Winterlied
Wie hinter den Zähnen
der Zorn zerknirscht
ich hab mich verträumt
in dein irres Lachen
und mich betrunken
an altem Weinen.
Auf der Zunge
werden die Worte
schaler ich wickel mich
in mein Sehnen
jenseits der Tür warten
Decken aus Schnee.
Änderung: zerknirscht statt zerraucht
Winterlied
Hallo Leonie,
weil ich so ein bißchen über das "Zerrauchen" hinter "Zähnen" (ein sehr ungewöhnliches Bild) gegrübelt habe, kam mir folgendes in den Sinn :
Zwischen den Zähnen
den Zorn zermahlen
hab ich mich verträumt
in dein irres Lachen
und mich betrunken
an altem Weinen.
Würde für mich irgendwie stimmiger sein, aber entscheiden musst das natürlich du ...
Liebe Grüße von Hannes
weil ich so ein bißchen über das "Zerrauchen" hinter "Zähnen" (ein sehr ungewöhnliches Bild) gegrübelt habe, kam mir folgendes in den Sinn :
Zwischen den Zähnen
den Zorn zermahlen
hab ich mich verträumt
in dein irres Lachen
und mich betrunken
an altem Weinen.
Würde für mich irgendwie stimmiger sein, aber entscheiden musst das natürlich du ...
Liebe Grüße von Hannes
Liebe Leonie,
die Alliteration zu Beginn eröffnet das Gedicht kraftvoll. Ich finde das 'zerrauchen' originell, wobei es mir als Gesamtbild auch nicht richtig einleuchtet. Komischerweise kommt mir aber der Verbesserungsvorschlag seltsam schlapp vor. Unklar ist mir die Funktion des "Wie". Ist es ein Ausruf zu Beginn, also:
(aber da Du ja auch sonst mit Interpunktion arbeitest, hättest Du ja auch dann ein Rufzeichen gesetzt).
Was danach folgt ist eine sehr eindringliche Beschreibung, das Wortspiel mit dem alten Weinen gefällt mir beispielsweise sehr.
Die Logik hier
ist mir allerdings nicht so klar: Wenn doch decken warten, wieso muss sich das LI dann noch ins Sehnen wickeln (wobei beide Bilder für sich genommen schön sind, für mich harmonieren sie nur nicht).
Liebe Grüße
Max
die Alliteration zu Beginn eröffnet das Gedicht kraftvoll. Ich finde das 'zerrauchen' originell, wobei es mir als Gesamtbild auch nicht richtig einleuchtet. Komischerweise kommt mir aber der Verbesserungsvorschlag seltsam schlapp vor. Unklar ist mir die Funktion des "Wie". Ist es ein Ausruf zu Beginn, also:
Wie hinter den Zähnen
der Zorn zerraucht !
(aber da Du ja auch sonst mit Interpunktion arbeitest, hättest Du ja auch dann ein Rufzeichen gesetzt).
Was danach folgt ist eine sehr eindringliche Beschreibung, das Wortspiel mit dem alten Weinen gefällt mir beispielsweise sehr.
Die Logik hier
ich wickel mich
in mein Sehnen
jenseits der Tür warten
Decken aus Schnee.
ist mir allerdings nicht so klar: Wenn doch decken warten, wieso muss sich das LI dann noch ins Sehnen wickeln (wobei beide Bilder für sich genommen schön sind, für mich harmonieren sie nur nicht).
Liebe Grüße
Max
Lieber Max,
Bilbos und Deine Bemerkungen zum Einstieg haben mich auf die Idee gebracht, statt "zerrauchen" "zerknirschen" zu verwenden.
Auf das Ausrufezeichen habe ich bewusst verzichtet, weil ich finde, hinter etwas, das sich gerade "erledigt", gehört kein Ausrufezeichen. Es wäre für mich inhaltlich nicht stimmig.
Hm, bei dem letzten Absatz überlege ich noch. Für mich ist das Sehnen im Gegensatz zum Schnee etwas Wärmendes, aber vielleicht ist dann das "Decken" kontraproduktiv. Ich denke darüber nach.
Vielen Dank auf jeden Fall, ich freu mich über die Rückmeldung!
Liebe Grüße
leonie
Bilbos und Deine Bemerkungen zum Einstieg haben mich auf die Idee gebracht, statt "zerrauchen" "zerknirschen" zu verwenden.
Auf das Ausrufezeichen habe ich bewusst verzichtet, weil ich finde, hinter etwas, das sich gerade "erledigt", gehört kein Ausrufezeichen. Es wäre für mich inhaltlich nicht stimmig.
Hm, bei dem letzten Absatz überlege ich noch. Für mich ist das Sehnen im Gegensatz zum Schnee etwas Wärmendes, aber vielleicht ist dann das "Decken" kontraproduktiv. Ich denke darüber nach.
Vielen Dank auf jeden Fall, ich freu mich über die Rückmeldung!
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie,
der Text hat eine tolle Lesemelodie, das gibt dem Text jede Menge Spannung, der Rhythmus durch Setzung und Alliteration noch verstärkt, gefällt mir wirklich sehr gut, er schafft es, einen in die Stimmung des Themas zu bringen - wie ein Liebestotentanz oder so etwas.
Ich bin an einer Stelle etwas irritiert - warum ist das Lachen bestimmt "dein" und das Weinen nicht? Irgendwie komme ich da durcheinander? Ich würde das einheitlich gestalten.
Auch die Umbrüche gefallen mir - dieser besonders:
Auf der Zunge
werden die Worte
schaler ich wickel mich
Ein kräftiges, schweres interessantes Liebesgedicht, das gespannt auf das Du macht und damit auch das Ich und weshalb es einen an sich und zur Vorstellung anhält.
liebe Grüße,
Lisa
der Text hat eine tolle Lesemelodie, das gibt dem Text jede Menge Spannung, der Rhythmus durch Setzung und Alliteration noch verstärkt, gefällt mir wirklich sehr gut, er schafft es, einen in die Stimmung des Themas zu bringen - wie ein Liebestotentanz oder so etwas.
Ich bin an einer Stelle etwas irritiert - warum ist das Lachen bestimmt "dein" und das Weinen nicht? Irgendwie komme ich da durcheinander? Ich würde das einheitlich gestalten.
Auch die Umbrüche gefallen mir - dieser besonders:
Auf der Zunge
werden die Worte
schaler ich wickel mich
Ein kräftiges, schweres interessantes Liebesgedicht, das gespannt auf das Du macht und damit auch das Ich und weshalb es einen an sich und zur Vorstellung anhält.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lieber Max,
danke!
Liebe Lisa,
hm, das Weinen steht bewusst unbestimmt. "altem Weinen" soll ja ein Wortspielchen sein...Eigentlich möchte ich das gern so lassen. Danke Dir für die Rückmeldung!!!
Lieber Hannes,
danke für dei Blumen, ich freu mich!
Mit dem Schluss bin ich noch nciht zufrieden, aber ich habe noch keine überzeugende Änderungsidee...
Liebe Grüße Euch dreien
leonie
danke!
Liebe Lisa,
hm, das Weinen steht bewusst unbestimmt. "altem Weinen" soll ja ein Wortspielchen sein...Eigentlich möchte ich das gern so lassen. Danke Dir für die Rückmeldung!!!
Lieber Hannes,
danke für dei Blumen, ich freu mich!
Mit dem Schluss bin ich noch nciht zufrieden, aber ich habe noch keine überzeugende Änderungsidee...
Liebe Grüße Euch dreien
leonie
Hallo Leonie,
ich gebe zu, meine Herangehensweise an Gedichte ist mehr eine analytische, denn eine "lyrische". Ich frage mich, ob die Bilder wirklich stimmig sind.
Im Gegensatz zu Max habe ich z.B. kein Problem mit dem Einwickeln in das Sehnen und den darauf folgenden Decken aus Schnee. Die sind ja draußen, jenseits der Tür. Sie stellen also eine Art Alternative da. Durch die Türe zu gehen, hieße sich der kalten Realität zu stellen, und das Veträumen und Berauschen sein zu lassen. Die Dinge mit kaltem, nüchternen Blick betrachten.
Von daher gefällt mir der Schluß sehr gut. Pronleme habe ich mit dem "Zerknirscht". Man knirscht ja mit den Zähnen, nicht dahinter. Wenn also der Zorn zerknirscht, dann zwischen den Zähnen. Hinter den Zähnen liegt die Zunge. Und auf dieser der schale Geschmack der Worte.
Bei diesem Bild stimmt also für mich etwas nicht.
Alles in Allem fehlt mir eine Linie in deinem Gedicht. Es enthält starke Teile (der Schluß z.B.) aber als Ganzes ist es mir zu sprunghaft, die einzelnen Bilder zu unverbunden.
Liebe Grüße
Sam
ich gebe zu, meine Herangehensweise an Gedichte ist mehr eine analytische, denn eine "lyrische". Ich frage mich, ob die Bilder wirklich stimmig sind.
Im Gegensatz zu Max habe ich z.B. kein Problem mit dem Einwickeln in das Sehnen und den darauf folgenden Decken aus Schnee. Die sind ja draußen, jenseits der Tür. Sie stellen also eine Art Alternative da. Durch die Türe zu gehen, hieße sich der kalten Realität zu stellen, und das Veträumen und Berauschen sein zu lassen. Die Dinge mit kaltem, nüchternen Blick betrachten.
Von daher gefällt mir der Schluß sehr gut. Pronleme habe ich mit dem "Zerknirscht". Man knirscht ja mit den Zähnen, nicht dahinter. Wenn also der Zorn zerknirscht, dann zwischen den Zähnen. Hinter den Zähnen liegt die Zunge. Und auf dieser der schale Geschmack der Worte.
Bei diesem Bild stimmt also für mich etwas nicht.
Alles in Allem fehlt mir eine Linie in deinem Gedicht. Es enthält starke Teile (der Schluß z.B.) aber als Ganzes ist es mir zu sprunghaft, die einzelnen Bilder zu unverbunden.
Liebe Grüße
Sam
Lieber Sam,
tut mir Leid, dass es ein bisschen gedauert hat, ich war viel unterwegs!
Vielen Dank für Deine Rückmeldung, ich freu mich natürlich, dass der Schluss bei Dir gut gelandet ist.
Zu dem "zerknirscht" war meine Idee eigentlich, dass man das knirschen zwar auf die Zähne bezieht, aber das "zerknirscht" eben auf etwas, was mit dem Zähneknirschen nciht zuende ist, sondern sich erst dann "entwickelt" als Gefühl, schaler Geschmack,...
Hm, funktioniert vielleicht so nicht...
Mit dem "unverbunden" hast Du vielleicht recht, ich glaube, das passiert mir öfter, dass die Gedankenschritte zu schnell sind, zu wenig Zeit lassen, ein "Springen" erfordern. Ich weiß nicht, ob mir für diesen Text noch etwas einfällt wie ich das ändern kann, aber ich nehme es auf jeden Fall mit für neue Texte.
Liebe Grüße an Dich!
leonie
tut mir Leid, dass es ein bisschen gedauert hat, ich war viel unterwegs!
Vielen Dank für Deine Rückmeldung, ich freu mich natürlich, dass der Schluss bei Dir gut gelandet ist.
Zu dem "zerknirscht" war meine Idee eigentlich, dass man das knirschen zwar auf die Zähne bezieht, aber das "zerknirscht" eben auf etwas, was mit dem Zähneknirschen nciht zuende ist, sondern sich erst dann "entwickelt" als Gefühl, schaler Geschmack,...
Hm, funktioniert vielleicht so nicht...
Mit dem "unverbunden" hast Du vielleicht recht, ich glaube, das passiert mir öfter, dass die Gedankenschritte zu schnell sind, zu wenig Zeit lassen, ein "Springen" erfordern. Ich weiß nicht, ob mir für diesen Text noch etwas einfällt wie ich das ändern kann, aber ich nehme es auf jeden Fall mit für neue Texte.
Liebe Grüße an Dich!
leonie
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste