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Gast

Beitragvon Gast » 02.09.2008, 01:47

Dieser Text wurde auf Wunsch des Autors nach dem Ausschluss aus dem Forum gelöscht.

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 02.09.2008, 08:57

Hallo Belgarath

hast du den Nick von dem gleichnamigen Zauberer?

Diese stammesgeschichtliche Entwicklung gefällt mir, ein zwei Stellen sind schon, die ich anders schreiben würde

an Land statt auf`s Land

Prokonsul wird dachte ich mit "c" geschrieben, ist aber selbst dann noch leicht irritierend. Gibts nicht einen anderen Hominidennamen, der dieses römische Echo nicht trägt?

Schamane ist mir zu new-age-bunt.

dann kommt zweimal dicht hintereinander "Glut" Mir gefällt diese Wiederholung nicht sehr.

Der Prometheusanklang ist gut.

"die uralten geheimen Träume der Erde" ist wieder schwach für mich 8s. Schamane)

Auch wenns sehr nach Gemecker klingt, der Text hat mir gefallen.

Gruß

Sneaky

Gast

Beitragvon Gast » 02.09.2008, 13:38

Hallo Sneaky,
ja der Nickname kommt aus der Mallorea-Saga und wird von mir schon seit vielen jahren auch als Pseudonym gebraucht, selbst bei Veröffentlichungen.
Ich hatte auch in einer früheren Fassung die Formulierung an Land, aber es assoziierte mir zu sehr die Seefahrt und zu wenig dieses vom Wasser auf das Land wechseln, sodass ich mich dazu entschied.
Du glaubst gar nicht, wie oft ich schon über die doppelte Glut nachgedacht und alles mögliche an Umschreibungen versucht habe. Immer ging mir entweder der Schreibfluss verloren oder es gefiel mir schlicht nicht. Wenn du einen konkreten vorschlag hast, immer her damit.
Der Text entstand übrigens nicht durchdacht, sondern bei einem Buch, das ich über die Entstehung des Lebens auf der Erde las. Selbst in dem Buch stand >Prokonsul< mal mit K und mal mit c und auch ein Hinweis, dass es nicht zu verwechseln wäre mit dem römischen Prokonsul.
Was den Schamanen betrifft, so habe ich da keinerlei Berührungsängste, denn es gibt kein einziges Wort in keiner Sprache, das nicht irgendwer für sich vereinnahmt hat, - dann könnte man gar nichts mehr schreiben. Andererseits war der schamanismus in dieser Zeit viel weiter verbreitet, als es sich die heutigen Esoteriker vorstellen können.
Aber auf jeden Fall ist es interessant zu lesen, wie viele verschiedene Eindrücke so ein Text beim Leser auslöst.
Vielen Dank für deine Anregungen
Hans / Belgarath

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.09.2008, 15:02

Hallo Belgarath,

die ersten Zeilen des Textes gefielen mir ganz gut, der Vergleich mit den Lungenfischen, der Sohn des Wassers. Aber dann verliert der Text meiner Meinung nach, weil sich in Bezug auf die lyrischen Bilder so ein Lexikon-Nachschlag-effekt einsetzt: sie wirken künstlich und nicht, als wären sie auf dich zuetrieben, sondern als ob (so ist es ja auch) , als hättest du die Idee gehabt, die Entwicklung der Evolution nachzuschlagen (oder deinem Wissen zu entnehmen) und dementlang von der Seele des individuellen lyr. Ichs zu sprechen - für mich geht dabei das Authentische verloren, bei lyrik jedenfalls. Ich denke, im Drama kann man mit so klar und straff/plakativ komponierten Strukturen arbeiten, in einem Gedicht aber können solche Bilder nicht atmen - sie wirken auf mich nicht offen/verletzt/evozierend genug, um ihre Intention zu entfalten.

Achso - der Titel lädt meiner Meinung nach überhaupt nicht zum Anklicken/Lesen ein.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 02.09.2008, 20:02

Lieber Belgarath,

mir geht es da ähnlich wie Lisa.
Der Anfang hat Kraft, dann wird es mir zu sehr nacherzählt, wobei mit der Prokonsul zeitlich aus der Reihe zu tanzen scheint und mir der Schamane nicht unbedingt auftauchen müsste.

Diese Passage
die uralten geheimen Träume der Erde

finde ich sprachlich zu stark betont. "uralt" hat etwas von fantasy-Literatur, insbsondere mit Kombination mit "geheim" und "Träume".

Insgesamt könnte ich mir das Gesambild noch etwas pointierter, gestraffter vorstellen.

Liebe Grüße
Max

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 02.09.2008, 21:29

Ist mir auch zu dicke aufgetragen.

Ich bin ... in allem ... das ist richtig.
Aber dann bist du auch in der Pfütze, dem Wundverband, der Einkaufstüte ...

Das verherrlicht mir zu stark ob der archaischen Helden- bzw. Bedeutungsträger.

Episch des Epos' wegen ... Bilder aufgereiht wie Lexikonseiten, aufgehängt zum Trocknen an der Wäscheleine.

Das Negierende, Profane fehlt mir hier ... und eine deutliche Reduzierung des Pathos.

Der Text will zu wichtig sein, zu bedeutungsschwanger. Somit auch der Protagonist? (Die Frage muss bei dem Titel erlaubt sein)

Tom
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 02.09.2008, 23:08, insgesamt 3-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 02.09.2008, 22:17

Hallo Belgarath,

Du beschreibst das Leben an sich.
Also Lungenfisch und Archäopteryx (sehr passende Beispiele für die Weiterentwicklung) in einem Gedicht zu verwenden, finde ich stark. Das kommt bei mir an.
Zu knabbern habe ich am Schluss.

die uralten geheimen Träume der Erde


das klingt nach einer tiefen, unumstößlichen Wahrheit und sowas lässt mich einen Schritt zurücktreten. Erst der paläontologisch geprägte Teil (der mich sehr anspricht), dann der Höhlenmensch, die Einführung der Religion (Schamanismus), das passt für mich. Aber dieser eine letzte Satz könnte einer Predigt entstammen und schwächt das Gedicht für mich stark ab.

Vielleicht könnte es gewinnen, wenn Du die Geschichte weiterführst, denn sie endete ja nicht beim Höhlenmenschen (ebenso wenig wie die Menschheitsgeschichte mit ihm begann :smile: ). Und Deine Gedanken weiterspinnst, auch wenn Du den folgenden Verlauf der Geschichte ablehnst.

Ich persönlich würde Kind des Wassers dem Sohn des Wassers vorziehen. Das Leben ist doch nicht ausschließlich männlich :-) .

Schöne Grüße

Jürgen

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leonie
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Beitragvon leonie » 02.09.2008, 22:23

Lieber Hans,

Ich finde die Idee, dass jeder Mensch die Entwicklungsstadien der Welt durchläuft und teilhat an dem, was vor ihm war, schön.

Insofern gefällt mir gerade der letzte Absatz, wobei die beiden Adjektive einander in der Wirksamkeit einschränken, ich würde eines davon weglassen, je nachdem, worauf Du den Fokus legen willst.

Insgesamt finde ich die sprachliche Umsetzung noch nicht optimal. Mir persönlich ist sie zu "wortreich" zu "bedeutungsschwanger", ich glaube, da kann man dem Leser ruhig mehr an eigener Phantasie zutrauen und sparsamer mit den Bildern und vor allem den Adjektiven sein.

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 03.09.2008, 15:35

Ein lächelndes Danke an alle, die hier ihre Meinung und Gedanken geschrieben haben.
Da sind einige sehr interessante Aspekte dabei über die ich sicherlich nachdenken werde.
Aber schon in der ersten Betrachtung hat vieles davon nur wenig mit der Art zu tun, wie ich schreibe - und das ist nun mal für mich der entscheidende Faktor, zumal ich das nicht erst seit ein paar Monaten, sondern seit mehr als 40 Jahren mache, teilweise sehr zufriedenstellend auch in der Veröffentlichung.
Ich bin immer offen für Anregungen, aber ich muss mich dabei auch in diesen Inspirationen wiederfinden und nicht meine Art zu schreiben umstellen müssen, - denn das ist nicht mein Ziel.
Skeptisch stehe ich auch der Aussage gegenüber - ich weiß gar nicht mehr, wo ich sie gelesen habe, aber ich glaube in meinem Vorstellungsthread - dass hier alle durch eine harte Phase der Auseinandersetzung gehen müssen, sich dabei (sinngemäß) ein dickes Fell und eine gewisse Härte zulegen müssen.
Ich glaube nicht, dass ich so etwas will, dass ich mich manipulieren und so drastisch verändern will, denn ich bin stolz auf meine Sensibilität und auch darauf nicht cool und kein typischer Intelektueller zu sein. Bei den Erfahrungen, die ich und viele meiner Freunde damit gemacht haben, empfinden wir "Intelektueller" fast schon als Schimpfwort.
Ich betrachte es durchaus als Herausforderung und will mich auch behaupten, aber ich will mich nicht verbiegen.

Wie gesagt, viele eurer Anregungen sind sehr interessant und werden sicherlich teilweise in meine Art zu schreiben einfließen, - aber eben nur teilweise. Denn ich weiß ziemlich genau, was ich will, ebenso, was ich sicher nicht will...

grüßend
Hans / Belgarath


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