Reflektion Afrika

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
african queen

Beitragvon african queen » 12.03.2009, 21:35

Die Trommeln schweigen
die Stimme des Muhezin ruft zum Gebet
Moskitos ruhen im Versteck
Fledermäuse ( Julupp) Geckos unterm Dach
metallfarbenes Gefieder zwischen Blättergrün
Zitronenblüten , Früchte gleichzeitig am Baum
Mangoblüten wie Sterne
Papaya neue Blüte neue Früchte unterm Blatt
Wüstennebelstaub legt sich aufs Gemüt
Voller Mond im fahlen Licht die Kuppel der Moschee
Träume kündigen sich an schwerelos
Geister lauern überall
halte sie zurück hinter den Mauern.
lg
Gertraud

Bilbo: danke für afrikanische Wortgrüße

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.03.2009, 01:19

Hallöchen Gertraud,

vorab etwas Technisches: deinen Text würde ich gerne nach "Freies Weben" verschieben, ist ja kein Polyphon (also Bild oder Bild plus Text). Sag mir Bescheid, ob das ok ist, ja?

Zum Text:
Mir kommen die Bilder etwas zu geballt, du lässt dem Leser kaum Luft zum Atmen. So fein die Bilder sind, würde ich hier vielleicht, um etwas Leichtigkeit und "Luft" hineinzubringen, Gedanken oder einfach nur Worte, wie das LI sich fühlt oder wie die Umgebung und die Geräusche auf das LI wirken, zwischen die Zeilen einfließen lassen und auch mindestens einen Absatz einbringen. Auch gerade, da der Titel "Reflektion Afrika" heißt. Diese Reflektion fehlt hier.
Dies als kleine Anregung.

Saludos
Mucki

african queen

Beitragvon african queen » 14.03.2009, 09:34

Danke Mucki,
nehme deine Anregung zum Text gerne auf, ist ganz sicher verbesserungsfähig.
Ein guter Tip, doch persönliches anzudeuten. danke,
das Bild dazu habe ich vergessen einzustellen. Kannst den Text gerne verschieben.
Daran werde ich noch arbeiten, zuerst aber sicherlich meine Eindrücke in Farbe
umsetzen.
Frage: kein neues Bild von dir gefunden, malst du noch? schreibst du noch ??
lg
gertraud

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.03.2009, 09:58

Liebe Gertraud,

Heißt es nicht "Muezzin"?

Der Text ist üppig, keine Frage, aber ich mag das ja sehr, vor allem, wenn es um die "Wiege der Menschheit" geht, die Vielfalt des Erdteils, die sagenhafte Üppigkeit ebendort.

Sehr gern habe ich die Bilder abgerufen, die du hier beschreibst!

LG
ELsa
Schreiben ist atmen

african queen

Beitragvon african queen » 14.03.2009, 10:05

Liebe Elsa,
korrekt- auf deutsch, da hast du recht, keine Mischung aus arabisch deutsch....danke für den Hinweis.
danke für das Einfühlen in die Bilder, die ich sehr spontan auf Papier gebracht habe.
lg
Gertraud

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.03.2009, 10:07

Liebe Gertraud,

Man darf ja auch mal spontan, aus dem Bauch heraus ... gut so!

LG
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.03.2009, 13:45

Hi Gertraud,

so, habe es verschoben.
Ja natürlich soll man auch spontan schreiben. Mache ich auch öfter. Und es sind auch feine Bilder, die einem da als Leser entgegenfliegen. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, dass in deinem Kopf gerade, weil du noch ganz frisch die Eindrücke Afrikas in dir hast, eine wahre Flut an Bildern herumschwirren und da ist es gar nicht einfach, diese nicht geballt zu beschreiben. ;-)

Frage: kein neues Bild von dir gefunden, malst du noch? schreibst du noch ??

Klar male ich noch. Im Faden Ich sehe gerade habe ich mein letztes Bild eingestellt. Hier kannst du es sehen:

http://www.blauersalon.net/online-liter ... 308#118308

und in meiner Galerie im Autorenportrait. Dort stelle ich die neuesten immer ein. (Als Extra-Faden in Polyphon stelle ich praktisch keine Bilder mehr ein.) Ansonsten arbeite ich seit längerem an einem ziemlich großen Bild und werde bald narrisch dabei, habe es gerade gestern zum dritten Mal komplett übermalt. Manchmal ist es wirklich zum Haareraufen. Aber das kennst du sicher. ,-)

Saludos
Mucki

african queen

Beitragvon african queen » 14.03.2009, 14:11

Hallo Mucki,
habe dein neues bild gefunden, beeindruckend und wie immer etwas rätselhaft.Sehr schade, daß das metallfarbene silbrige Relief nicht so gut zu erennen sind. Kann es mir aber gut vorstellen.
Freut mich zu hören, daß du an einem neuen Bild arbeitest. Ein großes Format erfordert besondere
Aufmerksamkeit, Geduld und einfach die richtige Stunde und Stimmung. Das wird schon.
Am Ende soll es so aussehen, wie du es dir vorgestellt hast.
Mit vielen neuen Eindrücken, da ich die neuen Bilder eines senegalesischen Malers bewundern
konnte, der mich immer wieder motiviert, an Formen zu arbeiten usw.
Die vielen Bilder in meinem Kopf werden gerade geordnet, bin selbst gespannt darauf, was
dann daraus entstehen wird.
lg
gertraud

Max

Beitragvon Max » 14.03.2009, 18:15

Liebe Gertraud,

ich habe den Eindruck, dass die Fülle der Bilder auch der Fülle der Eindrücke entrspricht, der text somit sehr authetisch ist.
Dennoch denke ich, dass er von ein oder zwei Überarbeitungen noch sehr profitieren könnte. Znetral dabei ist für mich die Frage, ob man die Fülle der Eindrücke am besten transportiert (denn der Leser ist ja der Addresat, nicht die Schreibende), wenn man alle Eindrücke linear aufführt oder ob es nicht ggf. noch geeigenetere Stilmittel gibt, diese Fülle zu beschreiben.
Schließlich ein Detail: Es blüht mir sehr viel in diesem Gedicht. Sicherlich ist Afrika (außerhalb der großen Wüsten ;-) ) sehr artenreich, aber auch würde ich mir mehr Variabilität des Ausdrucks wünschen als

Zitronenblüten

Mangoblüten wie Stern

Papaya neue Blüte


in drei Zeilen.

Liebe Grüße
Max

african queen

Beitragvon african queen » 14.03.2009, 20:32

Lieber Max,
danke für dein Statement, daß du dich auf den Text eingelassen hast.
Du hast recht mit deinem Argument, da in verschiedenen Regionen Afrikas
die Trockenheit überwiegt, sind Blüten, neue Blätter usw. grundsätzlich sehr wichtig.
Dahinter stecken auch noch persönliche Betrachtungsweisen, da dies alles in meinem
Garten zu entdecken war, den ich 2 Jahre nicht gedeihen sah.
Das wäre aber zu viel des Guten, solche Gedanken mit reinzupacken.
Der Leser kann das nicht wissen, klar. Insofern ist es meine eigene Reflektion
auf persönliche Eindrücke. Der Leser könnte ein wenig zwischen den Zeilen lesen.
Selbst etwas reflektieren. Ihm alles so fertig zu servieren, fände ich langweilig.
Habe so meine Schwierigkeiten an Texten lange rumzubasteln, da sie für mich verlieren.
Freue mich aber über Verbesserungsvorschläge immer. Anders als bei meinen Bildern.
lg
gertraud

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.03.2009, 21:35

Liebe Gertraud,

sicher ist die Kräftigkeit des Textes Geschmacksache - mein Geschmack ist es aber diesmal :-). Aber ich finde, durch eine weitere Setzung und eine Art Refraineinschiebung wird der Text schon viel "freier" ~ als Idee (die moschee am anfang habe ich gelöscht, weil die Zeile später freier ist:

Reflexionen über Afrika . Afrika über Reflexionen


Voller Mond im fahlen Licht die Kuppel der Moschee
Träume kündigen sich an
Geister lauern überall
halte sie zurück hinter den Mauern

Moskitos ruhen im Versteck
       Fledermäuse ( Julupp)   Geckos unterm Dach
               metallfarbenes Gefieder zwischen Blättergrün
 Zitronenblüten , Früchte gleichzeitig am Baum
             Mangoblütensterne*
Papaya neue Blüte neue Früchte unterm Blatt
         Wüstennebelstau legt sich aufs Gemüt

Voller Mond im fahlen Licht die Kuppel der Moschee
Träume kündigen sich an
Geister lauern überall
zurück hinter den Mauern halte sie




In word würde ich den Mittelteil noch unruhiger versetzen, hier im Forum würde ich zu lange tüfteln müssen, um es genau hinzukriegen, daher habe ich es nur angedeutet. Beim Refrain habe ich die letzte Zeile noch am Ende umgedreht, weil für mich dadurch das Unterdrücken zu einem Bewahren wird, und für mich die fruchtfleischige-mondige Sinnlichkeit sich irgendwo verwirklicht dazwischen bewegt.

Mir gefällt dass etwas so Trockenes wie eine Reflexion hier so sinnlich-fruchtfleischig-mondig daherkommt, wie eine Reflexion über Afrika auch sein sollte (das Sollen erzeugt natürlich der Text und ist nicht an sich vorgegeben). In diesem Sinne passt es auch, dass man eigentlich zunächst trockene Vorstellungen von Afrika hat, war man nie dort.

Darum finde ich, dass der Text eine kluge Reflexion ist. Und man lernt für hier, unseren vergeistigten trockenen Kulturkreis etwas, was man etwas verrückt auch als "Eine Afrika über die Reflexion" umkehren könnte.

ich hoffe, du bist mir nicht böse für diese Spielerei, mich hat es einfach gepackt :-)

liebe Grüße,
Lsa

* zu diesem Text passen keine Vergleiche, die sind zu unsinnlich-mittelbar @wie
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 14.03.2009, 21:47

Liebe Lisa,

das finde ich eine sehr übrzeugende Variante von Gertrauds Gedicht.
Allerdings blüht mir da auch zu viel (oder man muss es bewusster setzen,denke ich).

Gefällt mir gut
Max

african queen

Beitragvon african queen » 14.03.2009, 21:53

Liebe Lisa,
danke dir für deine Auseinandersetzung mit meinem 'hingeworfenen' Text.
Deine Fassung gefällt mir gut, ist freier.... freier zugänglich???
durch den Refrain???, nein sicher nicht. Du hast eine Ordnung reingebracht.
Was ich unbedingt lassen möchte, ' die Trommeln haben geschweigen' oder 'warum haben.....'
Die Trommeln, am Abend oder in der Nacht gehören für mich zu meinen Aufenthalten dazu.
Aber diesmal erzählen sie nicht. Finde deine Spielereien so erfrischend und sehr interessant,
deine Reflektionen kennzulernen.
lg
gertraud
Zuletzt geändert von african queen am 15.03.2009, 23:05, insgesamt 2-mal geändert.

african queen

Beitragvon african queen » 14.03.2009, 21:59

Lieber Max,
Üppigkeit- Kargheit, diese und andere Extreme findest du so nahe beieinander,
das wäre evtuell dein Vorschlag da eine bessere Variabilität zu finden.
Darüber denke ich gerade nach.
lg
gertraud


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