persona

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
ecb

Beitragvon ecb » 16.01.2009, 20:17

...
Zuletzt geändert von ecb am 07.06.2009, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 16.01.2009, 20:25

Liebe ecb!

Was für ein Gedanke!

Dennoch bin ich chronisch krank auf diesen Gebiet.

Was meinst du?:

unbekannt selbst
einander

sehen wir

was?


MlG

Moshe
Zuletzt geändert von moshe.c am 16.01.2009, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.

ecb

Beitragvon ecb » 16.01.2009, 20:35

nö, moshe :eusa_whistle:

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 16.01.2009, 20:41

Ich kann leider immer noch nicht adäquat antworten. (Smilies)

MlG

Moshe

ecb

Beitragvon ecb » 16.01.2009, 20:45

lieber moshe,
lies doch mal meinen text ...

lg eva

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 16.01.2009, 21:04

Na habe ich doch dauernd gemacht...
Und dich gesehen und keine Kritik angesagt, nur meine Krankheit etwas anders auch sehen zu können.

Ist das nun schlimm?

Moshe

ecb

Beitragvon ecb » 16.01.2009, 21:18

nein, nicht schlimm, moshe.
dennoch habe ich mir ja was gedacht bei meinem kleinen text.
und würde mich halt freuen, wenn es erst einmal darum gehen könnte.

nix für ungut!
eva

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.01.2009, 22:04

Was ist die persona ist eine Frage nach dem, was sie schafft.


Schaffen wir uns mit unseren Augen?
Werden wir durch die Augen der anderen geschaffen?
Schaffen wir uns mit den Augen der anderen?
Schaffen wir uns unsere Augen durch die Augen der anderen und schaffen so uns?
Schaffen wir die anderen, indem wir unsere Augen auf sie richten?
schaffen wir die anderen, indem wir unsere Augen, die durch die Augen der anderen geschaffen wurden, auf sie richten?

wer schaut wen zuerst? wer darf davon sprechen, dass er ist, was er schaut? Und wer darf davon sprechen, dass er das oder das geschaut hat?

Ich denke, diese Relation möchte der Text einfangen. Und ich finde das nicht nur anthropologisch, sondern eben in Bezug auf metaphysische Begriffe wie die Liebe und anderes sehr interessant und schmerzvoll.

Das interessante fängt der Text für mich ein, das schmerzvolle fehlt mir.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.01.2009, 00:50

Hi Eva,

persona ohne anima geht nicht, sonst wären wir nur Rollenspieler in fremden Körpern, ergo "unbekannt uns selbst". Also würden wir - ohne anima - (nur mit persona) mit den Augen anderer sehen. Und das wäre ein sehr tristes maskenhaftes Dasein.
Nur mit der anima sehen wir aus unseren eigenen Augen, wobei die "persona" jedoch dazugehört, persona und anima zusammen schaffen das selbständige Ich.
Anregende Zeilen sind das, die du da geschrieben hast.

Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 17.01.2009, 12:21

Hallo Eva,

so lese ich Deinen Text : Wie gut kennen wir uns selbst und den oder die anderen ? Und mit wessen Augen sehen wir uns selbst und den oder die anderen ? Zwei kleine Fragen und viele mögliche Antworten - das ist herrlich auf den Punkt gebracht, meint jedenfalls ...

... lieb grüßend Hannes (besser bekannt als Ex-Hobbit :mrgreen:)

ecb

Beitragvon ecb » 17.01.2009, 20:10

liebe lisa,
das ist ja toll, wie du genau die fragen nennst, aus denen der text zwischen den zeilen besteht, und daß sie offenbar irgendwie erkennbar sind in der komprimierung meiner einen frage - ich war sehr gespannt darauf, ob das konzentrat für einen leser die wesentlichen bestandteile des problems enthalten würde, so daß es nicht gleichsam monolithisch dastünde, sondern irgendwie immer noch das so vielfach und kreuz und quer bezogene, ungeklärte und unklärbare sei, das es eigentlich ist.

du hast recht mit deinem einwand, daß hier der aspekt fehlt, wie denn ein mensch mit der wirklichkeit dieses ungreifbaren und verwirrenden lebt, d.h. wie er sie erlebt und erleidet. ich sehe das auch ganz klar als mangel, denn es müßte möglich sein, auch dies in einem kurzgedicht auszudrücken, darin läge die kunst. wahrscheinlich war ich zu sehr fixiert darauf, erst einmal worte für den kern der aussage zu finden, so wie ich ihn sehe, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß die genannte existenzielle problematik in der einen oder anderen form in weitere texte eingang finden wird.
vielen dank, ich habe mich sehr über deine gedanken gefreut!

liebe gabriella,
so sehe ich es auch, nur daß ich das alles nicht als so säuberlich voneinander unterscheidbar betrachten kann (du wahrscheinlich auch nicht, denke ich mal). die lösung läge wohl in genau dem, was lisa vermißt, in der komponente des menschlichen leidens im weitesten sinne, ohne den ein solcher text sehr theoretisch im raum steht. ich werde mich bemühen!
auch dir vielen dank!

lieber hannes (der mir offengestanden als ansprechpartner wirklich lieber ist, da ich sträflicherweise tolkien nie gelesen habe und gar nichts mit einem hobbit verbinde) :d040:
auch dir vielen dank, deine worte bestätigen mir, daß sich irgendwie mitteilt, was ich sagen wollte.

liebe grüße von
eva

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.01.2009, 20:48

Hi Eva,
so sehe ich es auch, nur daß ich das alles nicht als so säuberlich voneinander unterscheidbar betrachten kann (du wahrscheinlich auch nicht, denke ich mal).

nein, natürlich nicht. Ich glaube, das kann niemand. Es ist wohl eher ein Hin- und Herpendeln oder ein schwankender Zustand, in dem der Mensch sich befindet. Mal mehr in der Persona-, mal mehr in der Anima-Hälfte, um dann wieder zur anderen Seite zu schwenken. Das macht wohl das Leben und entsprechend auch das Erleben des Einzelnen aus.

Saludos
Gabriella

Catrin

Beitragvon Catrin » 20.01.2009, 15:37

Hallo Eva!

Ich finde dein Gedicht in seiner Kürze und der überraschenden Gegenüberstellung sehr gelungen!
Auch vermisse ich persönlich ;-) das Schmerzvolle nicht: das nicht sofort mitzuerleben, dazu gehörte schon eine Betrachtugsweise, wie sie Xanthippe gerade in "ich bezweifle dass..." zur Sprache bringt.
"Ich ist ein anderer. Wenn Kupfer als Trompete erwacht ist es nicht seine Schuld." Rimbaud spricht ja auch nicht explizit von den Schmerzen der Umgestaltung.
Lisa hat zu diesem autopoetischen Prozess ja schon alles gesagt...

Ich möchte dich nur auf eine anderer Stelle hinweisen, die noch besser zur "Persona" als dem Durchtönten passt:

...auch ihr/ nanntet mich nie wie die Menschen sich nennen/ als kennten sie sich."

Abgesehen davon, dass ältere Dichter die Selbstreferenzialität nicht direkt ausssprechen, sondern ein Drittes ansprechen (die Anrufung des Großen Bären sozusagen, wobei man aber nicht den Fehler machen sollte zu glauben, das tertium comparationis "ihr" in diesem Text sei bekannt!) ist die letzte Zeile der Schlüssel. Sie zeigt die Hermetik der Sprache ohne jede mystische Überhöhung.
Wie hat man sie ganz spontan verstanden:
...wie die Menschen sich nennen, als würden sie sich gegenseitig kennen?
oder
... wie die Menschen sich nennen, als würden sie sich selbst kennen?

Mit wessen Ohren hören wir? Und wer spricht?

LG, Catrin

ecb

Beitragvon ecb » 20.01.2009, 19:15

liebe catrin,
das "erleiden" dieses existentiellen zustandes meinte ich wirklich im weitesten sinne als eben etwas er-lebtes, erfahrenes, und die möglichkeiten des ausdrucks hierfür sind natürlich unendlich, direkt oder indirekt, wie auch immer. aber gerade die qualität des "per-sonare", des durchtönens oder besser des sich-durchtönt-wissens oder des durchtönt-seins vielleicht, die halte ich für unabdingbar für das, was ich unter wahrer dichtung verstehe (woraus leider nicht folgt, daß sie mir selbst gelingt).

besonderen dank auch für den hinweis auf rimbaud und hölderlins "da ich ein knabe war ...", wir könnten das zweifellos weiterführen bis zu kleists verständnis von der grazie im "marionettentheater" und noch vieles andere, das zu diesem zusammenhang gehört - ich genieße es immer sehr, wenn sich solche referenzen ergeben und die spannweite eines textes erweitern können, vielen dank dafür!

lg eva


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