Sieben

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 13.12.2009, 20:54

:razz: :razz:
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 28.07.2011, 03:33, insgesamt 2-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 14.12.2009, 00:33

Liebe Renée,

(ja, ich erinnere mich an unsere Unterhaltung vorgestern... :engel: )

"Das verflixte siebte Jahr", wie man im Volksmund sagt. Hier sind es nun gar sieben mal sieben Jahre. Ins Auge sticht eine wunderbar poetische (Bilder-)Sprache, die auf mich so wirkt, als wolle sie den Liebenden nicht zu nahe treten.

Schön auch in diesem Zusammenhang das nur Angedeutete, etwa bei

Unwissende waren sie nicht,


Bei der dritten Strophe bin ich mir wegen der Setzung des ersten Verses unsicher, da ich "sich" immer als Beginn des zweiten lesen möchte, aber das ist nur eine Kleinigkeit.

Danke, dass du es eingesetzt hast, ich hab's sehr gerne gelesen!

Lieben Gruß
Herby

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 14.12.2009, 10:47

Lieber Herby,

ich würde jetzt gerne einen Zyklus machen, aus den vier bis fünf Liebesgedichten, die hier im Forum. Sie gehören zusmmen. aber damit will ich mich später genauer auseinander setzen.

Wie Kinder sich - diese Einheit soll ein kurzes Zögern, Innehalten bewirken, das erst nach dieser Pause eine Antwort finden ... Funktionert das so?

lg
Renée
Ich rauche mal wieder

Herby

Beitragvon Herby » 14.12.2009, 22:38

Liebe Renée,

was den Zyklus betrifft, so bin ich mal gespannt. Ich lese Liebeslyrik gerne, sie jedoch selbst zu schreiben scheint mir nicht gegeben zu sein. Ich hab's mehrfach versucht, aber die Ergebnisse halte ich lieber unter Verschluss - sie sind absolument gruselig. :engel:

Wie Kinder sich - diese Einheit soll ein kurzes Zögern, Innehalten bewirken, das erst nach dieser Pause eine Antwort finden ... Funktionert das so?


Unter diesem Aspekt betrachtet, funktioniert es, ja.

Liebe Grüße
Herby

Louisa

Beitragvon Louisa » 14.12.2009, 22:58

Hallo Renée!

ich mag das Thema der sich wandelnden Liebe sehr gerne.

Um genauer auf deine Zeilen einzugehen:

Es sind leider herzlich wenig Bilder in deinem Text. Das ist schade, finde ich, denn man könnte sehr leicht welche erfinden, z.B.

Als die Liebenden das siebte Jahr betraten,


Wenn diese beiden ein Jahr "betreten" könnten, dann stelle ich mir dieses Jahr wie einen Raum, einen Boden, einen Ort vor - ich wüsste zu gerne, was diesen Raum ausmacht. Vielleicht kannst du da deine Poesie-Fantasie noch etwas spielen lassen.

Schritten sie weiter, ohne sich umzuwenden.


Gut, obgleich das etwas künstlich wirkt. Wieso nicht: "Gingen sie weiter ohne sich umzudrehn" ?

Aber das sei dir überlassen.

Unwissende waren sie nicht,
Sie schritten, saumselig, doch ohne Zaudern.


- Das ist mir ja peinlich, aber was bedeutet denn "saumselig" ?

Mm... diese beiden Zeilen haben mich nicht so sehr beeindruckt, denn ich finde allein die Tatsache, dass diese beiden "einfach weitergehen" verdeutlicht schon, dass sie nicht zaudern, etc.
- Diese doppelte Verneinung mit "Unwissend waren sie nicht" - Tja, was sollten sie denn wissen? - Deshalb meine ich du müsstest etwas zu diesem "Raum des 7. Jahres" sagen, den sie da einfach übergehen. So kann ich mir nur denken, dass sie diese allgemein bekannte Floskel "Das veflixte siebte Jahr" kennen und trotzdem weitergehen. Aber welcher LIebende lässt sich denn von Floskeln abschrecken ;-) ?
Diese Zeilen würde ich also anders gestalten. Was sie empfinden sollte eher (denke ich) aus den Bildern und den Bewegungen, etc. ersichtlich sein und nicht benannt werden.
Ein Gedicht über das Glück würde mir auch nicht gefallen, wenn da stünde: "Sie waren ohne Trauer und zuversichtlich." - Da möchte ich lieber eine besondere sprachliche oder bildliche Ebene sehen, aus der ich diesen Zustand ableiten könnte. Das macht meiner Meinung gerade die Gedichtkunst aus.

Der Schluss:

Sieben mal sieben Jahr

Wie Kinder sich
An den Händen haltend, mit
Zuversichtlichen Schritten.


hat mir am Besten gefallen (bis auf die letzte Zeile). Der Vergleich mit den Kindern ist ein schöner. Man kann viel daraus ablesen was den Umgang mit einander und mit der Beziehung betrifft. Dieses schwer zu findende leichte, zutrauliche Spiel, was es sein sollte scheint mir daraus hervorzuleuchten. Da reicht es mir auch vollkommen aus, wenn du endest mit:

"Wie Kinder sich
an den Händen haltend."

- Die "zuversichtlichen Schritte" sind mir definitiv zu oft wiederholt und dafür auch sprachlich nicht stark genug. Die schwächen für mich nur das ganz gute Bild der Kinder ab.

Ich hoffe du kannst etwas damit anfangen!

Liebe Grüße!
l

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 17.12.2009, 06:37

Liebe Louisa, ich habe mich ganz besonders über deinen ausführlichen Kommentar. Schade (für mich), dass er ein Gedicht betrifft: Gedichte sind nicht meine Stärke.
Warum ist das überhaupt ein Gedicht? Ein paar banale, rhythmisch gestaltete Sätze, eine écriture blanche, hinter der sich der Inhalt versteckt. Im Text gibt es Schichten, erst durch ihre Freilegung wird der Inhalt klar.
Das bekannte Klischee "das siebte Jahr" wird hier bewusst als bekannt vorausgesetzt. "Unwissende sind sie nicht" = warum? Welches Wissen könnte solche Bedeutung haben? Bestimmt nicht irgendwie Bildungswissen. Ein Wissen, das die beiden als gemeinsames, intimes Wissen haben. Dass dieses Wissen den Schritt nach vorn sowohl "saumselig" (man trödelt noch ein wenig am Wegesrand) als "ohne Zaudern" und sogar "zuversichtlich" macht.
In welchem Zusammenhang könnte diese widersrpüchliche Aussage und Wiederholung einen Sinn haben?
Zumal die sieben mal sieben schon mal eine beachtliche Zahl darstellt.

Das zum Gedicht, vorläufig würde ich gern sehen wollen, wie andere das wahr nehmen. Dann würde ichh eventuell versuchen, den Inhalt deutlicher zu machen, ohne auf diese écriture blanche zu verzichten.

Du hast mich sehr nachdenklich gemacht: welche Funktion haben Gedichte, warum Gedichte schreiben, welche Regeln akzeptieren... Zum Beispiel schreibst du, ich könnte Bilder erfinden ... mir erscheint das wie in einem schlecht tapezierten Raum Lametta anzubringen ...

Woher kommt der Gedanke, dass die lyrische Sprache eine metapherreiche sein muss? Welche Metaphern?

Danke für die Zeit, die du in deinen Kommentar gesteckt hast ... Warum schaust du nicht auch mal bei den Prosatexten vorbei? Bei denen weiß ich besser, was ich wollte.

liebe Grüße
Renée

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 17.12.2009, 10:59

Hallo Renée,

mir geht es da anders als Herby, mir kommt es leer vor, auch ich vermisse Bilder (wobei das auch Gedankenbilder sein können) und auch einen Klang, wobei das nicht viel heißen mag, da ich hier im Forum schon oft festgestellt habe, dass man da einfach sehr unterschiedliche Vorstellungen und Empfinden hat, wann etwas ins Klingen kommt.

Meine Schwierigkeit ist, dass ich nichts Eigenes erfahre, die Liebenden, aber auch der Gedanke, der sie trägt, bleiben für mich unsichtbar, auf Distanz, lassen kein eintauchen zu. Dadurch erschöpft sich das Gedicht für mich in der Beschreibung des Gehens und diesem Bezug zum verflixten siebten Jahr. Für mich sind es auch zu viele konkrete Zuschreibungen, Benennungen, wenn es doch letztlich im Bild der Kinder aufgehen soll.

Das Wort „saumselig“ mag ich auch sehr, :pfeifen: ich finde allerdings, dass es hier auch klanglich mit seinem weichen Wiegen wenig eingebettet ist. Das Zischeln, das sich durch die Zeilen zieht, weil zwischen den vielen s auch sch und ss und z auftauchen, läuft für mich seltsam dem Inhalt zuwider und erzeugt für mich eher eine bedrohliche und hinterhältige Stimmung, war das so gedacht?

Spannend und sehr gelungen fand ich die erste Zeile, dieses „betreten“, als sei das Jahr ein Raum.
Das hat ja Louisa auch schon angesprochen. Vielleicht hätte man damit auch noch weiterarbeiten können. Ich war dann ein bisschen enttäuscht, dass sie einfach weiterschreiten, ohne sich umzusehen, ein bisschen, als hätten sie Scheuklappen auf. ;-)
Und muss man nicht auch zurücksehen können, sich umwenden?
Das wäre eine Frage, die das Gedicht für mich aufwerfen kann, wo ich mir aber nicht sicher bin, ob das in der Intention des Gedichtes liegt, diese Selbstkritik.

Bei dem Verweis auf die Kinder bin ich mir nicht sicher, ob das nicht der Gedanke eines Erwachsenen ist, dass sie so Hand in Hand dann zuversichtlich gehen. Sind sie sich dessen bewusst?
Ein paar banale, rhythmisch gestaltete Sätze, eine écriture blanche, hinter der sich der Inhalt versteckt.

Mmmh, gerade deine Antwort gelesen, also wenn das natürlich alles so von dir gedacht war, dann hast du es gut umgesetzt, denn genau das war ja meine Schwierigkeit damit. Mich würde interessieren, warum du das so gestalten möchtest?
welche Funktion haben Gedichte, warum Gedichte schreiben, welche Regeln akzeptieren... Zum Beispiel schreibst du, ich könnte Bilder erfinden ... mir erscheint das wie in einem schlecht tapezierten Raum Lametta anzubringen ...

Das sind schwierige Fragen, die sicher auch nicht bei jedem Gedicht gleich zu beantworten sind, frag dich doch einfach konkret hier: warum hast du dieses Gedicht geschrieben? Was würdest du dir für das Gedicht wünschen? Wie würdest du es gerne gelesen haben und geht diese Intention auf? Wenn nein, woran liegt es.
Wobei ich mich auch Frage, ob es Gedichten bekommt, wenn sie dem Gedanken nach geschrieben werden, dass sie eine Funktion (für den Autor? den Leser?) erfüllen sollen.
Und die Regeln macht doch jeder Autor selbst, du bist doch frei zu schreiben, wie du möchtest? Wie auch der Leser (Kommentator) frei ist auf seine Weise zu lesen.
Ist es denn das „Erfinden“ oder die Bilder an sich, die dich stören?
Wenn du allerdings dein Gedicht selbst als schlecht tapezierten Raum empfindest, solltest du vielleicht daran arbeiten, bis du dich darin wohl fühlst? Das ist für mich ein seltsamer Gedanke, sein Gedicht so anzusehen, vielleicht habe ich das aber auch falsch verstanden.

Vielleicht ist ein Gedanke oder eine Anregung für dich dabei.

liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 17.12.2009, 12:12

Liebe Flora, bei Gedichten, die ans Intimste rühren und nichts marktschreierisch benennen sollen ... zumal bei Liebesgedichten, ist noch ein Element wichtig: das Nebeneinander der Worte. Ich habe nur zwei "Wortkontakte" geschaffen, die ich "behalten" werde = das siebte Jahr betreten (wobei das siebte Jahr unbedingt als Bild zu verstehen ist, für aufziehende Gewitter, aber die Wettermetaphorik ist mir zu abgenutzt (grade fällt mir kein besseres Wort ein). Dazu kommt eine Art Oxymoron : saumselig, ohne Zaudern.

Jedes Wort in diesem Gedicht ist mir wichtig, und eventuell kann man verstehen, dass die wiederholte "injonction" (Aufforderung an sich selbst) weiterzuschreiten, sich nicht umzuwenden, ohne Zaudern zu schreiten, mit zuversichtlichen Schritten das Nichtgesagte // Gegenteil heraufbeschwört: das Steckenbleiben, das Nichtvorwärtskommen, sich im Blick rückwärts zu verlieren.


Es sind natürlich Erwachsene, alte Menschen, die sich an den Händen halten wie Kinder ...
Unwissende sind sie nicht = sie haben etwas erfahren, gelernt ...

Was hältst du von dieser Variante (und Herby, Louisa?):

Sieben*

Als sie, alt geworden, das siebte Jahr betraten,
Schritten die Liebenden weiter.
Kein Blick zurück.

Sieben mal sieben Jahr:
Unwissende waren sie nicht,
saumselig, doch ohne Zaudern,
Wie Kinder sich
An den Händen haltend, mit

Zuversichtlichen Schritten.


Ist diese Veränderung "erhellend"?

Danke für deinen Kommentar, der sehr anregend war.


liebe Grüße,

Renée
PS : Metaphern sind meiner Ansicht nach keine Zutat, sondern sich als notwendig Elemente (Grundbausteine).
Wenn ich die vier, fünf Gedichte zu einem Zyklus zusammen stelle, wird sich zeigen, dass die Fülle der einen der Kargheit anderer komplementär gegenüber stehen (könnte).

Louisa

Beitragvon Louisa » 17.12.2009, 14:14

Ich muss jetzt in ein Seminar hier gehen, aber: Ich meinte nicht, dass du jetzt auf Teufel komm raus ganz viele bunte, super-originelle Bilder und Glitzerstaub auf den Text werfen sollst. Mir geht es da eher um den Feinschliff in der Sprache. Der Satz: "Der schönen Schönheit Gaben fliehen Fuß um Fuß / sodass alles was wir haben verwelken muss" ist nicht gerade vollgepackt von Metaphern - Er besitzt aber sprachliche Raffinesse (durch die Antithesen, die Alliterationen, das Versmaß und so weiter und so weiter) - und gerade diese Raffinesse fehlt mir an vielen Stellen deines Textes. Jedes Wort im Gedicht muss wichtig sein! Das ist der oberste Grundsatz für mich :daumen:

Bis später!

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 17.12.2009, 14:23

Liebe Reneé,

Es ist zu dumm, ich hab momentan echt zu wenig Zeit für den Salon *zerknirschtblick*,
aber hier mag ich doch gern was sagen, weil mich dein Text anspringt.

Vielleicht nicht ganz in der Form, in der ihn präsentierst, aber der Inhalt ist total schön!
Ich brauch da auch weder stärkere Bilder oder Metaphern (mag ich pers. eh nicht so, wie man hier
weiß). Dennoch erlaube ich mir, dir meine Lesart zu zeigen, denn ein bisschen stört mich das 3x schritten, ich finde es zu edel/getragen/ ja, zu aufgesetzt, was dann den bewusst einfach gehaltenen Text, wie du in einem Komm, schriebst, dann doch gestelzt (für mich) erscheinen lässt.


Als die Liebenden das siebte Jahr betraten,
Machten sie weiter, ohne sich umzuwenden.
Unwissende waren sie nicht,
Sie gingen, saumselig, doch ohne Zaudern.

Sieben mal sieben Jahr

Wie Kinder sich
An den Händen haltend, mit
Zuversichtlichen Schritten.


So würde es mir gut gefallen.

Liebe Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 17.12.2009, 17:57

Liebe Renee,

ich habe nicht das Gefühl, dass Deinem Text Bilder fehlen - ich kann ehrlich gesagt sogar den Kommentar, dass sie fehlen nicht ganz verstehen. Nicht nur, dass Passagen wie

Renée Lomris hat geschrieben:Als die Liebenden das siebte Jahr betraten


ja durchaus bildhaft sind, ich denke, dass der gesamte Text ja bildhaft symbolisch zu verstehen ist.

Interessant finde ich die sehr feine, vorsichtige Sprache, als wüssten die Liebenden nichts von ihren sieben Jahren und davon, dass man sich in dieser Zeit auch zu verletzen lernt ... oder als wüssten sie es und hätten beschlossen, sich Schonung zu gewähren.

Mir gefällt der Text!
Liebe Grüße
Max

Herby

Beitragvon Herby » 17.12.2009, 23:18

Liebe Renée,

wenn ich die jetzt zuletzt von dir eingestellte, fett gedruckte Version mit der ersten, ursprünglichen vergleiche, gefällt letztere mir besser. Schon der erste Vers hat für mich durch das eingeschobene "alt geworden" an Poesie eingebüßt.
Es wirkt auf mich sperrig, den Lesefluss störend ( im Vgl.: Als die Liebenden das siebte Jahr betraten) und ist mir außerdem zu erklärend. Auch das elliptische "Kein Blick zurück" kommt für mich nicht an die Sprachmelodie des zweiten Originalverses heran.

Das "Sieben mal sieben Jahr" würde ich wie im Original als separaten Vers von den anderen absetzen, der Doppelpunkt ist mir entbehrlich, da zu lenkend, wenn du verstehst, was ich meine. Gerade diese vier Worte verlieren durch die Interpunktion und die Setzung viel von der Wirkung, die sie in der Originalversion hatten - alleinstehend ohne Doppelpunkt.

Dagegen würde ich die abgerückte Setzung des letzten Verses unbedingt überdenken. Meines Erachtens bedarf es ihrer nicht, um den beiden letzten Worten Gewicht zu verleihen. Hier wirkt diese Setzung auf mich zu konstruiert.

Und schließlich möchte ich Max und Elsa zustimmen: auch mir fehlt es im Original definitiv nicht an Metaphern.

Herzliche Grüße
Herby

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 17.12.2009, 23:39

Hallo Renee,

die ganze Änderei schadet mehr, als sie nützt!? Ich würde einfach das zweite "Schritten" ersetzen (drei davon ist wohl doch zu reichlich) und alles andere lassen, wie's ist. Passt schon!

Ferdigruß.
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 18.12.2009, 09:24

Hallo Renée,

Jedes Wort in diesem Gedicht ist mir wichtig, und eventuell kann man verstehen, dass die wiederholte "injonction" (Aufforderung an sich selbst) weiterzuschreiten, sich nicht umzuwenden, ohne Zaudern zu schreiten, mit zuversichtlichen Schritten das Nichtgesagte // Gegenteil heraufbeschwört: das Steckenbleiben, das Nichtvorwärtskommen, sich im Blick rückwärts zu verlieren.

Das gefällt mir, ich habe es aber so nicht verstanden. Das liegt wohl daran, dass es nicht aus der Ich-Perspektive heraus geschrieben ist. Ich lese eine reine Außenbeobachtung, der Blick auf ein Paar, auf seine Vergangenheit. Von daher kann ich auch keine Aufforderung an sich selbst darin erkennen, sondern lese einfach eine Beschreibung der Tatsache, dass sie es getan haben, ohne diese selbstreflexive Ebene. (Oder meintest du es in dem Sinn, dass das Paar als leuchtendes Beispiel für den Leser voranschreitet, er sich also befragen soll? Ein Lehrgedicht?)
Es wäre für mich zusätzlich auch eine Möglichkeit es eben in die Gegenwart zu setzen, damit der Prozess sichtbar wird, man die (innere und äußere) Bewegung noch spürt.
Man könnte auch mit den Zeilenumbrüchen noch etwas mehr arbeiten, dass eine Unsicherheit oder auch ein Stocken sichtbar werden kann, der Schritt.

Ich habe mal ein wenig damit gespielt, ich hoffe, das ist für dich in Ordnung. Ist nur zum Zeigen gedacht.

Liebe Grüße
Flora


als wir das siebte Jahr betreten

wie Liebende
schreiten wir weiter
sehen nicht zurück
sehen uns
nicht
um
wenden
unser Wissen
nicht gegen uns
nein, wir schreiten
saumselig doch! ohne Zaudern
zuversichtlich mit sicheren Schritten
weiter

sieben mal sieben Jahr

halten wir uns
wie Kinder
an den Händen
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)


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