
brief
Liebe scarlett,
viele neue texte vond dir: spreche ich von mir (komme gerade erst nach entdeckung der anderen hier vorbei), so kann ich nur sagen: Ich komme einfach nicht mit Kommentieren nach!
Der Text hier ist zudem verschlossener als die andern beiden neuen, finde ich, damit hat er es natürlich auch schwerer, weil man Zeit braucht. Ich habe z.B. noch nicht die Verbindung von Titel und dem Rest entdeckt - liest da jemand einen alten Brief? Aber nein, denn da schreibt ja auch jemand. Dann finde ich, dass der Text eher "experimentell" oder sagen wir sprachlich kühn anfängt, dann seinen Stil aber vergisst und ganz anders spricht - auch das irritiert mich.
Zuletzt bleibt: Nein, der Text ist nicht schlecht! Ich weiß nur nicht ganz, was der Text mir erzählen will - und habe das Gefühl, das liegt nicht an seinem (anfänglich) höheren Abstraktionsgrad und Spieltrieb, sondern daran, dass er noch nicht fertig ist? Man bekommt eine Ahnung, aber diese wird nicht ausgeführt, ein- und aufgefangen.
Meine ersten Gedanken,
liebe Grüße,
Lisa
viele neue texte vond dir: spreche ich von mir (komme gerade erst nach entdeckung der anderen hier vorbei), so kann ich nur sagen: Ich komme einfach nicht mit Kommentieren nach!
Der Text hier ist zudem verschlossener als die andern beiden neuen, finde ich, damit hat er es natürlich auch schwerer, weil man Zeit braucht. Ich habe z.B. noch nicht die Verbindung von Titel und dem Rest entdeckt - liest da jemand einen alten Brief? Aber nein, denn da schreibt ja auch jemand. Dann finde ich, dass der Text eher "experimentell" oder sagen wir sprachlich kühn anfängt, dann seinen Stil aber vergisst und ganz anders spricht - auch das irritiert mich.
Zuletzt bleibt: Nein, der Text ist nicht schlecht! Ich weiß nur nicht ganz, was der Text mir erzählen will - und habe das Gefühl, das liegt nicht an seinem (anfänglich) höheren Abstraktionsgrad und Spieltrieb, sondern daran, dass er noch nicht fertig ist? Man bekommt eine Ahnung, aber diese wird nicht ausgeführt, ein- und aufgefangen.
Meine ersten Gedanken,
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Monika,
schon mehrfach habe ich dein Gedicht gelesen ... und nicht verstanden.
Ich versuche mich mal anzunähern, indem ich unter die Zeilen schreibe, was ich denke/assoziiere, ok?
brief
als Titel und in Liebeslyrik. Daraus schließe ich erst mal, dass hier jemand einen Brief schreibt.
die gegenwart reißt sich ein bein aus
ein ungewöhnlicher Beginn. Diese Zeile verbinde ich mit der nächsten, verstehe deshalb den Absatz dazwischen nicht.
die krücke heißt pflicht
LI hat sehr viele Pflichten zu erfüllen, hat deshalb keine Zeit für den Moment, für das Innehalten.
und zwischen den zeilen
fällt erster schnee
Es ist Zeit vergangen, während LI den Brief schreibt. Selbst dazu hat LI also keine Ruhe.
manchmal ächzt er schon
während des schreibens
Die Zeit sitzt LI im Nacken, die Uhr tickt.
rhythmisch
das rhythmische Ticken der Uhr. Tick tack tick tack
klingt es nur in meinen ohren
hier frage ich mich, warum dieses unaufhörliche Ticken nur vom LI wahrgenommen wird. Wie ergeht es dem Du?
es heißt man werde alt
ja ja mein lieber
selbst im erinnern
Mit diesen drei Zeilen habe ich die größten Schwierigkeiten. Dieses Lakonische darin, das "man" und warum jetzt das Alter ins Spiel kommt. Insgesamt glaube ich, dass LI für seine Enttäuschung (die lese ich aus den Zeilen) dem DU die "Schuld" gibt, bin mir aber sehr unsicher, ob meine Lesart überhaupt zutrifft. Ich bekomme die einzelnen Assoziationen nicht in einen Kontext zusammen. Irgendetwas ist da "schief" oder ich lese es falsch.
Soweit meine Gedanken dazu.
Saludos
Mucki
schon mehrfach habe ich dein Gedicht gelesen ... und nicht verstanden.
Ich versuche mich mal anzunähern, indem ich unter die Zeilen schreibe, was ich denke/assoziiere, ok?
brief
als Titel und in Liebeslyrik. Daraus schließe ich erst mal, dass hier jemand einen Brief schreibt.
die gegenwart reißt sich ein bein aus
ein ungewöhnlicher Beginn. Diese Zeile verbinde ich mit der nächsten, verstehe deshalb den Absatz dazwischen nicht.
die krücke heißt pflicht
LI hat sehr viele Pflichten zu erfüllen, hat deshalb keine Zeit für den Moment, für das Innehalten.
und zwischen den zeilen
fällt erster schnee
Es ist Zeit vergangen, während LI den Brief schreibt. Selbst dazu hat LI also keine Ruhe.
manchmal ächzt er schon
während des schreibens
Die Zeit sitzt LI im Nacken, die Uhr tickt.
rhythmisch
das rhythmische Ticken der Uhr. Tick tack tick tack
klingt es nur in meinen ohren
hier frage ich mich, warum dieses unaufhörliche Ticken nur vom LI wahrgenommen wird. Wie ergeht es dem Du?
es heißt man werde alt
ja ja mein lieber
selbst im erinnern
Mit diesen drei Zeilen habe ich die größten Schwierigkeiten. Dieses Lakonische darin, das "man" und warum jetzt das Alter ins Spiel kommt. Insgesamt glaube ich, dass LI für seine Enttäuschung (die lese ich aus den Zeilen) dem DU die "Schuld" gibt, bin mir aber sehr unsicher, ob meine Lesart überhaupt zutrifft. Ich bekomme die einzelnen Assoziationen nicht in einen Kontext zusammen. Irgendetwas ist da "schief" oder ich lese es falsch.
Soweit meine Gedanken dazu.
Saludos
Mucki
Liebe Lisa, liebe Mucki,
es tut mir leid, bitte entschuldigt meine Ungeduld.
Und ja, Lisa, ich hab etwas viel, vielleicht zu viel eingestellt, in letzter Zeit ... ich hab einen so unglaublichen "Lauf", wie Niko das mal formuliert hat, dass ich wohl zu viele "Baustellen" eröffnet habe. Und dabei hab ich ja noch nicht mal alles eingestellt, was ich in den letzten zwei Wochen geschrieben habe.
Also, bitte nochmal: sorry! (Geduld war noch nie meine hervorstechendste Eigenschaft, ich weiß ... )
Und jetzt bin ich auf dem Sprung und werde bis zum WE kaum dazu kommen, ausführlich Stellung zu beziehen.
Nur so viel: das Gedicht ist schon "fertig" ... Lisa. Möglicherweise ist es nur wirklich zu verschlossen, aber von seinem Gedanken her, ist das abgeschlossen.
Mucki, du liegst so verkehrt nicht mit deinen Überlegungen: sich ein Bein ausreißen gibt den Hinweis auf das Gehetzt-Sein. Die folgende Verszeile kann ich in der Tat näher an die erste herannehmen. Stimmt.
und zwischen den zeilen fällt ... schnee - Das kann man zum einen auf die Zeit übertragen, die vergeht, selbst während des Schreibprozesses ... andrerseits: ist der Schnee auch das, was ungesagt bleibt, was sozusagen nur zwischen den zeilen zu finden ist/wäre, was LI "bedeckt" hält.
Es "ächzt" zwar, es "drückt", d h LI ist sich dessen bewusst, redet es sich aber schön (es klingt ihm rhythmisch), indem es dieses Unangenehme lakonisch "abtut" mit dem Hinweis auf die "altersschwachen" Ohren, die ihm einen Streich spielen und selbst das Erinnern einer wohl nicht sehr angenehmen Situation in ihr Gegenteil verkehrt / verklärt.
Es ist wohl ein Brief an ein Du nach langer Zeit, darauf gibt gerade der Schluss den HInweis, und es ist ein letztlich unehrlicher Brief, in dem das Eigentliche zwischen den Zeilen bleibt.
Soweit - aber du siehst, Mucki, so weit entfernt bist du gar nciht.
Den "Spieltrieb" liebe Lisa, will ich gerne eingestehen *g* - mal sehen, wie/was ich hier noch deutlicher machen könnte.
Habt Dank!
LG,
Monika
es tut mir leid, bitte entschuldigt meine Ungeduld.
Und ja, Lisa, ich hab etwas viel, vielleicht zu viel eingestellt, in letzter Zeit ... ich hab einen so unglaublichen "Lauf", wie Niko das mal formuliert hat, dass ich wohl zu viele "Baustellen" eröffnet habe. Und dabei hab ich ja noch nicht mal alles eingestellt, was ich in den letzten zwei Wochen geschrieben habe.
Also, bitte nochmal: sorry! (Geduld war noch nie meine hervorstechendste Eigenschaft, ich weiß ... )
Und jetzt bin ich auf dem Sprung und werde bis zum WE kaum dazu kommen, ausführlich Stellung zu beziehen.
Nur so viel: das Gedicht ist schon "fertig" ... Lisa. Möglicherweise ist es nur wirklich zu verschlossen, aber von seinem Gedanken her, ist das abgeschlossen.
Mucki, du liegst so verkehrt nicht mit deinen Überlegungen: sich ein Bein ausreißen gibt den Hinweis auf das Gehetzt-Sein. Die folgende Verszeile kann ich in der Tat näher an die erste herannehmen. Stimmt.
und zwischen den zeilen fällt ... schnee - Das kann man zum einen auf die Zeit übertragen, die vergeht, selbst während des Schreibprozesses ... andrerseits: ist der Schnee auch das, was ungesagt bleibt, was sozusagen nur zwischen den zeilen zu finden ist/wäre, was LI "bedeckt" hält.
Es "ächzt" zwar, es "drückt", d h LI ist sich dessen bewusst, redet es sich aber schön (es klingt ihm rhythmisch), indem es dieses Unangenehme lakonisch "abtut" mit dem Hinweis auf die "altersschwachen" Ohren, die ihm einen Streich spielen und selbst das Erinnern einer wohl nicht sehr angenehmen Situation in ihr Gegenteil verkehrt / verklärt.
Es ist wohl ein Brief an ein Du nach langer Zeit, darauf gibt gerade der Schluss den HInweis, und es ist ein letztlich unehrlicher Brief, in dem das Eigentliche zwischen den Zeilen bleibt.
Soweit - aber du siehst, Mucki, so weit entfernt bist du gar nciht.
Den "Spieltrieb" liebe Lisa, will ich gerne eingestehen *g* - mal sehen, wie/was ich hier noch deutlicher machen könnte.
Habt Dank!
LG,
Monika
Liebe scarlett,
nur kurz; das war keine Kritik - so viele neue Texte gibt es insgesamt ja gar nicht - und wenn ich einen Text einstelle, bin ich auch ungduldig. Nur wenn ich bitten darf: Ich will auch mal einen Lauf haben! .-)
Bis zur längeren Antwort von mir,
liebe Grüße,
Lisa
nur kurz; das war keine Kritik - so viele neue Texte gibt es insgesamt ja gar nicht - und wenn ich einen Text einstelle, bin ich auch ungduldig. Nur wenn ich bitten darf: Ich will auch mal einen Lauf haben! .-)
Bis zur längeren Antwort von mir,
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Monika,
nach deiner Erläuterung ist es klar. Doch ich glaube auch, dass du es etwas deutlicher formulieren solltest, da sich die Zeilen sonst dem Leser zu sehr verschließen. Vor allem hinter "ächzt" und "der Schnee" stecken die wichtigsten Aussagen. Begreift man diese nicht, erlangt man keinen richtigen Zugang.
Saludos
Mucki
nach deiner Erläuterung ist es klar. Doch ich glaube auch, dass du es etwas deutlicher formulieren solltest, da sich die Zeilen sonst dem Leser zu sehr verschließen. Vor allem hinter "ächzt" und "der Schnee" stecken die wichtigsten Aussagen. Begreift man diese nicht, erlangt man keinen richtigen Zugang.
Saludos
Mucki
Liebe scarlett,
jetzt nochmal genauer mit Bezug zu deinen Erläuterungen:
Doch, ich finde schon, dass man das ahnen kann, allerdings gebe ich zu, dass das auch ein wenig kommt, weil ich deine Texte und dieses Thema von dir kenne.
Was ich interessant fände, wäre die Komponente, die das Ungesagte/Unehrliche des Textes behandelt, noch stärker herauszuarbeiten - diese Perspektive gibt es nicht so oft in Texten - und in diesem Sinne würde der Brief zu einem selbstadressierten - dazu würde auch das verspielte (was ich übrigens gut fand und nicht fehl am Platz!) passen, das ein bisschen sprengende/übersprungshafte, trotzige.
Insgesamt bräuchte der Text noch etwas mehr Struktur, denke ich, einen Strang, der dem Leser Orientierung bietet - den Schnee z.B. sollte man klarer verstehen als das, was du schreibst - die Assoziationen sind zwar möglich und angelegt, aber man kommt noch nicht gesichert auf sie, so mein Eindruck.
liebe Grüße,
Lisa
jetzt nochmal genauer mit Bezug zu deinen Erläuterungen:
Es ist wohl ein Brief an ein Du nach langer Zeit, darauf gibt gerade der Schluss den HInweis, und es ist ein letztlich unehrlicher Brief, in dem das Eigentliche zwischen den Zeilen bleibt.
Doch, ich finde schon, dass man das ahnen kann, allerdings gebe ich zu, dass das auch ein wenig kommt, weil ich deine Texte und dieses Thema von dir kenne.
Was ich interessant fände, wäre die Komponente, die das Ungesagte/Unehrliche des Textes behandelt, noch stärker herauszuarbeiten - diese Perspektive gibt es nicht so oft in Texten - und in diesem Sinne würde der Brief zu einem selbstadressierten - dazu würde auch das verspielte (was ich übrigens gut fand und nicht fehl am Platz!) passen, das ein bisschen sprengende/übersprungshafte, trotzige.
Insgesamt bräuchte der Text noch etwas mehr Struktur, denke ich, einen Strang, der dem Leser Orientierung bietet - den Schnee z.B. sollte man klarer verstehen als das, was du schreibst - die Assoziationen sind zwar möglich und angelegt, aber man kommt noch nicht gesichert auf sie, so mein Eindruck.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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