la ola
la ola
ich schreibe auf
gesehenes. nicht mehr
spatzgehüpfe. aufziehfigur
mit dem fernglas auf der suche
wie schnell man erschrickt. etwas vermisst
im gedicht flammt es auf. knisterspektakel
erfindungsreich. du verheißt großes
deshalb aufstehen. die hände hochreißen
jetzt sein. verliebt. in die bewegung fallen
die welle schwappt durch das sieb
wort sprach gefühl
los!
da bleibt etwas hängen
bestimmt. so muss es sein
erwartungsvoll
ein feuerwehrmann hält brandwache
ich koche kaffee
und er lacht milch und zucker
ja.
manchmal denke ich daran
wie es wohl wäre
Liebe smile,
das gefällt mir sehr gut! Schöne Erzählung des poetischen Moments, kann sehr nicken die ersten drei Strophen lang, finde Feuer- und Wellen-Moment gut zusammengesponnen (seltsam übrigens, ich habe bei "verheißt" immer so ein Gefühl, als wäre das auch aus dem Feld "Feuer" - wegen "heiß"? oder fällt mir hier gerade ein Bezug nicht ein? na, egal).
Als sehr gelungen empfinde ich, wie du Klang und Konnotation benutzen kannst, um sonstigen Kitsch neu zu beleuchten ("knisterspektakel", oder die dritte Strophe, die hauptsächlich des Rhythmus wegen besteht).
Was mir dort nicht ganz gefällt: Schluss der dritten Strophe - natürlich spielst du hier auf "wortlos sprachlos gefühllos" an, was mir in diesem Fall durch das komplexe Bezugsfeld nicht ganz getragen wird - wer wortlos ist, dürfte auch sprachlos sein, und inwieweit man ohne Sprache Gefühle hat, wäre auch noch eine Frage, mal abgesehen davon ist die sprachlich-poetische Evozierung der Sprachlosigkeit für mich auch schon etwas abgedroschen. Aber naja! Gerade eben habe ich ja noch attestiert, du würdest um solche Probleme durch die geschickte Strukturierung des Wortmaterials herumkommen.
Was für mich in der ersten Lesung jedenfalls aber nur für die ersten drei Strophen gilt. Ich nehme an, dass ich danach eine Bewegung des Textes nicht mitmache, denn es ist ja relativ klar, dass er sich verändert (kürzere Zeilen, Bildarmut in Strophe 4 und 6, fast völliger Verzicht auf den Punkt als Strukturierungsinstrument).
Ah, achso, jetzt hat es ein wenig Klick gemacht. Hm, ja, Feuerwehrmann und Brandwache sind dann natürlich ganz schöne Rückbezüge, die fehlende strukturelle "Dichte" drückt für mich die nicht mehr "jetzt-seiende" Stimmung aus.
Finde trotzdem tendentiell hier noch etwas Anstoß an "erwartungsvoll", auch wenn ichs jetzt verstehe - kommt mir einfach ein wenig hohl vor. Das Kaffee-Milch-Zucker-Bild scheint mir aus unerfindlichen Gründen gerade unsympathisch bekannt zu sein - was hier ja nicht völlig fehl am Platz ist - hm.
(Hm. Das "ja" z.B. würde ich jetzt wieder gern als theatralisch beschimpfen, aber leider funktioniert das doch ganz gut
)
Also ich denke nochmal über die letzten Strophen nach, da fehlt dem Gedicht etwas, was es zwar auch ausdrücken will, was aber dennoch (so mein Gefühl) hier etwas misslich abhanden gekommen zu sein scheint...
Trotz meiner verwirrten Äußerungen schönes Gedicht, das mir besonders im ersten Teil gut gefällt.. (achso, der Titel.. *grins bis später!)
Liebe Grüße,
Albert
das gefällt mir sehr gut! Schöne Erzählung des poetischen Moments, kann sehr nicken die ersten drei Strophen lang, finde Feuer- und Wellen-Moment gut zusammengesponnen (seltsam übrigens, ich habe bei "verheißt" immer so ein Gefühl, als wäre das auch aus dem Feld "Feuer" - wegen "heiß"? oder fällt mir hier gerade ein Bezug nicht ein? na, egal).
Als sehr gelungen empfinde ich, wie du Klang und Konnotation benutzen kannst, um sonstigen Kitsch neu zu beleuchten ("knisterspektakel", oder die dritte Strophe, die hauptsächlich des Rhythmus wegen besteht).
Was mir dort nicht ganz gefällt: Schluss der dritten Strophe - natürlich spielst du hier auf "wortlos sprachlos gefühllos" an, was mir in diesem Fall durch das komplexe Bezugsfeld nicht ganz getragen wird - wer wortlos ist, dürfte auch sprachlos sein, und inwieweit man ohne Sprache Gefühle hat, wäre auch noch eine Frage, mal abgesehen davon ist die sprachlich-poetische Evozierung der Sprachlosigkeit für mich auch schon etwas abgedroschen. Aber naja! Gerade eben habe ich ja noch attestiert, du würdest um solche Probleme durch die geschickte Strukturierung des Wortmaterials herumkommen.
Was für mich in der ersten Lesung jedenfalls aber nur für die ersten drei Strophen gilt. Ich nehme an, dass ich danach eine Bewegung des Textes nicht mitmache, denn es ist ja relativ klar, dass er sich verändert (kürzere Zeilen, Bildarmut in Strophe 4 und 6, fast völliger Verzicht auf den Punkt als Strukturierungsinstrument).
Ah, achso, jetzt hat es ein wenig Klick gemacht. Hm, ja, Feuerwehrmann und Brandwache sind dann natürlich ganz schöne Rückbezüge, die fehlende strukturelle "Dichte" drückt für mich die nicht mehr "jetzt-seiende" Stimmung aus.
Finde trotzdem tendentiell hier noch etwas Anstoß an "erwartungsvoll", auch wenn ichs jetzt verstehe - kommt mir einfach ein wenig hohl vor. Das Kaffee-Milch-Zucker-Bild scheint mir aus unerfindlichen Gründen gerade unsympathisch bekannt zu sein - was hier ja nicht völlig fehl am Platz ist - hm.
(Hm. Das "ja" z.B. würde ich jetzt wieder gern als theatralisch beschimpfen, aber leider funktioniert das doch ganz gut

Also ich denke nochmal über die letzten Strophen nach, da fehlt dem Gedicht etwas, was es zwar auch ausdrücken will, was aber dennoch (so mein Gefühl) hier etwas misslich abhanden gekommen zu sein scheint...
Trotz meiner verwirrten Äußerungen schönes Gedicht, das mir besonders im ersten Teil gut gefällt.. (achso, der Titel.. *grins bis später!)
Liebe Grüße,
Albert
Hallo Albert,
das ist ja ein wunderbarer Kommentar. Vor allem dieser Satz hier:
Denn ich glaube um diese Frage kreist das Gedicht. Insofern sind die von dir kritisierten beiden Zeilen
wort sprach gefühl
los!
für mich Dreh- und Angelpunkt des Gedichtes. Natürlich spielen sie auch mit Wort/Sprach/Gefühllos, aber erst einmal stehen sie für sich. Das Wort sprach (evoziert, begründet, lässt entstehen) das Gefühl (durch das Gedicht). Dort, durch das Wort, wird erlebt, gefühlt, die Erwartung geweckt. Das „los!“ wäre eine Aufforderung und im Zusammenhang mit dieser Erwartungshaltung und dem Titel „la ola“ zu sehen. Es ist ein Schnappen nach dem Moment, dem Jetzt, dem unmittelbaren Erleben. Denn das Wort kommt ja erst hinterher. Zeitlich verzögert, wenn der Augenblick bereits Erinnerung ist.
Dann sagt es aber: Wortlos! bedeutet Sprachlos! bedeutet Gefühllos! Immer? „Manchmal denke ich daran, wie es wohl wäre.“ Vielleicht ist auch das „verliebt“ ein Schlüsselwort.
Das Kaffe/Milch/Zucker-bild, ja, daran habe ich auch überlegt, es stört mich auch, dieses schon kennen, man liest es wohl beinahe mit einem Gähn-Effekt.
„Da ist etwas misslich abhanden gekommen“ Ja, ich weiß nur nicht, ob diese Absicht des misslichen funktioniert, oder der Unmut des Lesers (@unsympathisch) sich hier zu sehr gegen das Gedicht wendet. Also überlege ich noch ein wenig weiter daran.
Danke für deine Ver- und Entwirrung .-) und die Kritik.
liebe Grüße smile
das ist ja ein wunderbarer Kommentar. Vor allem dieser Satz hier:
inwieweit man ohne Sprache Gefühle hat, wäre auch noch die Frage.
Denn ich glaube um diese Frage kreist das Gedicht. Insofern sind die von dir kritisierten beiden Zeilen
wort sprach gefühl
los!
für mich Dreh- und Angelpunkt des Gedichtes. Natürlich spielen sie auch mit Wort/Sprach/Gefühllos, aber erst einmal stehen sie für sich. Das Wort sprach (evoziert, begründet, lässt entstehen) das Gefühl (durch das Gedicht). Dort, durch das Wort, wird erlebt, gefühlt, die Erwartung geweckt. Das „los!“ wäre eine Aufforderung und im Zusammenhang mit dieser Erwartungshaltung und dem Titel „la ola“ zu sehen. Es ist ein Schnappen nach dem Moment, dem Jetzt, dem unmittelbaren Erleben. Denn das Wort kommt ja erst hinterher. Zeitlich verzögert, wenn der Augenblick bereits Erinnerung ist.
Dann sagt es aber: Wortlos! bedeutet Sprachlos! bedeutet Gefühllos! Immer? „Manchmal denke ich daran, wie es wohl wäre.“ Vielleicht ist auch das „verliebt“ ein Schlüsselwort.

Das Kaffe/Milch/Zucker-bild, ja, daran habe ich auch überlegt, es stört mich auch, dieses schon kennen, man liest es wohl beinahe mit einem Gähn-Effekt.
„Da ist etwas misslich abhanden gekommen“ Ja, ich weiß nur nicht, ob diese Absicht des misslichen funktioniert, oder der Unmut des Lesers (@unsympathisch) sich hier zu sehr gegen das Gedicht wendet. Also überlege ich noch ein wenig weiter daran.
Danke für deine Ver- und Entwirrung .-) und die Kritik.
liebe Grüße smile
Liebe smile,
achso, ich würde ja denken, das Gefühl käme erst hinterher
("wenn der Augenblick bereits Erinnerung ist") - nicht im Gedicht natürlich, sondern davon abgesehen. Auch wenn das Gedicht ein ganz guter Verkaufsversuch ist, stimme ich mit dem "los!" nicht überein, wenn ich es so beziehe. Keine poetische Meinungsverschiedenheit also (oder wo hört das auf?)
Na ich freue mich trotzdem erstmal, das Gedicht nachvollzogen zu haben, es scheint also durchaus zu funktionieren! Die letzten drei Strophen versuchen wohl etwas unmögliches - Unlyrik lyrisch durch Unlyrik auszudrücken - das geht schon etwas schwer zusammen und schien mir etwas viel Abstraktionsvermögen zu erfordern. In diesem Zusammenhang kommt mir das Feuerwehrmann-Bild heute auch ziemlich "kurz" vor, vielleicht könnte man da noch etwas machen, ohne sozusagen wieder in die Lyrik "abzurutschen". Die Meta-Ebene ist da ja schon durch die Rückbezüge geöffnet, könnte man von dort aus erweitern.
Immer noch schön!
Liebe Grüße,
Albert
Es ist ein Schnappen nach dem Moment, dem Jetzt, dem unmittelbaren Erleben. Denn das Wort kommt ja erst hinterher.
achso, ich würde ja denken, das Gefühl käme erst hinterher

Na ich freue mich trotzdem erstmal, das Gedicht nachvollzogen zu haben, es scheint also durchaus zu funktionieren! Die letzten drei Strophen versuchen wohl etwas unmögliches - Unlyrik lyrisch durch Unlyrik auszudrücken - das geht schon etwas schwer zusammen und schien mir etwas viel Abstraktionsvermögen zu erfordern. In diesem Zusammenhang kommt mir das Feuerwehrmann-Bild heute auch ziemlich "kurz" vor, vielleicht könnte man da noch etwas machen, ohne sozusagen wieder in die Lyrik "abzurutschen". Die Meta-Ebene ist da ja schon durch die Rückbezüge geöffnet, könnte man von dort aus erweitern.
Immer noch schön!
Liebe Grüße,
Albert
Hallo Albert,
Tut es ja auch, das ist ja das Problem.
Also zumindest will das Gedicht das sagen.
Erst Moment, dann Wort, dann Gefühl.
Aber schnappen kann man (LIch) nach dem unmittelbaren Gefühl im Augenblick ja trotzdem. LIch will es, erwartet es, greift halt nur ins Leere, oder anders, die Welle schwappt einfach hindurch..gif)
liebe Grüße und danke fürs immer noch schön finden. Der Feuerwehrmann bleibt im Blick.
smile
achso, ich würde ja denken, das Gefühl käme erst hinterher ("wenn der Augenblick bereits Erinnerung ist") - nicht im Gedicht natürlich, sondern davon abgesehen.
Tut es ja auch, das ist ja das Problem.

Erst Moment, dann Wort, dann Gefühl.
Aber schnappen kann man (LIch) nach dem unmittelbaren Gefühl im Augenblick ja trotzdem. LIch will es, erwartet es, greift halt nur ins Leere, oder anders, die Welle schwappt einfach hindurch.
.gif)
liebe Grüße und danke fürs immer noch schön finden. Der Feuerwehrmann bleibt im Blick.
smile
Hallo smile,
Dein Gedicht empfand ich als sehr schön. Beim ersten durchlesen hat es mich sehr berührt, finde aber nicht die richtigen Worte um meine Intepretation zu definieren. Diese Strophe fand ich persönlich besonders toll:
"ein feuerwehrmann hält brandwache
ich koche kaffee
und er lacht milch und zucker"
Brachte mich auch ein wenig zum schmunzeln, sehr lyrisch.
Dein Gedicht empfand ich als sehr schön. Beim ersten durchlesen hat es mich sehr berührt, finde aber nicht die richtigen Worte um meine Intepretation zu definieren. Diese Strophe fand ich persönlich besonders toll:
"ein feuerwehrmann hält brandwache
ich koche kaffee
und er lacht milch und zucker"
Brachte mich auch ein wenig zum schmunzeln, sehr lyrisch.
Viele Grüße
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