Der freie Wille

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 07.10.2008, 10:51

Der freie Wille
ist ein alter Hut -
auf einer Stange?

Oldy

Beitragvon Oldy » 08.10.2008, 16:16

Gut, wir warten so lange. :pc0034:

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 09.10.2008, 16:34

Also gut, wie wäre es damit:

Der freie Wille ist ein alter Hut - auf einer Stange.
Wer kommt und schießt uns die Sünde vom Kopf?

Die Wertung hat sich zwar verschoben und die Bedeutung erweitert, dafür dürfte der Bezug jetzt deutlicher sein.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2008, 17:56

Hi Merlin,

jetzt ist zwar der Bezug klar, aber der freie Wille wird nun als Sünde "deklariert". Hm, grübel, grübel. Wenn es unter Satire stünde, dann würde es m. E. passen.
Saludos
Mucki

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Mnemosyne
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Beitragvon Mnemosyne » 09.10.2008, 18:03

Hallo Gabriella,
so war es natürlich nicht gemeint. Aber wieso sollte der freie Wille hier die Sünde sein? Der ist doch auf der Stange, nicht auf dem Kopf. :-)
Tatsächlich steht aber mit dem freien Willen auch der Schuldbegriff in Frage. Einige Hirnforscher machen sich ja schon dafür stark, die Idee der Verantwortlichkeit aus dem Strafrecht herauszunehmen. Und das halte ich für ein ziemlich ernstes Thema.
Viele Grüße
Merlin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2008, 19:50

Hi Merlin,
Aber wieso sollte der freie Wille hier die Sünde sein? Der ist doch auf der Stange, nicht auf dem Kopf. :-)


Ja, das ist schon klar. Doch durch den hinzugekommenen Satz, kann man das Ganze jetzt auch anders lesen, wenn man den 2. Satz zum ersten zieht. Wenn da "Kopf" steht und oben "Hut", verbinde ich den freien Willen mit dem Kopf (der Hut wird in Gedanken quasi zum Kopf, der sich unter dem Hut befindet). Und daraus im 2. Satz die Sünde zum freien Willen, verstehst, wie ich das meine oder habe ich mich jetzt zu verquer ausgedrückt? :12:

Saludos
Gabriella

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 10.10.2008, 09:18

Hallo Merlin,

ja, der Bezug wird jetzt klarer, aber irgendwie erscheint es mir durch die Nennung von Kopf und Hut, die man sich automatisch zusammen denkt, nun einen seltsamen Bezug untereinander aufzuweisen. Außerdem fehlt dem ersten Teil das Fragezeichen?
Am Ende könnte man wirklich auch lesen: der Kopf ist eine Stange und die Sünde der freie Wille. :o)

(Was du in deinen Kommentaren dazu erklärst finde ich spannend, daher würde ich es klasse finden, wenn du daraus einen Merlinschen Kurzprosatext entstehen lassen würdest, in dem du diese Gedanken weiter ausführst.)

Vielleicht wird das Kurze auch in sich runder, wenn du sprachlich etwas klingender arbeitest? Nur als Anregung:

Der freie Wille ist ein alter Hut, der zum Gruß auf einer Stange ruht?
Wann fällt die Sünde.


liebe Grüße smile

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.10.2008, 12:06

Hi smile,
smile hat geschrieben:aber irgendwie erscheint es mir durch die Nennung von Kopf und Hut, die man sich automatisch zusammen denkt, nun einen seltsamen Bezug untereinander aufzuweisen. Außerdem fehlt dem ersten Teil das Fragezeichen?
Am Ende könnte man wirklich auch lesen: der Kopf ist eine Stange und die Sünde der freie Wille. :o)

ah, da bin ich ja erleichtert, dass es nicht nur mir so geht! Aber du hast besser erklärt, wieso man auf diese Interpretation kommen kann ;-)
Saludos
Gabriella

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Beitragvon Mnemosyne » 10.10.2008, 14:08

Hallo Smile und Gabriella,
die Einwände sind berechtigt - die Sinn- und Symbolbezüge sind einfach nicht mehr klar genug. Einen Kurzprosatext daraus zu machen, in dem die fraglichen Formulierungen den nötigen Kontext erhalten, ist ein guter Gedanke. Ich mache mich in Bälde ans Werk :-).
Viele Grüße
Merlin

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Beitragvon Mucki » 10.10.2008, 14:25

Hi Merlin,
Ich mache mich in Bälde ans Werk :-)

auf das man/ich sehr gespannt sein kann, sind doch deine Prosatexte immer ein Genuss! ;-)
Saludos
Gabriella

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.10.2008, 15:48

Lieber Mnem,


ja, der Bezug wird jetzt klarer, aber irgendwie erscheint es mir durch die Nennung von Kopf und Hut, die man sich automatisch zusammen denkt, nun einen seltsamen Bezug untereinander aufzuweisen.


Ich finde, smile hat das gut auf den Punkt gebracht. Und wenn ich so auch noch in den Genuss eines Kurzprosatextes von dir kommem nöl ich sowieso schon an sich :-). Ansonsten würd ich für den Kurzlyrik- oder Aphorismustext einfach einen kleinen Leserkreis in Kauf nehmen.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 10.10.2008, 22:06

Lieber Mnem,

ichwollte noch schnell meinen senf dazugeben.

Da ich meinen Tell nicht kenne, wusst eich zunächst wenig mit dem Textlein anzufangen, durch diesen Bezug aber gefällt er mir sehr.

Liebe Grüße
Max


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