Wanderer
(nach Antonio Machado)
Wanderer, der Weg
das sind die Spuren deiner Füße
und sonst nichts
Wanderer, einen Weg gibt es nicht
dein Weg entsteht beim Gehen
Beim Gehen entsteht dein Weg
und wendest du den Blick zurück
so siehst du den Pfad
der kaum jemals wieder betreten wird
Wanderer, einen Weg gibt es nicht
für einen Moment nur beunruhigt sich das Meer
Wanderer (Nachdichtung eines Gedichts von Antonio Machado)
Magic hat geschrieben:caminante, no hay camino,
se hace camino al andar.
liest man als einen Satz und interpretiert ihn so, dass eben nicht gemeint ist, dass es keinen Weg gibt. Das würde man anders ausdrücken im Spanischen, durch exaktere Worte, wie z.B. "el camino no existe". Deshalb schrieb ich ja, dass Max es genau richtig übersetzt hat, die Intention von Machado wiedergegeben hat.
liebe gabriella, gerade gegen diese ableitung und folgerung: "genau richtig übersetzt" wehre ich mich ja.
meiner meinung sollte eine übersetzung dem sprachbewusstsein der zielsprache angemessen sein, nicht dem der ausgangssprache.
fast immer finde ich übersetzungen nur dann gut, wenn sie in der zielsprache ganz natürlich klingen - sie nicht 'strapazieren', damit sie den gegebenheiten der ausgangssprache entspricht, um vordergründig "exakt" zu sein.
natürlich ist dieses thema vielschichtig und die diskussion darüber uralt, und ich will sie jetzt nicht neu aufmachen - nur anmerken, dass ich deine sichtweise in diesem fall eben nicht teile, und dem sich objektiv gebenden "genau richtig" widerspreche.
liebe grüße,
aram
p.s. es gibt fälle, die es deutlich machen -
etwa eine übersetzung aus dem amerikanischen (museumsführer für das war memorial in pearl harbor) mit sätzen wie "as the nazi armies swept through europe (...)" - hätte ich derartige im amerikanischen normal gebräuchlichen ausdrücke "genau richtig" ins deutsche übersetzt...
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
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