Der Fotograf

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Louisa

Beitragvon Louisa » 01.06.2008, 15:00

„Schau mal, das Auto! Wahnsinn! Ist das Ferrari oder Jaguar?“
„Mm.“ Ich betrachte fasziniert Kathys Füße, die in rot glitzernden Stöckelschuhen auf dem Gas- und Bremspedal auf- und abwippen. Zwei Ereignisse wiederholen sich ununterbrochen, wenn ich mit Kathy zusammen bin. Das erste ist ihre erklingende Handymelodie (sie schaltet das Handy niemals aus und nimmt immer ab), das zweite ein Kommentar zu teuren Sportwagen und der Suche nach ihren ledigen Besitzern.
Wir rasen die Cote d´Azur entlang und schunkeln im zwei Minuten Takt durch die Bremsklötze vor und zurück. Kathy spricht russisch am Telefon mit einem ihrer Bekannten, der eine Yacht bewohnt, die ihm nicht gehört.
„Wenn du nachts am Steuer einschläfst…sind diese Bremsklötze der perfekte Wachrüttler.“
Kathy lächelt und drapiert ihre Sonnenbrille im schwarzen Haar.
„Meinst du der bezahlt uns heute wirklich?“
„Du hast doch gesagt er ist reich...“
„Ja, aber wer weiß, ob das stimmt… Vielleicht ist er geizig.“
„Ach, wenn er nichts bezahlen will, rauben wir ihn eben aus!“
Kathy lacht. Ich freue mich, wenn ich ihr kühles Gesicht lachen sehe. Der wolkige Sommer hat sie pessimistisch werden lassen, so scheint mir. Sie hat Liebeskummer und macht sich etwas daraus, im Gegensatz zu mir, die sich derzeit auf einer Welle der Gleichgültigkeit treiben lässt. Sie hat keine Ahnung wie sie die Sprachschule bezahlen soll und ich gebe mein Geld zu schnell aus, als das ich ihr noch mehr leihen kann. Deshalb sind wir auf kleine Nebenverdienste angewiesen… Ich zucke zusammen, obwohl kein Bremsklotz unter uns liegt.
„Was ist?“
„Du hast doch gesagt man muss…naja…du weißt schon…wenn er wirklich Fotos in allen Varianten schießt…dann muss man kahl sein…wie ein Hühnchen!“
„Hihi…Ja, ich war heute Morgen in Nizza und habe das wachsen lassen. Zwanzig Euro. Die Schmerzen kannst du dir gar nicht vorstellen.“
„Danke, dass du mir soviel Mut machst…. Das Problem ist…hihi…“
„Was denn?“
„Ich habe es vergessen. Weißt Du…ich habe es extra nicht angerührt die ganze Woche, damit die überhaupt etwas zum Wachsen haben… Aber jetzt habe ich es vergessen und ich versichere dir: Das wird kein künstlerisches Aktfoto… in diesem Zustand wird das pervers!“
Kathy lacht.
„Ist doch nicht so schlimm. In Antibes finden wir bestimmt einen Schönheitssalon.“
„Das will ich hoffen. Wie viel will der noch mal bezahlen?“
„350.“
„Reicht das für deine Schule oder müssen wir das jetzt jedes Wochenende machen?“

„Das reicht.“

Vier Handymelodien, zwei Zigaretten und fünf Ferraris später tuckern wir durch die helle kleine Innenstadt von Antibes, die für mich wie ein Kreis mit fünfzig kleinen Läden aussieht. Ich denke an Gemälde von Renoir und versuche dieses zarte verlaufende Getreidegelb der Sonne und das würzige Dunkelgrün der Sträucher hier zu finden, aber der Himmel ist wolkig und die Stadt öde, sodass ich lieber anfange mich über Renoir und seine Beschönigung zu ärgern.
Kathy parkt den schwarzen Renault an einem Taxistand, steigt ohne eine Miene zu verziehen aus und heftet eine ihrer verschiedenen Strafzettel-Kopien an die Frontscheibe. Wir grüßen die Taxifahrer auf der Holzbank nebenan und begeben uns auf die Suche nach einem Epilier-Salon.
„Ohne Termin keine Epilierung. Heute ist Samstag!“
„Und wenn wir mehr bezahlen? Wir haben das wirklich nötig!“
„Kommen sie doch einfach am Montag wieder.“ Ich staune über die perfekt gezogene Kajallinie der Schönheitssalon-Dame. Sie ist natürlich klein, unnatürlich blond und lockig mit Hennenvisage.
„Es ist so… Wir wollen heute…also…heute wollen wir nämlich künstlerische Aktfotos machen lassen.“ Ich versuche den Akzent auf das Wort „künstlerisch“ zu legen.
„…und der Fotograf meinte dafür müsste man…man müsste haarlos sein… also…epliliert, ja. Aber wir sind genau in zehn Minuten mit ihm verabredet und deshalb wollten wir fragen, ob sie nicht eine Ausnahme machen können und einfach…naja….schwubs! Einfach die Haare ausreißen!“
Kathy hält sich vor lachen die Hand vor den Mund und da das Gesicht der unschönen Schönheitssalon-Dame nichts anderes als nur noch mehr Misstrauen offenbart, zerrt sie mich aus dem Laden.
Dasselbe Theater führen wir noch in fünf weiteren Schönheitssalons durch.
„Das ist ja wie beim Zahnarzt hier! Ohne Termin keine Rasur! Also ich finde das unmöglich…wenn du Zahnschmerzen hast, brauchst du jemand, der dir den Zahn rausreißt und wenn die Aktfotos machst, brauchst du jemand, der dich nackt aussehen lässt!“
„Ja, du hast Recht. In Russland kannst du jeden Mist sofort bekommen, wenn du nur dafür bezahlst.“
„Auf nach Russland!“
Kathy lächelt.
Ich erwerbe schließlich einen gelben Damenrasierer im „Maxi-Basar“ (Alles für 0,99 Euro) und steige zu Kathy in den Wagen. Die Taxifahrer auf der Bank winken uns nach.
„Er hat gesagt, dass er bei dem Kreisverkehr auf uns wartet, in einem Mini-Cooper. Dann fährt er voraus und wir hinterher.“
„Ok. Ich hoffe er hat eine Toilette.“
„Natürlich. Ich denke er wird nicht arm sein, wenn er uns 350 zahlt.“
„Wenn…“
Am Kreisverkehr angekommen winkt uns ein kleiner, braungebrannter Mann mit abnehmendem schwarzen Haar aus einem grünen Mini-Cooper zu.
„Schade, er ist nicht besonders sexy.“
„Darauf kommt es doch gar nicht an! Wir wollen Geld verdienen!“
„Ist ja gut… Wieso mache ich eigentlich dabei mit? Ich habe die Schule schon längst bezahlt.“
„Weil du meine Freundin bist und ich alleine Angst habe vergewaltigt zu werden.“
„Achso.“
Der Mini-Cooper biegt um die Ecke und stoppt vor einem hohen grünen Metalltor. Der kleine dunkle Fahrer betätigt eine Fernsteuerung und das schwere Tor öffnet sich langsam von selbst. Wir fahren in unserer zwei Wagen-Kolonne über einen Kiesweg an Rosen, Kakteen, Springbrunnen und Palmen entlang, bis die Autos vor einer beeindruckenden weißen Villa anhalten. Kathy wendet mir das grinsende Gesicht zu und beide reißen wir die Augen auf.
„Ich denke er wird uns bezahlen.“
Der Fotograf begrüßt uns mit den obligatorischen Wangenküssen und geleitet uns in sein Anwesen. Der helle marmorne Flur ist hart und kühl. Kathy und ich streifen die Stöckelschuhe ab und der kleine drahtige Mann bringt weiße Pantoffeln herbei.
„Ich heiße Laurent. Soll ich euch die Zimmer zeigen?“
„Ja, das wäre schön. Wo wollen wir denn die Fotos schießen?“ ich nicke Kathy zu.
„Ach Kathy, mein Baby…ganz wie du willst! Ich bin so froh, dass du wirklich gekommen bist…noch dazu mit deiner schönen Freundin…“
„Mm… ja … aber wir machen doch noch die Fotos oder?“
„Ganz wie du willst, mein Baby.“
Kathy und ich folgen dem kleinen Mann ins Wohnzimmer, das so groß ist wie meine Wohnung. Auf dem Fernsehtisch, den Kommoden und den unnützen Tischen stehen perfekt drapierte rote und gelbe Rosen. Ich rieche daran und rieche nichts.
„Das sind echte Rosen, wisst ihr! Es gibt ein Produkt, die sie jahrelang so stehen lässt. Sie sehen frisch aus, nicht wahr? Aber sie sind fast zwei Jahre alt!“
„Wirklich? Kathy pflückte ein Blütenblatt ab.“
„Ja, ich kann dir so einen Strauß mitgeben, wenn du magst, mein Baby.“
„Sagt mal, kennt ihr euch schon?“ erkundige ich mich etwas belustigt.
„Kathy hat mir doch eine E-Mail geschrieben und wir haben schon telefoniert. Sie war sofort mein Baby, nicht wahr, Kathy?“
„Hast Du etwas zu trinken?“
„Aber natürlich, mein Baby.“
Ich schüttle den Kopf und sehe mich um. Alles ist perfekt geordnet, arrangiert und geputzt. Die weinrote Sofaecke, die Kirschholzkommode, der Plasmabildschirm, die drapierten Sträuße, die niemals welken. Ich fühle mich wie in meinem eigenen Puppenhaus aus Kindertagen. In meinem Puppenhaus hatten die Plastikmenschen auch immer die edelsten Möbel, niewelkende Sträuße und sie trippelten an meinen Fingern von Etage zu Etage, durch eine perfekt geordnete Welt. Ganz anders, als mein echtes Zuhause.
Der Vergleich bewirkt ein mulmiges Gefühl in mir. In diesen Zimmern könnte man genausogut sterben wie leben, so kalt und unpersönlich sind sie. So gnadenlos stehen diese Sträuße auf ihren Kommoden und überdauern ganze Jahreszeiten, ganze Menschenleben.
„Kommt weiter, ins Schlafzimmer, meine Süßen!“
Wir schlurfen in unseren weißen Pantoffeln hinterher in den nächsten Raum. Es ist dunkel, die Vorhänge hängen vor den Fenstern.
„Das ist ein Bett für drei Personen!“ Der Fotograf zwinkert uns zu.
„Und das sind Kissen für eine Schulklasse!“ bemerke ich und streiche über die samtige bestickte Tagesdecke. An der Wand hängt eine gemalte Mohnblume.
„Hübsches Bild.“ murmelt Kathy.
„Nein! Der Mann hat keinen Geschmack.“
„Was für ein Mann? Du wohnst hier gar nicht?“
„Nein…das heißt, ja! Der Mann, der hier wohnt, ist Milliardär. Er hat zwanzig Villen, aber er kann nur in einer wohnen. Derzeit wohnt er auf Tahiti und ich kümmere mich um seine Häuser. Hier wohnt niemand, seit Jahren wohnt hier niemand.“
„Aber wieso behält er das Haus dann?“
„Keine Ahnung…vielleicht kommt er doch noch einmal zurück von Tahiti.“
„Vielleicht kann er sich auch nicht trennen. So wie ich von einem alten Kleid. Was arbeitet er denn?“
„Er ist Ukrainer. Er arbeitet im Kosmetikgeschäft.“
„Hihi... verkauft er auch Epiliergeräte?“
Ich boxe Kathy in die Hüfte.
„Nein, nein…ich denke nicht, mein Baby. Möchtest du das Bad sehen?“
„Von mir aus.“
Das Bad ist lachsfarben mit einer bunten Landschaftsmalerei an der Wand, die sich im breiten Wandspiegel wiederholt. Neben den drei Waschbecken stehen dekorative Parfumfläschchen, sowie kleine Schalen mit getrockneten Vanilleblüten und Orangenschalen.
„Das ist bis jetzt das beste Zimmer.“ Bemerkt Kathy.
„Hier können wir ja ein Foto schießen.“
„Ja, auf dem Klo!“ ich sehe mich nach dem Klo um, dass hinter den Waschbecken versteckt in der Zimmerecke steht.
„Also ihr findet mich vielleicht bekloppt, aber das Klo steht da wirklich gut, denke ich.“
Kathy lacht…und wir begeben uns an verschlossenen Türen entlang die weiße Marmortreppe hinauf.
„Die Badezimmer oben werden dir noch besser gefallen, mein Baby!“
Das obere Stockwerk bietet ungefähr dasselbe geisterhafte Szenario. Perfekt hergerichtete Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bäder mit Whirpool, ungeöffneten Parfumfläschchen, unangerührten Duftkerzen und leeren Schränken.
Schließlich treibt uns der Durst und die Verwirrung in den Weinkeller.
„Such Dir etwas aus, Baby!“ schläg der Fotograf vor.
„Du auch, Süße!“
Ich zucke die Achseln und ziehe eine Flasche Châteauneuf-du-Pape aus dem Holzregal.
„2003, trinkbar oder?“
Kathy kichert wieder und zieht eine gelbe Flasche aus dem Regal. Wir wandern wieder nach oben. Wir sitzen in der weiß-schwarzen unbefleckten Küche, nippen an den Rotweingläsern und ab und zu zwinkere ich Kathy zu. Sie räuspert sich.
„Sag mal, Laurent…“
„Ja, mein Baby?“
„Wir sind etwas…verwirrt.“
„Ach ja, mein Baby? Wieso denn?“
„Naja…wir dachten eigentlich, dass wir gekommen sind, um Fotos zu schießen… Aber bis jetzt…haben wir nicht einmal deinen Fotoapparat gesehen…und wir wollen wirklich arbeiten, weißt du…Wir wollen ja unsere Schule bezahlen können. Aber…aber du gibst uns überhaupt keine Anweisungen! Du bist doch unser Arbeitgeber!“
Ich lache.
„Mein Baby! Natürlich wirst du deine Schule bezahlen. Ich will doch nur, dass du dich wohl fühlst…mit deiner Freundin fühlst du dich doch wohl oder? Wenn ihr Fotos machen wollt, dann machen wir Fotos… wie du möchtest, mein Baby… Weißt du, ich habe sogar etwas kleines vorbereitet…ich dachte, vielleicht wollt ihr noch Dekoratives auf den Bildern sehen.“
Der kleine braune Mann steht auf und öffnete den hohen Kühlschrank. Er stellt eine enorme Silberplatte mit Früchten vor uns auf den Tisch. Selbst ich beginne mich langsam wie Aschenputtel zu fühlen und bestaune die Melonen, Trauben, Äpfel, Kirschen, Kiwis, Bananen, Pfirsiche, Nektarinen und Feigen.
„Wow!“ rief Kathy und nahm sich eine Kirsche.
„Ich dachte du magst Früchte, mein Baby.“
„Macht nichts, wenn sie keine mag! Ich esse das gerne!“ ich grinse und beiße in ein Stück Wassermelone. Der wässrige Saft läuft mir über das Kinn.
„Du isst wie ein Schweinchen, weißt du das?“
Ich lache und schenke den Wein nach.
„Wisst ihr, ich habe wirklich Glück heute.“ Erzählt der Fotograf.

„Ach ja, wieso?“ Ich nage das letzte rote Fruchtfleisch von der weißen Innenseite der Melonenschale. Eine Beschäftigung, bei der man ohne es zu wollen leicht neurotisch werden kann.
„Ich bin 45 Jahre alt und jetzt bin ich hier mit zwei so schönen jungen Mädchen in einer Küche und esse Früchte.“
Wir sehen ihn mit leeren Fischaugen an.
„Und was ist dabei? Es gibt viele Männer, die 45 sind und mit jungen Frauen verkehren.“
„Nein, nein… nicht solche hässlichen wie ich.“
„Aber du bist doch nicht hässlich!“ rufe ich.
„Sowas sagt man Frauen nicht!“ ruft Kathy.
„Wieso sagt man das Frauen nicht?“ fragt ich sie.
„Weil er das doch nur erzählt, damit wir ihm Komplimente machen. Außerdem mögen Frauen keine Männer, die zu viel über ihr Aussehen nachdenken.“
Ich nicke und pflücke eine Weintraube vom Strang.
„Aber das stimmt, ich bin wirklich nicht schön…ich fühle mich nicht schön… und deshalb bin ich so glücklich, dass ihr gekommen seid!“
„Na gut.“ murmelt Kathy.
„Hast du jemals gehört, dass James Bond gesagt hat: Ich fühle mich so alt und hässlich und bin so glücklich, dass du heute mein Bondgirl bist!“
Der Fotograf schüttelt den Kopf.
„Siehst Du!“ verkünde ich triumphierend und denke dabei wie hässlich manche James-Bond-Schauspieler sind, besonders der aktuelle.
„Ich glaube das einzige Geheimnis mit den Frauen ist: Du musst den Eindruck erwecken, dass du sie nicht brauchst. Das du genug mit dir und deinem Leben, deinen Leidenschaften, deinen Gedanken zu tun hast und das eine Frau nur zu viel wäre. Du musst den Eindruck erwecken, dass du sie schon attraktiv findest, dass du sie aber im Grunde nicht brauchst. Das ist alles. Unabhängigkeit heißt das Zauberwort. Bei mir funktioniert das immer.“ Ich lächle und verfärbe mich ein bisschen passend zu den Kirschen. Das „Baby“ und der Fotograf brummen mir zu.
„Die Wolken sind weg! Gehen wir in den Garten? Vielleicht machen wir mal ein paar Fotos, was?“
„Ja, Baby will auch ein paar Fotos!“
„Ok, meine Prinzessin… ich hole meinen Apparat! Nehmt die Früchte ruhig mit! Wartet, ich helfe euch!“
Kathy und ich beginnen die Situation so zu nehmen wie sie ist und das ist nichts weiter, als vollkommen irrsinniger Spaß. Wir torkeln die Marmortreppe in den Garten hinunter und verschütten dabei vor Lachen beträchtliche Mengen des Chateauneuf.
Als ich schon mit den weißen Pantoffeln im feuchten Gras stand, fällt mir meine Intimzone ein.
„Ich muss noch mal auf die Toilette. Ihr könnt ja schon mal anfangen!“
Ich schlurfe mit meinem Weinglas zurück in die Villa und begebe mich in das lachsfarbene Badezimmer. Ich hole meinen 99 Cent Rasierer aus der Handtasche und beginne mit der Prozedur. Glücklicherweise fand ich etwa sieben verschiedene Rasierschaumfläschchen im Regal.
Als ich zurück in den Garten komme räkelt sich Kathy in einem kurzen schwarzen Kleid bereits vor einem Springbrunnen und isst dabei grüne Weintrauben. Laurent schiesst schüchtern mit einem alten Fotoapparat-Model einige Bilder.
„Schön siehst du aus, mein Baby! Und was möchtest du jetzt machen?“
„Ich weiß nicht…vielleicht noch eines mit meiner Freundin auf dem Rasen, dort hinten bei den Rosen.“
„Gut, mein Engel, wie du magst.“
Ich entledige mich meiner weißen Hose, sodass ich ebenfalls ein schwarzes kurzes Kleid trage und lege mich mit meinem Weinglas neben Kathy ins Gras. Wir stoßen die Kristallgläser aneinander und lächeln freundlich in die Kamera.
„Kathy…ist dir aufgefallen, dass er überhaupt nicht danach verlangt, dass wir uns ausziehen?“
„Ja, aber vielleicht bezahlt er uns nicht, wenn wir uns nicht ausziehen.“
„Ich weiß nicht… Ich habe den Eindruck er ist gar kein Fotograf.“
„Na und, wir sind ja auch keine Models.“
Ich nehme einen weiteren Schluck und lege meine Beine über Kathys.
„Ich habe eine Vision! Vielleicht gehen wir ins Wohnzimmer und machen ein Nacktfoto neben dem angeschalteten Breitbildfernseher!“
Kathy gluckst vergnügt.
„Ganz wie ihr wollt, meine Engel!“
Wir erheben uns mühselig vom Rasen, nehmen die Fruchtplatte und die Gläser wieder mit und schlurfen in das dunkle Wohnzimmer zu den ewigen Sträußen. Im Fernseher laufen die Nachrichten. Der Moderator berichtet über die Lebenslange Haftstrafe eines französischen Frauenmörders. Ich stehe in einem schwarzen String-Tanga daneben und probiere den neuen süßen Weißwein.
„Ich hätte gerne solche Brustwarzen wie du!“
„Aber du hast doch auch schöne Brustwarzen, mein Baby!“
„Nein, man sieht sie gar nicht. Später lasse ich mich operieren.“
„Quatsch, Kathy! Du hast tolle Brüste! Die sind viel größer als meine! Auf die Masse kommt es an, nicht auf diese Kleinigkeiten!“
Wir prusten los und haben schon so viel getrunken, dass wir es gar nicht mehr bemerken. Ich springe vergnügt ins Schlafzimmer nebenan und hüpfe auf dem Samtbezug auf uns ab. Kathy im roten Höschen rennt hinterher und beginnt mit einer Kissenschlacht. Ich stecke mir eine unwelkbare Rose ins Haar. Laurent schiesst Fotos, hörte schließlich auf und glotzt uns entgeistert an.
„Meine Prinzessinnen, geht es euch gut?“
„Ja, super! Komm doch auch ins Bett!“
„Mm…ich weiß nicht…ehrlich gesagt…naja…“
Laurent setzt sich vorsichtig auf den Bettrand. Kathy und ich liegen nebeneinander auf der Samtdecke und starren auf den Kronleuchter.
Laurent zückt wieder die Kamera.
„Vielleicht wollt ihr euch einen Kuss geben für das Foto?“
Wir lachen, besoffen wie wir sind.
„Geben wir uns doch alle einen Kuss!“ rufe ich und drücke Kathy meine Lippen auf die Wange.
Der Fotograf rückt ein bisschen näher zu uns heran und rückt uns enger zusammen.
„Ich meinte einen richtigen Kuss. Ich demonstriere es dir.“
Er und Kathy küssen sich. Er schliesst genüsslich die Augen. Kathy reißt ihre weit auf und sieht mich an. Ich kichere.
„So, meine ich!“ erklärt der Fotograf und rückt wieder an den Bettrand zurück.
Ich beginn das erste Mal an diesem Nachmittag meinen Verstand einzuschalten. Ich finde Kathy für eine Frau sehr hübsch, sie ist wohl in den letzten Monaten sowas wie meine beste Freundin geworden. Sie hat jeden Kummer des Lebens erlebt, den man mit 20 erlebt haben kann. Sie ist in Frankreich ohne genau zu wissen weshalb. Sie sucht das Glück und hat bei dieser Suche sämtliche Tassen im Schrank verloren. All diese Dinge machen uns wohl zu Freundinnen.
Aber ich habe noch nie eine Frau geküsst. Wieso eigentlich nicht? Weil ich Männer erotischer finde. Wieso? Ich habe keine Ahnung mehr und der Wein vermischt sich in meinem Kopf mit all diesen „Wiesos?“ zu einem dermaßen unverständlichen Brei, dass ich schließlich nur noch ihr freches Lächeln vor mir sehe und ihre Hand, die zwischen meinen Brüsten entlang streicht. Der kleine Fotograf am Bettrand putzt das Visier seiner Kamera und traut seinen Augen nicht mehr. Entweder ist es meine Abenteuerlust oder der Alkohol, die mir schließlich einen Ruck geben und meinen Mund auf ihren drücken. Ihre Lippen und ihre Zunge sind weich und feucht wie das Innere reifer Aprikosen. Der Kuss ist ohne jede Gewalt, ohne jeden Biss, ohne jeden Zwang, ohne Männlichkeit und für mich schließlich ohne jede Erotik, sodass ich anfange laut los zu lachen. Kathy ebenfalls.
Wir stehen auf und betrachten unseren falschen Fotografen. Ich zwinkere Kathy zu.
„Ich denke, es wäre schön, wenn wir ein Foto in dem weißen Marmorbadezimmer machen. Im Whirpool, was denkt ihr?“
„Ja, das wäre sicher sehr kunstvoll.“ Stimmt Kathy mir zu und wir begeben uns mit schwingenden Brüsten ins zweite Stockwerk.
Wir lassen die Wanne voll Wasser und Schaum laufen. Kathy zeigt mir beeindruckt ein Parfumfläschchen von Coco Chanel. Ich sehe, dass es doppelt vorhanden war und warf es in meine Handtasche.
„Das ist zu Schade als Dekoration!“
„Ja und für mich nimmst du nichts?“
„Hopp!“ ich werfe ein violettes Fläschchen hinzu. Wir legen auch die letzten Höschen ab und steigen in den Schaum. Ich entdecke einen kleinen Apparat mit Knöpfen und drücke alle nacheinander. Das Wasser beginnt aufzuschäumen und in alle Richtungen zu spritzen. Wir fühlen uns wie in der Felsbrandung und ich versuche hektisch das Blubbern wieder abzustellen. Der Schaum läuft bereits den Spiegel herunter. Vor lauter Hilflosigkeit fangen wir wieder an zu lachen und rufen nach dem Fotografen. Dieser kommt mit der Fruchtplatte und dem Fotoapparat die Treppe heraufgestiegen.
„Um Gottes Willen! Meine Engel! Was macht ihr denn hier?“
Er stellt das Blubbern auf eine gefahrlose Stufe ein und wischt das Bad trocken. Kathy drapiert die Früchte rund um die kreisförmige Badewanne.
Ich esse eine Kirsche und lasse den Kern aus Versehen ins Wasser fallen.
Nach zehn Minuten schwammen zwanzig Kirschkerne im Schaum, wir füttern uns mit den Weintraubensträngen wie die alten Griechen und der Fotograf legt seinen Waschlappen ab. Er schiesst zwei Fotos und setzt sich erschöpft in den Sessel, der dasselbe Muster wie der kleine Teppich trägt.
Kathy und ich werfen uns Kirschen zu und versuchen sie im Mund aufzufangen. Schließlich wirft sie mir eine ins linke Auge. Ich reibe mir die Tränen aus dem Gesicht und schreie: „Der Krieg beginnt!“
Ich feuere eine Kirsche in ihre Richtung, die mit voller Wucht in ihrem Mund landet. Sie reißt erstaunt die Augen auf und ich lache so, dass ich im Wasser unterging.

„Vielleicht wollt ihr euch waschen?“ schlägt der Fotograf später vor.
„Wieso?“ fragt Kathy.
„Ich weiß nicht, mein Baby…ich dachte das wäre vielleicht sexy.“
„Na dann waschen wir uns mal! Wo ist der Schrubber?“ rufe ich und nehme eine der verschiedenen Tuben von der Marmorplatte neben mir. Ich öffne das Duschgel und drücke auf die Flasche. Heraus kommt eine feste, faserige Paste, die an Senf erinnert.
„Ist das Senf oder ein Duschgel?“
„Das riecht ja ekelhaft! Das ist bestimmt schon abgelaufen!“
Ich stelle die Tube angewidert zu den anderen zurück. Schon wieder überkommt mich derselbe Schauer wie beim Anblick der ewigen Rosensträuße. Diese kleinen Tuben und Fläschchen, so bunt und so perfekt drapiert hing und stand hier alles in diesem Badezimmer. Als ob jemand hier leben würde, der sich damit waschen müsste, um nicht zu stinken. Stattdessen begann die Seife selber zu stinken.

Ich beobachte den Fotografen, der zwanzig solcher toten Häuser zum wohnen und pflegen hat. Was ist das für ein Beruf? Er kümmert sich Tag für Tag darum etwas Totes lebendig wirken zu lassen. Er ist ein Leichenausstatter und das alles beinahe ohne Grund, ohne je zu wissen, ob noch einmal jemand hier wohnen würde.

Als wir nach einer weiteren Traubenschlacht getrocknet mit geföhntem Haar in der Schachbrettmuster-Küche saßen und Kaffee schlürfen murmelte der Fotograf zerstreut:
„Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht wirklich an eurem Spaß teilhaben konnte.“
„Aber das konntest du doch! Wieso bist du nicht mit ins Bett oder in die Wanne gekommen? Wir haben dich doch sogar eingeladen!“
„Ich weiß nicht…ich war einfach nicht darauf vorbereitet, dass ihr so locker und amüsant seid…ich glaubte ihr seid sehr ernst und professionell. Wenn ich besser vorbereitet gewesen wäre, dann hätte ich etwas kochen können und…ja…auch mich selbst besser vorbereiten können.“
„Aber…das ist doch dumm! Man kann sich auf solche Situationen doch nicht vorbereiten! Man kann sich doch nicht auf das Glück vorbereiten! Man muss das Glück nehmen, wenn es kommt. Das ist wie ein Tischtennis-Spiel. Du musst schmettern, wenn der Ball schön langsam und hoch vor deiner Nase fliegt. Darauf kann man sich nicht vorbereiten.“
„Mm…ich weiß nicht…“
„Das Glück ist doch keine Mathearbeit, für die man auswendig lernen kann!“
„Nein! DAS ist es ganz sicher nicht!“ ich lächle.
„Das Problem ist…“ beginnt Kathy bedeutungsschwer - „Ihr seid hier alle nicht spontan. Ihr seid furchtbar gut erzogen, ihr habt die besten Manieren, ihr seid schrecklich höflich hier in Frankreich, ihr seid so furchtbar charmant und elegant… Aber ihr habt es verlernt verrückt zu spielen wie Kinder! Ihr habt es verlernt euch zu amüsieren wie die Verrückten! Ihr seid nicht spontan!“
„Doch! Natürlich bin ich spontan! Ich bin sogar sehr spontan!“
„Ein spontaner Mensch würde das schon mal nie von sich behaupten.“
„Aber mein Baby… ich werde das nächste Mal viel spontaner sein, ich verspreche es.“
Ich grinse hinter der Tasse.
„Wie auch immer…“ murmelt Kathy genervt.
Wir schweigen und sehen den falschen Fotografen erwartungsvoll an.
„Was ist? Ach ja, eure Bezahlung…“
Er kramt in seinen Hosentaschen und holt zwei zerknitterte violette 500-Euro-Scheine hervor.
Wir versuchen unsere Augen gemäßigt weit aufzureißen und stecken die Scheine ein.
„Danke. Es war wirklich eine sehr schöne Arbeitszeit bei dir.“
„Jetzt kann ich die Schule doppelt bezahlen!“ flüstert Kathy vergnügt.
Auch der kleine Fotograf scheint erfreut.
„Ich habe euch zu danken. Ich habe mich gefühlt wie in einem Traum.“
Ich stelle die Tasse ab und betrachte ihn mit schelmischem Blick.
„Pst… das war auch nur ein Traum! Buh!“
Wir nehmen unsere Handtaschen und steigen in den Renault. Als sich die Pforten hinter uns selbständig schliessen, überreiche ich Kathy das Coco-Chanel-Fläschchen.
„Jetzt riechen wir wie die Reichen.“
„Und sind besoffen wie die Armen.“



Änderungen:

1. Von der Vergangenheits- in die Gegenwartsform geschrieben!

2. "Das Produkt, die..." wurde zu "Das Produkt, das..." *lach*

3. "Jegliche Tassen im Schrank" wurde zu "sämtliche Tassen im Schrank", aber ich verstehe nicht was der Fehler bei "jegliche" war :smile:

4. "sodass ich anfange laut los zu lachen" - das "los" wurde gestrichen, aber ich weiß wieder nicht genau wieso :smile:

5. Ein Pausen-Absatz beim "Waschen in der Badewann" hinzugefügt

=> Vielen Dank, Aram :blumen:
Zuletzt geändert von Louisa am 06.07.2008, 20:34, insgesamt 14-mal geändert.

Peter

Beitragvon Peter » 01.06.2008, 16:20

Liebe Lou,

das schmeckt wie Raymond Carver! Wieder sehr flüssig erzählt, wellenleicht. Trotzdem denke ich, dass die Geschichte noch besser werden könnte. Ich würde sie mir durchgehend im Präsenz wünschen, die Vergangenheitsform will mir hier nicht passen, da die Geschichte so augennah ist, eben präsent ist von der ersten Zeile an. Der Clou sind natürlich die sterilen Blumen. Aus ihnen steigt das Unheimliche auf. Nur hatte ich dann das Gefühl, dass du dieses Unheimliche zum Schluss hin erzählerisch nicht mehr "richtig verwaltest", du deckst es auf, reflektierst es, meines Erachtens nach machst du da, wenn ich so sagen darf, einen "Fehler", an dem die Geschichte kippt. "Im Rahmen" ist noch das Duschgel, dann beginnt ja eine Art Epilog, eine Zusammenfassung und Reflexion, die aber meinem Lesen nach den Geheimnisaufbau von zuvor verwässert. Auch der Eindruck über den Photographen will mir dann am Ende nicht ganz getroffen erscheinen. Ich meine, der Kreis der Geschichte müsste sein, dass der Fotograf nicht vorrangig bloß schüchtern ist, sondern, wie ich glaube, damit alles eins wäre, die Blumen, das Tote, müsste er doch impotent sein - vielleicht ist das sogar intendiert, aber es tritt für mich nicht anwesend genug aus der Geschichte.

Aber sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße,
Peter

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 01.06.2008, 17:04

Wir prusteten los und hatten schon so viel getrunken, dass wir es gar nicht mehr bemerkten. Ich sprang hüpfte vergnügt ins Schlafzimmer nebenan und hüpfte auf dem Samtbezug auf uns ab.


Liebe Louisa,

Klasse! Du bist eine tolle Erzählerin, wirklich, lebendig, sorgfältig, es könnte aus all diesen Geschichten ein Episodenfilm gemacht werden.

„Ich weiß nicht…ich war einfach nicht darauf vorbereitet, dass ihr so locker und amüsant seid…ich glaubte ihr seid sehr ernst und professionell. Wenn ich besser vorbereitet gewesen wäre, dann hätte ich etwas kochen können und…ja…auch mich selbst besser vorbereiten können.“

Meine obige Meinung zu deinem Text gilt bis hierher.

Leider hältst du dann den morbiden Touch nicht durch. Du bist zu gütig mit deinen Protags, lässt sie alle heil und unversehrt und ganz und gar harmlos davon kommen. Wie schade!
Ab der zitierten Stelle bis zu folgender, die mir gut gefällt als Finale fehlt mir was. Etwas, das Angst macht oder betroffen oder so. Es plätschert dann zu sehr davon ....

„Ich habe euch zu danken. Ich habe mich gefühlt wie in einem Traum.“
Ich stellte die Tasse ab und betrachtete ihn mit schelmischem Blick.

„Pst… das war auch nur ein Traum! Buh!“

Wir lachten, nahmen unsere Handtaschen und stiegen in den Renault. Als sich die Pforten hinter uns selbständig schlossen, überreichte ich Kathy das Coco-Chanel-Fläschchen.

„Jetzt riechen wir wie die Reichen.“

„Und sind besoffen wie die Armen.“


Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.06.2008, 17:24

Liebes Peterchen :smile: !

Danke!

"Raymond Carver" *google, google* :smile:

Mit dem Präsenz hast du vollkommen Recht. Ich habe diese Puzzlearbeit soeben beendet und ich finde auch, dass es jetzt weitaus frischer klingt. Wie abgestaubt...

Mm...das ist lustig mit den Reflektionen, das kann ich wohl nicht :smile: ... Immer, wenn ich mir denke: "So! Und jetzt würzt du das ganze mal mit ein bisschen Bedeutung!" geht es schief :smile: ...

Ich werde es wohl herausnehmen - Also ich nehme an du meinst die "Tote Villen-Leichenbestatter-Liebespaare-können-hier-nicht-wohnen- Passagen" ?

Das Senf-Duschgel will ich aber gerne behalten :smile: ! Mmm....lecker!

Mm... zum Fotografen: Für mich ist er auch nicht unbedingt "schüchtern" - Er ist überfordert mit zuviel Lebendigkeit. Ich wollte ja eigentlich wieder erzählen, dass :pfeifen: ... hihi...

Ich warte lieber ab, was die anderen zur Denk-Passage und zum Fotografen meinen. Oder deine weiteren Gedanken würden mich auch sehr freuen!

Bis hierhin schon einmal vielen Dank für die Hilfe und eine unsterbliche Rose für dich :mrgreen: !

l

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.06.2008, 17:29

Hallo Elsa!

Ja... das habe ich eben beim Ende bei der Korrektur auch empfunden, das "Plätschern" ... Das ist zu sehr ein Happy End, stimmt!!!

Ich habe mich nur während des Schreibens und auch jetzt gefragt, was ich als "Clou" anfügen kann, dass nicht zu aufgesetzt wirkt. Ich finde es zu aufgesetzt, wenn der Mann impotent ist (pardon :smile: ) -

Ich will aber auch nicht mit der großen Agatha-Christie-Leiche kommen... Was ich mir allerhöchstens noch vorstellen könnte, wäre das der Mann sich selbst umbringt, ein ehemaliger Mörder ist, ein ganz "einfacher" Unfall geschieht (ausrutschen auf dem Marmorbadewannen-Boden :smile: ) ...

Ja, ich glaube ein Unfall gegen Mitte-Ende wäre vielleicht gut... oder JA :smile: !

Was meint ihr, wenn der Mann am Ende einen Unfall in dem Haus hat....wuuuahahahaha....bei den Plastikrosen zum Beispiel...und dann kann er niemand erreichen, der ihm helfen könnte...und die Putzfrau kommt nur ALLE ZWEI WOCHEN :angst_2:

Ich finde das toll :smile:

Noch jemand :smile: ?

Begeisterte Grüße,
l

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.06.2008, 17:31

....und dann kommt erst die Schlussszene im Auto...und die Mädchen wissen von nichts!

PS an Elsa: Danke für das Lob :blumen:

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Beitragvon Elsa » 01.06.2008, 18:30

Also ich fände viel toller,

wenn er diesen Unfall hat, ausrutscht oder was auch immer, und die Mädchen rasende Angst kriegen und er in seinem Blut liegt, dass ihm aus der Kopfwunde sickert, zu seinem See wird, der überfließt in die Wanne, Schaum und Wasser rosa färbt. Er stirbt und die beiden waren zu gelähmt, etwas zu unternehmen.

Als er tot ist, nehmen sie aber ihr ausgemachtes Honorar an sich.

Alles andere, wie du schreibst, dass die Mädchen nichts wissen davon, also vor seinem Unfall losfahren - wie soll das gehen? Du hast eine Ich-Erzählerin. So einen krassen Perspektivenwechsel hält eine Kurzgeschichte nicht aus, meine ich.

LG
ELsa
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aram
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Beitragvon aram » 01.06.2008, 19:50

liebe lou,

(bitte, bevor du in 'änderungswut' verfällst,-) sichere zumindest den urprungstext - die anmerkung "von der vght in die ggw..." ist mir persönlich zu allgemein)
► Text zeigen

allgemein zu änderungsfragen an der 'story', weils gerade aktuell scheint:

ok, ich bin ziemlich sicher kontra- repräsentativ für eine 'allgemeine leserschaft' - doch mich langweilen geschichten, in denen etwas 'passiert', nur damit etwas 'dramatisch ist', zu tode. (ich werde wohl nie verstehen, warum menschen standardmäßig morde, blut, unfälle, unwahrscheinliche zufälle u. dgl. als "würze" für alles mögliche wollen... gähn... na egal...)

ich schätze vielmehr geschichten wie diese. (stand von heute 15:30)

ich finde nicht, dass die gier des lesers, die scheinbare befriedigung daran, dass den protagonisten etwas 'dramatisches' widerfährt, bedient werden soll oder muss; schätze etwas ganz anderes am 'fotografen' und am 'frisör':

du zeigst 'ganz normale grenzwertigkeiten' im gesellschaftlichen/bürgerlichen alltag, ein blick zwischen fassaden, ohne mit dem finger zu zeigen oder zu stigmatisieren.

du lässt den figuren ihre menschliche würde, ohne zu verharmlosen... (hm, man könnte natürlich 'verharmlosung' interpretieren - ich sehe sie nicht, finde in dieser geschichte nichts 'rosagefärbtes' - sonst würde ich sicher 'aufschreien'.
die texte behaupten nichts 'harmloses' - dazu blicken sie zu ungeschminkt, fast tabulos ins 'betriebssystem' der figuren, schlaglichtartig, mit leichtigkeit, ohne 'bedeutungsbeladung' oder vordergründige 'aussageabsicht')

ich gratuliere dir dazu! deine geschichten wirken direkt, schlank und sehr 'selbsterlebt', da ist sympathie für die icherzählerin und ihre freundin, trotz ihrer kindischen art bzw. weil erkennbar ist, wie sie dazu 'zuflucht' nehmen, und ohne dass diese figuren irgendwie "gutgestellt" werden, genausowenig, wie der 'fotograf' "schlechtgestellt" wird - und dass du das ohne 'rosa brille' schaffst, finde ich toll.

wozu unfälle oder dergleichen - elsa meint, dass du die figuren 'davonkommen' lässt - (...und natürlich könnte alles auch anders kommen. die geschichte ist ja kein 'plädoyer')

Elsa hat geschrieben:Du bist zu gütig mit deinen Protags, lässt sie alle heil und unversehrt und ganz und gar harmlos davon kommen. Wie schade!

na gut, womit kommen sie denn davon, was 'haben' sie denn schon???
- die sind doch alle drei alles andere als "heil und unversehrt"!

(schöne passage als 'hinweis':)

Ich fühle mich wie in meinem eigenen Puppenhaus aus Kindertagen. In meinem Puppenhaus hatten die Plastikmenschen auch immer die edelsten Möbel, niewelkende Sträuße und sie trippelten an meinen Fingern von Etage zu Etage, durch eine perfekt geordnete Welt. Ganz anders, als mein echtes Zuhause. [So anders, als in meinem echten Zuhause. -?]


ich liebe auch sätze/ passagen wie wie:

Ich freue mich, wenn ich ihr kühles Gesicht lachen sehe. Der wolkige Sommer hat sie pessimistisch werden lassen


Wieso mache ich eigentlich dabei mit? Ich habe die Schule schon längst bezahlt.“
„Weil du meine Freundin bist und ich alleine Angst habe vergewaltigt zu werden.“
„Achso.“


begrüßt uns mit den obligatorischen Wangenküssen


Das sind echte Rosen, wisst ihr! Es gibt ein Produkt, die sie jahrelang so stehen lässt.
[ein produkt, das]


Sie sucht das Glück und hat bei dieser Suche jegliche Tassen im Schrank verloren.
[jegliche -> singular]


Der Kuss ist ohne jede Gewalt, ohne jeden Biss, ohne jeden Zwang, ohne Männlichkeit und für mich schließlich ohne jede Erotik, sodass ich anfange laut los zu lachen
[laut loslache, oder: anfange, laut zu lachen]


Der Moderator berichtet über die Lebenslange Haftstrafe eines französischen Frauenmörders. Ich stehe in einem schwarzen String-Tanga daneben und probiere den neuen süßen Weißwein.

„Ich hätte gerne solche Brustwarzen wie du!“
„Aber du hast doch auch schöne Brustwarzen, mein Baby!“


Kathy und ich werfen uns Kirschen zu und versuchen sie im Mund aufzufangen. Schließlich wirft sie mir eine ins linke Auge. Ich reibe mir die Tränen aus dem Gesicht und schreie: „Der Krieg beginnt!“
Ich feuere eine Kirsche in ihre Richtung, die mit voller Wucht in ihrem Mund landet. Sie reißt erstaunt die Augen auf und ich lache so, dass ich im Wasser untergehe.
„Vielleicht wollt ihr euch waschen?“ schlägt der Fotograf vor.
[kann die ie. das unter wasser hören?? ->absatz?]


verkünde ich triumphierend und denke dabei wie hässlich manche James-Bond-Schauspieler sind, besonders der aktuelle.


Du musst schmettern, wenn der Ball schön langsam und hoch vor deiner Nase fliegt. Darauf kann man sich nicht vorbereiten.


Wir versuchen unsere Augen gemäßigt weit aufzureißen und stecken die Scheine ein.


„Pst… das war auch nur ein Traum! Buh!“



- u.v.a. - hm, klappt gar nicht mit dem sätze rausholen - es ist mehr, was diese geschichte für mich berührend, 'ehrlich' macht. ich finde, das ist kein 'harmloses' erzählen, auch wenn es manchem leser so scheinen mag.

Peter hat geschrieben:Ich meine, der Kreis der Geschichte müsste sein, dass der Fotograf nicht vorrangig bloß schüchtern ist, sondern, wie ich glaube, damit alles eins wäre, die Blumen, das Tote, müsste er doch impotent sein - vielleicht ist das sogar intendiert, aber es tritt für mich nicht anwesend genug aus der Geschichte.


hm, das sehe ich anders - die 'impotenz' ist doch im weiteren sinne offensichtlich - das ist m.e. das wesentliche, und davon lenkte ab, würde man die körperfunktion in den vordergrund stellen.

klar gibt es auch fälle rein körperlicher impotenz ohne bezug zur psyche, doch um einen solchen fall geht es hier wohl nicht, und da wäre die explizite zuschreibung 'impotent' nur verengend, vom eigentlichen drama ablenkend -

denn ja, ich finde diese geschichte in ihrem 'inneren' durchaus dramatisch - das ist viel feiner gewebt als durch 'unfälle' oder 'bösen ausgang', und braucht nicht bewertet zu werden - sonst entstünde der fälschliche eindruck, dass neben derartigem geschehen noch eine 'gesunde' normalität existierte - wie ich die erzählung verstehe, ist es aber nicht die absicht der autorin, solches zu implizieren, 'als gegenmodell zuzulassen' -

tolle story, lou!


p.s. die übertragung in die gegenwart hat ihr gut getan, glaube ich!


pp. ich finde es gerade schön, dass sich in dieser geschichte bis zu einem gewissen grad der (vom leser erwartete?) spieß umdreht, und der 'fotograf', der sich seine art lust besorgen möchte, zugleich derjenige ist, der sie im gegensatz zu den 'modellen' auch nicht vordergründig zulassen kann - „Aber mein Baby… ich werde das nächste Mal viel spontaner sein, ich verspreche es.“ - und dennoch mehr als 'glücklich' ist mit dem, was er erhalten hat.

(schon im "frisör" bekommen alle, was sie wollen - ich finde diese szenarien von 'win-win-situationen' als hintergrund menschlicher suche und unerfülltheit genial - bzw es funktioniert nur, weil es bejaht wird, das bild springen kann, letztlich offen bleibt, was vorder- und was hintergrund ist - ich finde das ist eine besonderheit und stärke deines momentanen erzählens, lou)

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.06.2008, 22:47

Bonsoir!

Liebe Elsa,

an die Perspektive habe ich in meinem Blutrausch nicht mehr gedacht :smile: ... Du hast Recht -

Mm... ich überlege. Ich weiß, dass mir die Lösung mit der Impotenz nicht gefallen würde. Ich finde ja, dass dieser Mann so schon genug leidet... Ein unbewusstes Leiden vielleicht.

Er fühlt sich nicht schön. Das macht ihn schüchtern, verklemmt und engt sein ganzes Leben ein. Das macht ihn für mich fast zu einer Requisite dieses toten Anwesens. Selbst er wirkt ja nicht sonderlich lebendig darin. Aram hat das wunderschön formuliert und erkannt, meiner Ansicht nach.

Ja... also ich weiß, dass in "herkömmlichen Geschichten" wirklich immer ein großer Tusch erklingt, das geheimnissvolle schwarze Loch, das Drama... Aber hier eigentlich "nichts" Großartiges geschieht.
Vielleicht warte ich lieber noch weiter auf andere Kommentare ab oder versuche mein Thema deutlicher zu zeichnen.

Ich finde es furchtbar sich zu erklären als Autor, aber vielleicht doch ein bisschen, damit ihr Vorschläge machen könnt:

Ich möchte zwei Welten aufeinandertreffen lassen. Eine jugendliche, Lebendige mit ihrer zueigenen Traurigkeit und eine "tote", eine "überzüchtete" erwachsene Welt. Das ist ja nicht nur so zum Spaß das Thema, das sich die Mädchen beklagen die Menschen seien nicht mehr "spontan", nicht mehr "verrückt"... und es stellt sich für mich auch wieder die Frage: Was sucht der Mann eigentlich? Was wünscht er sich? In welcher Traumwelt bewegt er sich eigentlich und wieso?

Er ist ja wie der "Friseur" kein "Friseur" war, kein Fotograf... Er ist nicht einmal der Hauseigentümer... Aber er ist trotzdem existent, eine vollkommen absurde, lächerliche und sehr traurige Existenz, wie ich finde.

Aber auch die Mädchen: Wirklich aufgefangen erscheinen die mir auch nicht :smile: ...

Naja... das ist aber nicht an mir, das darin zu lesen :smile: ...

Ich glaube jedenfalls, dass es gar nicht passen würde, wenn die Mädchen sich bei einem Unfall voller blutigem Badewasser aus dem Staub machen und schon gar nicht das Geld mitnehmen... Nein, nein :smile: ...

Vielleicht habe ich ja noch eine andere Idee *grübel*

Mm... aber eigentlich behaupte ich mal, dass in dieser Situation schon viel steckt... Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist das Ende wirklich zu glatt.

Keine Ahnung :smile: ...

Für weitere Hilfe bin ich sehr dankbar :blumen:

Lieber Aram,

du bist ein Kronjuwel :smile: !!!

...und sollte ich die Geschichte einzig und allein für Dich geschrieben haben, macht es mich (schon) sehr glücklich. Ich danke dir sehr für diese Erkenntnis:

du zeigst 'ganz normale grenzwertigkeiten' im gesellschaftlichen/bürgerlichen alltag, ein blick zwischen fassaden, ohne mit dem finger zu zeigen oder zu stigmatisieren.


Das kommt meiner Intention wirklich sehr nahe. Es ist mein kleiner dämlicher Traum wie eine Art Dokumentarfilmer zu beweisen, dass es keinen geistig gesunden Menschen auf diesem Planeten gibt :smile: ... Aber ich habe sie trotzdem alle lieb :smile: ... Ob Friseur oder Fotograf :pfeifen:

Das bedeutet mir persönlich wirklich sehr viel, weil -spreche wieder allgemein an alle- ... weil es wirklich schrecklich ist, wenn dann bei vielen Menschen, besonders in meiner Familie :smile: so eine Art Hochmut entsteht und andere Gedankengänge und Lebensideen so abgeurteilt werden, diskriminiert als "verrückt" - obwohl sie selbst ja auch in einer vollkommenen Illusionswelt leben, das aber gar nicht sehen wollen... naja, du weißt ja :smile: ...

"Bürgerlich" trifft es da sehr gut.

Ja, ich finde es auch beängstigend wie die rosa Brille langsam verblasst. Spinni wird erwachsen (hihi) ...

Die Vorschläge sind sehr schön genau gesehen, danke. Ich werde das gerne übernehmen.

Zum Untertauchen: Bis dahin wieder aufgetaucht ;-)

Ich musste sehr lachen, als ich dein Kommentar las. Besonders beim Stichwort "win-win-Situationen" :smile: ...

Die Ich-Erzählerin wird den Text wohl Morgen verbessern :smile: !

Bonne nuit und viel merci :smile: !
l

PS: Wieso gibts hier ´n Feuerwerk? Ist schon Neujahr?

(PS II: Aram, noch 29 Tage bis Berlin! Juhu!)

Peter

Beitragvon Peter » 01.06.2008, 23:08

Liebe Lou,

Raymond Carver solltest du unbedingt lesen, wenn du ihn noch nicht kennst, er ist doch Mister Kurzgeschichte himself! Lies "Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden"; an seinen Texten ist es ja ganz besonders so, dass, wie ich oben schrieb, das Geheimnis verwaltet wird; seine Texte stehen wie verdeckte Möbel da (weiß bedeckt), und er, als Erzähler, behauptet das Weiß, nichts anderes, überlässt es dem Leser, zu wissen, was sich darunter befindet.

Vielleicht sollte ich noch etwas zur Impotenz sagen. Tödlich wäre es natürlich schon für die Geschichte, wenn der Fotograf gestehen würde, dass er eben impotent ist. Das würde so nicht funktionieren. Aber es gibt gewisse Details, die man verstärken oder verrücken könnte, sodass sie mittiger würden. Das Zentrum des Endes sehe ich an den 500 Euro-Scheinen, die er aus der Hosentasche zieht und die zerknittert und violett sind. In dieses, denke ich, müsste dann der Text springen. Die/ seine Impotenz zieht sich ja durch den ganzen Text (wie auch Aram anmerkt). Als Impotenz sehe ich z.B. diese Wiederholung des "Baby", und wie es zustande kommt. Es fehlt der Einfall, irgendwo das Fruchtbare: "Sie war sofort mein Baby", der Zwischenraum fehlt, und es gibt auch keinen mehr, es kann nichts werden; die Dinge können nur noch abgelichtet werden, es gibt kein Gespräch für sie, sie haben nicht mehr Teil an einer Natur, an einer Bewegung. Das wäre die Impotenz. (Übrigens auch besonders: dieser Bericht im Fernsehen über den Frauenmörder, auch ein seltsames Beispiel dafür.)

Für mich ist das also die Hochebene des Textes - auch, weil es in einem weiteren Schritt um das Kapital an sich geht. Es ist Geld bei sich selbst, ohne den Zwischenraum der Ware, ohne eigentlichen Austausch, nutzlos, nur sich selbst vermehrend aus sich selbst, ohne Zeugung. Vor ein paar Jahren gab es doch den Roman von Don DeLillo, der "Cosmopolis" hieß, deshalb komm ich drauf. "Geld führt Selbstgespräche" war eine Überschrift einer der Rezensionen. Für mich geht es also im eigentlichen Sinn darum: den/ einen (oder zu übertrieben?) Todesort des Kapitals darzustellen, wie eine tote (sterile) Quelle.

- Von einem Unfall am Ende würde ich eher abraten. Aram sagt, die Geschichte sei dafür zu fein gewebt. Das denke ich auch.

Liebe Grüße,
Peter

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Beitragvon Elsa » 01.06.2008, 23:22

Liebe Louisa,

Aram hat schon recht, keinen Unfall. Wir haben uns ja nur in einen "Wirbel" geredet, nein, das passt gewiss nicht in diese Geschichte hinein.

„Was ist? Ach ja, eure Bezahlung…“
Er kramt in seinen Hosentaschen und holt zwei zerknitterte violette 500-Euro-Scheine hervor.
Wir versuchen unsere Augen gemäßigt weit aufzureißen und stecken die Scheine ein.

„Danke. Es war wirklich eine sehr schöne Arbeitszeit bei dir.“

„Jetzt kann ich die Schule doppelt bezahlen!“ flüstert Kathy vergnügt.
Auch der kleine Fotograf scheint erfreut.
Vielleicht könntest du hier nochmals die komischen Zombieblumen herein bringen?

Die Präsensform ist wirklich gut!

Lieben Gruß
ELsa
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 04.06.2008, 20:34

Liebe Louisa,

die Geschichte ist gut und rührend - wie hast du diese Kombination hinbekommen?

ich finde sie ganz großartig und deine Reihe der Geschichten muss wirklich groß rauskommen. Du musst sie zusammenstellen und was daraus machen, das ist wirklich unheimlich gut!!

Hallo Verlag??

Hui!!

(Detailkritik spar ich mir, das kriegst du alleine hin).

Bitte mehr davon, solange du an diesem verrückten Ort lebst - .

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.06.2008, 09:07

Hallo Aram!

Bei den "Änderungen" kannst du nachlesen, was ich wie übernommen habe (falls dich das interessiert :smile: ) ... Auf jeden Fall vielen Dank :daumen: !

Hallo Peter!

Gut, ich werde Herrn Carver in der Bücherei suchen! Danke für den Tipp!

Danke für deine Impressionen zur Impotenz und zum Geld in der Geschichte :smile: !

Mir ist es ohne Unfall auch lieber, aber manchmal frage ich mich doch noch, ob es nicht doch zu sehr Friede, Freude, Eierkuchen am Ende ist... Obwohl sie natürlich leidend sind.

(Wieso sagt man eigentlich: "Friede, Freude, Eierkuchen" ? Früher dachte ich immer das sei eine Erfindung meiner Familie... Bis ich bemerkte, dass es alle sagen :angst_2: ...

Wobei "Eierkuchen" wirklich ein friedliches Gericht ist. Man könnte wohl nicht behaupten: "Friede, Freude, Hackfleisch!" ... hihi... das hat nichts mit der Geschichte zu tun - Pardon!)

Hallo Elsa!

Wieso am Ende noch einmal die "Zombieblumen" (schön bezeichnet) ? Mmm...

Danke auch Dir.

Hallo Lisa!

Bei deinem Kommentar fühlt man sich als Antwortgeber wie ein Oscargewinner auf der Bühne, der außer öden Danksagungen und Heulkrämpfen nichts mehr von sich geben kann :smile: ...

"Ich danke ganz besonders meiner Hebamme...blabla..."

Huch! Hatte ich überhaupt ´ne Hebamme :eek: ?

Ich erinner dich daran, dass eine gewisse Lisa einen gewissen Roman besitzt, der mir weitaus gewisser am gewissen Herzen liegt, als diese kleinen... "Zeitvertreibe" :smile: ...

Ja, ich rufe auch jeden Tag aus dem Fenster: "Hallo Verlag???" :smile:

*grummel* ... Jaja... "Auf Detailkritik" hat sie keine Lust (hihi) ! Das "krieg ich alleine hin" ... hihi.... Wofür ist denn das Forum da *kicher* ? Damit man das selbst nicht machen muss :smile: ! NACH-DEN-KEN :smile:

Hihi... ich habe nur AN ALLE diese Frage (abgesehen vom heilen Ende)... sollen denn diese "Reflexionen" enthalten bleiben:

Ich frage mich, ob es je jemand geben könnte, der darin glücklich sein würde. Ich stelle mir die ärmsten der armen Kinder vor, denen dieses Haus geschenkt würde. Könnten die hier spielen? Könnten die hier leben? Zwischen den Palmen verstecken spielen? Sich eine Märchenwelt ausdenken?

Ich stelle mir ein glückliches Liebespaar aus meiner Heimat vor, das hier leben sollte. Könnten die hier Freude, Leidenschaft und Liebe empfinden? Könnten die hier zu Abend essen in der kalten Schachbrettmuster-Küche?

Und schließlich sehe ich mir den Fotografen an, der zwanzig solcher toten Häuser zum wohnen und pflegen hat. Was war das für ein Beruf? Er kümmerte sich Tag für Tag darum etwas Totes lebendig wirken zu lassen. Er ist ein Leichenausstatter und das alles beinahe ohne Grund, ohne je zu wissen, ob noch einmal jemand hier wohnen würde. Mir scheint es, als gäbe es keine unglücklicheren Orte, als diese toten Villen und Friedhöfe.

Nichtsdestotrotz ist auch ein fremder Friedhof für einen Tagesausflug anregend, überlege ich mir und schenke uns nach.


...oder lieber nicht?

Ich hoffe, dass hier noch mal was passiert, Lisa... Ich beginne mich langsam wieder zu langweilen :smile: ... Naja... nur noch 25 Tage :smile: ....

Bis bald und vielen Dank!
l


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