Uneinig

Trixie

Beitragvon Trixie » 13.07.2008, 22:58


Uneinig


Dreimal dreht sie sich im Kreis
- bummbumm, bumm bumm -
Verstand, was sagt das Herz?
So zerrissen wie vereint
Das Glück geteilt/verdoppelt.
(Welches Glück?)
Vergangenes ist Weg und weg
Gewohnheit nur ein Schalter:
„Erinnerungen an“

Ich + die Anderen immer
Harmonie und Schwindel-Ruhe:
Ich!
Soll ich soll ich nicht.
Bumm bumm – das ist
Ich liebe ihn und sie und wen?

Will ich will ich nicht!
Abenteuer oder Zuflucht
Der Spiegel verspricht
Die Wahrheit als Subjekt,
Mein einsames Zimmer im Meer der Gesichter
Allein als Egoist ein Vorurteil,
Den nächsten Schritt tun, vielleicht
Gibt kein Zurück – mehr = Stolz
Wenn es soweit ist
Wenn, wenn / bumm bumm
WoherWohin
Soll ich kommen oder gehen?

Maija

Beitragvon Maija » 14.07.2008, 09:19

Hallo Trixi,

Man spürt hier sehr schön die Uneinigkeit zweier Pole und sie tanzen hin und her. Dadurch bekommt der Text eine Leichtigkeit.

Vergangenes ist Weg und weg
Gewohnheit nur ein Schalter:


Das verstehe ich nicht richtig. Vielleicht streichst du in der oberen Zeile: und weg...?

LG., Maija

Xanthippe
Beiträge: 1312
Registriert: 27.06.2008
Geschlecht:

Beitragvon Xanthippe » 14.07.2008, 09:28

Hallo Trixie, Hallo Maija,

ich misch mich mal wieder ein (wenn das wen stört, bitte sagen): also das Vergangene ist der Weg, aber gleichzeitig ist es auch weg, vorbei. Also ein zurückgelegter Weg, der nur noch sichtbar wird, wenn die Erinnerung den Schalter an macht.
Ich mag diese vielen Doppeldeutigkeiten in diesem Stück, Trixie, das technische (des Schalters z.B.) und die Additionen und Subtraktionen, die dem ganzen so eine Leichtigkeit verleihen, ohne das Thema abzuschwächen.
mir gefällt es sehr
xanthi

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 14.07.2008, 14:10

Hi Trix,

finde ich sehr gelungen, wie du hier das Hin- und Her, das Gefühlschaos zwischen Kopf und Herz ausdrückst. Und auch die darin enthaltenen Doppel-Aussagen mag ich.
Saludos
Mucki

Estragon

Beitragvon Estragon » 14.07.2008, 14:49

Ich werde noch ein Trixie Fan wenn das so weitergeht und dabei dachte ich zuerst, die kann ja gar nix (dachte ich natürlich nicht) aber ich kann mich den anderen nur anschliessen, das alles kommt wunderbar leicht daher und das ist immer noch das schwerste, das Leichte zu schreiben ohne dass es gleich banal oder einfach schlecht klingt.

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.07.2008, 16:13

Hallo ihr vier!

Herzlichen Dank fürs Lesen und Feedback :-)! Der Text ist jetzt etwa genau ein Jahr alt, denn letztes Jahr stand eine große Entscheidung bevor und aus dem inneren Kampf heraus entstand dieser Text. Ich habe seitdem immer mal wieder daran gearbeitet, mal intuitiv, mal logisch usw. Und gestern hatte ich das Gefühl: Jap, so muss es sein. So ist das in mir drin meistens, wenn ich eine Entscheidung treffen muss!

Maija, danke für die Leichtigkeit und das Tanzen! Das mit dem Substantiv Weeeg und dem ... äh ... Zustand (?) wegg (lautmalerisch) hat die xanthi ja ganz gut erklärt!

Xanthi, ja, das ist sehr wichtig mit den verschiedenen Elementen, denn sie alle spielen eine Rolle, wenn man eine große Entscheidung zu treffen hat. Das Vernünftige, das Emotionale.

Mucki, danke für das gelungen *freu! Dabei ist es ja noch viel mehr als nur Kopf und Herz. Es sind diese vielen Nuancen, die man gar nicht beschreiben kann. Vor allem nicht nur der Kampf innerhalb des eigenen Systems, sondern auch zwischen Innen- und Außenwelt. Einflüsse und Meinungen spielen eine Rolle. Ich hoffe, das kann man trotzdem erkennen!

Und Herr E ... Danke für deine positive Kritik! Ich kann es ja objektiv gar nicht so betrachten. Für mich ist es nicht leicht. Für mich ist es eher verzweifelt und negativ. Wenn ihr das als leicht empfindet und vor allem als nicht-banal, dann freut mich das ungemein! (Auf das mit dem Fan gehe ich jetzt mal nicht näher ein ;-) ).

Liebe Grüße an euch!
die Trix

Estragon

Beitragvon Estragon » 14.07.2008, 16:52

Gerade das "schwere" oder eine "schwere Entscheidung" zu beschreiben und
das mit einer Leichtigkeit zu tun, das ist das schwerste überhaupt.
Ich empfinde ja auch Dostojewski nicht als schwer und die Gedichte von
Alexander Puschkin sind sicherlich nicht leicht was die Thematik angeht, da
geht es oft um Abschiede, Trennung, oder der Brief Tatjanas aus seinem Roman in Versen Eugen Onegin, das ist eines der wunderbarsten Verse die ich dank der großartigen Übersetzungen
lesen durfte.


ps. ein fan von guten texten darf man ja ruhig sein :-) :eek:

Trixie

Beitragvon Trixie » 14.07.2008, 17:31

hm, ja, verstehe. aber wie gesagt, ich denke, dass für die genannten herren selbst ihr stoff nicht leicht war. also, dass sie es auch beim lesen vielleicht nicht als "leicht" empfanden. ich kann es nachvollziehen, aber ich bin so mit diesem text verbunden, dass ich ihn nicht als leicht empfinde. das ist eben das ding mit den inneren landschafte, nech?!
ich muss das von dir erwähnte mit dem brief von tatjana mal lesen, glaube ich!

gruß
trix

jondoy
Beiträge: 1645
Registriert: 28.02.2008

Beitragvon jondoy » 15.07.2008, 19:58

Hi Trix,

der Text hört sich für mich an keiner Stelle kitschig an.
Ich find ihn auch von der Schreibweise her interessant. Da steckt viel Liebe ins Detail drin.
....hier ein Schrägstrich, dort eine Klammer, da ein Plus, an der Stelle zusammengeschrieben...
den Text kann man echt auf seine Worte hin betrachten und auf seine Spielweise (Zeichensetzweise).

Tja, bevorzugen tut jeder seine persönlichen Sätze, mit mir sprechen vor allem die:

Gewohnheit nur ein Schalter:
„Erinnerungen an“

Ein Bonbon.

Gibt kein Zurück – mehr = Stolz


...alles sehr eigene Sätze, eigenwillige Interpretationen.

Der Text entfaltet seine Wirkung (in meinen Augen) noch mehr, wenn man ihn nachdenklich liest.

Gruß,
Stefan

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 15.07.2008, 20:09

Hallo trixie,

finde ich auch sehr gelungen, vor allem den Schalter find ich eine gelungene Beschreibung, aber auch die Gleichungen sagen mir sehr zu.

Hat mich darüber hinaus an einen Song von Wolfsheim erinnert an der Stelle bei "kein Zurück". Falls du das Lied kennst, ist das unbewußt mit reingerutscht?

Ein Mäkeln aus der Erbsenzählerecke:

Dreimal umdrehen, danach vier bumm. Ja ich weiß, das erste ist zusammengeschrieben, aber trotzdem, hat leicht irritiert.

Gern gelesen

Gruß

Sneaky

Trixie

Beitragvon Trixie » 16.07.2008, 10:30

Hallo Stefan,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren! Es freut mich, dass du ihn nicht kitschig findest. Find ich eigentlich auch nicht ;-). Wenn man ihn nachdenklich liest? Gut! Dann ist am Ende für jeden was dabei, womit er sich vielleicht auch ein bisschen identifizieren kann :-). Danke ...

Hallo Sneaky,

danke auch dir für die Kritik! Vor allem das "gelungen" *freu! Nein, Wolfsheim kenne ich zwar vom Namen her und dass die was mit Musik zu tun haben, aber ich hab noch nie was von denen gehört, glaube ich, ähäm. Also nein, kein Einfluss. Ausnahmsweise mal alles von mir :-)!

Die Mäkel versteh ich nicht. Das Dreimal im Kreis drehen und die vier Bumms gehören ja gar nicht zusammen? Aber ich kann dir erklären, wie diese Einleitung entstand: Ich lag abends im Bett und wälzte mich umher und hörte nur meinen Herzschlag, der ja manchmal bei jedem Menschen ein bisschen unregelmäßig ist. Ich wälze mich noch mal und holte den Notizblock, der immer auf meinem Schreibtisch liegt, um das aufzuschreiben. So - tada :-)!

Liebe Grüße an euch zwei, ich freue mich sehr!

Die Trix


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