Hüte Dich

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 17.10.2008, 11:17

Hüte dich vor Märchen
in denen Wassertiere
eine Rolle spielen

Saumselige Gedanken
steigen mit dem glitschigen Frosch
aus dem Brunnen

Überhaupt Spielen
Wer hat das erlaubt?

Sein Leben riskieren
für einen Blumenstrauß
Wenn doch Wein und Kuchen im Korb liegen
aber die hat Rotkäppchen ja mit den Bremer Stadtmusikanten geteilt
weil sie dachte
Bremen ist ein Vorort von München

aber reden wir nicht von Rotkäppchen
Schließlich ist sie nicht die einzige
die unglücklich verheiratet ist
mit einem braven Forstbeamten
obwohl sie den Wolf liebt

Rapunzel war eine
die irgendwann die Geduld verlor
Jeden Morgen von neuem Zöpfe zu flechten
an denen sich Hinz und Kunz hoch hangelten

Ich will einen Kurzhaarschnitt rief sie
Die böse Fee mit dem Wundergarten
war geschickt mit der Schere
Die Frauen waren entzückt
Der Prinz verlor das Augenlicht

Ein paar Monate später
kamen Hänsel und Gretel zur Welt
Rapunzel und die böse Fee
verschenkten sie an einen arbeitslosen Handwerker
und seine unfruchtbare Frau

Des Handwerkers Gattin spielte Frau Holle
Die Bettwäsche war immer frisch
Aber niemand legte sich mehr ins Bett
Der Handwerker ließ sich scheiden
und zog zum König
um dem blinden Prinzen zu helfen
Da waren sie zu dritt
Fehlte noch einer und sie hätten Skat spielen können
Sie fragten den Froschkönig
Und von Prinzessinnen war nie wieder die Rede

DonKju

Beitragvon DonKju » 17.10.2008, 13:58

Hallo Xanthippe,

das ist der Stoff, der es Dir von Zeit zu Zeit wohl immer wieder angetan hat - Es liest sich sehr flüssig und gut, so daß es mir nach dem ersten, zweiten Lesen schwer fällt, konkrete Änderungsvorschläge zu machen, vielleicht später ...; Allerdings entsteht bei längeren Texten bei mir oft das Gefühl, daß der Autor vielleicht eine Runde zu viel dreht, aber ganz sicher bin ich mir hier bei Dir noch nicht ... Na, ja , so weit ein erster Eindruck vom kleinen Hobbit

mit 'nem lieben Gruß nach Athen Bilbo

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 17.10.2008, 17:13

Liebe Xanthippe,

ich bin hin- und hergerissen. Einerseits mag ich Märchenverknüpfungen,
und es gibt sehr gelungene Wendungen.

Dann wieder sind mir Teile zu sehr vermengt, und die Auflösungen zu simpel.

Fazit: ich hätte es gerne etwas verwunschener.

Viele Grüße
Ben

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 17.10.2008, 20:43

Lieber Bilbo, lieber Ben,

erst einmal vielen Dank für eure Rückmeldungen, aber ich hoffe schon ihr werdet noch konkreter...irgendwann?
gerade Du Ben, ich wüsste schon gerne, welche Teile Dir zu vermengt sind. Ich habe das ja durchaus hier eingestellt, weil ich selbst noch nicht wirklich zufrieden damit bin, allein aber nicht weiterkomme.

xanthi

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.10.2008, 21:23

Liebe Xanthippe!

Mir gefällt der Text von der Aussage und allen Tiefen und Höhen darin sehr gut.

Was mich verwirrt ist die Setzung durch die Groß- und Kleinschreibung, und die fast fehlende Interpunktion.
Darin kann ich so keinen Sinnen erkennen.

Sodann: Würde das nicht in die Rubrik 'Erzählgedichte' passen?

Immer wieder sehr gespannt auf das, was du so schreibst.

Moshe

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.10.2008, 10:09

Hallo Xanthi,

Ich glaube es ist wirklich schwierig Märchen, die immer mit Kindheitserinnerungen verknüpft sind, in einen modernen Kontext einzubauen, hier gelingt das für mich überhaupt nicht. Vielleicht soll man das alles nicht so genau nehmen und auch nicht hinterfragen, weil es keinen Sinn machen soll? Auf jeden Fall geht es für mich nicht auf, ich bekomme nicht das Gefühl, das hinter dem Namedroping irgendein "Sinn" für mich zu finden ist und ich finde die Wendungen auch nicht so überraschend oder skurril, dass ich darin für mich etwas Neues entdecken könnte.

Hüte dich vor Märchen
in denen Wassertiere
eine Rolle spielen

Saumselige Gedanken
steigen mit dem glitschigen Frosch
aus dem Brunnen

Überhaupt Spielen
Wer hat das erlaubt?
Sein Leben riskieren
für einen Blumenstrauß


Gefällt mir gut, ich würde lediglich den letzten Vers zusammenziehen, warum es ein Blumenstrauß sein soll, ist mir allerdings nicht klar, zu weit weg vom Märchen und vom Leben. Warum nicht einen "Kuss"?

Wenn doch Wein und Kuchen im Korb liegen
aber die hat Rotkäppchen ja mit den Bremer Stadtmusikanten geteilt
weil sie dachte
Bremen ist ein Vorort von München


das sagt mir nun gar nichts, ich weiß nicht, ob es nur lustig sein soll, was leider bei mir nicht ankommt, oder ob es die Einleitung ist, um möglichst viele Märchenfiguren abzuklappern

aber reden wir nicht von Rotkäppchen


dieses "aber reden wir nicht von..." nervt mich ehrlich gesagt, vielleicht auch zu oft in letzter Zeit gelesen, aber auch inhaltlich ist es mir zu einfach gestrickt, wirkt wie ein allzu billiger Trick. Es klingt wie eine Ausrede, weil man im Gedicht etwas erzählt, was eigentlich nicht hineingehört, der Autor seine Idee aber trotzdem loswerden wollte.

Schließlich ist sie nicht die einzige
die unglücklich verheiratet ist
mit einem braven Forstbeamten
obwohl sie den Wolf liebt


Mmmmh, ja nun, tut sie das, wer sagt das? Den Wolf lieben, der ihre Großmutter gefressen hat? Mit Rotkäppchen funktioniert es für mich nicht, das ist zu sehr mit einem Kinderbild besetzt, um auf die Schnelle und scheinbar "witzig" umgedeutet zu werden. Auch das Klischee des braven Beamten zu bemühen, finde ich nicht besonders einfallsreich.
Aber da man ja sowieso nicht von Rotkäppchen reden wollte, mag ich mir darüber auch keine weiteren Gedanken machen. .-)
(Ist sie nicht unglücklich verheiratet, weil sie den Wolf liebt?)

Rapunzel war eine
die irgendwann die Geduld verlor
Jeden Morgen von neuem Zöpfe zu flechten
an denen sich Hinz und Kunz hoch hangelten

Ich will einen Kurzhaarschnitt rief sie
Die böse Fee mit dem Wundergarten
war geschickt mit der Schere
Die Frauen waren entzückt
Der Prinz verlor das Augenlicht

Rapunzel hatte doch nur einen Zopf und das war doch auch kein Wundergarten, oder?
Die letzen beiden Verse verstehe ich nicht. Warum sind die Frauen entzückt, wenn Rapunzel sich die Haare schneidet, ist sie dann emanzipiert? Finde ich seltsam? Der Prinz verliert natürlich im Märchen sein Augenlicht, aber hier im Gedicht sehe ich keinen Grund. Nur weil die Haare ab sind, wird er nicht gleich erblinden. Oder wolltest du da auf einen tieferen Kontext hinaus, den ich nicht verstehe?

Ein paar Monate später
kamen Hänsel und Gretel zur Welt
Rapunzel und die böse Fee
verschenkten sie an einen arbeitslosen Handwerker
und seine unfruchtbare Frau

Des Handwerkers Gattin spielte Frau Holle
Die Bettwäsche war immer frisch
Aber niemand legte sich mehr ins Bett
Der Handwerker ließ sich scheiden

Warum müssen da auch noch Hänsel und Gretel vorkommen, haben sie irgendeinen Zweck, außer genannt zu werden? Oder soll das eine Anspielung darauf sein, dass arbeitslose Handwerker und unfruchtbare Frauen böse Eltern werden? Finde ich unangenehm schräg. Ebenso diese Verknüpfung von der reinlichen unfruchtbaren Ehefrau zur Scheidung oder gar die kurzhaarige männerlose Rabenmutter Rapunzel, die mit der "bösen" Fee unter einer Decke steckt.

und zog zum König
um dem blinden Prinzen zu helfen
Da waren sie zu dritt
Fehlte noch einer und sie hätten Skat spielen können
Sie fragten den Froschkönig
Und von Prinzessinnen war nie wieder die Rede

Spätestens jetzt frage ich mich, wieso es den Anfangsvers als Einleitung, Einstimmung auf das Gedicht überhaupt gibt, wo ich den Bogen verloren habe. Außer einem müden Witz und einem unangenehmen Gefühl bezüglich der verwendeten Bilder bleibt mir am Ende nichts. Was mich dann ärgert.

liebe Grüße smile

Max

Beitragvon Max » 19.10.2008, 11:48

Liebe Xanti,

ich glaube, Smile hat meine Gefühle in ihrem detaillierten Kommentar sehr gut mit eingefangen. Das Spiel mit den Märchenstoffen, gerade zu Anfang, ist in der Lage meine Aufmerksamkeit und meine Neugier, wohin sich der Text bewegen wird, zu fangen.

Spätestens bei

aber die hat Rotkäppchen ja mit den Bremer Stadtmusikanten geteilt
weil sie dachte
Bremen ist ein Vorort von München


aber beginnt der Text, zumindets aber ich, den Faden zu verlieren, so dass ich am Schluss frage, worauf der text eiegtnlich hinausläuft, ob es da eine Aussage gibt und warum ich die um Gottes Willen verpasst habe.

Liebe Grüße
Max

Xanthippe
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Beitragvon Xanthippe » 19.10.2008, 12:06

Liebe Smile,

vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit meinem Text gemacht hast, gerade weil er nicht bei Dir ankommt.
Mit den Märchen ist das so eine Sache. Ich habe schon einen Sinn im Hinterkopf gehabt, aber vielleicht nicht so explizit wie Du es Dir für Texte in denen Märchen vorkommen, gewünscht hättest, ich wollte irgendwie ein neues Märchen erzählen, was allerdings in erster Linie die alten Muster aufbrechen sollte.
Ich freue mich sehr, dass Dir gerade der erste Abschnitt gefällt, denn hier war ich selbst sehr unsicher. Und wenn eine so kritische Leserin wie Du, da schreibt "gefällt mir gut" ist das ein feines Gefühl beim Lesen.

smile hat geschrieben:Überhaupt Spielen
Wer hat das erlaubt?
Sein Leben riskieren
für einen Blumenstrauß


Gefällt mir gut, ich würde lediglich den letzten Vers zusammenziehen, warum es ein Blumenstrauß sein soll, ist mir allerdings nicht klar, zu weit weg vom Märchen und vom Leben. Warum nicht einen "Kuss"? [/quote]

Ja, es ist ein Blumenstrauß, weil ich mich an das Märchen halte. Rotkäppchen ist ja vom rechten Weg abgekommen (trotz der Warnung der Mutter) um Blumen zu pflücken, und hat so dem Wolf die Möglichkeit gegeben die Großmutter aufzufressen.

aber reden wir nicht von Rotkäppchen


dieses "aber reden wir nicht von..." nervt mich ehrlich gesagt, vielleicht auch zu oft in letzter Zeit gelesen, aber auch inhaltlich ist es mir zu einfach gestrickt, wirkt wie ein allzu billiger Trick. Es klingt wie eine Ausrede, weil man im Gedicht etwas erzählt, was eigentlich nicht hineingehört, der Autor seine Idee aber trotzdem loswerden wollte. [/quote]

Im Gegensatz zu Dir mag ich dieses "aber reden wir nicht von..." ganz besonders. Ich kann das gar nicht oft genug hören. Schade, dass es für Dich wie ein billiger Trick klingt, ich mag gerade diese Stelle.

Mmmmh, ja nun, tut sie das, wer sagt das? Den Wolf lieben, der ihre Großmutter gefressen hat? Mit Rotkäppchen funktioniert es für mich nicht, das ist zu sehr mit einem Kinderbild besetzt, um auf die Schnelle und scheinbar "witzig" umgedeutet zu werden. Auch das Klischee des braven Beamten zu bemühen, finde ich nicht besonders einfallsreich.


Na der Erzähler des Gedichtes, der allwissende Erzähler sagt das. Ja, der brave Beamte ist vielleicht wirklich nicht besonders originell, obwohl es für mich schon seinen Reiz hatte, da zwei Klischees gegeneinander zu setzen.
Und nein, ich glaube sie ist schon unglücklich verheiratet gewesen, bevor sie den Wolf liebte.

Rapunzel hatte doch nur einen Zopf und das war doch auch kein Wundergarten, oder?
Die letzen beiden Verse verstehe ich nicht. Warum sind die Frauen entzückt, wenn Rapunzel sich die Haare schneidet, ist sie dann emanzipiert? Finde ich seltsam? Der Prinz verliert natürlich im Märchen sein Augenlicht, aber hier im Gedicht sehe ich keinen Grund. Nur weil die Haare ab sind, wird er nicht gleich erblinden. Oder wolltest du da auf einen tieferen Kontext hinaus, den ich nicht verstehe?


Inwiefern spricht der Zopf gegen lange Haare? Das verstehe ich jetzt nicht. Und den Wundergarten hatte die böse Fee, deswegen ist Rapunzel doch in ihrem Turm, weil die Mutter von Rapunzel unbedingt diese Rapunzeln aus dem Garten der Fee essen wollte, während der Schwangerschaft und Rapunzels Vater der bösen Fee im Gegenzug für die Rapunzeln, das Kind versprochen hat.
Und den Frauen gefällt einfach der Kurzhaarschnitt. Das Erblinden bezieht sich wiederum auf das Originalmärchen, ohne tieferen Hintergrund. Obwohl man einen reinlesen könnte, wenn man will.

Warum müssen da auch noch Hänsel und Gretel vorkommen, haben sie irgendeinen Zweck, außer genannt zu werden? Oder soll das eine Anspielung darauf sein, dass arbeitslose Handwerker und unfruchtbare Frauen böse Eltern werden? Finde ich unangenehm schräg. Ebenso diese Verknüpfung von der reinlichen unfruchtbaren Ehefrau zur Scheidung oder gar die kurzhaarige männerlose Rabenmutter Rapunzel, die mit der "bösen" Fee unter einer Decke steckt.


Das bot sich an mit Hänsel und Gretel, weil Rapunzel - männerlos - zwei Kinder bekommt im echten Märchen und das finde ich jetzt ein bisschen gemein von Dir mir zu unterstellen, ich will arbeitslose Handwerker und unfruchtbare Frauen diffamieren. Das will ich ganz und gar nicht. Ich schreibe demnächst ein Gedicht zu ihrer Rehabilitierung.

Spätestens jetzt frage ich mich, wieso es den Anfangsvers als Einleitung, Einstimmung auf das Gedicht überhaupt gibt, wo ich den Bogen verloren habe. Außer einem müden Witz und einem unangenehmen Gefühl bezüglich der verwendeten Bilder bleibt mir am Ende nichts. Was mich dann ärgert.


Na ja, immerhin kommt nochmal ein Wassertier vor, der Froschkönig, oder?

Tut mir leid, dass ich Dich geärgert habe, ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut, hat mir geholfen, mir selbst noch einmal über Wirkung und Intention klar zu werden.

Xanthi

DonKju

Beitragvon DonKju » 19.10.2008, 14:57

Hallo Xanthippe,

jetzt habe ich mich nochmal an den Text getraut, sowie natürlich auch die anderen Kommentare gelesen ; Und ein bißchen geht's mir wie Max, ich hab' die Aussage irgendwie nicht so ganz mitgekriegt ; Es sind, wie ich ja in meinem ersten Kommentar schon sagte, eben vielleicht doch ein paar Runden zu viel = zu viele Märchenfiguren von Dir eingebracht worden, eine Reduktion auf die unabdingbar notwendigen könnte da helfen ...

... das fragt sich jedenfalls momentan mit einem lieben Sonntagsgruß
der Bilbo

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.10.2008, 20:41

Hallo Xanthi,

danke für deine ausführliche Antwort, find ich toll, dass du dich auch über kritische Worte freust. :-)
Ja, es ist ein Blumenstrauß, weil ich mich an das Märchen halte. Rotkäppchen ist ja vom rechten Weg abgekommen (trotz der Warnung der Mutter) um Blumen zu pflücken, und hat so dem Wolf die Möglichkeit gegeben die Großmutter aufzufressen.

Das weiß ich schon, gedanklich bin ich da aber noch beim Froschkönig, Rotkäppchen kommt ja erst und beim Froschkönig geht es nicht um Blumensträuße.

Und den Frauen gefällt einfach der Kurzhaarschnitt. Das Erblinden bezieht sich wiederum auf das Originalmärchen, ohne tieferen Hintergrund. Obwohl man einen reinlesen könnte, wenn man will.

"Den Frauen", welchen? Alle Frauen entzücken sich über Frisurfragen? Das ist jetzt sicher überspitzt, aber ich finde das einfach seltsam.
Da ich keinen offensichtlichen Gesamt-Sinn erkennen kann, suche ich vielleicht auch nach versteckten Deutungsmöglichkeiten, aber was für ein "Frauen-" oder "Männerbild" oder Gesellschaftsbild, Kritik oder Satire, oder was auch immer soll mir das vermitteln? Wenn du etwas aufbrechen willst, was kommt dann zum Vorschein, welchen aktuellen Bezug willst du sichtbar machen?
Ein eigenständiges Märchen kann ich auch nicht finden, dazu fehlt mir die eigentliche Geschichte, oder besser gesagt, sind da zu viele Einzelstränge reingepackt, die einfach nicht zusammenpassen.
Was wolltest du denn erzählen?
Und was für einen Hintergrund könnte man denn da hineinlesen, dass der Prinz erblindet? Wenn ich jetzt gemein wäre, dann würde ich ja sagen, dass du am Ende auch noch Blinde als hilflose Pflegefälle darstellst. ;-)

Das bot sich an mit Hänsel und Gretel, weil Rapunzel - männerlos - zwei Kinder bekommt im echten Märchen und das finde ich jetzt ein bisschen gemein von Dir mir zu unterstellen, ich will arbeitslose Handwerker und unfruchtbare Frauen diffamieren. Das will ich ganz und gar nicht. Ich schreibe demnächst ein Gedicht zu ihrer Rehabilitierung.

Und da geht es dann für mich weiter mit den problematischen Bezügen. Männerlose sprich alleinerziehende Frauen verschenken ihre Kinder?
Sind Hänsel und Gretel adoptiert, nö, oder? Auch ein schwieriges Thema um es so nebenher einzusetzen.
Hänsel und Gretel wurden ausgesetzt, weil sie nichts zu essen hatten. Soll das dann ein Hinweis auf den Zusammenhang zwischen Kinderarmut und Arbeitslosigkeit sein?
Du siehst, alleine schon aus Hänsel und Gretel ergeben sich so viele Bezüge, dass ich dann eigentlich schon erwartet hätte, dass da irgendein bestimmter Grund hinter ihrer Nennung steckt und nicht nur, weil es eben zwei Kinder sind, davon gibt es ja noch mehr.

Ich unterstelle ja nicht dir irgendwelche Ansichten, sondern lese sie aus deinem Gedicht. Wenn du dann in einem anderen Gedicht das Gegenteil behauptest, ändert das für die Aussage in diesem Gedicht nichts, wenn du diese Assoziationen hier aber nicht vermitteln möchtest, müsstest du schon dieses Gedicht verändern. ;-)

Es funktioniert glaube ich nicht, wenn du einfach einen Aspekt aus einem Märchen herauslöst, der dir gerade einfällt und dann davon ausgehst, dass der Leser den Rest nicht im Kopf hat oder zumindest noch Restassoziationen damit verknüpft sind, und dass er deinen beabsichtigten Aspekt dann so isoliert annehmen kann oder erkennt.
Aus meiner Sicht musst du dich entweder dafür entscheiden wirklich etwas Eigenständiges zu erzählen, oder aber dafür Bezüge von Märchen einzubauen und dann auch wirklich mit ihnen zu arbeiten.

liebe Grüße smile


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