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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
ecb

Beitragvon ecb » 21.11.2008, 10:57

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Zuletzt geändert von ecb am 07.06.2009, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 21.11.2008, 15:06

ich machs jetzt mal auf die rohe art:

aus dir wird kein vogel (das ist die zuschreibung)

dann ist folgendes unpräzise:

es stimmt nicht, daß du fliegst
du fällst

...denn: wie kommt der denn vorher nach oben.

dann scheint es einer zu sein, der nur steigen kann UND dann fällt.

fliegen meint hier wohl: starten-segeln-landen

meine gadaken zum text.

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.11.2008, 15:25

Hallo Eva,

einige Texte habe ich nun von dir gelesen und dabei ist mir klar geworden, dass deine Lyrik niemals 1:1 gelesen werden kann, dahinter immer etwas Verborgenes liegt. Mal ist es ein Ahnen, mal ein Gedanke, der dieses Ahnen bestätigen möchte und doch im Versuch bleibt, und dies ganz bewusst so von dir gestaltet ist. Grenzen tastet du an, beschreitest sie, doch auch dies stets nur "angehaucht".
Und auch hier lese ich zwischen deinen Zeilen. Nach meiner Lesart beschreibst du hier den Übergang vom Leben zum Tod. Oder von einem Übergang von einer "Art Leben" in einen anderen "Zustand". Der Titel "unter uns" flüstert mir zu, dass das Du in eine Art Gemeinschaft fällt, aufgefangen wird. Du stellst mit deinen Zeilen die "Welt-Ebenen" sozusagen auf den Kopf, drehst sie von unten nach oben.

Was mich allerdings ein bisschen stört, ist das Apodiktische. Mir gefiele eine In-Frage-Stellung besser als die Behauptung, auch wenn ich mit dir, inhaltsmäßig, konform gehe.
Soweit mein Eindruck.
Saludos
Mucki

ecb

Beitragvon ecb » 21.11.2008, 18:04

vielleicht behauptet jemand zu fliegen, hakuin ... :engel2:

ich hoffe ja immer, daß die sachen nicht nur auf eine art gelesen werden können, wenn sie auch natürlich um so etwas wie einen gedanken kreisen.
man freut sich einfach, wenn man diesen gedanken in irgendeiner form aufgefasst findet.
vielen dank, wieder einmal, für deine wahrnehmungskunst, gabriella! Bild

lg eva

ps: ach ja, das apodiktische - das ist mir unabsichtlich unterlaufen, weil es mit der situation zusammenhängt, aus der heraus die zeilen entstanden. und vielleicht sollten sie auch auf eine solche situation zurückweisen? ich weiß noch nicht ...

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 21.11.2008, 20:51

Liebe Eva!

Manchmal werden klare Aussagen gescheut.
Hier scheint es mir so zu sein bei den Kommentaren.
Zumal ja oft die Männer fliegen wollen ohne Flügel.

Für mich ist es eine sehr gute und entschiedene Aussage einer Frau.

MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.11.2008, 21:34

Hallo Moshe,
Manchmal werden klare Aussagen gescheut.
Hier scheint es mir so zu sein bei den Kommentaren.

Was genau meinst du damit? :frage:
Saludos
Mucki

ecb

Beitragvon ecb » 22.11.2008, 07:00

lieber moshe ... ob es einem gefällt oder nicht oder auch nur mir gefällt oder nicht - es gibt so instinktive reaktionen, archaische ... und eine davon hast du mit großer treffsicherheit erkannt.
ich arbeite daran. :cool:

dankeschön!
lg eva

DonKju

Beitragvon DonKju » 22.11.2008, 09:39

Hallo Eva,

manchmal ist es ein Fluch, die Kommentare der anderen vorher zu lesen - ich mache mich dann oft auf die Suche, aber werde nicht immer fündig ... Also davon losgelöst kommt der Text bei mir so an : Ich sage Dir, so ganz "unter uns", daß Du nicht sein oder werden kannst, was Du nicht bist. Mithin ist Fakt, daß Deine Annahme zu fliegen, reine Illusion ist. Fakt ist vielmehr, daß Du fällst, wohin bleibt offen ...

Eine vielleicht zu einfache, aber klare Sichtweise mit liebem Gruß von Bilbo

Last

Beitragvon Last » 22.11.2008, 09:54

Hallo Ecb,

der Text gefällt mir aufgrund des Gedanken, dass jemand fällt, weil er hofft sich dadurch in einen Vogel zu verwandeln.
Wie bei den Falken, die ihre Jungen eine Klippe hinabstürzen, damit sie unter diesem Zwang fliegen lernen. Hier ist es aber der Versuch sich selbst zu erziehen, der scheitert und so zum Selbstbetrug wird. Jemand macht sich vor etwas anderes (besseres) zu sein, weil ihm das entgleitet, was er hat.

Es sind sicher noch eine viel mehr Interpretationen offen. Allein der Ton einer freundschaftlichen Zurechtweisung ist an und für sich schon erwähnenswert. Mir hat dieses kurze jedenfalls Spaß gemacht ;)

LG
Last

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.11.2008, 12:46

Hi Eva,
ps: ach ja, das apodiktische - das ist mir unabsichtlich unterlaufen, weil es mit der situation zusammenhängt, aus der heraus die zeilen entstanden. und vielleicht sollten sie auch auf eine solche situation zurückweisen? ich weiß noch nicht ...

nach Lesen deines PS. habe ich mir dein Gedicht noch mal zu Gemüte geführt und komme zu einer ähnlichen Lesart wie Last. LI spricht hier zu sich selbst, weist sich selbst zurecht, wird sich der Realität bewusst. Vielleicht befand sich LI auf einem 'Höhenflug' und wird sich dessen bewusst, holt sich quasi selbst wieder runter auf den Boden. Ja, sehr offen, viele mögliche Lesarten.
Saludos
Mucki

ecb

Beitragvon ecb » 22.11.2008, 18:39

das ist indeed eine der möglichkeiten - danke!

lg eva

Max

Beitragvon Max » 23.11.2008, 12:10

Liebe Eva,

der Gedanke gefäält mir. Das "Es stimmt nicht" finde ich allerdings sperrig. Würde

aus dir wird kein vogel
du fliegst nicht
du fällst


nicht das gleiche sagen?


Liebe Grüße
Max

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 23.11.2008, 12:36

Hallo!

Max, ich denke, dein Vorschlag ist eine Aussage, die "wirkliche Zeile" aber das Zurückweisen einer Annahme (die, vielleicht, vom /Du/ gemacht wurde?!).

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Max

Beitragvon Max » 23.11.2008, 19:35

Max, ich denke, dein Vorschlag ist eine Aussage, die "wirkliche Zeile" aber das Zurückweisen einer Annahme (die, vielleicht, vom /Du/ gemacht wurde?!).


Lieber Ferdi,

ich dachte, man könnte meine Version auch so lesen, dass die Aussage "Du fliegst nicht", auf einen Menschen bezogen, eine solche Selbstverständlichkeit ist, dass sie eine vorherige Annahme, derjenige flöge odch voraussetzt, um überhaupt geäußert zu werden.

Liebe Grüße
Max


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