Der Splitter im Auge

[Xanthippe]

Wir haben immer geglaubt
Dass es die Makel sind
In die man sich verliebt
Der Splitter im Auge
Und es gibt sie zuhauf
In allen Lebensaltern
Diese Frauen mit stolzem Blick
Die ihre Fehler wie Trophäen
Vor sich her tragen
Gebetsmühlenartig
Wiederholen wir uns

Fisch zu essen ist eine Kunst
Sterben auch
Der Nebel hängt über dem Tag
Wie ein Schleier
Gekonnt immer noch
Etwas verbergend
Nachdem wir mehrmals sieben Jahre lang
Die sieben Berge bestiegen haben
Schneewittchen im gläsernen Sarg

Wir haben immer geglaubt
Dass es die Makel sind
In die man sich verliebt
Der Splitter im Auge
Und nicht der Spiegel

[moshe.c]

Liebe Xanti!

Ich hab mal ein wenig phantasiert:

Wir haben immer geglaubt
Dass es die Makel sind
In die man sich verliebt
Die Splitter im Auge
Und es gibt sie zuhauf
In allen Lebensaltern
Frauen mit stolzem Blick
Die ihre Makel wie Trophäen
Vor sich her tragen
Gebetsmühlenartig
Sich wiederholend

Fisch zu essen ist eine Kunst
Sterben auch
Der Nebel hängt über dem Tag
Als Schleier
Gekonnt immer noch
Etwas verbergend
Nachdem wir mehrmals sieben Jahre lang
Sieben Berge bestiegen haben
Lag Schneewittchen im gläsernen Sarg
Wir hatten immer geglaubt
Dass es die Makel sind
In die man sich verliebt
Die Splitter im Auge
Und nicht die Spiegel


MlG

Moshe

(Ist das Liebeslyrik??)

[Xanthippe]

Lieber Moshe,

vielen Dank für Deine Phantasie , eine Zeile habe ich übernommen, dafür besonderen Dank, ich habe das Gefühl, mein Gedicht gewinnt dadurch.
Und zu Deiner Frage (warum in Klammern?): JA DAS IST LIEBESLYRIK. Was daran ist nicht Liebe? Oder Lyrik?

xanthi

[moshe.c]

Liebe Xanthi!

Es freut mich, daß du ein wenig profitieren konntest. Aber was hast du denn nun übernommen? Ich kann es so nicht erkennen, bin aber neugierig.

Meine Frage war ein wenig provokant gemeint. Natürlich ist das Liebeslyrik, und Lyrik sowieso. Mich wunderte, warum dein Text hier so recht unbeachet herumstand und sah da nicht den Grund.
Mir gefällt deine offene Perspektive jenseits des Üblichen sehr gut.

Eines muß ich dir aber gestehen: Ich habe eine Aversion gegen die Verwendung von 'wie', 'als ob' u.ä. in Lyrik, denn ich bin der Meinung, daß Lyrik mit ihren Möglichkeiten genau so etwas auflösen sollte. Für mich liegt hier ein Kern an Begründung für den Grund von Lyrik.

MlG

Moshe