Beitragvon Rita » 29.09.2014, 09:39
Liebe Amanita,
was ich lese, ist: Das Ich hat das Gefühl des Zukurzgekommenseins. Es will in der Beletage (der schönen Etage, wo die richtigen, die feinen Leute wohnen) aufgehoben sein, nicht da, wo es ständig kontrolliert wird, wo ihm angepasste Vorbilder vor die Nase gesetzt werden.
Gehe ich ins Einzelne, so fällt mir auf, dass du dich bemühst, Metaphern einzusetzen, was ja völlig in Ordnung ist, aber auf mich doch einen etwas gequälten Eindruck macht. Einfach deshalb, weil es zumindest in der letzten Strophe dem Leser doch etwas weit hergeholt erscheint. Im Großen und Ganzen aber hat das Gedicht einen Zusammenhalt, das Eingeschobensein in einen Schubkasten entspricht nicht dem wahren Bedürfnis des Ich, das kommt für mich ganz deutlich zum Ausdruck, das Ich strebt nach Höherem, eben in die Beletage.
Nun kann man darüber geteilter Ansicht sein, ob das Streben nach "Höherem" dem Leben wirklich Sinn gibt, ob da nicht mehr ist als Glänzenwollen, ob das Leben vom Menschen in seiner Ganzheit nicht viel mehr verlangt. Das sparst du aus, konzentrierst dich ganz auf den einen Gedanken. Vielleicht liegt da der Fehler dafür, dass bisher das Streben deines Ich nach Höherem vergeblich war?
Zum Technischen: Die Kinderei mit dem Pluszeichen stört meiner Ansicht nach nur (das würde ja ausgesprochen verlangen, plus zu sagen) gibt dem Text auch keinen Touch von Modernität, hier geht es ja auch nicht um eine Addition. Und ist eine schöne deutsche Konjunktion.
Lieben Gruß, Rita