heute

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 04.09.2008, 22:08

heute

drei aspekte
ein tag

morgen vielleicht vier

via dolorosa
das gas
yom kippur

du schaust
mir zu

DonKju

Beitragvon DonKju » 05.09.2008, 16:40

Hallo moshe,

zwei zeilen im text lösen irgendwie nix aus, ich frage mich dauernd wie passen

"vielleicht morgen vier" = scheint mir auch austauschbar gegen 5, 6, 7 viele

und das

"du schaust
mir zu" = wobei denn eigentlich, beim schreiben, beim nachdenken, beim essen oder was ?

hier rein ?

Rätsel-Grüße von Bilbo

P. S. Mich würde wirklich mal interessieren, ob Dir Deine Texte bereits so vor Augen stehen, oder ob Du sie erst nach und nach verknappst, durch Streichungen auf das Wesentliche reduzierst ?

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.09.2008, 20:47

Lieber Bilbo!

Meine Text stehen mir immer so vor Augen, wie ich sie schreibe. Ich verknappe da später nix, sondern sie formulieren sich so.
Es gibt keine andere, oder vorherige Variante, sondern das ist so aus der Feder ganz frisch.

Dieser Text ist ganz aus meiner persönlichen Sicht hinter dem Meer geschrieben, einer Sicht, die dir aus der Entfernung und geschichtlichen Hindernissen nicht so recht zugänglich sein wird. Anderen auch nicht.
Dafür habe ich Verständnis.

Dennoch schreibe ich halt so, weil es immer Menschen/Leser gibt, die dann doch zu einem Verständnis kommen, und sei es nur stumm.

Kennst du Ilana Shmueli?

Ich mag sie sehr gern, fast wie eine Meisterin derzeit.

MlG

Moshe

Max

Beitragvon Max » 06.09.2008, 22:47

Lieber Moshe,

ich halte das für einen typischen Moshetext, einen von denen, ich die ich mich einfühlen kann. Er ist mir nahe, im Benennen der Dinge, die für einen tag wichtig sind. Er ist mir ferner in den Andeutungen, etwa

morgen vielleicht vier


oder in den Bezügen. Beispielsweise: Wie passt

du schaust
mir zu


zum Rest des Texts?

Insgesamt habe ich ihn abergern gelesen.

Liebe Grüße
max

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 06.09.2008, 23:21

Hallo Moshe,

ich lese von Schmerz, von einer furchtbaren Erinnerung, von Verzeihen und von der Hoffnung des LI, dass LyrDu eines Tages all das verstehen wird. So meine Lesart.
Für mich ein sehr intensiver Text, gerade aufgrund der wenigen Worte, die für mich ein ganzes Leben erzählen.
Saludos
Mucki

DonKju

Beitragvon DonKju » 07.09.2008, 11:08

Hallo Moshe,

da zieh' ich den Hut - ich brauche bei meinen Texten meist schon ein paar Entwürfe, ehe ich die Idee klar herausgearbeitet habe; Interessant ist doch, daß übrigens auch bei Max genau die beiden von mir benannten Zeilen angemerkt werden ... Die von Dir genannte Autorin kenne ich überhaupt nicht, aber das läßt sich ja ändern ... Ansonsten schließe ich mich Muckis Kommentar gerne an.

Lieben Sonntagsgruß von Bilbo

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 07.09.2008, 22:16

Naja, Mucki weiß halt aus ihrer personlichen Erfahrung, was Nähe, Fremde und all das Dazwischen ist.
Deshalb kann sie hier auch die Perpektive enes ganzen Lebens sehen.
Für mich ist ihre Möglichkeit der Sichtweise immer sehr wertvoll.

Und so ist für mich ist dieser Text eben auch ein Resümee in der jetzigen Zeit aus meiner Perspektive, einer Perspektive, die ausserhalb Europas liegt, geschrieben.

Es ist eine Nachricht aus Vorderasien, einem Vorderasien, das sehr mit der Welt, der europäischen im Besonderen, verbunden ist.

Sieht Europa seine Wurzeln? Und wenn ja, wo?
Da kann man ganz verschiedene Zeiträume und Ideen ansetzen.

Der vorliegende Text versucht eine Wurzel aufzuzeigen, die viele Menschen im Fundament ihrer Kultur haben, und Problematiken damit.
Auch die Frage des weiteren Umgangs mit eigenen Wurzeln wird hier gestellt anhand des vierten Aspektes, also einer weiteren Vernichtung von Wurzeln mit Atombomben.


MlG

Moshe


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 9 Gäste