Herr A. und sein Tier

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Herby

Beitragvon Herby » 13.04.2008, 12:53

Herr A. und sein Tier

Zum Haushalt von Herrn A. gehört
ein Stubentiger, der betört
durch kraftvoll maskuline Formen
- Inkarnation von Schönheitsnormen.

So kommt's, dass A., ganz ohne Regung,
erlebt, was oft nach viel Bewegung
dieselbe unerträglich macht,
egal, ob schnell sie oder sacht.

Denn auf die Frage: "Na, wie geht's?"
schaut er verschmitzt und meint dann stets:
"Wie soll es mir schon geh'n als Vater
von einem wahren Muskelkater?"
Zuletzt geändert von Herby am 06.05.2008, 21:34, insgesamt 3-mal geändert.

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 13.04.2008, 13:00

Hallo Herby,

hängst du an dem "Inkarnation"? für mich ruckelts da, Avatar würd mir besser tönen.
Zeile 8
egal wie kurz, egal wie sacht?

"vermitzt"? verschmitzt?

Der Witz an dem Text ist herrlich, ein satter Muskelkater ist seehr nachfühlbar.

Ein Grinsen für den Sonntag :)

Gruß

Sneaky

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.04.2008, 13:19

Du hast Ideen, Herby *lach*
köstlich! :spin2:
Es müsste "verschmitzt" heißen, gell?
amüsierte Grüße
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 13.04.2008, 13:45

Lieber Sneaky, liebe Mucki,

herzlichen Dank für eure schnelle Rückmeldung. Das fehlende -sch trage ich flugs nach.

Mit dem "Avatar", Sneaky, tue ich mich wg. der Wortbedeutung noch sehr schwer, den anderen Vorschlag zu V.8 überdenke ich gerne.

Liebe Grüße
Herby

Max

Beitragvon Max » 13.04.2008, 22:39

Lieber Herby,

dass Du einen Muskelkater (engl: muscletomcat) personifzierst, ist eine sehr charmante Note in deinem Gedicht :-).

Nach dem 'egal' in Zeile 8 ... gehört da nicht noch ein Komma hin? Ach, ich weiß es nicht.

Liebe Grüße
Max

Herby

Beitragvon Herby » 14.04.2008, 21:38

Lieber Max,

vielleicht verändert es auch die menschliche Wahrnehmung dieses Biestes. ;-)

Was das Komma anbelangt, hast du wahrscheinlich Recht - ich schubse es mal rein.

Danke für deine Rückmeldung und lieben Gruß,
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 04.05.2008, 21:03

LIeber Herby,

wie konnte ich Herrn A verpassen!

Wieder wartest du mit originellen Reimen auf, die, wie ich langsam spüre, den besonderen Charme von herrn As Geschichten mit bewirken. Und die Idee, den viel bearbeiteten Muskelkater so neues Leben einzuhauchen, gefällt mir auch total!


Ich habe nur winzige Ideen:

Herr A. und sein Tier

Zum Haushalt von Herrn A. gehört
ein Stubentiger, der betört
durch kraftvoll maskuline Formen
- Inkarnation von Schönheitsnormen!

So kommt's, dass A., ganz ohne Regung,
erlebt, was oft nach viel Bewegung
dieselbe unerträglich macht,
egal, ob schnell sie oder sacht.

hier könnte ich mir anstelle der hier etwas dem Reim geschuldet wirkenden Inversion eher vorstellen:

egal, ob schnell, egal ob sacht (oder etwas ähnliches).

Denn auf die Frage: "Na, wie geht's?"
schaut er verschmitzt und meint dann stets:
"Wie soll es mir schon geh'n als Vater
von einem wahren Muskelkater?"


Ich habe noch nicht ganz verstanden, ob Herr A keinen Stubwntiger hat und nur Muskelkater, weil er sich der Schönheit wegen plagt oder ob er eben so abstinent ist, dass er keinen Muskelkater hat (sondern einen richtigen) und so den anderen überlegen (verschmitzt) ist? Irgendwie gibt der Text mir (oder meinem blokiertem Gehirn?) nicht genug Anhaltspunkte?

Liebe Grüße,
Lisa

(Liegt man nur faul auf der Matratze
hat man höchstens eine Muskelkatze)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Herby

Beitragvon Herby » 06.05.2008, 21:32

Liebe Lisa,

dass du dich meines Herrn A.s angenommen hast, freut mich und ich danke dir herzlich dafür.

Deinen ersten Vorschlag übernehme ich gerne, während ich bei dem zweiten noch zögere. Sneaky wies ja auch schon auf diese Stelle hin. Mir selber ist diese Stelle seltsamer Weise nicht annähernd so fremd als euch, daher mein Zaudern.
Was mich dann allerdings stutzig macht, ist deine Nachfrage zum Schluss. Ich dachte eigentlich, dass die ersten beiden Strophen die Antwort geben würden. Sollte ich mich in diesem Punkt irren, müsste ich ja dringend nachbessern.

Bitte entschuldige meine späte Antwort, momentan brauche ich für alles länger. :confused:

Lieben Gruß
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.05.2008, 11:42

Lieber Herby,

verrätst du denn die Antwort auf die Nachfrage? :spin2:

Liebe Grüße,
Lisa

(Ps: Den anderen ging es ja anscheinend nicht so!)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 07.05.2008, 11:47

herby,

der erste teil hat für mich eine homoerotische färbung,
die wendung finde ich einfach SMART ;-)

schöne irreführung, sehr gelungen

salve
hakuin

Herby

Beitragvon Herby » 07.05.2008, 23:39

LiLi,

Ich hatte es mir wie folgt gedacht: Herr A. ist ein Mensch, dem jegliche Form sportlicher Betätigung wesensfremd ist. Sein Haustier vermittelt ihm dafür täglich ohne eigene körperliche Ertüchtigung das Erlebnis eines Muskelkaters.

HaHa (Hallo Hakuin :engel: ),

Danke für deine interessante Rückmeldung. Über deine Auslegung des ersten Teils musste ich ja schmunzeln. Auch wenn er von mir zumindest so nicht intendiert war, kann ich dennoch mit deiner Lesart als Autor gut leben.

Liebe Grüße
Herby

Perry

Beitragvon Perry » 22.05.2008, 13:11

Hallo Herby,
ein köstliches Wortspiel. Ich hänge mich mal noch für den Schluss in die Seile. Mich stört der Vater, denn du bist ja kein wirklicher Kater :-) .
Vorschlag:
"Wie soll es mir schon geh'n als Herrchen
eines lebenden Muskelkaters?"
oder
"Wie soll es mir schon gehen als Herrchen
eines lebendigen Muskelkaters?"
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.05.2008, 15:24

Hallo Manfred,

du schreibst, dass LI ja kein wirklicher Kater ist (wobei du wohl "Vater" meinst und nicht "Kater"). Das ist doch der Witz an dem Ganzen. Zudem werden z.B. Katzenhalter als Katzenmama bezeichnet. Hier ist es halt der "Vater"
Herby hat geschrieben:"Wie soll es mir schon geh'n als Vater
von einem wahren Muskelkater?"

Bei deinen Vorschlägen hast du nicht bedacht, dass Herby hier ein Versmaß und zudem Reim eingesetzt hat.
Also funktionieren deine nicht, hm?
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 22.05.2008, 20:02

Hallo Mucki,
der Reim natürlich, hatte ich glatt übersehen. Trotzdem passt Vater allein meiner Meinung nach nicht gut, dann eben Katzenvater.
"Wie soll's mir schon geh'n als Katzenvater
von einem lebenden Muskelkater?"
Gruß Manfred


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