Der Mann, den ich mal liebte,
ist vor Jahren eingezogen in das Haus in meinem Kopf. Er badet
jeden Morgen im trüben Wasser, das zwischen den Träumen fließt
und es tropft sein Badewasser auf meine Schläfen in der Frühe.
Der Mann, den ich mal liebte,
hat eine Bücherstimme, jetzt sprießt sie aus den Regalen
wie Vogelgezwitscher umrankt sie mein Dach und wir sprechen
in manchen Nächten miteinander über Plankton und Platon.
Der Mann, den ich mal liebte,
ist so stark wie ein Möbelpacker und so schwach wie sein Hemd.
Er schneidet das Traurige und die Birnen im Herbst auseinander,
seine Blicke salzen die Blätter, bis sie sich kräuseln, ich wollte
den Mann, den ich mal liebte, lieben,
von seinem Lächeln abbeißen. Das soll unwohl so weitergehen,
bis wir aus meinem Schädelzimmer ausgezogen sind.
Änderungen:
1. Das "und" habe ich in der zweiten Zeile vor "Er badet..." gestrichen.
2. Das "Ikea-" vor den Regalen habe ich entfernt.
3. Man sagt: Aus dem Zimmer ausziehen...
Nachsalz I
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- Registriert: 29.11.2005
Klasse Bilder Louisa. Gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße
Alma Marie
Liebe Grüße
Alma Marie
Die Schönheit erklärt man nicht, man empfindet sie (Peter Rosegger).
Liebe Lou,
das finde ich eines Deiner besten Gedichte (und das schreibe ich nun schon zum zweiten Mal, weil - mal wieder - der Browser alles unwiderbringlich gelöscht hat). Eine Deiner großen Stärken, das Auffinden von frischen Bildern sei es über Wortspiele (wie 'Plankton und Platon') oder über einen Blick auf die Welt, der besonders ist, tritt hier klar zu Tage.
Nur zwei winzige kritische Anmerkungen:
* Hier
würde ich aus Rhythmusgründen das 'und' fortlassen.
* Hier
müssten es für mich nicht unbedingt Ikea-Regale sein, Regale reichte.
Ansonsten: Klasse!
Liebe Grüße
Max
das finde ich eines Deiner besten Gedichte (und das schreibe ich nun schon zum zweiten Mal, weil - mal wieder - der Browser alles unwiderbringlich gelöscht hat). Eine Deiner großen Stärken, das Auffinden von frischen Bildern sei es über Wortspiele (wie 'Plankton und Platon') oder über einen Blick auf die Welt, der besonders ist, tritt hier klar zu Tage.
Nur zwei winzige kritische Anmerkungen:
* Hier
ist vor Jahren eingezogen in das Haus in meinem Kopf und er badet
würde ich aus Rhythmusgründen das 'und' fortlassen.
* Hier
hat eine Bücherstimme, jetzt wächst sie aus den Ikea-Regalen
müssten es für mich nicht unbedingt Ikea-Regale sein, Regale reichte.
Ansonsten: Klasse!
Liebe Grüße
Max
Hallo Lou isa
das finde ich ganz toll.
Am Ende fällt der Text aber ein bisschen ab in der Wortspielerei.
Für die letzte Strophe würde ich vorschlagen:
den Mann, den ich mal liebte, lieben,
von seinem Lächeln abbeißen
bis wir aus meinem Schädelzimmer gezogen sind.
Lieber Gruß
Klara
das finde ich ganz toll.
Am Ende fällt der Text aber ein bisschen ab in der Wortspielerei.
Für die letzte Strophe würde ich vorschlagen:
den Mann, den ich mal liebte, lieben,
von seinem Lächeln abbeißen
bis wir aus meinem Schädelzimmer gezogen sind.
Lieber Gruß
Klara
Hallo Louisa,
ein großartiges Gedicht voller Phantasie und mit sehr schönen Wort-Bildern.
Ich würde jede Strophe jedoch auf die gleiche Art beginnen, somit auch die 4. Strophe.
Bin mal kurz im Text, würde etwas umstellen und Kleinigkeiten streichen:
Der Mann, den ich mal liebte,
ist vor Jahren eingezogen in das Haus in meinem Kopf und er badet
jeden Morgen im trüben Wasser, das zwischen den Träumen fließt
und es tropft sein Badewasser auf meine Schläfen in der Frühe.
Der Mann, den ich mal liebte,
hat eine Bücherstimme, jetzt wächst sie aus den Ikea-Regalen
wie Vogelgezwitscher umgibt sie mein Dach und wir sprechen
in manchen Nächten miteinander über Plankton und Platon.
Der Mann, den ich mal liebte,
ist so stark wie ein Möbelpacker und so schwach wie sein Hemd.
Er schneidet das Traurige und die Birnen im Herbst auseinander,
seine Blicke salzen die Blätter, bis sie sich kräuseln., ich wollte
den Der Mann, den ich mal liebte,
ich wollte ihn lieben, von seinem Lächeln abbeißen.
Das soll unwohl so weitergehen,
bis wir aus meinem Schädelzimmer gezogen sind.
Was meinst du?
Das habe ich sehr gern gelesen!
Saludos
Mucki
ein großartiges Gedicht voller Phantasie und mit sehr schönen Wort-Bildern.
Ich würde jede Strophe jedoch auf die gleiche Art beginnen, somit auch die 4. Strophe.
Bin mal kurz im Text, würde etwas umstellen und Kleinigkeiten streichen:
Der Mann, den ich mal liebte,
ist vor Jahren eingezogen in das Haus in meinem Kopf und er badet
jeden Morgen im trüben Wasser, das zwischen den Träumen fließt
und es tropft sein Badewasser auf meine Schläfen in der Frühe.
Der Mann, den ich mal liebte,
hat eine Bücherstimme, jetzt wächst sie aus den Ikea-Regalen
wie Vogelgezwitscher umgibt sie mein Dach und wir sprechen
in manchen Nächten miteinander über Plankton und Platon.
Der Mann, den ich mal liebte,
ist so stark wie ein Möbelpacker und so schwach wie sein Hemd.
Er schneidet das Traurige und die Birnen im Herbst auseinander,
seine Blicke salzen die Blätter, bis sie sich kräuseln., ich wollte
den Der Mann, den ich mal liebte,
ich wollte ihn lieben, von seinem Lächeln abbeißen.
Das soll unwohl so weitergehen,
bis wir aus meinem Schädelzimmer gezogen sind.
Was meinst du?
Das habe ich sehr gern gelesen!
Saludos
Mucki
Also meine Lieblingszeile dieses wunderschönen Gedichtes ist:
Das einzige, wo ich etwas gestockt habe ist die sich wiederholende Zeile:
Rhythmisch und sprachlich wäre ich eher für "Der Mann, den ich einmal liebte," oder "Der Mann, den ich liebte," - allerdings bin ich dann auch wieder unsicher, ob nicht dieses "mal" gerade zu deinem Stil passt ~ weiß nicht.
Kann ich in Form einer Kopie zum Monatsthema verlinken, Lou? Ich finde, es passt da auch sehr gut hinein (@Illusion)
Hui!
liebe Grüße,
Lisa
Er schneidet das Traurige und die Birnen im Herbst auseinander
Das einzige, wo ich etwas gestockt habe ist die sich wiederholende Zeile:
Der Mann, den ich mal liebte,
Rhythmisch und sprachlich wäre ich eher für "Der Mann, den ich einmal liebte," oder "Der Mann, den ich liebte," - allerdings bin ich dann auch wieder unsicher, ob nicht dieses "mal" gerade zu deinem Stil passt ~ weiß nicht.
Kann ich in Form einer Kopie zum Monatsthema verlinken, Lou? Ich finde, es passt da auch sehr gut hinein (@Illusion)
Hui!
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Ein sehr schöner, bilderreicher text, dem man sich nur schwer entziehen kann. In der tat bemerkenswert.
Und dennoch:
ich stolpere gleich zu beginn über das etwas unbeholfen wirkende
"in das Haus in meinem Kopf"
ferner über das zweimalige "und", was sich vermeiden ließe (nicht das stolpern, sondern das und).
Ist ein "Hemd schwach"?
Das erscheint mir dem gewollten gegensatz zum starken möbelpacker geschuldet. Auch hier könnte man noch etwas passenderes finden.
Schließlich "zieht" man nicht aus einem zimmer, in das man vorher eingezogen ist ... meine ich.
Die zeile mit dem schneiden des traurigen und den birnen ist allerdings genial.
Die wiederholungen, und zwar genau in der jetzt vorliegenden form, halte ich hingegen als gestaltungsprinzip für unverzichtbar.
scarlett
Und dennoch:
ich stolpere gleich zu beginn über das etwas unbeholfen wirkende
"in das Haus in meinem Kopf"
ferner über das zweimalige "und", was sich vermeiden ließe (nicht das stolpern, sondern das und).
Ist ein "Hemd schwach"?
Das erscheint mir dem gewollten gegensatz zum starken möbelpacker geschuldet. Auch hier könnte man noch etwas passenderes finden.
Schließlich "zieht" man nicht aus einem zimmer, in das man vorher eingezogen ist ... meine ich.
Die zeile mit dem schneiden des traurigen und den birnen ist allerdings genial.
Die wiederholungen, und zwar genau in der jetzt vorliegenden form, halte ich hingegen als gestaltungsprinzip für unverzichtbar.
scarlett
Ist ein "Hemd schwach"?
Das erscheint mir dem gewollten gegensatz zum starken möbelpacker geschuldet. Auch hier könnte man noch etwas passenderes finden.
Liebe Scarlett,
da bin ich ganz anderer Meinung, das "schwache hemd" ist mir sehr positiv aufgefallen, als sehr originelle Wendung.
Liebe Grüße
Max
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