
Bestandsaufnahme
Hallo scarlett,
der Rhythmus gefällt mir gut, auch die Idee, und ich mag sehr die Setzung, aber ich finde, als Ganzes funktioniert es so noch nicht.
Warum? Wegen der Bilder.
Das beginnt beim Titel "Bestandsaufnahme" ist ja eher eine formal-bürokratische Angelegenheit, oder? Einer möglichen Planung vorangestellt, damit man weiß, was in petto ist. In Bezug auf Erinnerungen und Acker bestellen funktioniert dieses Wort m. E. nicht.
Das finde ich gelungen! Auch wenn die Aussage inhaltlich nicht neu ist, gehe ich bei den Bildern mit, SEHE das Geschriebene - das ist gut!
Aber so geht es nicht weiter.
woher kommen auf einmal die Zähne? Das Gelbe ist sicherlich dem Alter geschuldet, aber die Zähne? Beim Acker bestellen? verweigert sich mir als Bild.
Den Spaten empfinde ich als klein, wenn es um einen Acker geht. Einen Spaten benutzt man beim Garten umgraben, oder Gemüsebeet bestellen, aber einem ganzen Acker käme man,fürchte ich, kaum mit einem Spaten bei (möglicherweise ist die Unmöglichkeit gewollt, aber dann müsste diese Idee weiter ausgeführt werden). Die blutige Erde als Metapher für was? Für erlittene oder begangene Verletzungen? Das klingt mir arg pathetisch für ein kleines Individuum mit seinen Erinnerungen... Kollektiv wäre etwas anderes, aber da sperrt sich dann wieder der Spaten... -
Abgesehen davon, dass die Pointe mir unangemessen erscheint, auch das Reden (bis hierhin war ich davon ausgegangen, es handle sich um eine persönliche, innere Bestandsaufnahme, nicht um ein Reden drüber), sehe ich den Sand auch als Bildbruch. che Erde gemeint?Sand über blutige Erde?
Lieber Gruß
Klara
der Rhythmus gefällt mir gut, auch die Idee, und ich mag sehr die Setzung, aber ich finde, als Ganzes funktioniert es so noch nicht.
Warum? Wegen der Bilder.
Das beginnt beim Titel "Bestandsaufnahme" ist ja eher eine formal-bürokratische Angelegenheit, oder? Einer möglichen Planung vorangestellt, damit man weiß, was in petto ist. In Bezug auf Erinnerungen und Acker bestellen funktioniert dieses Wort m. E. nicht.
Mein Erinnerungsacker ist
schlecht bestellt überall
wuchert wildes Kraut
Das finde ich gelungen! Auch wenn die Aussage inhaltlich nicht neu ist, gehe ich bei den Bildern mit, SEHE das Geschriebene - das ist gut!
Aber so geht es nicht weiter.
und gelbe Zähne beißen
ins Leere
woher kommen auf einmal die Zähne? Das Gelbe ist sicherlich dem Alter geschuldet, aber die Zähne? Beim Acker bestellen? verweigert sich mir als Bild.
manchmal sticht
der Spaten in blutige Erde
Den Spaten empfinde ich als klein, wenn es um einen Acker geht. Einen Spaten benutzt man beim Garten umgraben, oder Gemüsebeet bestellen, aber einem ganzen Acker käme man,fürchte ich, kaum mit einem Spaten bei (möglicherweise ist die Unmöglichkeit gewollt, aber dann müsste diese Idee weiter ausgeführt werden). Die blutige Erde als Metapher für was? Für erlittene oder begangene Verletzungen? Das klingt mir arg pathetisch für ein kleines Individuum mit seinen Erinnerungen... Kollektiv wäre etwas anderes, aber da sperrt sich dann wieder der Spaten... -
ich streue Sand darüber
redet man nicht
Abgesehen davon, dass die Pointe mir unangemessen erscheint, auch das Reden (bis hierhin war ich davon ausgegangen, es handle sich um eine persönliche, innere Bestandsaufnahme, nicht um ein Reden drüber), sehe ich den Sand auch als Bildbruch. che Erde gemeint?Sand über blutige Erde?
Lieber Gruß
Klara
Nun ja, ich sagte ja schon, dass ich zur Zeit etwas Schwierigkeiten mit der Titelfindung habe.
Danke, Klara, dass du dich zu diesem Text geäußert hast und zumindest den Rhythmus sowie das Eingangsbild gut findest.
Eigentlich hatte ich angenommen, dass der Titel hier passen würde, geht es doch um ein LI, das überprüft, was von seinen Erinnerungen "Bestand"hat und was nicht. Das bedeutet doch das Wort zunächst mal ganz ohne irgendeine Absicht der Planung von Zukünftigem.
Das LI macht das ganz für sich allein. Oder doch nicht nur für sich?
Aber wahrscheinlich hast du recht, es klingt wohl formal-bürokratisch in einem lyr. Text.
Die "gelben Zähne": das ist auf der konkreten Bildebene einfach der Löwenzahn, der als Pusteblume seinen Samen ins "Leere" verteilt.
Im übertragenen Sinn ist das sehr weit interprtierbar. Da will ich weiter nichts vorgeben.
Der Spaten, sagst du, sei ein zu kleines Gerät beim Acker bestellen. Nun ich denke, es käme auf die Größe des Ackers an
.
Andererseits kann das auch ein HInweis auf ein anderes sozio-kulturelles Umfeld sein ...
Die "blutige Erde" ist in der Tat etwas zu pathetisch - da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Da werde ich mir was anderes überlegen, um auszudrücken, dass es das Unangenehme im weitesten Sinne ist, woran LI sich nicht erinnern will, was es in seine Bestandsaufnahme nicht aufnehmen mag. (wobei dieser Teil der Erinnerungen auch ins Kollektive gehen kann)
Der Schluss: ist nicht die Tatsache des darüber Schreibens schon ein Reden? Man kann sich dadurch doch ein Gegenüber vorstellen.
Der Schluss stellt das gesamte GEdicht in eine andere Situation. Es legt nahe, dass es u U doch nicht um eine innere Bestandsaufnahme geht oder zumindest nicht nur darum.
Wenn man über etwas nciht mehr reden will (oder sich nicht daran erinnern will), streut man bildlich/sprichwörtlich Sand darüber und dem Gegenüber in die Augen ...
Im Zusammenhang mit dem Acker funktioniert es insofern, als Sand sicher nicht dem Gedeihen irgendwelcher Pflanzen förderlich ist ... oder doch?
Wüstenpflanzen? Wird nicht auch Sand irgendwelchen Erden u U auch beigemischt?
Ich denke, so weit hergeholt ist es eigentlich nicht, es ergibt schon einige Assotiationsmöglichkeiten.
Tja, ich werde auf jeden Fall noch mal in mich gehen ...
Graue Morgengrüße,
scarlett
Danke, Klara, dass du dich zu diesem Text geäußert hast und zumindest den Rhythmus sowie das Eingangsbild gut findest.
Eigentlich hatte ich angenommen, dass der Titel hier passen würde, geht es doch um ein LI, das überprüft, was von seinen Erinnerungen "Bestand"hat und was nicht. Das bedeutet doch das Wort zunächst mal ganz ohne irgendeine Absicht der Planung von Zukünftigem.
Das LI macht das ganz für sich allein. Oder doch nicht nur für sich?
Aber wahrscheinlich hast du recht, es klingt wohl formal-bürokratisch in einem lyr. Text.
Die "gelben Zähne": das ist auf der konkreten Bildebene einfach der Löwenzahn, der als Pusteblume seinen Samen ins "Leere" verteilt.
Im übertragenen Sinn ist das sehr weit interprtierbar. Da will ich weiter nichts vorgeben.
Der Spaten, sagst du, sei ein zu kleines Gerät beim Acker bestellen. Nun ich denke, es käme auf die Größe des Ackers an

Andererseits kann das auch ein HInweis auf ein anderes sozio-kulturelles Umfeld sein ...
Die "blutige Erde" ist in der Tat etwas zu pathetisch - da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Da werde ich mir was anderes überlegen, um auszudrücken, dass es das Unangenehme im weitesten Sinne ist, woran LI sich nicht erinnern will, was es in seine Bestandsaufnahme nicht aufnehmen mag. (wobei dieser Teil der Erinnerungen auch ins Kollektive gehen kann)
Der Schluss: ist nicht die Tatsache des darüber Schreibens schon ein Reden? Man kann sich dadurch doch ein Gegenüber vorstellen.
Der Schluss stellt das gesamte GEdicht in eine andere Situation. Es legt nahe, dass es u U doch nicht um eine innere Bestandsaufnahme geht oder zumindest nicht nur darum.
Wenn man über etwas nciht mehr reden will (oder sich nicht daran erinnern will), streut man bildlich/sprichwörtlich Sand darüber und dem Gegenüber in die Augen ...
Im Zusammenhang mit dem Acker funktioniert es insofern, als Sand sicher nicht dem Gedeihen irgendwelcher Pflanzen förderlich ist ... oder doch?
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Ich denke, so weit hergeholt ist es eigentlich nicht, es ergibt schon einige Assotiationsmöglichkeiten.
Tja, ich werde auf jeden Fall noch mal in mich gehen ...
Graue Morgengrüße,
scarlett
Liebe Monika,
mir gefällt dein Gedicht gut. Der Titel, auch wenn er es schon trifft, ist auch mir zu formell. "Erinnerungsacker" --> tolles Wort! Bei den gelben Zähnen hatte ich sofort den Löwenzahn im Kopf. Ja, die "blutige Erde". Hier würde ich vielleicht etwas weniger Dramatischeres nehmen, aber ansonsten nichts ändern.
Saludos
Mucki
mir gefällt dein Gedicht gut. Der Titel, auch wenn er es schon trifft, ist auch mir zu formell. "Erinnerungsacker" --> tolles Wort! Bei den gelben Zähnen hatte ich sofort den Löwenzahn im Kopf. Ja, die "blutige Erde". Hier würde ich vielleicht etwas weniger Dramatischeres nehmen, aber ansonsten nichts ändern.
Saludos
Mucki
Liebe Mucki,
danke dir auch hier fürs Lesen und deine Ansicht zu diesem Text.
Was den Titel betrifft, da bin ich nicht weiter gekommen - er wird also vorerst noch bleiben.
Statt der "blutigen Erde" hab ich jetzt mal an "aufgerissene" oder "rissige" Erde gedacht. Kann mich noch nicht so recht entscheiden. Aber ich bleibe an dieser Stelle dran.
Liebe Grüße,
Monika
danke dir auch hier fürs Lesen und deine Ansicht zu diesem Text.
Was den Titel betrifft, da bin ich nicht weiter gekommen - er wird also vorerst noch bleiben.
Statt der "blutigen Erde" hab ich jetzt mal an "aufgerissene" oder "rissige" Erde gedacht. Kann mich noch nicht so recht entscheiden. Aber ich bleibe an dieser Stelle dran.
Liebe Grüße,
Monika
Hi Monika,
"rissige Erde" finde ich gut, fügt sich vom Rhythmus her m.E. besser ein, wobei "aufgerissene Erde" schmerzhafter ist, also besser als Ersatz für "blutige Erde" wäre. Verstehe deshalb deine Schwierigkeit, hier zu entscheiden.
Saludos
Mucki
"rissige Erde" finde ich gut, fügt sich vom Rhythmus her m.E. besser ein, wobei "aufgerissene Erde" schmerzhafter ist, also besser als Ersatz für "blutige Erde" wäre. Verstehe deshalb deine Schwierigkeit, hier zu entscheiden.
Saludos
Mucki
Liebe Scarlett,
ganz spontan bin ich sehr angetan von dieser "Bestandsaufnahme". Ohne pathetisch "blutige" und statt dessen bildhaft passende "aufgerissene" Erde ist das eine ganz wunderbar bildhafte Bestandsaufnahme.
ich ziehe den Hut
xanthi
ganz spontan bin ich sehr angetan von dieser "Bestandsaufnahme". Ohne pathetisch "blutige" und statt dessen bildhaft passende "aufgerissene" Erde ist das eine ganz wunderbar bildhafte Bestandsaufnahme.
ich ziehe den Hut
xanthi
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