über-flug (vorher: usinger land/ bzw. irritation)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 28.10.2007, 11:17

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 08.12.2007, 11:59, insgesamt 7-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 05.11.2007, 22:22

Liebe Gerda,

ja, das Gedicht wuird dadurch poetischer.

Allerdings ist mir das Wort

navigierungsversuche


ein Dorn im poetsichen Auge. Es klingt einfach ... :angst_2:

Navigationsversuche ist schon ein wenig besser ... aber das Trudeln der Formation ist doch um längen schöner ..

Liebe Grüße
max

Gast

Beitragvon Gast » 05.11.2007, 22:28

Lieber Max,

ja, ja, ich weiß ...
Ich bin bei diesem Text an dieser Stelle unsicher wie selten.

Meinst du denn ich kann es ersatzlos streichen?

Ich weiß auch nicht, aber ich habe das Gefühl, da müsste noch etwas nach dem "sinken" kommen, was daraufhin deutet, dass die Kraniche sich wieder einigermaßen "sortiert" bekommen ...


Liebe Grüße
Gerda ratlos ... :confused:

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 06.11.2007, 10:59

Hallo Gerda,

die letzte Strophe der neuen Fassung bringt sehr viel. Das Sichanpassen und Weiterfliegen kommt so besser rüber.

Liebe Grüße
Marlene

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.11.2007, 14:14

Liebe Gerda,

also nach meinem ermessen kannst du "navigierungsversuche" frohen Mutes streichen, denn davor steht ja: Trudeln der FORMATION - damit bist du schon im nötigen Begriffsfeld, das den Leser orientiert.

ich würde weiterhin noch über das "erneut" nachdenken, so am Ende liest sich das etwas seltsam - wie wäre denn statt dem "erneut" etwas wie zweites mal etc. an den zeilenanfang oder als letzte Zeile zu setzen? Damit wäre die Unntaürlichkeit gut ausgezeichnet, dass selbst die instinktgeleiteten Vögel etwas "reflektiertes" (im zweiten Anlauf) tun müssen?

Die Überarbeitung finde ich ansonsten sehr gelungen - und der Text bleibt ganz sicher verständlich!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 06.11.2007, 16:35

Liebe Marlene,

ja, ich glaube so langsam nähere ich mich dem, was dem Text zunächst fehlte.

Danke für die Rückmeldung und schön, dass du mit dem Link was anfangen konntest.


Liebe Lisa,

ja, also auf "navigierungsversuche" zu verzichten fällt mir nicht mehr schwer - mittlerweile! (ich musste übrigens dabei an das Monatsthema Vers-Suchung denken) :confused:

Was nun das "erneut" angeht.
Was glaubst du, was ich daran schon gekaut habe ... auch mit "wieder" habe ich schon "operiert" ;-) probiert ... :rolleyes:

Da fällt mir zum Trost nur noch C. F. Meyer, mit seinem Röm. Brunen ein, er soll fast ein Jahr gebraucht haben um die ersten beiden Verse zu schreiben die perfekt lauten:

Aufsteigt der Strahl, und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,



Ich denke ich muss mir Zeit lassen.

voielen Dank fürs Feedback.

Liebe Grüße
Gerda

Sam

Beitragvon Sam » 07.11.2007, 05:52

Hallo Gerda,

eine Frage:
Warum nennst du das Gedicht Usinger Land? Weil du das, was du beschreibst in Usingen u. Umgebung beobachtet hast? Theoretisch aber kann man eine solche Beobachtung überall dort machen, wo es Funkantennen, Herbst und die entsprechende Anzahl zu irritierender Zugvögel gibt.
Ich komm eigentlich nur darauf, weil du (ich weiß, Vergleiche sind Bäh...)bei Scarlets Schönbrunngedicht genau diesen Punkt kritisiert hast - das zu wenig vom Titel im Gedicht ist. Ich finde das ist hier noch viel extremer der Fall.
Oder täusche ich mich da?

Liebe Grüße

Sam

Gast

Beitragvon Gast » 07.11.2007, 06:46

Lieber Sam,

du hast zum Teil Recht, ;-)
Ich gebe zu, dass ich mich habe durch einen der Kommentare dazu verleiten lassen ... weil "irritation" schon im Text steht und zu viel vorweg nähme..
Allerdings sind die Parbolantennen (Erdfunkstelle) weit übers Usinger Land hinaus bekannt ... ( bei "Schönbrunn" - vermisse ich den eindeuigen Hinweis, das schrieb ich auch, wenn man vom "Gelb" absieht , was aber dem in "Melk" ähnelt, soll heißen, ich weiß nicht ob die Bezeichnung "Schönbrunnergelb" nur dieses Gelb bezeichnet )... da du verglichen hast, habe ich mich zum Vergleich auch geäußert :smile:
Danke für den Hinweis, ich werde überlegen ob ich den Titel lasse ... :confused:

Liebe Grüße in den jungen Tag
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2007, 16:20

So nun habe ich noch einmal 2 Stellen geändert.
Ich denke, dass es nun auch "usinger land" heißen darf - Sam ;-)

Liebe Grüße
Gerda

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 15.11.2007, 17:02

Liebe Gerda, das finde ich großartig - ich hätte zwar nicht von der Parabolantenne bzw. Erdfunkstelle auf Usingen geschlossen (bin zu unwissend), aber die Änderung "Parabolantenne" in "Erdfunkstelle" bringt mit der Anspielung auf Erde noch eine Ebene mehr hinein. Es klingt irgendwie gebundener, wie ein armseliger Versuch, sich die Luft zu erobern.

Irdischen Gruß
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2007, 17:42

Ich muss zugeben, liebe Zefira, dass mir erst heute klar geworden ist, um wieviel besser der Begriff "Erdfunkstelle" ist ...
Da hatte Lisa, ganz recht, mit dem noch "jungen" Text ...

Hallo Lisa ... ich gebs zu ... :pfeifen:

Übrigens sah ich gestern - inzwischen aber überm Winterweiß und nicht mehr überm Herbstgold - noch Schwärme von Kranichen ziehen.

(Um den Feldberg herum ist alles in Watte gepackt und mit Hagelzucker verziert ... traumhaft heute Mittag unter ein paar verirrten Sonnenstrahlen.)

Ich danke dir herzlich und freue mich, dass dich der Text nun so sehr anspricht. :smile:

Liebe Grüße
Gerda

Sam

Beitragvon Sam » 15.11.2007, 17:54

Hallo Gerda,

ja, ich erinnere mich. Wenn man die B275 von Idstein Richtung Bad Nauheim fährt, kommt man da vorbei, bzw. kann die großen Antennen für eine kurze Zeit sehen.

Erdfunkstelle finde ich im Zusammenhang mit den Zugvögeln und deren Irritierung ein sehr gelungenes Wort. (Zumal die Zugvögel sich ja, meines Wissens u.a. am Erdmagnetfeld orientieren)


Bitte, bitte nicht böse sein, wenn ich trotzdem am Titel herumnöle. So eine Erdfunkstelle gibt es z.B. hier in der Nähe auch. Es ist ja nicht die Landschaft (die spätherbstliche) die den Mittelpunkt des Gedichts bildet, sondern es ist die zeitweise Desorientierung der Vögel. Zugegeben, ich musste mich erstmal mit dem Gedicht anfreunden, aber je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir dieser Bruch. Das herkömmliche, vertraute Herbstbild samt Zugvögel, und dann jener Schlenker, den die Vögel machen, und den zu machen der Leser auch gezwungen wird. Von daher gesehen sind die zweite und dritte Strophe wirklich sehr gelungen.

Erst heute ist mir aufgefallen, wie wenig Texte es im Salon gibt, die Bezug nehmen auf gesellschaftlich und politisch aktuelle Themen. Deines ist eine erfreuliche Ausnahme. Auch wenn es auf den ersten Blick (und in der ersten Strophe) etwas beschaulich im herbstlichen Morgenmantel daherkommt. Dennoch: Fein beobachtet und sehr nachdenkenswert, wenn man das Bild mal vor seinem geistigen Auge ablaufen lässt.

Liebe Grüße

Sam

Gast

Beitragvon Gast » 17.11.2007, 11:10

Lieber Sam,

vorweg: mit dem Titel "usinger land", stehe ich inzwischen auch auf Kriegsfuß. ;-)
Er passt nicht wirklich, wenn man von der Örtlichkeit, die aber überhaupt nicht Thema ist auch wenn sie beschreieben wird, mal absieht.

Der erste Titel "irritation" war mit Bedacht gewählt, aber ich gebe zu auch nicht ideal, weil er dem Text etwas vorwegnahm, außerdem eine Wdhlg. ... also begebe ich mich auf die Suche ... und bin für Anregungen dankbar.
Ich danke dir herzlich für die Würdigung, die mich sehr freut.
Du kennst dich aus, was die Umgebung angeht, in der meine Beobachtung spielt .
Das Bild sollte sich aber auch für jeden ortsfremden Leser fügen können, deswegen schon, ist der Titel auch verirrend.
***
Was die wenigen Texte in diesem Themenbereich angeht, so habe ich dir ja schon geschrieben, dass es ein schwierig zu bearbeitendes Thema ist, das sich mir zwar immer aufdrängen will, ich aber meist daran scheitere die richtigen Worte zu finden.
Die Lyrik in diesem Bereich sollte, wie alle Lyrik überhaupt, nicht moralinsauer oder als Belerhung herüberkommen, sie sollte Kritik, an Zuständen (gesellschaftliche, politische, umweltzerstörerische etc.), halt fein ziseliert zum Leser tragen.

In diesem sinne, fein ziselierte Samstagsvormittagsgrüße

Gerda :smile:

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.11.2007, 16:00

Liebe Gerda,

die Auseinandersetzung zum Titel mit Sam, empfinde ich als gewinnbringend, ich gebe ihm Recht, war es auch mein "Vorschlag" (war ja kein richtiger, aber trotzdem).

Wie wäre denn die Erdfunktelle mit "usinger" zu kombinieren oder mit dem "parabol" in einer Art im Titel zu arbeiten? Die Änderung in Erdfunkstelle empfinde ich auch als gelungen Zefis Hinweise sind aber auch immer allzu treffsicher!

Ich glaube, die einzige Stelle, die ich noch für überarbeitungswürdig halte, ist:

irritiertes trudeln der formation
im sinken


Ich lese das immer noch zu beschreibend, zu "bemüht/zu nah an der Beschreibung des Phänomens" (es ist auch schwer, es in dem Bildtext zu erzählen, ohne zu beschreiben, das sehe ich auch, weil es ein komplexer Vorgang ist, aber es lässt sich bestimmt noch auflösen?).

Die von Sam so gemachte Aussage:

Auch wenn es auf den ersten Blick (und in der ersten Strophe) etwas beschaulich im herbstlichen Morgenmantel daherkommt


würde ich um das auch wenn kürzen, denn ich lese es gerade als Spiel mit dem Leser, das seine Erwartungen wie die Erdfunkstelle die Kraniche, zu Fall bringen soll.

Ansonsten ist der Text für mich inzwischen sehr gut durchkomponiert...

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 21.11.2007, 16:44

Liebe Lisa,

herzlichen Dank.

Der Text und die Hinweise (auch dein natürlich) arbeiten in mir und irgendwann, das weiß ich - wird er fertig und richtig rund sein.

Liebe Grüße
Gerda


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