gretchenfrage

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DonKju

Beitragvon DonKju » 07.12.2008, 09:07

[beitrag vom autor gelöscht]
Zuletzt geändert von DonKju am 11.07.2015, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 07.12.2008, 18:37

Lieber Bilbo,

wenn ich in einem literarischen Text 'Gretchenfrage' lese, so denke ich natürlich zunächst an einen religiösen Bezug. Den kann ich hier nicht finden, der ist wohl auch nicht gemeint.

Nun darüber hinaus ist ja eine Gretchenfrage auch eine Frage, deren Antwort auf den Kern eines Problems vordringt. Wenn also die von Dir gestellte Frage eine Gretchenfrage, so gibst die Antwort auf die Frage schon selbst .. subtil, subtil.

Inhaltich fühle ich mich eigentlich als Glasperlenspieler in einer eigenen Wüste, weiß auch trotz (oder gerade wegen) der Lektüre von Hesse nicht, was das genau sein soll und in wie weit sich dies auf Hesses Roman bezieht. Gefühlsmäßig harmoniert es aber nicht mit der Gretchenfrage: Wenn man in 8 Wörtern zwei Werke der Weltliteartur zitiert, dürfte der Text für meine Dafürhalten sich auf eines davon gerne direkt beziehen, sonst wird er leicht erschlagen von den anderen Werken.

Schließlich kommt mir der Text von als sei er von hinten geschrieben, als sei dir

glasperlenspieler
in eigenen wüsten


als griffige Phrase in den Sinn gekommen und als habest Du versucht, es sinnvoll zu einem Gedicht zu ergänzen.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.12.2008, 01:00

Hi Bilbo,

du hast den Text so geschrieben, dass man sich dazu augerufen fühlt, auf die Frage zu antworten. Und ich antworte: wir sind alle "Glasperlenspieler" in unseren eigenen Wüsten, unser ganzes Leben lang. Dies treibt uns an, ist unser Impuls, unser Motor. Ohne geht es m.E. gar nicht. Für den einen mag sein "Glasperlenspiel", um in deinem Bild zu bleiben, das Wasser sein, für den anderen der Schatten in der "eigenen Wüste", für andere ist es vielleicht ein Sandsturm, der ihm die Augen öffnet, da er sie im Moment des Sandsturms schließen muss. Oder es ist die Wanderdüne, auf der man keine Spuren hinterlassen kann.

Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 09.12.2008, 21:21

Holá Gabriella,

schön, daß das Textlein Dir offenbar wieder mehr Lust darauf gemacht hat, nach einem Sinn hinter den Worten zu suchen - wozu schreiben wir sonst Gedichte, meistens jedenfalls ? Und Du hast ganz recht, man soll sich versucht fühlen, auf die Frage seine Antwort zu geben, auch - jetzt leite ich mal fliegend zu Max über, Hallo denn auch Dir - ich eine zum Weiterdenken vorgebe, wenn auch nicht ohne Hintergedanken genau diese ... Das Gedicht hat sich allerdings nicht von hinten entwickelt, wie Du glaubst, sondern ist die Weiterentwicklung einer Textidee, die ich denn mal kurz hier reinschreibe :

kastalisch !

schreibe worte

setze zeichen

glasperlenspieler
in eigenen wüsten

Und natürlich gibt es starke Bezüge zu dem Buch von Hesse, das ich mehrmals gelesen habe; Von daher sind, vielleicht aber nur für mich, die gemachten Andeutungen bereits ausreichend, um die Beziehung zu der entsprechenden Buchpassage aufzubauen. Zugegebenermassen verlangt "Kurzlyrik" da wohl oft ziemlich viel vom Leser. Was nun die "gretchenfrage" angeht, hatte ich dabei mehr an die Charakteristik der Frage selbst gedacht, also daß es sich dabei um eine entscheidende, existentielle, wirklich wichtige handelt ...

Vielen Dank an Euch beide für die Auseinandersetzung mit dem Text und liebe Grüße von Bilbo
Zuletzt geändert von DonKju am 11.12.2008, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.12.2008, 23:18

Hi Bilbo,
schön, daß das Textlein Dir offenbar wieder mehr Lust darauf gemacht hat, nach einem Sinn hinter den Worten zu suchen

bei solchen elementaren Fragen kann ich gar nicht anders, da ich mir solche Fragen ständig stelle. Vermutlich zu oft ...
Was nun die "gretchenfrage" angeht, hatte ich dabei mehr an die Charakteristik der Frage selbst gedacht, also daß es sich dabei um eine entscheidende, existentielle, wirklich wichtige handelt ...

So habe ich den Titel auch verstanden, bin deshalb gar nicht drauf eingegangen.
Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 11.12.2008, 17:00

Hallo Mucki,

ich zitiere mal: " ... solchen elementaren Fragen kann ich gar nicht anders, da ich mir solche Fragen ständig stelle. Vermutlich zu oft ..." - Na, da wären wir dann mindestens schon zwei - mir geistern die auch ständig im Kopf herum und treiben mich oft zum Schreiben ...

Und mal frech geklaut:
Saludos Bilbo

der wo jetzt in einen kurzen Adventsurlaub geht (= Ein verlängertes Wochenende, sogar mit Verreisen)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.12.2008, 17:04

Na, dann wünsche ich dir einen schönen Kurzurlaub, Bilbo! :-)

ja, ja, diese ständigen Fragen, die einem im Kopf herumkreisen ...
Saludos
Mucki
P.S.
die manchmal so fix antwortet, weil sie gerade in dem Moment vorm PC sitzt, da die Farben auf der Leinwand trocknen müssen *g*


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