opportune unschärfe

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.06.2008, 14:20

.
Endfassung

opportune unschärfe

im dunkeln
bohren keine augen
verlieren hände ihre sprache
münder die falten
und es entkleiden sich worte
zur wahrheit



3. Fassung

opportune unschärfe

im dunkeln
bohren keine augen
verlieren hände ihre sprache
münder die falten
entkleiden sich worte
zur wahrheit



2. Fassung

im dunkeln
entkleiden sich worte
zur wahrheit


1. Fassung

Dunkelheit
gebiert Wahrheitsworte


Mucki
06/2008
Zuletzt geändert von Mucki am 23.06.2008, 13:39, insgesamt 4-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 20.06.2008, 20:06

Liebe Mucki,

da ist schon was wahres dran und das Wort "wahrheitsworte" mit seiner Alliteration bewirkt auch,d ass ich den kleinen Text schließlich doch in kurzer Lyrik und nicht unter den Aphorismen ansiedle .. dennoch ist mir die Aussage zu wenig zugespitzt, zu allgemein, welche Dunkelheit, frage ich mich und welche Wahrheit ...

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.06.2008, 21:03

Hi Max,

unter Wahrheitsworte verstehe ich hier die 'echten', 'nackten' Worte, die man im Hellen nicht ausspricht. Worte, die in der Dunkelheit gesprochen werden, hört man präziser und spricht sie auch offener, direkter aus, auch wenn sie gnadenlos sind. In diese Richtung soll es gehen. Und ja, ich möchte hier keinen Aphorismus schreiben.
Danke für dein Feedback. Wenn du eine Idee hast, wie man es konkreter schreiben könnte, ohne zu ausschweifend zu werden, bin ich für jeden Vorschlag dankbar.
Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.06.2008, 21:32

Stand hier nicht eben was Anderes?

Moshe

Max

Beitragvon Max » 20.06.2008, 22:02

Liebe Mucki,

noch ... habe ich keinen Vorschlag, aber ich denke mal.

Liebe Grüße
Max

PS: Moshe, wer stand wo anders?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.06.2008, 22:33

Hi Moshe,

ja, ich hatte zuerst eine längere Version eingestellt, dann aber doch durch die kürzere ersetzt, die aus den obigen Worten bestand.
Die längere gefiel mir nicht mehr, da sie zu doppeldeutig zu lesen war.

Hi Max,

ja, wenn dir etwas einfällt, gerne.
Ich hatte z.B. auch schon im Kopf:
Dunkelheit spuckt nackte Worte aus. Hab hierdran schon ne Weile rumgefriemelt, kam dann letztendlich zur obigen Verknappung.
Saludos
Mucki

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.06.2008, 16:30

Habe noch mal weitergefriemelt.

Was haltet ihr von diesen Versionen?

Die Dunkelheit
schweißt Zungen
zu nackten Spitzen
gebiert Wahrheitsworte

oder

In der Dunkelheit
entkleiden sich Worte
zur Wahrheit


Ist schon seltsam. Immer, wenn ich die Zeilen verlängern will, gefällt mir die ganz kurze Fassung oben besser im Vergleich. Aber, du hast schon Recht, Max. Da muss mehr rein, sonst ist da zu viel Spielraum.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Ylvi » 21.06.2008, 22:18

Liebe Mucki,

wie wäre das:

im dunkeln
enkleiden sich worte
zur wahrheit

Die erste ganz kurze Fassung sagt mir nicht so zu, vor allem die Wahrheitsworte, weil sie sich als Begriff für mich nicht fassen lassen.
Das ist eine interessante These.

liebe Grüße smile

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.06.2008, 22:36

Hi smile,

ja, das gefällt mir. Du hast bei meiner 2. Alternativversion "in der Dunkelheit" in "im dunkeln" geändert. Hört sich besser an. Ich stelle es mal oben ein.
Danke dir!
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 21.06.2008, 23:03

Hm, liebe Mucki,

das ist ein schwieriges Thema. Man sagt ja, nur der Körper lügt nicht. Die Körperhaltung ist die Wahrheit und daher erscheint es mir plausibel, dass Worte im Dunkel gesprochen, eventuell auch die Wahrheit wagen.

Ich würde das aber eventuell im Gedicht betrachten, wenn du es länger machen magst.

Lieben Gruß
ELsie (eilig)
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.06.2008, 23:57

Liebe Elsie,

mit der 2. Fassung hab ich es, so glaube ich, schon getroffen. Länger mag ich es eigentlich gar nicht machen. Ich lass es mal sacken.
Saludos
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 22.06.2008, 01:01

Liebe Mucki,

ich habe jetzt lange über deinen Text gebrütet und auch nach deinen Änderungen werde ich nicht richtig warm damit. Was ihn für mich schwierig macht, ist zum einen die allgemeingültige Form der Aussage, zum anderen aber zugleich ihre inhaltliche Einseitigkeit auf den Aspekt der Wahrheit. Die Dunkelheit bringt sicherlich Worte der Wahrheit hervor, aber eben nicht nur. Sie erleichtert nicht nur "gnadenlose Worte", wie du schreibst, sondern auch und gerade der Lüge ihr Werk.

Wenn du bei der Konzentration auf den Wahrheits-Aspekt bleiben möchtest, würde ich diese Einschränkung unbedingt auch deutlich machen. Die andere Option wäre, die Perspektive weiter zu fassen und die Ambivalenz hinein zu nehmen, etwa in dem Sinne von: die Dunkelheit erspart dem Mund den Blick ins Auge

In der von dir gewählten Form bleibt mir der Text noch fern.

Liebe Grüße ins Wochenende,
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.06.2008, 01:38

Lieber Herby,

deine Argumentation finde ich nachvollziehbar. Vielleicht ließe sich die 2. Version oben mit deinem klasse formulierten Satz
die Dunkelheit erspart dem Mund den Blick ins Auge

kombinieren, wobei "die Dunkelheit" oder "im dunklen" nur einmal vorkommen dürfte. Ich denke darüber nach. Danke dir!
Buenas noches
Mucki

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Beitragvon Elsa » 22.06.2008, 09:04

Liebe Mucki,

wenn ich recht verstehe, geht es darum, dass, wenn man die Wahrheit verbalisiert, es besser ist,
das im Dunkeln zu tun, weil es leichter wird, oder?

Ganz klar sehe ich noch nicht die Botschaft darin.

Lieben Sonntagsgruß
ELsie
Schreiben ist atmen


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