch in lebendigen Händen stecken und die lassen sich nicht werfen. Habe ich eine Wendung nicht verstanden? (Es geht mir nicht um das, was du ausdrücken willst, sondern um den Aufbau des Bildes).

Vielleicht kann mir auch jemand anders helfen? das Bild wurde ja allgemein sehr gelobt.

Liebe grüße,
Lisa

carl
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Beitragvon carl » 11.06.2006, 07:20

Hallo Lisa!

Lisa hat geschrieben:
wir haben die knöchel geworfen


Ich denke bei Knöcheln automatisch an Knöchel, die noch in lebendigen Händen stecken und die lassen sich nicht werfen.
Lisa

Morgen, Lisa, morgen werden wir sie verstreut haben...
Ich denke als 2.Bedeutung auch an das Werfen von Runen/Buchenstäben bzw. eben Konchen als Orakel.

Willkommen übrigens zurück vom Meer, Carl

steyk

Beitragvon steyk » 11.06.2006, 07:36

Hallo Carl,

wunderbar. Mein Kompliment !
Mehr ist zu deinem Text eigentlich nicht zu sagen.

Einen schönen Sonntag
Stefan

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 11.06.2006, 20:05

Wow!

Bin (fast) sprachlos. Das ist enorm.
Enorm gut.

Mein Kompliment!



PS: Bei den Knöcheln werfen sah ich sofort Runen/Orakel vor mir und darin die Suche auf Antwort nach der Frage: was bleibt (von uns)?

Lieben Gruß,
Kathrin


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