Mit einem Koffer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 23.10.2008, 23:39

Mit einem Koffer

gefüllt mit Scherben
gehe ich vor die Tür.

Schwer der Mantel,
Gepäckträger preiswert

alte Fotos
Schnuller

wie erste und letzte
Worte schimmlig.

Im Mondlicht
verblasst der Koffer
Hände leer.

Wind im Bahnhof
weht an
nach Süden.

Orangen

an diesem Meer.

ecb

Beitragvon ecb » 24.10.2008, 15:15

ein schönes gedicht des wanderns und der (ver)wandlung - attribute, wie sie dem mond eigen sind,
der hier denn auch sehr richtig geistert.

lg eva

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 24.10.2008, 16:25

Lieber Moshe,

nach meiner Lesart verlässt LI sein Land mit einem Koffer voller Scherben, also negativen Erlebnissen und Gedanken und findet letztlich sein Ziel. Aus den "Scherben" werden Orangen. LI ist angekommen.
Gerne gelesen!
Saludos
Gabriella

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 24.10.2008, 21:56

Hach ja, und ich habe es so gern geschrieben!

Danke euch.

Moshe

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 24.10.2008, 22:23

Gefällt mir gut, lieber Moshe, es ist so lebendig!

Nur hier würde ich ein "mit" wegkriegen wollen.

Mit einem Koffer

gefüllt mit Scherben


Vielleicht:

Mit einem Koffer
Scherben gefüllt


?

Lieben Gruß ins Land der Orangen
ELsa
Schreiben ist atmen

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 24.10.2008, 22:49

Liebe ELsa!

Danke für deine Betrachtung!

Mein Doktor hat mir auch gesagt, ich solle diese Stelle operieren.
Und so habe ich halt gedoktert, viele Male.

Aber dann hat meine Fee mir geflüstert, ich solle es so lassen, wegen der Melodie, und ich gab ihr recht.

Manchmal höre ich auf meine ganz geheime Freundin.

:-)

Moshe

(Es ist sehr schön, daß du wieder so schnell auf die Beine kommst, jetzt bestimmt besser, als kurz zuvor.)

Alma Marie Schneider
Beiträge: 143
Registriert: 29.11.2005

Beitragvon Alma Marie Schneider » 26.10.2008, 12:45

Die "Orangen" sind für mich so etwas wie der Neubeginn. Sie lassen den Rest hinter sich, übertönen ihn einfach mit ihrem Duft.

Mir gefällt Dein Gedicht so wie es ist, lieber Moshe.

Liebe Grüße
Alma Marie
Die Schönheit erklärt man nicht, man empfindet sie (Peter Rosegger).

african queen

Beitragvon african queen » 26.10.2008, 14:56

Lieber Moshe,
wie du eine lebensgeschichte in kurzen worten stimmungsvoll darstellst, tiefsinnig schöne Worte findest.
gefällt mir sehr gut.
sollte jeder vielleicht orangen in den koffer packen, damit ihr duft vom süden, die schwere des
Mantels überdeckt. wenn die hände leer sind, der duft der orangen bleibt.........
lg
gertraud

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.10.2008, 22:44

Wie schon gesagt, lieber moshe, rund - um punkt - um!

Zum Nachfühlen und - denken.

Herzlichst,
Monika


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste