Lulas Sommer

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 24.07.2008, 16:43

Der Sommer ist ein verlorenes Land. Das frühe Licht blendet die Träume und zerreißt den Schlaf. Lulas Wirbelsäule ist brüchig wie Glas, wenn sie sich zusammenrollt in den feuchten Laken und der Bläue des Sommers trotzt, die zwischen ihre Zehen kriecht und kitzelt.

Später:

Die Sonne ist sengend und verbrennt Lulas Haut. Sie verirrt sich in der Weite der Felder und stopft ihre Taschen voll mit Käfern. Sie presst ihre nackten Knie zusammen und sieht traurig wie ein Kind in die glühende Sonne. Sie will küssen und wildfüßig weitergehen, doch die Liebe schmeckt wie ein bissiger Fuchs und ihr Herz ist hohl, gefangen im Babylon der Städte.

Sie flicht den Abend in Wiesenzöpfe. Blut tropft ins Gras. Amseln tauchen durch ihre Beine. Sie zappelt hilflos wie eine Puppe im Schwirren und Flattern.

Nachts:

Lula träumt vom rauschenden Regen, von Mohnblumen auf schwarz bestickten Röcken, die sich drehen in endlosen Pirouetten, von flutenden Haaren und einem Geschlecht, das aufklafft wie eine Wunde.

Plötzlich reitet ein Mondmädchen in ihren Traum. Es reitet auf einem weißen Elefanten. Milch tropft von den Bäumen und fließt ins tote Laub. Die Luft ist warm wie frisches Brot. Eine Oboe spielt und Lula vergisst endlich ihren Namen.

Peter

Beitragvon Peter » 28.07.2008, 05:45

Hallo wüstenfuchs,

das empfinde ich als gewagt - nur, es ist Übertreibung, aber noch nicht Übertreibung (nicht ganz) zur (wirklichen?) Aussicht. So scheint mir. Der Text will Klang haben, lese ich. Dinge, da dort, sind nicht verteilt, sind: Klang. Da ist: Mitte - schlag in sie, du spürst sie. Hör das Vibrieren, das Zittern... Da ist... Nur, vielleicht abwegig, aber: mir gebiert sich der Text noch nicht... weit genug, also so dass... aus dem Zittern... eine reine Linie würde. Noch "manscht" etwas... ist träge... Es liegt in den Motiven... Die Beweggründe also... noch nicht rein geschlagen...

Trotzdem hat man von diesem Aufwärts händevoll Steine, Erde, Enzian? Gipfelgefühl...! Rutscht aber wieder zurück. So mein Lesen.

Liebe Grüße,
Peter

wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 28.07.2008, 08:09

Lieber Peter,

danke für deine sehr treffenden Ausführungen. Es ist nicht ganz geboren und alles hängt noch in einem Zwischenzustand. Ja, ich suche die reine Linie und sie entzieht sich mir.

Ich nehme Zuflucht im Klang der Wörter, weil ich nicht durchkomme. Somit schraube ich Bilder zusammen und ringe um mehr.

Danke, dass ich auf deine sehr interessante Homepage und Arbeit aufmerksam wurde.
Sehr spannend.

Liebe Grüße
Wüstenfuchs


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