wachsen (war : Wie es ist)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 30.10.2007, 23:02

4. Fassung

wachsen

damals war ich jung die welt
gehörte mir – du hast mir weh
getan bis zum zerspringen: löschte
brennen mit dummheiten

gestern war ich klein
unsicher
verzweifelt

jetzt bin ich groß und stark
weiß wer ich bin – nehme
mich in die arme der welt
wie ich sie mir mache

jeden augenblick heut ist
mein herz ganz

in zukunft spreche ich wahrheit
soll sein was sein soll
nehme an was kommt

morgen immer wieder morgen
halte ich auch aus
bin neugierig



3. Fassung

wachsen

damals war ich jung, die welt
gehörte mir – du hast mir weh
getan bis zum zerspringen:
brennen mit dummheiten gelöscht

klein
unsicher
verzweifelt gestern

jetzt bin ich groß und stark
weiß, wer ich bin – nehme
mich in die arme der welt
wie ich sie mir mache

herz ist ganz heute

in zukunft spreche ich wahrheit
soll sein was sein soll
nehme an, was kommt

morgen immer wieder morgen
halte ich auch aus
bin neugierig


2. Fassung

Damals war ich jung, die Welt
gehörte mir wie ich dachte.
Du hast mir weh getan bis zum Zerspringen:
Ich löschte das Brennen mit Dummheiten.

Gestern war ich klein
Gestern war ich unsicher
Gestern war ich verzweifelt

Jetzt bin ich groß und stark,
weiß, wer ich bin und liebe aus Freude ohne Angst.
Ich nehme mich selbst in die Arme,
die Welt gehört mir wie ich sie mir mache.

Heute lebe ich jeden Augenblick
Heute lache und weine ich
Heute ist mein Herz ganz

In Zukunft verliere ich mich nicht mehr,
bleibe mir treu und spreche nur Wahrheit.
Ohne verschleiern soll sein, was sein soll.
So nehme ich an, was kommt.

Morgen immer wieder Morgen
Morgen halte ich auch aus
Morgen bin ich neugierig


1. Fassung

Damals war ich jung
Damals gehörte die Welt mir
Damals dachte ich das wirklich
Damals hast du mir weh getan
Damals zersprang mein Herz
Damals löschte ich das Brennen mit Dummheiten

Gestern war ich klein
Gestern war ich unsicher
Gestern war ich verzweifelt

Jetzt bin ich groß
Jetzt bin ich stark
Jetzt weiß ich, wer ich bin
Jetzt liebe ich, weil es Freude macht
Jetzt nehme ich mich selbst in die Arme
Jetzt gehört die Welt wirklich mir

Heute lebe ich alles
Heute lache und weine ich
Heute ist mein Herz ganz

In Zukunft verliere ich mich nicht mehr
In Zukunft bleibe ich mir treu
In Zukunft spreche ich nur Wahrheit
In Zukunft verschleiere ich nichts
In Zukunft soll sein, was sein soll
In Zukunft nehme ich an, was kommt

Morgen immer wieder Morgen
Morgen halte ich auch aus
Morgen bin ich neugierig


(c)Elsa Rieger
Zuletzt geändert von Elsa am 20.11.2007, 22:31, insgesamt 4-mal geändert.
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leonie
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Beitragvon leonie » 30.10.2007, 23:12

Liebe Elsa,

Du hast Dein Gedicht unter Erzählgedichte gepostet, das finde ich angemessen, ich lese es erstmal 1:1.

Die Idee finde ich gut, aber ich finde die Gliederung zu stregng, sie dominiert den Inhalt. Ich würde unbedingt über die Wiederholungen nachdenken, denn sie lenken mich völlig ab, ich denke, man könnte das anders lösen, dass klar ist, um welche Zeit es sich handelt. Ich glaube, der Inhalt würde viel deutlicher rüberkommen, wenn Du die Form anders gestaltest. Es erzählender machst, weniger strukturiert.

Zum Beispiel:


Damals
war ich jung, die Welt gehörte mir:
Das dachte ich wirklich.

Du hast mir weh getan, mein Herz zersprang.
Ich löschte das Brennen mit Dummheiten.



Für mich wäre das viel wirkungsvoller und inhaltlich angemessener.

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2007, 00:50

Liebe Elsie,

es geht mir wie leonie. So angeordnet wirkt es monolithisch. Da die Satzanfänge identisch sind, ist es ein Leichtes, den Text darunter etwas lockerer zu gestalten. Der Inhalt gefällt mir ausgesprochen gut!
Buenas noches:)
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 31.10.2007, 07:41

Liebe leonie, liebe Mucki,

danke für eure Feedbacks.

Es war ein Versuch, es so "streng" zu setzen. Ich werde es gern anders probieren.

Lieben Gruß
ELsa
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 31.10.2007, 08:04

Liebe Leonie, liebe Mucki,

Ganz möchte ich die Strenge noch nicht aufgeben.

Ob es so nicht auch ginge?:

Damals war ich jung, die Welt
gehörte mir wie ich wirklich dachte.
Du hast mir weh getan bis zum Zerspringen:
Ich löschte das Brennen mit Dummheiten.

Gestern war ich klein
Gestern war ich unsicher
Gestern war ich verzweifelt

Jetzt bin ich groß und stark,
weiß, wer ich bin und liebe aus Freude ohne Angst.
Ich nehme mich selbst in die Arme,
die Welt gehört mir wie ich sie mir mache.

Heute lebe ich alles
Heute lache und weine ich
Heute ist mein Herz ganz

In Zukunft verliere ich mich nicht mehr,
bleibe mir treu und spreche nur Wahrheit.
Ohne verschleiern soll sein, was sein soll.
So nehme ich an, was kommt.

Morgen immer wieder Morgen
Morgen halte ich auch aus
Morgen bin ich neugierig
Schreiben ist atmen

Herby

Beitragvon Herby » 31.10.2007, 10:00

Liebe Elsa, guten Morgen!

Deine zweite Version gefällt mir deutlich besser als die erste, mit der ich die gleichen Probleme wie leo und Mucki habe.

Drei Anmerkungen noch:

1. Braucht es an der folgenden Stelle der Bekräftigung? Meines Erachtens ist sie entbehrlich:

Damals war ich jung, die Welt
gehörte mir wie ich wirklich dachte.


2. Entweder deute ich im nächsten Zitat das Wort "alles" falsch oder der zweite Vers, das Lachen und Weinen, ist redundant, da es im ersten schon enthalten ist:

Heute lebe ich alles
Heute lache und weine ich


3. Ich grübele noch über den Titel, der ja auf der einen Seite nicht den gesamten Text, sondern nur die Strophen 3 und 4 umfasst. Auf der anderen Seite kann man ja das, was ist und die Projektion in die Zukunft, nicht verstehen ohne das, was war. Dennoch überzeugt mich der Titel noch nicht ganz, aber im Moment fallen mir selbst außer "Abschnitte" (???)auch keine Alternativen ein.

Liebe Grüße in den Tag
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2007, 11:49

Liebe Elsie,

die etwas mildere Variante gefällt mir auf jeden Fall besser. Doch ich frage mich, warum dir diese Wiederholung wichtig ist, bzw. ich verstehe es noch nicht.
Welche Zeiten sind für das LI besonders wichtig? Das "damals", "gestern", "heute", "jetzt"? Sind sie nicht eigentlich alle gleich wichtig, da man aus dem damals gelernt hat für das heute, etc. Verstehst, wie ich meine?
Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 31.10.2007, 17:43

Liebe Mucki, lieber Herby,

danke für die Gedanken.

Herby, ja, ich denke "wirklich" kann weg und genau besehen ist das
Heute lebe ich alles
Heute lache und weine ich
gewissermaßen heftig redundant! Da muss noch was passieren.
Der Titel : den habe ich schlichtweg noch nicht gefunden.

Mucki, du beantwortest deine Frage gleich selbst. Ja, alle sind gleichermaßen wichtig, klar.
Die Wiederholungen sollen eben doch Mantras sein, ein sich vergegenwärtigen von Gestern, Heute, Morgen. Wahrscheinlich ist das zu unausgegoren....

Lieben Gruß
ELsa
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2007, 10:55

Liebe leonie, liebe Mucki, lieber Herby,

noch einmal ließ ich es sacken und habe jetzt eine 3. Version gebuchselt.

Danke für eure Hilfegedanken.

Lieben Gruß aus dem Eis
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2007, 15:15

Liebe Elsie,

der Titel "wachsen" passt jetzt richtig gut. :daumen:


damals war ich jung, die welt
gehörte mir – du hast mir weh
getan bis zum zerspringen:
brennen mit dummheiten gelöscht --> hier könnte man missinterpretieren, nämlich, dass das LyrDu "mit dummheiten gelöscht" hat. Hier fehlt deshalb m.E. das "Ich", wie wäre:
löschte brennen mit dummheiten.


klein
unsicher
verzweifelt gestern --> hier würde ich das "gestern" nach oben stellen, so wie du auch in den anderen Strophen die Zeiten nach oben gestellt hast, also:

gestern war ich klein
unsicher
verzweifelt


jetzt bin ich groß und stark
weiß, wer ich bin – nehme
mich in die arme der welt
wie ich sie mir mache --> klasse!

herz ist ganz heute --> hier fehlt mir etwas. Nur noch ein Satz für das Heute? Warum nicht einen Teil aus Version 2 nehmen:

heute lebe ich jeden augenblick
ist mein herz ganz


in zukunft spreche ich wahrheit
soll sein was sein soll --> Komma hinter dem ersten "sein"
nehme an, was kommt

morgen immer wieder morgen --> Komma hinter dem ersten "morgen"
halte ich auch aus
bin neugierig
--> die letzten beiden Strophen: klasse!

Saludos
Mucki
P.S. Die Kommas, weil du sonst auch Kommas gesetzt hast.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2007, 21:14

Liebe Mucki,

heute kriege ich ja lauter feine Geschenke hier!

Danke schön, ich mach mich gleich drüber und werde einiges, wenn nicht alles (weiß ich erst, wenn ich es genau überdacht habe) gerne annehmen von dir.

Lieben Gruß
ELsie
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 20.11.2007, 22:27

Liebe Mucki,

ich habe sozusagen alles übernommen. Danke schön!

Ist ja wie Weihnachten heute :-)

Lieben Gruß
ELsie
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.11.2007, 22:46

Liebe Elsie,

jep, so finde ich es rundum gelungen. :daumen:
Saludos
Mucki


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