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Gast

Beitragvon Gast » 02.09.2008, 03:08

Dieser Text wurde auf Wunsch des Autors nach dem Ausschluss aus dem Forum gelöscht.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 02.09.2008, 07:19

Moin Belgarath,
(heißt so nicht auch ein Stadtteil von Düsseldorf? Ach ne, Benrath)

na, Schlaf aus? :o)

Der Text hier könnte ganz gut abgehen, wenn .. tja ...

... wenn er den Beat durchhielte und sich auch der Sprache bediente, die die Überschrift verspricht. Die Beschreibung deiner morgendlichen Physiognomie ist ein bisschen ungelenkt und schleppend, und dass ein (gebündelter) Spot mildes Licht produziert, mag mir etwas unscharf beschrieben erscheinen. Wenn er dich blendete, du die Augen zukniffest, verstünde ich das.
Gut ist dann mittendrin die Anrede mit der Wiederholung (und diesen ausgeleierten Arsch, verstehst Du – diesen ausgeleierten Arsch), die erstens eine gesunde Portion Selbstverspottung (=Humor) einwirft und zwotens die Sache auf eine weitere Person lenkt, das bringt ein bisschen Soul rein. Das großgeschriebene Du mindert es dann aber auch schon wieder. Die Person in der Dusche kennst du offensichtlich, insofern würde ich da jegliche Förmlichkeitsreste über den Beckenrand werfen. Hier im Forum schreibst du ja 'du' auch klein, und wir stehen nicht in deiner Dusche :o)
(versuche mir gerade das Gedränge vorzustellen)

weitgehendst ist brutalstmöglichst. 'Gehen' lässt sich zwar im Tempo, nicht jedoch als Verbum steigern. Weitestgehend wäre da sicherlich die elegantererere Form. Ein Stück weit.

Im Ganzen sehe ich flotte Ansätze, aber du hälst den Swing nicht durch. Spritzige Sätze gehen wieder unter in solch plumpen Formulierungen wie:

... und fassen mit festem Griff wonach dich gelüstet ...

... Doch Du hältst jetzt das Ergebnis deines Spiels warm pulsierend in deiner Hand ...


Spricht so der anständige Rocker, hmh?

Es wirkt inkonsequent, als ob du dich nicht trautest, 'Pimmel' zu schreiben, obwohl du es am liebsten sagen würdest. Oder andersrum keine wirklich feine Umschreibungen findest. Wenn's Rock'n'Roll ist, schreib: Sie packte meinen Pecker! Wenn nicht, schreib was anderes. Das da klingt nach Arztroman.

Der letzte Satz macht die Sache aber auf jeden Fall sympathisch. Ich kenne das. Siehst du ja vielleicht an diesem Kommentar. Schlaf ich noch oder schreib ich schon? :o)

Morgenlatte ... äh ... -gruß aus dem Nachbarstädtchen,

Tom.

p.s. guck mal bei '10 minuten', hab was geantwortet.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Nicole

Beitragvon Nicole » 02.09.2008, 10:04

Hi Belgarath,

Ich mag die Geschichte hinter der Geschichte :-)

Mühsam, den ersten Abschnitt zu lesen, ein einziger langer Satz. Paßt vielleicht genau zu dem, was der Protag fühlt. Aber ich persönlich könnte die Situation viel eher genießen, wenn ich mich nicht ebenso mühsam durch die verschachtelten Sätze kämpfen müßte.

der früher nur vielleicht mal schöner war,

mag ich sehr!

Ich mag auch die liebevolle, schöne Beschreibung des Du. Allerdings finde ich hier
Du trittst hinter mich, deine Haut ist kalt und nass, fühlt sich erstaunlich gut an, - wie deine nassen Hände,

das "erstaunlich" überflüssig. Die Szene spielt sich sicher viele Male so ab (so scheint es mir zumindest) und dann weiß der Protag, das sie sich gut anfühlt und dann ist dies auch nicht mehr erstaunlich. Vielleicht eher "fühlt sich so gut an"?
wie deine nassen Hände, die über meine Schultern gleiten, meine Brust, meine Arme, meine Taille und fassen mit festem Griff wonach dich gelüstet, drücken liebkosend, während sich deine Zähne spielerisch in meine Schulter graben.

Hier stimme ich Tom zu, das ist irgendwie blümchenhaft umschrieben... Zudem glaube ich, stimmt hier der Satzbau nicht ganz.
Müßte es nicht:

"wie deine nassen Hände, die über meine Schultern gleiten, meine Brust, meine Arme, meine Taille und die fassen mit festem Griff fassen, wonach dich gelüstet und, drückenliebkosend drücken, während sich deine Zähne spielerisch in meine Schulter graben."

heißen?
Ein halblauter Schmerz, überdeckt von deinen Brüsten, die sich gegen meinen Rücken drücken.
finde ich wieder klasse. Wobei ich hier gerne neben dem Schmerz, den der Biss verursacht, auch noch die aufsteigende Erregung gelesen hätte. Sicher nimmt der Protag die gerade in dem Moment mindestens so deutlich wahr, wie den Biss in die Schulter...

Ich habe nicht einmal die Zähne geputzt, fühl mich verschwitzt und schlaff – weitgehendst.
wieder klasse, gerade dieses irgendwie schmunzelnde "weitestgehend". (ich habe es direkt als weitestgehend gelesen, nicht als weitgehendst...)

Das sie das Ergebnis in der Hand hält, ist klar - wie wäre es hier mit ein bißchen "Triumph" von ihrer Seite?
Du beschreibst das beste Stück des Protag anschließend als "warm pulsierend". Finde ich für die Situation zu zahm, klingt irgendwie nach "noch nicht ganz erigiert", irgendwie weich und kuschelig und, für mich zumindest, weniger nach "bereit"....
Bei ihren Lippen am Ohr des Protag würde ich das "leicht zitternd" ersatzlos streichen, sie macht nicht den Anschein einer "zittrigen Jungfrau", mehr der Frau, die weiß was sie will (gerade noch biss sie in die Schulter...) und für mein Bild des "Du" würde da eine feucht-liebkosende Zunge am Ohr, die vielleicht vorher den Hals hinauf gewandert ist, bis sie dieses erreichte, irgendwie besser passen.

Insgesamt gerne gelesen, ich hatte direkt ein Bild vor Augen, das mit gefallen hat. (Die Frau hat gute Ideen... :pfeifen: )
Ich würde den Rock'n Roll aus dem Titel rausschmeißen, weil, wie Tom schon so richtig geschrieben hat, Du wirst dem Rhythmus nicht wirklich gerecht, die Geschichte, die Du erzählst, ist weniger "Sex, Drugs and Rock'n Roll" sondern mehr - Liebe / Hommage an eine Klassefrau...


Lieben Gruß, Nicole

Gast

Beitragvon Gast » 02.09.2008, 12:34

Hallo Nicole und Tom,
ich fürchte, ihr habt meine Intention etwas missverstanden, es ging mir überhaupt nicht darum in diesem sehr persönlichen Text meine Person als Rocker zu spiegeln, denn das bin ich absolut nicht. Es ist lediglich eine sinnliche Umschreibung der körperlichen Kommunikation und Begegnung. Darauf basiert auch das groß geschriebene Du als eine ganz persönliche Ansprache.
Ich hatte auch überlegt diesen schier endlos langen Einstiegssatz in mehrere zu unterteilen, aber dadurch wurde mir eben genau dieses Schleppende, Ausgelaugte und Müde zu flott und temporeich, während es sich so genauso mühsam liest, wie ich mich manchmal am Morgen fühle.
>Weitestgehend< ist eine ganz hervorragende Anregung, die ich auch sofort übernehmen werde, denn obwohl es eigentlich naheliegend ist, bin ich nicht darauf gekommen.
Das mit dem >erstaunlich< empfinde ich wieder als sehr wichtig, denn wenn man sich selber eher wie frisch aus Mülltonne gekrochen fühlt, überrascht es einen doch immer wieder, wie gut sich selbst ein vertrautes Gegenüber anfühlt, - zumindest geht mir das so.
Ich mag nicht dieses direkte darauf zu schreiben, das erscheint mir zu plump. Da ziehe ich das Umschreiben, auch wenn es etwas blümchenhaft klingt, deutlich vor.
Bei dem leicht zitternd bin ich mir nicht so sicher, werde aber darüber nachdenken. Es geht mir dabei nicht um die "zitternde Jungfrau", sondern um den gestiegenen Adrenallinspiegel des weiblichen Gegenüber und nicht zuletzt um das real existierende Kältegefühl, wenn du tropfnass aus der Dusche kommst. Das wird sehr schnell unangenehm kühl.
Aber danke für die vielen Anregungen.

Hans / Belgarath

Trixie

Beitragvon Trixie » 02.09.2008, 12:50

Hallo Hans (das kann ich mir leichter merken als Belgirgendwas ;-)...)!

Also, ich finde es gerade gut, dass es so umschreibend daher kommt, denn er ist ja derjenige, der sich "alt und verbraucht" fühlt. Sie will ja Rock'nRoll, nicht er. Daher finde ich gerade den Gegensatz von seiner Sinnlichkeit und ihrer Impulsivität gut gelungen. Stünden da so Worte wie Pimmel usw. käme der Text wahrscheinlich vulgär an, man würde sich fragen, was will der Autor eigentlich, es wäre eine Art Dirty-Talk-Monolog, finde ich. So bekommt man deutlicher zu spüren, wie die Beziehung der beiden ist.

Die anderen Anregungen wurden schon gegeben (1.Satz zu atemlos, weitestgehend), eine Sache noch: Der rote Vorhang. Die anderen Gegenstände im Bad bekommen keine so deutliche Beschreibung. Ich dachte daher, dass der ausgerechnet so detailliert beschriebene "rote" Vorhang eine weitere Bedeutung hat - hat er aber nicht. Daher kannst du das ja auch noch weglassen, somit der Leser völlig auf das Paar fokussiert ist.

Lieben Gruß
Trixie

Gast

Beitragvon Gast » 02.09.2008, 13:51

Hallo Trixie,
du hast ziemlich genau meine Intention erfasst. Auch mir wäre das zu vulgär geworden, denn wie schon geschrieben, ging es mir nicht darum den Protagonisten als Rocker darzustellen.
Das mit dem roten Duschvorhang ist eine interessante Anregung, der ich bisher keine Bedeutung beigemessen habe. Der Grund liegt darin, dass ich mir einfach dieses Bild wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen ließ und der Vorhang rot war. Ich werde darüber nachdenken die Farbe rauszunehmen...

Lieben Gruß
Hans / Belgarath

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 02.09.2008, 19:33

Ach so,
die Chronistenpflicht gebietet es:

Du hat noch nen Schreibfehler drin: Rock'n Roll schreibt man Rock'n'Roll.
(Meistens sind ja Apostroph's zuviel's, aber hier fehlt eisnahmswause mal ein's).

Und die Verwendung bzw. Funktion deines Bindestrichs nach dem Komma (Zeile 3 und 11) erschließt sich mir noch nicht. Wenn das als Gedankenstrich gemeint ist - ergo Atempause - dann wäre jeweils das Komma davor zuviel?

Und deine Logik mit dem großgeschriebenen 'du' habe ich nicht verstanden. Gilt nicht die Regel: Je vertrauter, desto kleiner (geschrieben)?

Argus-Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Sam

Beitragvon Sam » 02.09.2008, 22:12

ursprünglicher Text gelöscht.

http://www.hans-brakhage.de/belgaraths- ... _ehre.html


mit solchen Menschen unterhalte ich mich nicht.
Zuletzt geändert von Sam am 04.09.2008, 12:26, insgesamt 2-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 02.09.2008, 22:27

Lieber hans,

bei diesem Text muss ich leider Sam zustimmen. Da ist für mich wenig Neues drin.

Alter morgenmuffeliger Sack, noch knackige, duschbeperlte Frau, die ihn anbaggert. Das ist zu tief in die Männerphantasien-Klischeekiste gegriffen, finde ich.

Sprachlich ist es mir auch viel zu ausgeschmückt (Adjektive!), zu deutlich. Ich sehe die Szene vor mir und wende mich eher ab als neugierig zu werden. Trifft gar nicht meinen Geschmack.

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 03.09.2008, 15:44

Hallo Sam und Leonie,

vielleicht bin ich im Grunde meines Herzens etwas bieder, das kann ich nicht ausschließen, ebenso wenig, dass es immer wieder Leser/-innen gibt, denen meine Texte nicht viel oder sogar gar nichts geben und sagen. Aber ich kenne eben auch mehr als hinreichend die genau andere Seite, - und obwohl das nicht als Maßstab angesehen werden sollte, halte ich es nicht für Zufall, dass z.B. diese kleine Geschichte z.Zt. für eine Anthologie vorbereitet wird, wo sie veröffentlicht werden soll. Ist zwar nicht die erste Veröffentlichung, aber zum ersten Mal in einer sehr umfangreichen Anthologie...

grüßend
Hans / Belgarath


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