Hi Stefan,
Es bringt mir viel Freude, mich mit ihr auseinanderzusetzen, auch auch Leid. Komisch, was.
nein, gar nicht. Ich finde das genial, weil du anscheinend etwas spürst, was ich selbst beim Malen erlebe.
Weißt du, mir geht es mit meinen Bildern genauso. Es ist manchmal, ja, man kann es so sagen, dass ich mich da regelrecht durchquäle. Da ist so eine Besessenheit in mir, die raus will, auf die Leinwand springen will und meinen Händen gelingt es nicht, dieser Besessenheit zu folgen. Sie sind zu langsam. Oder es ist nur eine winzige Farbenuance, die mir nicht gelingt, ich stundenlang mische, bis ich sie habe oder aber verwerfen muss. In solchen Momenten möchte ich am liebsten ein Messer nehmen und die Leinwand zerfetzen. Dann renne ich aus meinem Atelier und mache etwas ganz anderes, um wieder runterzukommen. Es regt mich furchtbar auf, wenn ich solche Augenblicke erlebe. Ich tobe dann hier rum und bin ungenießbar.
Dann wieder gibt es so viele Augenblicke, in denen ich einfach nur glücklich bin beim Malen. Da fließt es aus mir direkt heraus auf die Leinwand. Jede Bewegung ist im Einklang mit mir und meiner Inspiriation, die gemalt werden will, gemalt werden muss.
Und schließlich kommt der wichtigste und auch kritischste Moment. Der Moment, in dem der letzte Pinsel- oder Palettmesserstrich gesetzt ist und ich mir sage: Ja, das ist es! Genauso bleibt es. Es ist fertig.
ABER: dann kommt das große Zweifeln. Ist es wirklich fertig? Sollte ich nicht doch noch ... Vielleicht hier oder da noch ... u.s.w. Dieses Zweifeln macht mich total fertig. Dann flüchte ich wieder und schaue mir das Bild erst am nächsten Tag wieder an mit Abstand. Und dann erst weiß ich, ja, das ist es wirklich. Oder eben nicht. Und dieses "eben nicht" passiert mir immer wieder. Es gibt von den 14 Bildern, die ich bisher gemalt habe, nur eines, das ich auf Anhieb hinbekam, wie ich wollte und nicht übermalt habe. Alle anderen habe ich mindestens einmal, die meisten mehr als zweimal wieder komplett übermalt.
Ach, ich sage dir, die Malerei ist etwas Wunderbares und auch etwas Qualvolles. Und ich sage dir noch etwas: es muss so sein. Das ist mir inzwischen klar geworden. Würde ich alle Bilder in einem Rutsch malen, dann würde ich nicht diese Besessenheit und nicht dieses Herzblut, das in jedem Bild steckt, empfinden, dann würde ich nichts dabei fühlen. Und wenn man nichts dabei fühlt, dann kann man nicht malen. Dann ist kein Ausdruck, kein Leben drin.
Siehst du, deshalb passt es so verdammt gut, was du oben schreibst.
Saludos
Mucki