Kinderlied

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 10.03.2009, 09:33

Mich hat
der Kranich gebracht.
Über meiner Wiege
sein heiserer Schrei.

DonKju

Beitragvon DonKju » 10.03.2009, 22:12

Hallo Leonie,

ich weiß zwar nicht genau, was ich nach "kinderlied" erwartet hatte, aber auf jeden Fall nicht das, was dort geschrieben steht; Und bis auf die Tatsache, daß der ja obligate "Storch" pointiert durch den "Kranich" ersetzt wurde, überrascht weiter nichts Besonderes oder ich hab's einfach nicht mitgekriegt ...

Nix für ungut & noch'n lieben Gruß von Hannes

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.03.2009, 00:09

Hi leonie,

erst dachte ich, dass du hier mit dem Kranich die Lufthansa meinst und das sozusagen die "Pointe" wäre, aber da passen dann die beiden nachkommenden Zeilen nicht dazu.
Also geselle ich mich zu Hannes und rätsele über deine Zeilen.

Saludos
Mucki

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leonie
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Beitragvon leonie » 11.03.2009, 11:10

Hallo, Ihr zwei,

danke Euch für Eure Eindrücke! Ich habe das schon befürchtet, ich wollte sehen, ob es funktionieren kann, wenn ich nicht explizit benenne, wofür der Kranich steht. Scheint nicht zu gehen...Macht nix.
Kommts halt in die Restetonne und taucht vielleicht später in anderer Form wieder auf....

Liebe Grüße

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.03.2009, 11:48

Liebe leonie,

ich weiß auch nicht, wofür der Kranich steht, aber mir gefällt der Text (allerdings nicht so die betonte Setzung) - es klingt im KOntrast zum assoziierten Storch nach einem ernsterem Menschen, nach einem vielleicht von den Wurzeln (dem in die Welt gebrachten), vom Anfang an, als ernsthaft/melancholisch oder einsamen Menschen - ? So in die Richtung lege ich den Kranich (ohne Wissen) aus.

ich fänd es interessant, wenn du ausnahmsweise verraten könntest, auf welche Symbolik du abgezielt hättest, vielleicht könnte man durch den Titel oder ein ergänzendes Wort noch das Verständnis in diese Richtung fördern!

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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leonie
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Beitragvon leonie » 11.03.2009, 12:04

Liebe Lisa,

okay, also ich habe einmal gelesen, dass der Kranich der Sehnsuchtsvogel ist. Ich meine das in einem ganz weiten und nicht kitschigen Sinne. Wo das die treibende Kraft im Leben ist...Sobald man das Wort aber sagt, klingt es aber kitschig. Und ich weiß kein anderes dafür....


Liebe Grüße

leonie

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 11.03.2009, 12:10

Hallo Leo,

der Kranich steht im Osten für Langlebigkeit und Weisheit, ist also kein schlechter Begleiter.

Der Text erscheint mir dadurch etwas einfach in seiner Aussage.

Könnte man ihn erweitern auf indirekte Art?

Viele Grüße

Benjamin

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leonie
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Beitragvon leonie » 11.03.2009, 12:35

Lieber Fux,

wenn Du es so liest, kann ich das mit der Schlichtheit verstehen. :-) . Ich glaube, der Kranich braucht noch Zeit, bis er in anderer Form wieder auftauchen kann....

Danke Dir und liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 11.03.2009, 13:17

Liebe Leonie,

mir gefallen diese vier Zeilen, gerade das Ende.
Ich könnte sie mir auch als Teil eines längeren Textes vorstellen, wo dann vermutlich die von Fux bemerkte Einfacheit aufgehoben wäre.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.03.2009, 13:20

Hallo leonie,

ich glaube, dass es nicht am Kranich liegt, sondern an der Kürze. Du lässt dem Leser hier zu wenig Raum. Wenn du mehr auserzählst, und den Sehnsuchtsvogel beschreibst (nicht explizit benennst) und seine Auswirkungen auf die Entstehung und die Entwicklung des LI, würde das ein spannendes Gedicht werden.

Saludos
Mucki

Nachtrag:

Hat sich mit posting von Max überschnitten. ,-)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.03.2009, 21:07

Liebe Leonie,

na dann lag ich doch nicht so falsch. Mir gefällt es schlicht so wie es ist!

liebe Grüße,
Lisa
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ferdi
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Beitragvon ferdi » 13.03.2009, 10:26

Hallo Leonie!

Dein Gedicht hat mich an einen Calvin & Hobbes - Strip erinnert, in der Calvin seinen Dad fragt, ob er denn auch vom Storch gebracht worden sei, und sein Vater antwortet: "Nein, dich hat ein struppiger Pterodaktylus durch den Schornstein geworfen". Calvin: "Cool!" Sein Vater: "Erklärt so maches, hm?"

Aber jetzt mal so ganz abseits von derlei seltsamen Assoziationen: Mir gefällt der Text, wie er ist :-) Ob der Kranich jetzt ein explizit östlicher ist (auch meine erste - aber nicht einzige! - Assoziation) oder nicht, ist vielleicht gar nicht so wichtig?! Es wäre natürlich möglich, die "Östlichkeit" durch z.B. ein Haiku-Schema zu betonen -

Mich hat der Kranich
gebracht - über der Wiege
sein heiserer Schrei.

- aber wofür :-) So leicht zwischen den Welten wie in deinem Text gefällt er mir am besten. Abgesehen davon, dass "der" statt "meiner" in meinen Ohren eine Verbesserung wäre - aber das ist so ein Privatspleen, den wir Mitglieder von Gegen die Pronomenflut in lyrischen Texten e.V. hingebungsvoll pflegen ;-)

Ich hoffe, die Folgen deines Unfalls halten dich nicht allzusehr in Atem!

Ferdigruß.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.03.2009, 18:23

Hallo Ihr,

ich denke, ich lasse das Textlein so wie es ist. Mit dem Pronomen hast Du recht, ferdi. Nur wenn man "der" nimmt, stehen da zwei Artikel kurz hintereinander...Ich werde es im Hinterkopf behalten und ggf. dann dem Verein beitreten. Wobei ich ja schon der Bürgerinitiative "Streicht überflüssige Adjektive" angehöre...

Liebe Grüße

leonie


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