jamie

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Thea

Beitragvon Thea » 16.11.2008, 19:21

 

jamie kommt im mai zur welt.
ich weiß nicht genau wann. c hat gesagt, dass es wohl ein paar jahre dauern würde. das glaub ich nicht. c hat das einmal gesagt und danach hat er gefragt, was ich heute für ihn hätte und ich habe ihm die umschläge in die hand gedrückt. c macht sich von wichtigen briefen eine kopie und von der kopie eine kopie und schreibt drauf das wort kopie. wenn ich lache, mag c das. nur dann nicht, wenn ich über sein wort kopie lache. er sagt, was wichtig ist, muss man sich behalten, muss man.
ein paar jahre, das glaub ich nicht.
c hat das einmal gesagt, und würde es stimmen, hätte er es wiederholt und dann noch einmal gesagt und das wort kopie geschrieben.
jamie kommt im mai zur welt und wird kleiner sein, als mein bauch es gewesen ist. er wird den kopf heben, wenn ich seinen namen sage. er wird seinen mantel anziehen, die schuhe zubinden, ich werde seinen namen rufen, er wird seine schuhe anziehen und den mantel zuknöpfen. jamie. er hebt seinen kopf, hat schuhe an und den mantel und jamie geht zu einem seiner freunde, den ich nicht kenne. dort muss er schlafen, weil er den schlüssel daheim vergessen hat und bevor es so weit ist, kaufe ich ihm mantel und schuhe und lasse ihm einen schlüssel machen, weil ich nicht will, dass er bei irgendeinem freund, den ich nicht kenne, über nacht bleibt und lernt, sich kippen zu rollen. bevor jamie das können wird, unterschreibe ich ihm die sportentschuldigung und früher noch bastelt er sich ein styroporschwert und viel früher noch knöpfe ich die bluse auf und hebe ihn an die brust.

 
Zuletzt geändert von Thea am 25.11.2008, 18:22, insgesamt 3-mal geändert.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 16.11.2008, 21:50

Hi Thea,

Der Text, der da vor mir steht, besteht m.E. aus zwei Geschichten.

Die erste Geschichte erzählt von c.

ich weiß nicht genau wann. c hat gesagt, dass es wohl ein paar jahre dauern würde. das glaub ich nicht. c hat das einmal gesagt und danach hat er gefragt, was ich heute für ihn hätte und ich habe ihm die umschläge in die hand gedrückt. c macht sich von wichtigen briefen eine kopie und von der kopie eine kopie und schreibt drauf das wort kopie. wenn ich lache mag c das. nur dann nicht, wenn ich über sein wort kopie lache. er sagt, was wichtig ist, muss man sich behalten, muss man.
ein paar jahre, das glaub ich nicht.
c hat das einmal gesagt, und würde es stimmen, hätte er es wiederholt und dann noch einmal gesagt und das wort kopie geschrieben.


Die zweite Geschichte erzählt von jamie,

jene im Gewand einer Vorrwärts-Rückwärts-Bewegung, von der nahen zukunft aus-, übergangslos in die fernere und am Ende des Erzählbogens wieder in die nahe zurück-gehend.

Ich vermag offengestanden als Leser zwischen diesen beiden Textteilen keine tiefere Verbindung zu erkennen, außer die naheliegende biologische Verbindung.
Das vermisse ich, ich würde mir eine tiefere Verbindung zwischen beiden Teilen wünschen, fühle mich als Leser damit alleingelassen, und erfinde mir deshalb trotzig eine selbstprojezierte....

Teil I Kopie, Kopie, Kopie,
Teil II Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung,

....die natürlich dem Inhalt des Textes nicht gerecht wird, weil sie damit spielt.

Die Sprache es zweiten Teils erscheint mir ein Wiegenlied, in dessen `Sprachschese`bewusst die Wiederholung von Begriffen gewiegt wird, es scheint mir bewusst als Ausdrucksform gewählt worden zu sein.

`Ketzerisch` würde mich das auf die Idee bringen, diese zwei Richtungen gleich `doppelt`brechen zu wollen, einmal die Erzählbewegung (anstelle eines `Kreislaufes`versuchsweise eine reine `Rückwärtsbewegung`) und zum anderen die Begriffswiederholung (durch das Weglassen).

Eine Intenison nach dieser Art:

Original
jamie kommt im mai zur welt und wird kleiner sein, als mein bauch es gewesen ist. er wird den kopf heben, wenn ich seinen namen sage. er wird seinen mantel anziehen, die schuhe zubinden, ich werde seinen namen rufen, er wird seine schuhe anziehen und den mantel zuknöpfen. jamie.


jamie wird sich den mantel zuknöpfen, sein sein name wird mich rufen, seine schuhe werden mich binden. wenn er den kopf hebt, wird mein bauch kleiner sein, als die welt es gewesen ist, wenn sie im mai zu jamie kommt.

Naja, lass ich mal trotz meiner eigenen starken Vorbehalte mal so stehen.

Gruß,
Stefan

Nicole

Beitragvon Nicole » 17.11.2008, 10:06

Liebe Thea,

ich bin ein Freund von Geschichten. Geschichte mit einer Handlung, der ich als Leser folgen kann, die mir ein Stück Leben erzählt. Deswegen tue ich mich grundsätzlich mit Deiner Prosa ein wenig schwer, fehlt mir doch oft zu den "Persönlichkeitsmomentaufnahmen" einfach das "Drumherum". Ich lese Deine Texte, denke mir "wow, wie genial ist das denn geschrieben" und lese es nochmal und nochmal um meinen Kontext, meine Aussage und/oder meine Geschichte zu finden. Versuche, die Bilder zu entschlüsseln und mein ganz privates kleines "Aaaah, jetzt ja!" Erlebnis zu finden. Leider gelingt mir das nicht immer. So stehen für mich Deine Texte oft wie ein hübsches Stück Nippes im Schrank, schön anzusehen, toll verpackt - aber ich kann sie nicht wirklich begreifen.
Während ich dies hier schreibe, grübele ich, warum es mir in diesem Fall wieder ganz genauso geht und doch wieder nicht.
Die erste Passage über "C" ist für mich zunächst unverständlich. Warum diese Kopieorgie? Warum
c hat das einmal gesagt, und würde es stimmen, hätte er es wiederholt und dann noch einmal gesagt und das wort kopie geschrieben.

Hier lese ich zunächst "drüber", komme dann zu Jamie.
Eine Frau, schwanger(?), die sich Gedanken über das Ungeborene und dessen Leben macht. Blitzlichter seines zukünftigen Lebens im Schnelldurchlauf. Das erste Erkennen der Stimme der Mutter, das erste Mal den Kopf heben. Sich mit 3 die Schuhe selber binden können und den Mantel selber zumachen. Dann ist Jamie in der Schule, die erste Entschuldigung wird geschrieben. Und dann nabelt er sich ab, geht zu Freunden, die die Mutter nicht kennt, bleibt über Nacht fort. Die Geschichte vom wortwörtlichen Abnabeln bis zum sprichwörtlichen Abnabeln, der Selbstständigkeit... Ob LI nun wirklich schon schwanger ist, oder es erst in ein paar Jahren sein wird, ist nebensächlich.

Und jetzt komme ich zu dem "Zusammenhang", den ich hier mit "C" sehe. C macht die Dinge wichtig, macht sie wirklich, durch seine Kopiererei, das "Reproduzieren". Und deswegen hat C hier für mich den Kernsatz
er sagt, was wichtig ist, muss man sich behalten, muss man.
Das Leben von Jamie wird wichtig und real, ist wichtig und real, weil LI es kopiert, wiederholt. Das Positiv, das Negativ (Im Sinne der Photographie). Erinnert mich an einen Spiel, das ich mit meiner Tochter beim Spazierengehen oft gespielt habe. "...vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran...."

Nicole

jondoy
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Beitragvon jondoy » 17.11.2008, 13:16

An die Lesenden,


...ja, einen solchen zweiten Kommentar hatte ich mir erhofft, dadurch wird mein Kommentar nach meinem Empfinden erst "rund" und ich verliere meine Vorbehalte über ihn, weil in meinen Augen jetzt eine `yin` und `yan`- Betrachtungsweise dasteht, nun auch diese andere, die ich durchaus wahrgenommen, doch in meinem Kommentar bewusst ausgeklammert hab.

Stefan

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.11.2008, 13:29

Hi Thea,

deine Geschichte ist sehr rätselhaft. Je öfter ich sie lese, denke ich:
c steht für eine Art übergeordnete Instanz, die LI für sich selbst geschaffen hat, um sich selbst immer wieder zu bestätigen, dass es keine Kopie ist, LI selbst nicht und auch Jamie nicht. Doch gerade durch die Wiederholungen wird die Kopie immer durchsichtiger. Kopiert man eine Kopie einer Kopie, wird diese immer blasser, immer unschärfer. Kontraste verlieren sich. Ein Prozess der "Auflösung" findet statt. Dazu kommt das Rückwärtserzählen von Jamie, das diesen Prozess noch verstärkt. Ich, als Leser, denke weiter und am Schluss wird nichts mehr bleiben. Weder die Geburt, noch der Gedanke an die Geburt, noch die Frage, wann Jamie geboren wird. So entsteht letztendlich die Kopie einer Kopie einer Geschichte, die niemals geschrieben wurde. Es ist eine Illusion. Alles wird zu einer Illusion.
Faszinierend.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Mucki » 17.11.2008, 14:34

Hi Stefan,

ein Ying und Yang lese ich in dieser Geschichte gerade nicht. Nach meiner Lesart gibt es hier nur ein Ying (oder nur ein Yang). Das zusammenführende Element ist hier, dass LI selbst auch zur Kopie einer Kopie wird. Das Blatt wird kopiert und wieder kopiert, so lange, bis das "Blatt" leer, durchsichtig wird, man nicht einmal mehr die Konturen sieht dessen, was einmal darauf zu stehen schien. Das "leere Blatt" entspricht für mich dem durch das Kopieren entstehenden "leeren Bauch" des LI, welches selbst durch die Kopie der Kopie schließlich durchsichtig wird. Somit wird selbst die "Instanz c" letztendlich zur Kopie einer Kopie, was ich auch konsequent finde, da eine Instanz in einem LI, das immer durchsichtiger wird, keinen Bestand mehr haben kann. Deshalb darf c auch am Schluss nicht mehr vorkommen in dieser sich "auflösenden" Geschichte von einem "leeren Blatt", das verblasst, bis es nicht mehr existiert.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 17.11.2008, 16:41

Liebe Thea,

ehrlich gesagt, ist mir völlig wurscht, was c da kopiert, wieder und wieder und überhaupt bleibt mir seine Rolle verborgen.

Aber dieses hier, das ist so wonnig gut, mir wird warm und angst und wieder gut ums Mutterherz.
Diesen Text da merke ich mir!
jamie kommt im mai zur welt und wird kleiner sein, als mein bauch es gewesen ist. er wird den kopf heben, wenn ich seinen namen sage. er wird seinen mantel anziehen, die schuhe zubinden, ich werde seinen namen rufen, er wird seine schuhe anziehen und den mantel zuknöpfen. jamie. er hebt seinen kopf, hat schuhe an und den mantel und jamie geht zu einem seiner freunde, den ich nicht kenne. dort muss er schlafen, weil er den schlüssel daheim vergessen hat und bevor es so weit ist, kaufe ich ihm mantel und schuhe und lasse ihm einen schlüssel machen, weil ich nicht will, dass er bei irgendeinem freund, den ich nicht kenne, über nacht bleibt und lernt, sich kippen zu rollen. bevor jamie das können wird, unterschreibe ich ihm die sportentschuldigung und früher noch bastelt er sich ein styrolschwert und viel früher noch knöpfe ich die bluse auf und hebe ihn an die brust.


Lieben Gruß
ELsa
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Beitragvon jondoy » 17.11.2008, 23:39

Hi Mucki,

deine Zeilen hab ich gelesen, kann ich dir keine antwort drauf geben, bei mir ist heut abend relaxen angesagt, mein `a-tag` war zu extrem, die exponentialkurve richtung `stade zeit` steigt im Moment schwindelerregend an, ungebeten, wie der geist aus der flasche : - ),

doch das eine möchte ich dir unbedingt noch schnell erzählen:

Ich, als Leser, denke weiter und am Schluss wird nichts mehr bleiben. Weder die Geburt, noch der Gedanke an die Geburt, noch die Frage, wann Jamie geboren wird. So entsteht letztendlich die Kopie einer Kopie einer Geschichte, die niemals geschrieben wurde. Es ist eine Illusion. Alles wird zu einer Illusion.
Faszinierend.


Das so zu lesen hat mich fasziniert. ;-) Das ist ja fast 1 zu 1. So klingt das in meinen Ohren.

Schönen Abend,
Stefan

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.11.2008, 00:23

Hi Stefan,

genau so kommt die Geschichte bei mir an. Ich bin gespannt, was Thea schreibt, ob das überhaupt auch nur ansatzweise ihrer Intention entspricht. *lach*
Saludos
Mucki

Thea

Beitragvon Thea » 18.11.2008, 20:35

Heyhey, danke euch für die Kommentare!!

mucki, ich lese es genauso wie du und mag es auch als autor gern so gelesen wissen. ich muss dein gespannt sein im letzten kommentar daher leider enttäuschen ^^ danke dir, dass du die falle des kopieren so treffend mE benannt hast - ich mag es gar nicht mehr wiederholen, es wäre ja doch nur wieder eine kopie...

in all euren kommentaren, ist die frage nach der ursache der rolle von c - ich musste da stutzen. ich habe, glaube ich, noch nicht verstanden, wie es kommt, dass ihr euch an c reibt? vllt könnt ihr mir helfen, und das konkretisieren?

...für mich scheint es völlig klar, dass die protagonistin ihre vorfreude auf das kind, das es ja noch nicht gibt, in alle welt hinausträgt. ihre welt fängt im büro an, wo sie c die briefe bringt. c kennt sie gut genug, dass er sich den kommentar erlaubt, dass sie ja gar nicht schwanger wär. weil für sie das nicht relevant ist, bzw weil sie c nicht glauben mag, ignoriert sie ihn, lässt ihn verblassen und denkt daran, wie es sein wird mit jamie.
c s kopieorgie ist in dem sinne ja auch keine orgie, ich find das normal, wer macht sich denn nicht von wichtigen sachen eine kopie, nur um sicher zu gehen...? haha oder oute ich jetzt einen meiner unbewussten zwangshandlungen?
mir ist die geschichte wichtig, weil das kopieren und festhalten und ordnen und archivieren ja alles schön und gut ist, aber viel erstrebenswerter scheint mir das akzeptieren einer zukunftsvision und das freuen, über das was sein könnte und der glauben, dass es ja wirklich einen jamie geben könnte.

es freut mich so schnell so viele rückmeldungen dazu lesen zu dürfen!!!!
ich bin gespannt, was folgt!
grüße

Trixie

Beitragvon Trixie » 18.11.2008, 21:52

Hi Thea,

für mich macht die Geschichte genau das Kopieren zur einen Hälfte aus. "C" ist dabei egal - wäre er wichtig genug für die Geschichte, hätte er einen Namen. Er ist nur Hilfsmittel. Das Kopieren wird benannt, das ist das Wichtige.

Ja, ich mag den Kontrast zwischen der Wichtigkeit des Sichern von etwas, das schon ist, also dem Kopieren - dem Verdoppeln von dem, was schon ist - und der Wichtigkeit von dem, was noch nicht ist. Das Kopieren findet ja im Kontrast irgendwo aus "Angst" vor der Zukunft statt (es könnte ja irgendwann verloren gehen, zerreißen, unlesbar werden, verbrennen, wegfliegen etc. und genau dann könnte ich es ja noch brauchen) und die Vorfreude auf Jamie ist genau das Gegenteil. Also eine schwarz-weiß-Malerei, die (naive) Freude auf etwas, das nicht ist, aber sehr gerne so sein könnte und die (naive) Furcht vor etwas, das nicht ist, aber dummerweise sein könnte.

Das ist für mich der Kern der Geschichte. Im Prinzip müsste Jamie nicht mal den Namen Jamie haben, aber dadurch, dass das Kopieren auch einen Namen hat, muss Jamie natürlich auch einen bekommen ;-).

So seh ich das, ja. Hat mir gut gefallen, die kleine Geschichte. Bewundernswert, wie dicht und knapp du das schaffst, ohne, dass es gleich völlig überfordert.

Liebe Grüße
Trixie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.11.2008, 22:38

Hi Thea,
mucki, ich lese es genauso wie du und mag es auch als autor gern so gelesen wissen. ich muss dein gespannt sein im letzten kommentar daher leider enttäuschen ^^ danke dir, dass du die falle des kopieren so treffend mE benannt hast - ich mag es gar nicht mehr wiederholen, es wäre ja doch nur wieder eine kopie...

na, da bin ich ja froh, dass mich meine Sinne nicht getäuscht haben ,-)
Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.11.2008, 22:05

Liebe Thea,

Ich finde C überhaupt nicht irritierend und ich lese auch nicht zwei Geschichten - ich glaube, es läuft vielleicht auf die Frage/Lesart hinaus, ob man den Text übertragener (z.B. wie man einen Kafkatext liest) oder konkreter liest und dass die meisten es konkret lesen wollten und deshalb dann von c. irritiert sind? Was nicht heißen soll, dass der Text so übertragen wie ein Kafkatext ist, aber im Vergleich zu anderen Texten von dir, ist er es in meinen Augen schon deutlich. Mich würde interessieren, wenn das auch nicht ausschlagebend ist, wie du dir das gedacht hast, Thea - einerseits wirkt deine Antwort so,a sl ob du den Text sehr direkt liest, mit deiner Zustimmung zu Gabriellas (spannendem!) Kommentar aber gehst du ja auch in die andere Richtung?

So oder so gefällt mir das wieder ausnehmend gut - gibts auch mittelmäßige texte von dir? .~)

liebe Grüße,
Lisa

edit: vielleicht könnte der Text auch noch minimal mehr ausgeführt sein - und das trägt zur Zwischenstellung bei (?).
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Yorick

Beitragvon Yorick » 21.11.2008, 17:47

Hallo Thea,

ich finde es schön, wenn eine Autorin den Mut hat, in einer Werkstattumgebung ihre Intention zu einem Text zu erläutern (selbstverständlich auch: ein Autor den Mut hat...) Es ist so hilfreich, wenn man abgleichen kann was von einer Idee angekommen ist und - wenn man es möchte- deutlicher machen kann. Was hilft einem der Applaus für eine Komödie, wenn man ein Drama spielen wollte?

Konkret. Habe den Text (wie von dir beschrieben) so nicht gelesen. Ich denke es wäre dir ein Leichtes, den Text um einige Orientierungspunkte zu erweitern, du wirst sie mit einer bestimmten Absicht vermieden haben. Mir sind komplett andere Gedanken gekommen, ich hatte andere Beziehungen im Kopf. Dazu eine Ahnung von erdrückender Mutterliebe oder der dunklen Vorahnung, dass Jamie keine 8 Jahre alt werden wird. Vermutungen, weil ich keine Griffe gefunden habe. Mag durchaus an mir liegen.

Ja, ich mag den Kontrast zwischen der Wichtigkeit des Sichern von etwas, das schon ist, also dem Kopieren - dem Verdoppeln von dem, was schon ist - und der Wichtigkeit von dem, was noch nicht ist. Das Kopieren findet ja im Kontrast irgendwo aus "Angst" vor der Zukunft statt (es könnte ja irgendwann verloren gehen, zerreißen, unlesbar werden, verbrennen, wegfliegen etc. und genau dann könnte ich es ja noch brauchen) und die Vorfreude auf Jamie ist genau das Gegenteil.

(von Trixi)

Genau das Gegenteil. Ja. und genau das Gleiche. Kopie, Reproduktion. Die eigene Vergänglichkeit durch Kopie (Kinder) zu verhindern... Nur ein Gedanke.

Grüße,
Yorick.

ps: ein Styrolschwert? Ich bin kein Chemieprofi, aber das Zeug ist doch flüssig...? Oder ist das eine gängige Kurzform für Polystyrol? Ich bin ja mit Styropor sozialisiert worden...


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