tanze, ja tanze

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.02.2009, 17:10

.tanze, ja tanze
wie noch nie in deinem leben
tanze meine freiheit

fühle meine hände
sie führen dich freudig im kreis
höre meine stimme
sie singt dir die melodie des friedens

tanze, ja tanze
wie noch nie in deinem leben
tanze meine freiheit

spüre meinen lebendigen geist
er sendet dir leichte
atme mein schweben
es haucht dir loslassen

tanze, ja tanze
wie noch nie in deinem leben
tanze meine freiheit

laufe zum geheimen ort
mein wille zeigt dir den weg
streue meine asche
in den wirbelnden nordwind

tanze, ja ich tanze
wie noch nie in meinem leben
tanze meine freiheit


© Gabriella Marten Cortes

DonKju

Beitragvon DonKju » 06.02.2009, 13:08

Hallo Gabriella,

ein Text vom Abschied und der Aufforderung zum Nicht-Traurigsein, der eine angenehme Leichtigkeit besitzt, sich gut lesen lässt ... Einzig die Strophe

"spüre meinen lebendigen geist
er sendet dir leichte
atme mein schweben
es haucht dir loslassen"

scheint mir aufgund des "leichte" am Ende der zweiten Zeile irgendwie holprig, aber ich habe leider Schwierigkeiten, etwas anderes Passendes vorzuschlagen außer 'leichtigkeit' oder eine komplette umstellung in dem Sinne :

er sendet dir schweben
atmet mich leicht
haucht dir loslassen

Na, ja, vielleicht zum Drübernachdenken schon geeignet, was meinst Du ?

Mit lieben Gruß von Hannes
der beim "Nordwind" übrigens immer an "Chocolat" denken muss ...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.02.2009, 14:33

Hallo Hannes,

im Titel schreibst du "Fast wie ein Lied". Genau das soll es sein. Ein Lied und ein sehr fröhliches, schwingvolles. Deshalb auch der Refrain, der sich nur am Ende konsequenterweise etwas ändert.
Einzig die Strophe

"spüre meinen lebendigen geist
er sendet dir leichte
atme mein schweben
es haucht dir loslassen"

scheint mir aufgund des "leichte" am Ende der zweiten Zeile irgendwie holprig, aber ich habe leider Schwierigkeiten, etwas anderes Passendes vorzuschlagen außer 'leichtigkeit' oder eine komplette umstellung in dem Sinne :

er sendet dir schweben
atmet mich leicht
haucht dir loslassen

Ungern möchte ich hier Partizipien einsetzen. Deshalb schrieb ich "leichte". Wahrscheinlich würdest du nicht so drüber stolpern, wenn ich Groß- und Kleinschreibung eingesetzt hätte.
Zu deinem Vorschlag:
"atmet mich leicht" drückt etwas anderes aus als "atme mein schweben". LI fordet das Du ja zu etwas auf, alles soll sich vom LI auf das Du übertragen. Erst zum Schluss sagt LI konkret (vorher nur "angerissen"), was es schließlich selbst tut, nämlich, dass es selbst tanzt und die letzte Zeile, die im Refrain immer gleich bleibt, bezieht sich nun auf das LI und nicht auf das Du.
der beim "Nordwind" übrigens immer an "Chocolat" denken muss ...

Ja, der listige Nordwind, der sie immer wieder von Ort zu Ort trägt und zum Weiterziehen zwingt. Ich mag den Film auch sehr. ,-)
Danke dir für deinen Kommentar.

Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 07.02.2009, 09:40

Holá Gabriella,

ich glaube, meine Schwierigkeit rührte wohl daher, daß ich "leichte" nicht als alleinstehendes Wort sehen konnte, da ich es aus dem Sprachgebrauch nur in Verbindungen wie "leichte Sprache", "leichte Muse" etc. kenne; Aber warum nicht ein wenig dicherische Freiheit erlauben ?

In diesem Sinne lass es wie's ist meint mlG Hannes

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 07.02.2009, 10:23

Liebe Mucki,

Ich bin wie Hannes über die "leichte" gestolpert.

Vielleicht wäre "frische" eine Option?

Ansonsten bin ich deinem Tanz gern gefolgt, er hat wirklich etwas Leichtes,
Luftiges, Schönes!

Ich bin ja nun auf Reha für 3 Wochen, kann auch kaum ins Internet, aber dein Lied hat mich gleich angeflogen. :-)

Lieben Gruß
ELsie
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Beitragvon Mucki » 07.02.2009, 12:56

Liebe Elsie,

"frische" trifft nicht das, was ich ausdrücken möchte. Hm. Muss ich mal drüber nachdenken, wenn du auch, wie Hannes, über "leichte" stolperst.
Schön, dass dich das Lied anspricht. ,-)

Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 07.02.2009, 16:46

Liebe Mucki,

auch ich habe beim ersten Lesen gleich gedacht: Klingt wie ein Lied!
Wie schön, dass es auch eines ist!

Ich würde es sehr gerne mal mit einer Meldodie hören.

Gibt es so etwas dazu schon?

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.02.2009, 17:24

Hi Max,

ja, es gibt eine Melodie dazu. In meinem Kopf *g* Aber da ich leider nicht komponieren kann (mit den Tools, die ich habe, ginge es sogar, aber das krieg ich nicht hin, bin zu doof dafür :sad: ), müsst ihr euch also mit der Fantasie einer fröhlichen Melodie dazu begnügen.

Summende Grüße
Mucki

Max

Beitragvon Max » 07.02.2009, 18:19

Hi Mucki,

vielleicht findest Du ja jemanden, der Dir dabei hilft. Ich wäre gespannt. Ich habe so ältere französische (oder vielleicht sogar chilenische) Chansons dabei im Kopf.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.02.2009, 19:19

Hi Max,

und ich hab ne afrikanische im Kopf dazu, die trällert immerzu. *g* Kennst du "One Ethiopia" von Gigi, also nicht das Album, sondern das Lied mit diesem Titel? Genau diese Melodie ist es.
La la la ...

Saludos
Mucki

Max

Beitragvon Max » 08.02.2009, 11:18

Salut Mucks,

dann werde ich mal youtube danach befragen.

Liebe Grüße
Max

Catrin

Beitragvon Catrin » 09.02.2009, 21:10

Sehr schön! Diese Spannung und dieser Bogen (passt ja zum Tanz, muss unbedingt schön tiefes Cello dazu) vom "Tanze (du) meine Freiheit" (wunderbar!) zum "Ich tanze meine Freiheit". Für mich ist es ein ganz offener Tanz, es könnte auch eine Einladung an die nachfolgende Generation, an Kinder, sein.
Und dann die Sache mit dem Lauf zum geheimen Ort, dem wegweisenden Willen, dem Todesmotiv, dem Nordwind. Das ist spannend. Mitten im Reigen der Freiheit und des Friedens plötzlich etwas Herbes, Zielorientiertes, Geheimes, Eigenwilliges hin zu einem Tanz noch nach dem Tod: die Asche im wirbelnden Nordwind. Und auch da liegt die Handlung beim anderen. Das gefällt mir am ganzen Gedicht: dass dem anderen so viel anvertraut und zugetraut wird. Und auch die Spannung (oder eben gerade nicht? stimmungsmässig spannungsvoll, aber auf einer tieferen Ebene im Grunde wesentlich verbunden, Verwandlungsort) zwischen diesem (fast?) sakralen lebendigen Tanz miteinander und dann diesem geheimen Ort der Übergabe und Selbstauflösung und -befreiung. Ja, und erst danach dann "Ich tanze ja ich tanze wie noch nie in meinem Leben tanze meine freiheit".

Was meinst du?

Liebe Grüsse,

Catrin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.02.2009, 22:26

Hallo Catrin,

klasse, was du alles aus meinen Zeilen erlesen hast. Besser hätte ich es selbst nicht beschreiben können. ,-)
Das gefällt mir am ganzen Gedicht: dass dem anderen so viel anvertraut und zugetraut wird.

Ja, Voraussetzung für das, was hier geschieht, ist ein sehr großes, vorhandenes Vertrauensverhältnis und gegenseitiges Kennen des anderen. Sonst ginge es nicht.
Danke dir für deinen für mich sehr schönen Kommentar!

Saludos
Gabriella


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