stadtbesichtigung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 05.10.2008, 14:26

:pfeifen:
Zuletzt geändert von scarlett am 07.02.2009, 22:21, insgesamt 3-mal geändert.

Maija

Beitragvon Maija » 05.10.2008, 19:44

Hallo scarlett,

vom daniel tönt es evangelisch


daniel ist sicherlich eine kirche? Dein Wohnort?

Wieder hast du das Stadtbild schön eingefangen. Gefällt mir gut!

und vom nördlinger ries
weht es lauter stumme fragen ...


nördlinger ries? weht es lauter stumme fragen/ hört sich etwas komisch an, aber vielleicht stimmt es auch so. Ist nur so ein Gefühl.
Gerne gelesen, Danke!

Lieben Gruß, Maija

Herby

Beitragvon Herby » 05.10.2008, 21:53

Liebe Monika,

an dieser Momentaufnahme gefallen mir besonders die Spitzen gut, die den Eindruck einer scheinbar heilen Welt in einer Postkartenidylle brechen.

Einzig mit der dritten Strophe tue ich mich schwer. Müsste es nicht heißen

wuchert der jahre zeit ?

Doch selbst dann wäre für mich der altertümliche Genitiv im Kontext gewöhnungsbedürftig, da er eine Poesie enthält, die ich im Gesamttext so nicht wiederfinde. Warum geht nicht

wuchert die zeit der jahre ?

Liebe Grüße
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 05.10.2008, 22:29

Hallo Maija,

der Daniel ist der Turm der evangelischen Kirche in Nördlingen.
Das Nördlinger Ries ist ein Gebiet zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb im Städtedreieick Nürnberg-Stuttgart-München. Es handelt sich dabei um die Überreste eines Einschlagkraters wahrscheinlich verursacht von einem Meteorit. Die "stummen fragen" beziehen sich zum einen darauf, weil das eben nicht zu 100% geklärt ist. Zum anderen verweisen sie auch auf den gesamten Text, auf die versteckten "Spitzen", wie herby das formuliert hat.

Danke für deine Antwort und freut mich, dass dir das Gedicht größtenteils gefällt.
LG,
scarlett

@ Herby:

Wie schön, dich wieder zu lesen, lieber Herby!

Ja, du hast recht: diese Formulierung lag mir von Anfang an irgendwie schräg im Bauch, will heißen hatte kein gutes Gefühl.
Ich werde das einfach ändern in

"wuchert verlässlich die zeit"

Ich glaube, es braucht nicht beides, Zeit und Jahre.

Ja, ja ... der Text versteckt so manchen Seitenhieb :-) - auch wenn Nördlingen ein ganz nettes Städtchen ist ...

Ich danke dir herzlich für deine Antwort - und freue mich, dass du wieder da bist!

Monika

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.10.2008, 22:53

Liebe Monika!

Musst du nicht zu viel erklären hier?, um den Text verständlich zu machen?

Fragender Moshe.

Niko

Beitragvon Niko » 06.10.2008, 06:46

hallo monika!
dachte beim lesen so bei mir "wuchern die zeitjahre" wäre eine schönere, fügsamere formulierung.
gefällt mir gut!
lieben gruß: Niko

scarlett

Beitragvon scarlett » 07.10.2008, 08:05

Lieber moshe,

mag sein, dass dass der Text ohne Wissen um Nördlinger Ries nicht ganz aufgeht ... Andrerseits genügt ein kurzer Blick in Brockhaus oder Wiki.
Den Daniel hingegen kann man leicht mit Kirche in Verbindung bringen.

Danke für deine Meinung und liebe Grüße!

Lieber Niko,

die "wuchernden zeitjahre" habe ich nun anders gelöst - die Formulierung würde mir aber auch vom Rhythmus her nicht in den Rest passen.

Schön, dass es dir gefällt und danke für die Rückmeldung,

Grüße,
Monika

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 08.10.2008, 18:41

Liebe Monika!

Ich will dich weißgott nicht ärgern, aber wenn ich in einem Gedichtbändchen lese, habe ich ich eigentlich nie einen Brockhaus oder die Wicki dabei.

MlG

Moshe

scarlett

Beitragvon scarlett » 08.10.2008, 22:24

Lieber moshe,

Diese Runde geht an dich!

Ich frage mich nur gerade noch, wie viele Leser bei einem - sagen wir mal z. B. - Gedicht der Ausländer mit dem Wort "Pruth" nichts anfangen können?

Du siehst, ich versuchs nochmal ... ;-)

Herzlichst,
Monika
die du sicherlich nicht so leicht ärgern kannst

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 08.10.2008, 22:38

Das Andere dieses auch immer mal wieder machen, und es mir auch passiert, setzt einen aber nicht über die Problematik beim Leser hinweg.

MlG

Moshe

Max

Beitragvon Max » 08.10.2008, 22:46

Liebe Monika,

die ersten beiden Strophen finde ich zu sehr Stakkato. Das weckt in mir immer einen Verdacht, weil ich selbst Texte auf die Art geschrieben habe und es zu leicht finde.

Diese Strophe hier

am verfallenen haus
wuchert verlässlich die zeit.


finde ich grandios .. sie könnte in vielen guten gedichtbänden stehen.

Liebe Grüße
Max

scarlett

Beitragvon scarlett » 09.10.2008, 07:56

Yepp, moshe - hast schon recht.
Ich verbuche den Text dann halt unter "Regionalia" ... :-)

Lieber max,

welchen Verdacht weckt es denn in dir, dieses Staccato? Dass es "zu leicht gemacht" ist?

Ich habe es hier gewählt, um die Eindrücke, die einem dort auch fast so plakativ und provokant aufgedrückt werden, zu versprachlichen.
Außerdem findet sich sowas oft auch in Reiseführern, die von einem Ort kurz und knapp einen ersten Überblick bieten wollen.

Diese ARt des "Festhaltens" wird ja nicht durchgehalten, sondern im Text durchbrochen.

Schön, dass du dennoch etwas gefunden hast, was dir gefällt.

Merci dir!

LG,
scarlett

Max

Beitragvon Max » 09.10.2008, 09:51

Liebe Scarlett,

ich finde Deine Erklärung für das Stakkato durchaus einleuchtend und kann ihm so im Nachhinein durchaus etwas abgewinnen. Das "zu leicht" bezieht sich darauf, dass man es sich selbst als Autor zu leicht macht. Meine Erfahrung war, dass die Freiheit nicht alles ausformulieren zu müssen, bedeuten kann, dass man einfach fortlässt, was schwer ist - allerdings war das auch eine Kurzgeschichte.

Schön, dass du dennoch etwas gefunden hast, was dir gefällt.



Es ist anders: der Satz ist für mich ein guter Grund das gedicht mehrfach zu lsen.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.10.2008, 12:51

scarlett hat geschrieben:Ich verbuche den Text dann halt unter "Regionalia" ... :-)

Das ist gut, das merk ich mir! ;-)
Saludos
Mucki


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