Das alte Jahr ist müde,
es geht am Stock.
Vorbei die Zeit
ohne Spuren im Schnee.
Narben schmerzen, darunter
wandert der Split der Erinnerung.
Auf und ab. Das Jahr tackert
den Stock ins Grau.
Zuhause wird es sich
schlafen legen.
Silvester
Liebe Leonie,
ein Abgesang auf das alte Jahr gerade zur rechten Zeit
.
Mit dem Text habe ich trotzdem ein bisschen Schwierigkeiten. Die liegt wohl an der Originalität der verwendeten Bilder und dararn, wie sie aufeinander abgestimmt sind.
finde ich beispielsweise relativ gängig. Es eröffnet sich nichts Neues für mich, neu ist allenfalls das Bild des am Stock gehenden Jahres, nur finde ich das nicht so recht ausgebaut in der Folge.
Eröffnet ein neues Bild und eigentlich auch ein neues Thema. Dass es keine Spuren gibt finde ich schwer mit dem Bild eines am Stock gehenden zu vereinbaren.
Mit
wird für mich schon wieder ein neues Bild eröffnet. Und auch hier stellt sich mir die Frage, ob ich die nichtexistierenden Spuren vielleicht falsch deute oder ob sie nicht - als Bild - den Narben, die das Jahr doch geschlagen oder erhalten zu haben scheint (es ist ja nicht so ganz eindeutig, wer denn die Schmerzen hat, bislang haben wir eigentlich nur das Jahr und die Zeit als agierende Subjekte, nun würde ich die Narben aber gerne einem lyr. Ich zuschreiben), widersprechen. Schön hingegen finde ich als Einzelbild die Metapher der wandernden Narbe.
Hier schließlich
greifst Du die Eingangsmetapher wieder auf. den "Stock ins Grau", den es ja im wirklichen Leben nicht so gibt, würde ich als ein Schreiten ins Ungewisse deuten. Nur ist das natürlich nicht besonders charakteristisch für das alte Jahr, auch ein junges weiß ja nichts von der Zukunft. Die letzte Strophe ist ein schöner Schluss für das Gedicht, aber einer, der das Eingangsbild nicht weitertreibt, sondern bei ihm verharrt.
Was mich (das mag mein Fehler sein) irritiert, ist, dass ich von den fünf Strophen gut mindestens zwei Strophen streichen könnte, ohne dass für mich Wesentliches verloren ginge. Es klänge dann so
Liebe Grüße und einen guten Rutsch (hier ist es windig und glatt)
Max
ein Abgesang auf das alte Jahr gerade zur rechten Zeit

Mit dem Text habe ich trotzdem ein bisschen Schwierigkeiten. Die liegt wohl an der Originalität der verwendeten Bilder und dararn, wie sie aufeinander abgestimmt sind.
leonie hat geschrieben:Das alte Jahr ist müde,
es geht am Stock.
finde ich beispielsweise relativ gängig. Es eröffnet sich nichts Neues für mich, neu ist allenfalls das Bild des am Stock gehenden Jahres, nur finde ich das nicht so recht ausgebaut in der Folge.
leonie hat geschrieben:Vorbei die Zeit
ohne Spuren im Schnee.
Eröffnet ein neues Bild und eigentlich auch ein neues Thema. Dass es keine Spuren gibt finde ich schwer mit dem Bild eines am Stock gehenden zu vereinbaren.
Mit
leonie hat geschrieben:Narben schmerzen, darunter
wandert der Split der Erinnerung.
wird für mich schon wieder ein neues Bild eröffnet. Und auch hier stellt sich mir die Frage, ob ich die nichtexistierenden Spuren vielleicht falsch deute oder ob sie nicht - als Bild - den Narben, die das Jahr doch geschlagen oder erhalten zu haben scheint (es ist ja nicht so ganz eindeutig, wer denn die Schmerzen hat, bislang haben wir eigentlich nur das Jahr und die Zeit als agierende Subjekte, nun würde ich die Narben aber gerne einem lyr. Ich zuschreiben), widersprechen. Schön hingegen finde ich als Einzelbild die Metapher der wandernden Narbe.
Hier schließlich
leonie hat geschrieben:Auf und ab. Das Jahr tackert
den Stock ins Grau.
Zuhause wird es sich
schlafen legen.
greifst Du die Eingangsmetapher wieder auf. den "Stock ins Grau", den es ja im wirklichen Leben nicht so gibt, würde ich als ein Schreiten ins Ungewisse deuten. Nur ist das natürlich nicht besonders charakteristisch für das alte Jahr, auch ein junges weiß ja nichts von der Zukunft. Die letzte Strophe ist ein schöner Schluss für das Gedicht, aber einer, der das Eingangsbild nicht weitertreibt, sondern bei ihm verharrt.
Was mich (das mag mein Fehler sein) irritiert, ist, dass ich von den fünf Strophen gut mindestens zwei Strophen streichen könnte, ohne dass für mich Wesentliches verloren ginge. Es klänge dann so
leonie hat geschrieben:Das alte Jahr ist müde,
es geht am Stock.
Narben schmerzen, darunter
wandert der Split der Erinnerung.
Zuhause wird es sich
schlafen legen.
Liebe Grüße und einen guten Rutsch (hier ist es windig und glatt)
Max
Hallo Max,
die Verbindung zwischen "Eins" und "Zwei" scheint mir doch zu sein, dass aufgrund der Tatsache, dass das Jahr jetzt am Stock geht, die Zeit ohne Spuren vorbei ist - eben weil Spuren jetzt unvermeidlich sind. Passt eigentlich gut?!
Hallo Leonie!
Der Jahreslauf als Menschenleben ist so alt wie die europäische Literatur, glaube ich... Sei ehrlich: Hast du tief durchgeatmet, bevor du dich an deine persönliche Umsetzung gewagt hast?
Ich habe entschieden weniger Probleme mit dem Text als Max, finde allerdings, dass er etwas blass bleibt... Störend ist mir nur das "tackert" aufgefallen (ich bin mir recht sicher, dass mir dort andere Ausdrücke besser gefielen).
Ferdigruß!
die Verbindung zwischen "Eins" und "Zwei" scheint mir doch zu sein, dass aufgrund der Tatsache, dass das Jahr jetzt am Stock geht, die Zeit ohne Spuren vorbei ist - eben weil Spuren jetzt unvermeidlich sind. Passt eigentlich gut?!
Hallo Leonie!
Der Jahreslauf als Menschenleben ist so alt wie die europäische Literatur, glaube ich... Sei ehrlich: Hast du tief durchgeatmet, bevor du dich an deine persönliche Umsetzung gewagt hast?

Ich habe entschieden weniger Probleme mit dem Text als Max, finde allerdings, dass er etwas blass bleibt... Störend ist mir nur das "tackert" aufgefallen (ich bin mir recht sicher, dass mir dort andere Ausdrücke besser gefielen).
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Hallo Leonie,
mir geisterte die ganze Zeit ein Vers durchs Hirn, den ich aber nicht mehr auf die Reihe bekam... Jetzt habe ich einfach nachgeschlagen
Im 15. Buch seiner Metamorphosen führt Ovid diesen Mensch-Jahr-Vergleich ja sogar "mit Ansage" durch, und gegen Ende kommt dann der Vers
inde senilis hiems tremulo venit horrida passu
den Reinhard Suchier übersetzt hat mit
Schaurig mit wankendem Schritt kommt endlich der greisende Winter
- und klar: der greisende Winter ging mir gleich nach dem Lesen nicht mehr aus dem Kopf, und dein Text stand dann natürlich sofort "in Verbindung"
Das hat nun allerdings nicht wirklich etwas mit deinem Text zu tun, ich weiß. Verzeih mir also meine vorbettrige Geschwätzigkeit!
Ferdigruß.
PS-Edit: Wobei ich mich inzwischen ja frage, wie die Rollen zwischen alt/neu und alt/jung in deinem Text verteilt sind.gif)
mir geisterte die ganze Zeit ein Vers durchs Hirn, den ich aber nicht mehr auf die Reihe bekam... Jetzt habe ich einfach nachgeschlagen
.gif)
inde senilis hiems tremulo venit horrida passu
den Reinhard Suchier übersetzt hat mit
Schaurig mit wankendem Schritt kommt endlich der greisende Winter
- und klar: der greisende Winter ging mir gleich nach dem Lesen nicht mehr aus dem Kopf, und dein Text stand dann natürlich sofort "in Verbindung"

Das hat nun allerdings nicht wirklich etwas mit deinem Text zu tun, ich weiß. Verzeih mir also meine vorbettrige Geschwätzigkeit!
Ferdigruß.
PS-Edit: Wobei ich mich inzwischen ja frage, wie die Rollen zwischen alt/neu und alt/jung in deinem Text verteilt sind
.gif)
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Lieber Max, lieber ferdi,
okay, es ist nicht wirklich originell. Stimmt. (Es entsprang dem Wunsch, in einer eher unkreativen Phase in der Übung zu bleiben, und, ferdi, du hast recht, es ist nicht, wie viele andere Texte von mir, in Verbindung mit frischer Luft und "Durchatmen" entstanden.
Ich habe aber durch Eure Rückmeldung ein paar Ideen bekommen, wenn ich es noch hinkriege, versuche ich sie umzusetzen...
Lieber Max, ursprünglich war das "ohne Spuren im Schnee" so gemeint, wie ferdi es versteht. Beim Schreiben bemerkte ich selbst die Doppeldeutigkeit und es gefiel mir.
Also, die Idee war, das alte Jahr durch den Stadtmatsch gehen zu lassen, wo Split gestreut war. Vielleicht erklärt das die Bilder, auch die etwas unvermittelten Split-ter der Erinnerung.
"greisender Winter" ist natürlich viel schöner, ferdi.
Es war ein Versuch, ich sehe ein, dass er nicht besonders gelungen ist. Auch etwas zu depressiv...Vielleicht schaffe ich noch eine Neufassung.
Liebe Grüße und danke Euch!
leonie
okay, es ist nicht wirklich originell. Stimmt. (Es entsprang dem Wunsch, in einer eher unkreativen Phase in der Übung zu bleiben, und, ferdi, du hast recht, es ist nicht, wie viele andere Texte von mir, in Verbindung mit frischer Luft und "Durchatmen" entstanden.
Ich habe aber durch Eure Rückmeldung ein paar Ideen bekommen, wenn ich es noch hinkriege, versuche ich sie umzusetzen...
Lieber Max, ursprünglich war das "ohne Spuren im Schnee" so gemeint, wie ferdi es versteht. Beim Schreiben bemerkte ich selbst die Doppeldeutigkeit und es gefiel mir.
Also, die Idee war, das alte Jahr durch den Stadtmatsch gehen zu lassen, wo Split gestreut war. Vielleicht erklärt das die Bilder, auch die etwas unvermittelten Split-ter der Erinnerung.
"greisender Winter" ist natürlich viel schöner, ferdi.
Es war ein Versuch, ich sehe ein, dass er nicht besonders gelungen ist. Auch etwas zu depressiv...Vielleicht schaffe ich noch eine Neufassung.
Liebe Grüße und danke Euch!
leonie
Liebe Leonie,
ja, ich habe inzwischen auch die Doppeldeutigkeit erkannt. Allerdings ergibt die eine Version der Doppeldeutigkeit, ausgerechnet die, die ich erkannt habe, keinen rechten Sinn im Kontext des Gedichts - daher komm tsicher auch ein Teil meiner Kritik .....
Ich glaube so ein Silvestergedich ist auch eine echte Herausforderung.
Liebe Grüße
Max
ja, ich habe inzwischen auch die Doppeldeutigkeit erkannt. Allerdings ergibt die eine Version der Doppeldeutigkeit, ausgerechnet die, die ich erkannt habe, keinen rechten Sinn im Kontext des Gedichts - daher komm tsicher auch ein Teil meiner Kritik .....
Ich glaube so ein Silvestergedich ist auch eine echte Herausforderung.
Liebe Grüße
Max
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