Es war einmal...

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.11.2008, 23:09

Es war einmal...

Drei Schüsse
in die Stirn

Eine blaurote Zunge

Gedanken eines Denkers

Fühlen eines Vaters

Des Schützen
neue Schuhe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.11.2008, 20:03

Hi Moshe,

wenn du ein Kurzgedicht mit "Es war einmal" beginnst, wie Märchen beginnen, bin ich als Leser bei dir bereits auf einiges gefasst. Aber dann kommts knüppeldicke. Der Denker wird erschossen, der Vater erhängt sich und dann vor allem der Schluss. Der Schütze hat die Schuhe des Toten an sich genommen. So meine Lesart. Ziemlich makaber.
Auf jeden Fall ein kurzer Text, den man lange nicht vergisst!
Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 15.11.2008, 21:20

Danke für deine Aufmerksamkeit.

Ich wünschte so sehr, daß das 'Es war einmal...' endlich würde.
Manchmal geht mir dieser unendlich erscheinende Zustand der Primitivität ziemlich auf den Senkel.

Eine Veränderung werden wir wohl nicht erleben.


MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.11.2008, 18:31

Hi Moshe,
Ich wünschte so sehr, daß das 'Es war einmal...' endlich würde.

Eine Veränderung werden wir wohl nicht erleben.

ja, das wünsche ich mir auch, denke aber genauso pessimistisch wie du, dass wir das wohl nicht erleben werden...
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.11.2008, 12:35

Es war einmal...

Drei Schüsse
in die Stirn

Des Schützen
neue Schuhe

...dazwischen die zeilen, find ich erklärend...lenkt mich ab.

uff: drei in die stirn, ich stell mir das mal vor. ist heftig!
ein schütze, drei?

in den kopf ist schon der wahnsinn, aber 3x in die stirn....
mir bleiben die worte weg.

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.11.2008, 13:44

Hola Hakuin,

die Zeilen dazwischen finde ich nicht entbehrlich, da ich einen Bezug herstelle, den Moshe nach meiner Lesart hier eben nicht direkt untereinander schreibt.
Die Schüsse in die Stirn beziehe ich auf den Denker, die blaurote Zunge auf den Vater (des Denkers), der sich erhängt hat. Und dann kommt ja erst der Schluss, dass sich der Schütze die Schuhe des toten Denkers anzieht. So lese ich es.

Stünde da nur:

Drei Schüsse
in die Stirn

Des Schützen
neue Schuhe


fände ich es zu "einfach gestrickt".
Saludos
Mucki

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 18.11.2008, 13:50

keine gegenrede von mir, gabriela ;-)

finde: kopfschüsse sind keine einfache strickung.

gegrüßt
hakuin

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.11.2008, 13:55

Ich frage mich hier nur immer wieder, müßte es nicht:

es waren einmal ...

heißen?

Ansonsten ist das sonnenklar und mich ... frierts bei diesen Gedanken!

Gruß,
Monika

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.11.2008, 19:15

Liebe Monika!

Es handelt sich um diese eine ganze Situation.
Die wiederholt sich natürlich in der Geschichte...,

oder was meinst du eigentlich?

MlG

Moshe

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.11.2008, 19:31

Aber noch etwas ganz Anderes in diesem Zusammenhang:

Ich habe mal vor rund zwanzig Jahren ein Buch gelesen über die Geschichte Preußens von einem sehr bekannten Historiker.

Er hatte über den Namen Preußen recherchiert und fand folgendes (aus dem Gedächtnis):

Es ergab sich ein sehr seltener Vorgang in der Geschichte.
Im Rahmen der Christianisierung sind germanische Truppen ins heutige Ostpreussen eingefallen. Dort lebte das kleine Völkchen der Pruzzen. Da sie den christlichen Glauben nicht annehmen wollten, wurden sie ausgerottet.
Und dann passierte etwas sehr Ungewöhnliches: Die Sieger übernahmen den Namen der Besiegten und bezeichneten sich selbst als Pruzzen (Preußen).

Werde versuchen die Sache zu erhärten.

MlG

Moshe

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.11.2008, 19:41

Lieber moshe,

schon klar, das mit der einen situation ...

Wonach ich fragte, war:

es war ... drei schüsse, eine zunge, gedanken ....

ein verb (prädikat) im singular und die zugehörigen nomina (als subjekte) im plural.

Gruß,
Monika

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.11.2008, 20:08

Nönö, liebe Scarlett!

Es war einmal...
ist die Überschrift und nicht der Text hier. Es ist, zur Abwechselung mal ne echte Überschrift.
Von daher ist der Zeitenwechsel ohne Probleme, genauso wie die Erfassung einer Situation, in der mehrere Dinge vorkommen.
Die Situation selbst ist halt EINE Szene, die sich in Sequenzen aufgliedert.

Bei einem Film, der 'Es war einmal...' heißt, und in dem zwanzig Schüsse fallen, wird man wegen der Vielzahl der Schüße auch nicht den Titel ändern, sondern sich auf auf den gesammten Inhalt als Einheit beziehen.

Vielleicht schläft du da nochmal drüber.

:-)

Moshe

(Es war einmal... (Eine Situation))

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.11.2008, 21:05

Jou, moshe, war ja auch nur ne Frage ... zudem im Konjunktiv formuliert *g*

Ich geh dann mal schlafen ...

Grammatische Träume,
scarlett :confused2:

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.11.2008, 21:56

Erträum dir eine paar Gedichte!

Schlaf gut!

Moshe


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