Stationen eines Tropfens

Hier ist Raum für Werke, die das Zusammenspiel zwischen Literatur & anderen Künsten betonen, etwa Inspirationsfotos, fiktive Postkarten
Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.04.2009, 20:58

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Stationen eines Tropfens
Bild © Gabriella Marten Cortes 2009

Vielleicht sollte ich es doch "Die Leiden einer jungen Leinwand" nennen?
Sieht man es ihr an? ,-)
Besser war die Aufnahme nicht zu machen, da in allen Farben Blei enthalten ist. In Natura springen einem die Blei-Tropfen direkt ins Auge.

Saludos
Mucki
Zuletzt geändert von Mucki am 17.04.2009, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 16.04.2009, 21:56

im Moment seh ich in dem Bild Konturen von Menschen und Tieren, die von einer erstarrten Lavaschicht übergossen sind.

und da sind noch ganz andere Strukturen auf dem Bild zu erkennen, fast unsichtbare waagrechte, wie kommen die dort hinein, die oberfläche des Bildes wirkt auf mich äußerst komplex und eigentlich sehr lebendig, das seh ich erst jetzt auf den zweiten Blick.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 16.04.2009, 23:07

*g* Stefan,
mein Mann hat auch immer wieder neue Figuren entdeckt, sogar Dinosaurier. Je länger man hinschaut, umso mehr sieht man. Es ist wie mit den Wolkentieren. ,-)

Saludos
Mucki

jondoy
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Beitragvon jondoy » 17.04.2009, 00:56

Das freut mich sehr, Mucki : - ),

wenn ich mir deine bisherigen Bilder so im `Verbund` ansehe, auf die Ausstellung freue ich mich heute schon.
Es ist gar nicht die Richtung von Kunst, die ich mir sonst ansehe. Das hab ich dir schon mal erzählt.
Es bringt mir viel Freude, mich mit ihr auseinanderzusetzen, auch auch Leid. Komisch, was.
Doch ganz besonders freue ich mich, dass ich mich mit dir darüber austauschen kann. Das du als Künsterlin das zulässt.

Gruß,
Stefan

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.04.2009, 01:35

Hi Stefan,
Es bringt mir viel Freude, mich mit ihr auseinanderzusetzen, auch auch Leid. Komisch, was.

nein, gar nicht. Ich finde das genial, weil du anscheinend etwas spürst, was ich selbst beim Malen erlebe.
Weißt du, mir geht es mit meinen Bildern genauso. Es ist manchmal, ja, man kann es so sagen, dass ich mich da regelrecht durchquäle. Da ist so eine Besessenheit in mir, die raus will, auf die Leinwand springen will und meinen Händen gelingt es nicht, dieser Besessenheit zu folgen. Sie sind zu langsam. Oder es ist nur eine winzige Farbenuance, die mir nicht gelingt, ich stundenlang mische, bis ich sie habe oder aber verwerfen muss. In solchen Momenten möchte ich am liebsten ein Messer nehmen und die Leinwand zerfetzen. Dann renne ich aus meinem Atelier und mache etwas ganz anderes, um wieder runterzukommen. Es regt mich furchtbar auf, wenn ich solche Augenblicke erlebe. Ich tobe dann hier rum und bin ungenießbar.
Dann wieder gibt es so viele Augenblicke, in denen ich einfach nur glücklich bin beim Malen. Da fließt es aus mir direkt heraus auf die Leinwand. Jede Bewegung ist im Einklang mit mir und meiner Inspiriation, die gemalt werden will, gemalt werden muss.
Und schließlich kommt der wichtigste und auch kritischste Moment. Der Moment, in dem der letzte Pinsel- oder Palettmesserstrich gesetzt ist und ich mir sage: Ja, das ist es! Genauso bleibt es. Es ist fertig.
ABER: dann kommt das große Zweifeln. Ist es wirklich fertig? Sollte ich nicht doch noch ... Vielleicht hier oder da noch ... u.s.w. Dieses Zweifeln macht mich total fertig. Dann flüchte ich wieder und schaue mir das Bild erst am nächsten Tag wieder an mit Abstand. Und dann erst weiß ich, ja, das ist es wirklich. Oder eben nicht. Und dieses "eben nicht" passiert mir immer wieder. Es gibt von den 14 Bildern, die ich bisher gemalt habe, nur eines, das ich auf Anhieb hinbekam, wie ich wollte und nicht übermalt habe. Alle anderen habe ich mindestens einmal, die meisten mehr als zweimal wieder komplett übermalt.
Ach, ich sage dir, die Malerei ist etwas Wunderbares und auch etwas Qualvolles. Und ich sage dir noch etwas: es muss so sein. Das ist mir inzwischen klar geworden. Würde ich alle Bilder in einem Rutsch malen, dann würde ich nicht diese Besessenheit und nicht dieses Herzblut, das in jedem Bild steckt, empfinden, dann würde ich nichts dabei fühlen. Und wenn man nichts dabei fühlt, dann kann man nicht malen. Dann ist kein Ausdruck, kein Leben drin.
Siehst du, deshalb passt es so verdammt gut, was du oben schreibst.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 17.04.2009, 11:56

Liebe Mucki,

Mir gefällt das auch besonders gut, ich mag diese gedeckte Farbkomposition!

Lieben Gruß
ELsie
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.04.2009, 13:14

Danke dir, liebe Elsie,

"gedeckt" trifft es gut, ha, ha. Im wahrsten Sinne des Wortes, ist doch jeder mm mehrfach überdeckt. Nee, im Ernst. Diese gedeckte Farbkomposition entstand dadurch, dass jede der Farben auf diesem Bild 1:1 mit Blei gemischt ist.

Saludos
Mucki, die zur Zeit an einem farbigeren Bild werkelt

jondoy
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Beitragvon jondoy » 17.04.2009, 13:31

Hi Mucki,

es sind ganz :stern: intensive Zeilen, wie du es beschrieben hast.
Den Zusatz `und auch Leid.` hab ich mindestens vier Mal gelöscht und fünf mal geschrieben, deswegen steht jetzt auch dieses „auch auch“ da, so was passiert mir oft, wenn ich etwas x-mal umschreibe.

Danke! :spin2:


Gruß,
Stefan

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 17.04.2009, 20:39

Mucki in Farbe wäre schön....

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.04.2009, 21:05

Hi Moshe,

meinst du meinen Avatar in Farbe? Ich könnte ja das Mucki Simpson - Bild einsetzen *kicher*

Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.04.2009, 17:14

Liebe Mucki,

ich bin die Tage weder dazu gekommen deinen text im Monatsthema zu kommentieren noch dieses Bild, ich fange hier mal an (beides habe ich mir vorgenommen).

Ich kann das zwar nur erahnen, aber wenn das kein Pc-Effekt ist, finde ich das Bild wirklich gelungen. Auf den ersten Blick und auch auf den zweiten, wenn die Überlegungen beginnen...denn, was ich toll finde, ist, dass weder das grau noch das blau den vordergrund bilden und je das andere den hintergrund, sondern dass man immer hin und herspringt beim anschauen, man dazwischen wechselt, was von beiden nun das, ist was gerade an der (lein)wand ist. Und das ist eine tolle Behandlung des Themas "Stationen des Tropfens", denn ein tropfen ist ja schon fast wieder fort (weggelaufen, kondensiert etc.), wenn man ihn anschaut, es gibt sozusagen keinen festen ort...und so wandelt sich die wand und der tropfen stetig bei der beobachtung und das ist für mich insgesamt eine gute metapher für die beobachtung der "Welt" bzw. der gegenstandsgezwungenen Welt...

Hier wäre ich wirklich neugierig, wie das Bild von Angesicht zu Angesicht aussieht.

liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.04.2009, 17:54

Danke dir für deine Einschätzung, Lisa,

das freut mich. Genau, keiner der "Stationen" soll in den Vordergrund treten, sondern der Wechsel/die Bewegung, eben die Stationen sollen erlebbar werden.
Nein, kein PC-Effekt. In Natura ist das Bild, wie immer, sehr viel lebendiger. Die Tropfen laufen sozusagen die Leinwand entlang oder springen dich beim Betrachten regelrecht an. *g*

Saludos
Mucki

Lydie

Beitragvon Lydie » 24.04.2009, 13:27

Hallo Gabriella!

Tropfsteinhöhle?

GLG,

Lydie :lachen0059:

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.04.2009, 13:31

Hallo Lydie,

ja, es sieht, wenn man direkt davor steht, wirklich aus wie eine Tropfsteinhöhle. ;-)

Saludos
Mucki


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